Mutmach Posting

Hallo zusammen,

Ich war vor knapp 10 Jahren sehr oft hier, eigentlich täglich.
Mein Jüngster kam in der 26+4 SSW zur Welt mit 870g und 36cm cm.
Er hatte eine Sepsis, war intubiert, danach CPAP und letztendlich Sauerstoffgabe in den Inku. Er hatte eine Hirnblutung 2. Grades, eine ausgeprägte Trinkschwäche, kämpfte lange mit Bradykardien bis kurz vor der Entlassung.
Entlassen wurde er bei 39+0 SSW mit 3040g und 44,5cm Größe.
Er trank weiterhin schlecht, nahm sehr langsam zu und wir hatten ständig mit spastischen Bronchitis und Lungenentzündung zu kämpfen. Als er 2 Jahre alt war hatte er einen Volvulus gehabt, was Arzt Nr. 7 erst festgestellt hatte, kurz vor knapp.

Aber, am 2.3 wird er 10 Jahre alt.
Er ist kerngesund, entwickelt sich prächtig. Er ist zwar immer noch etwas klein und zierlich, immer noch ein schlechter essen, aber ansonsten geht es ihm sehr gut.
Im September wechselt er auf die weiterführende Schule, er hat die Empfehlung für das Gymnasium bekommen, er zählt zu einen der besten Schüler.

Ihr habt alle so tolle Kinder, wahre Kämpfer. Ihr seit tolle Mamis, richtige Löwinnen.

Ich wünsche euch alles Gute für die Zeit wären Der Klinikzeit und danach, ich hoffe ich konnte euch ein bisschen Mut machen.

Lg,
Aying

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Danke für dieses tolle Posting.
Sehr schön zu lesen, dass alles gut gegangen ist.

Und auch hier sieht man mal wieder (shit in, shit out) wenn man seinem Kind wissen beibringt, sich mit dem Kind beschäftigt (nicht nur vor dem Fernseher setzt..) und lernt kann auch ein Extremfrühchen es aufs Gymnasium schaffen.
Sehr sehr toll :-) freut mich!!!

Uns haben sie auch gesagt, dass Extremfrühchen nicht die schlausten werden..
(Meine Tochter ist geboren in 24+4 mit 320g).

Beste Grüße!

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So einfach ist es leider nicht. Ich habe jetzt lang überlegt ob ich hier 'die Stimmung versauen aber so keck will ich das hier echt nicht stehen lassen da hier auch Eltern mitlesen deren Kinder sich trotz aller Fürsorge und Förderung nicht so entwickeln wie man sich das hofft. Studien zeigen dass Frühchen einen verminderten IQ - im Schnitt über alle Wochen ab 32 abwärts 10 Punkte - und sehr oft Konzentrationsprobleme und Teilleistungsstörungen haben.


Die Strukturen im Gehirn sind bei Extremfrühchen doch stark verändert. Da zählt auch jede Woche, wir sehen es bei unseren Klinik Bekanntschaften dass schon 2 Wochen mehr im Bauch Welten ausmachen. Und je nachdem welche Areale betroffen sind kann man mit der richtigen Förderung viel erreichen oder aich nicht. Auch unser Zwerg hat zum Glück nur wenig Baustellen aber sie sind da und ein Kind ist kein Nürnberger Trichter 'shit in shit out'. Im Gegenteil wir mussten sogar oft runtergehen mit dem Förderpensum weil er den vielen Input der auf in einprasselte nicht verarbeiten konnte.

Natürlich gibt es immer mehr Fälle bei denen eine 'gute Schulbildung ' möglich ist weil man viel mehr weiß und schon im Krankenhaus gegengesteuert wird. Aber viele Frühchen scheitern in der Schule weil man nicht auf die speziellen Lernbedürfnisse eingeht die sie teilweise doch haben. Oder sie haben eben doch Beeinträchtigungen die man nicht weghelikoptern kann. Wir sehen es bei unserem Kind einiges konnte man gut wegtherapieren, anderes war so extrem ausgeprägt wie zb die Konzentrationsproleme dass da eben eine natürliche Grenze ist. Frühchen verarbeiten Input oft auch langsamer als normale Kinder deswegen ist sogar oft weniger mehr.

Die Hauptsache ist das darf man nie vergessen, dass Kinder glücklich sein müssen.

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Dem möchte ich beipflichten.

Ich glaube auch, dass man mit Förderung und einem liebevollen, interessierten Elternhaus und (leider auch) finanziellen Mitteln viel "wegtherapierten" kann. Aber wie du schon sagtest, manches geht eben nicht.

Wir haben Zwillinge (29. SSW, von Anfang an gut aufgestellt, keine Beatmung/Blutungen o.ä., jetzt 7,5 J alt), der eine entwickelt sich mit Ausnahme einer leichten Legasthenie gut, der andere hat mehrere Baustellen. Wir sind engagierte Eltern und geben auch viel Geld für die Förderung aus. Würden wir alles so laufen lassen, sähe es ganz anders aus.

Wie du schon schriebst: Förderung geht auch bei unserem Kind nur dosiert, weil er das sonst nicht verarbeiten kann. Er wird seinen Weg gehen und ist ein glückliches Kind.

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Hallo Aying,
vielen Dank auch von mir für Eure tolle Geschichte. Ich freue mich riesig, daß Euer Sohn sich so prächtig entwickelt und Ihr die harten Zeiten so toll gemeistert habt.
Mir machst Du damit auf jeden Fall Mut, denn unser Frühchen (27+3) kommt im Sommer in die Schule und manchmal beschleichen mich kleine Ängste #gruebel.
Man steckt nicht drin, jeder Jeck ist anders - alles Gute weiterhin für Euch!! #winke #blume

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Danke für diesen tollen Post der mir als junge extremfrühchen-mama wirklich Mut macht ♡
Meine Jungs kamen im März bei 27+2, es geht ihnen gut aber man fragt sich immer wie es wohl später alles wird mit ihnen..

Die kleinsten sind die tapfersten Kämpfer ♡

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Schön. so einen Erfolgsbericht zu lesen, trotz der vielen Schwierigkeiten, die Dein Kind hatte. Wow, was für eine Entwicklung! Gratuliere euch.
Mit einem positiven Bericht kann ich mich anschließen.
Meine Enkelin kam vor 14 Jahren in der 29. SSW mit 980 Gramm auf die Welt, es war fast kein Fruchtwasser mehr vorhanden. Mit Atmung o.ä. hatte sie keine Probleme, hatte aber sehr unausgereifte Hüften, die noch 2 Jahre lang etliche Operationen mit (für uns) schrecklichen Gipsen und Schienenbehandlungen nach sich zogen und noch ein weiteres Jahr KG.
Motorisch und im Köpfchen war sie umso fitter, quatschte uns schon mit 2 Jahren ein Ohr ab.
Heute ist sie bei den Klassenbesten in der 8. Klasse Realschule und argumentiert ihre Eltern sehr fundiert und rhetorisch ausgereift in Grund und Boden #cool
Soviel dazu, wie eine andere Userin hier schreibt, dass man ihr sagte, dass Frühchen nicht die Schlauesten werden.
So ein ausgemachter Blödsinn :-[ Meine Tochter hatte eine Lehrerin, die mal erzählte, dass sie schon in den 50er Jahren als Frühchen auf die Welt kam und mühsam aufgepäppelt worden sei.
Die Inkubatornachbarn von Leonie waren Zwillingsjungs aus der gleichen Schwangerschaftswoche - und beide gehen heute ins Gymnasium.
Der Sohn meiner Patennichte war Lehrgangsbester als Mechatroniker - mit Auszeichnung durch die Handwerkskammer. Er kam Ende der 28. Woche/Anf. 29. SSW mit auch nur knapp über 1000 Gramm mit Not-KS auf die Welt. Er war zwar 4 Jahre lang ein recht übellauniger kleiner Kerl mit oft Bronchitis, aber heute, mit 19 Jahren ist davon nichts mehr übrig. Ein hübscher intelligenter junger Mann.

Man kann den jungen Frühchenmamas nur Mut machen. Oft ist es schon ein weiter und anstrengender Weg - aber er lohnt sich!!
LG Moni

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Ich hab damals deinen Beitrag mit verfolgt von deiner Enkelin. Deine Enkelin ist so alt wie meine Tochter, sie wird dieses Jahr 15 und mein Mittlerer wird dieses Jahr 14. Ich freue mich das es ihr so gut geht und sie sich so toll entwickelt

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Danke. Ja, sie ist ein tolles Mädchen geworden❤ Einmal jährlich muss sie noch ins KrHs zur Hüftkontrolle; bisher alles bestens, da sie sehr sportlich ist und die Muskeln die Hüften gut stützen. Aber ausgesorgt haben wir erst, wenn sie ausgewachsen ist. Das verdrängen wir aber #schwitz
Na dann genießt Du derzeit auch die Pubertät.... #gruebel
Mantra: "es geht vorbei, es geht vorbei" 👍
LG Moni

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Herzlichen Glückwunsch zu eurem tapferen Kämpfer! Da könnt uhr ja echt stolz sein. Er scheint es ja auch recht spannend gemacht zu haben am Anfang. Gehirnblutungen sind ja immer das Schreckgespenst von Frühcheneltern ich glaube damit wäre ich erst mal komplett überfordert gewesen.

Hattet ihr in der Grundschule noch irgendwelchen Förderbedarf oder ging das alles glatt?
Alles Gute euch!

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Er hatte keinen Förderbedarf in dem Sinne. Seine Lehrerinnen gingen aber zum Glück sehr atf ihn ein das er emotional schnell überfordert ist und sich nicht traut zum beispiel vor der Klasse zu lesen und zu antworten. Sie nehmen ihn dann zum teil auf die seite und machen Lesenoten nach der stunde. Jetzt in der 4. Klasse redet er zwar immer noch nicht viel, aber es ist nicht mehr ganz so schlimm wie die ersten 2 Schuljahre wo er gleich anging mit weinen wenn er dran genommen wurden ist.