36+5 spätes Frühchen - meine Erfahrung

GGuten Abend,

ich habe am Ende meiner Schwangerschaft selbst viel im Internet nach Erfahrungen gesucht und möchte darum meine teilen. Zusammengefasst ist sie eine positive und bestätigt doch das oft zitierte „jeder Tag im Bauch der Mutter ist ein guter Tag“.

Aufgrund einer Plazenta Praevia Totalis (ohne Komplikationen während der SS) wurde mein Sohn bei 36+5 mit einem geplanten Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Mein ursprüngliches Krankenhaus wollte, aufgrund des erhöhten Blutungsrisikos bei der PPT, den Kaiserschnitt nicht durchführen. Wir haben daher in einer Level 1 Klinik entbunden.

Der Kaiserschnitt mit Spinalanästhesie lief komplikationsfrei. Ich war unendlich erleichtert und gerührt als die Ärzte mir meinen Sohn zeigten und dieser sofort schrie. Mein Sohn hatte keine Anpassungsschwierigkeiten, er konnte selbstständig atmen, Temperatur halten und die Blutzuckerwerte waren gut. Er war die ersten Stunden so müde, dass er beim Stillen immer nach einem Zug einschlief, aber nach 12 Stunden schaffte er die ersten Züge und ich hatte ca. 36 Stunden nach dem Kaiserschnitt den Milcheinschuss. Meine Hebamme hatte mir eingebläut, dass Körperkontakt für den Milcheinschuss das Wichtigste sei, besonders bei einer Frühgeburt und einem Kaiserschnitt. Die ersten 36 Stunden hatte ich meinen Sohn entsprechend durchgehend nackt (mit Windel ;)) an mir. Er verlor in einem unbedenklichen Maße Gewicht (er wog 2.700g bei Geburt und war 50cm lang). Wir konnten 36 Stunden nach Geburt das Krankenhaus verlassen. Er hätte es schon nach der U2 gekonnt, also nach 48 Stunden, aber da waren meine Schmerzen noch zu stark.

Meine Ängste, die ich vor der Geburt hatte, erwiesen sich als unbegründet: Der Kleine war fit, Stillen klappte sehr gut und wir konnten das Krankenhaus nach einem kurzen Aufenthalt verlassen.

Das Wochenbett war friedlich und schön. Und trotzdem, man merkt(e) dem Kleinen seine späte Frühgeburt an. Nach ein paar Tagen entwickelte er eine ziemlich dolle Gelbsucht (die nicht behandelt werden musste). Und mit drei und sechs Wochen hatte er zwei Infekte, jeweils mit gut Fieber (beide von der älteren Schwester aus der Kita mitgebracht). Der eine Infekt entwickelte sich zu einer Bronchitis (da war er sechs Wochen) und es bestand Verdacht auf den RS-Virus (der ja in den ersten drei Monaten und gerade für Frühchen sehr gefährlich sein kann). Der Verdacht bestätigte sich zum Glück nicht und wir mussten auch nicht, wie vom Kinderarzt befürchtet, zur Atemunterstüzung ins Krankenhaus, sondern er schaffte es sich zuhause zu erholen. Bei der U3 haben wir erfahren, dass unser Sohn ein kleines Loch am Ductus arteriosus hat. Das wurde nochmals untersucht und ist wohl ungefährlich und wächst normalerweise zu. Und auch falls nicht, "kann er nur nicht Tauchen". Nächste Kontrolle ist mit 4 Jahren. Außerdem hat der Kleine einen Nabelbruch.

Ich habe mich von dem Kaiserschnitt relativ schnell erholt, hatte aber mit den Hormonen ganz anders zu kämpfen als nach der natürlichen Geburt nach Termin. Meine Frauenärztin sagte „sie befinden sich jetzt im hormonellen Sturzflug“ und genau so fühlte ich mich. Ich hatte ziemlich häufig Migräne und die ersten Wochen sehr starken Nachtschweiß.

All dies gibt mir nur eine leise Ahnung, was viele der so bemerkenswert starken Eltern in diesem Forum durchstehen müssen. Und trotzdem, auch diese vermeintlich kleinen gesundheitlichen Probleme meines Sohnes führen dazu, dass ich mir um ihn bereits mehr Sorgen gemacht habe als um seine dreijährige Schwester (die wurde bei ET plus 11 eingeleitet und ambulant geboren). Und sie führen auch dazu, dass ich mit dem frühen Holen meines Sohnes nicht wirklich im Reinen bin.

Nachdem klar war, dass, wegen des hohen Risikos von starken Blutungen aufgrund der PTT, Wehen unbedingt vermieden werden sollen, hatte ich mir gewünscht und vorgeschlagen, mit zu einem Zeitpunkt X zur Überwachung und regelmäßigen CTGs ins Krankenhaus einweisen zu lassen. Um meinen Sohn dann möglichst nah am ET per Sectio zu entbinden. Aufgrund er Einleitung 11 Tage nach ET schien ich nicht zu frühzeitigen Wehen zu neigen und unter ärztlicher Aufsicht erschien mir das Risiko kontrollierbar, wie auch meiner Gyn und Hebamme (die beiden fanden das eine gute Idee). Leider lehnte das Krankenhaus ab, weil sie das "grundsätzlich nicht machen und Frauen mit PTT nur bei Blutungen stationär aufnehmen". Es kann natürlich sein, dass der Kaiserschnitt bei 36+5 angesichts der Diagnose richtig war. Und uns geht es auch beiden gut. In mir lebt aber auch der Gedanke, der befürchtet, dass die Krankenhäuser auch aus ökonomischen Überlegungen Frauen wie mich nicht stationär aufnehmen. Und in den Vorgesprächen ist durchaus durchgedrungen, dass für eine Level 1 -Klinik ein so spätes Frühchen quasi keins mehr ist.. und am Ende bekommen sie von den „kleinen“ gesundheitlichen Schwierigkeiten ja auch nichts mit, sondern haben uns mit einem späten Vorzeigefrühchen entlassen. Wenn ich mich in diese Version vertiefe, werde ich wütend. Denn „nur“ ein Löchlein im Herzen oder „nur“ eine potentiell-lebensgefährliche Bronchitis, fühlt sich als Mama einfach nicht so „nur“ an…

Gleichzeitig bin ich jedoch auch sehr dankbar dafür, wie alles gelaufen ist. Ich hatte wirklich große Ängste vor der Geburt, dass es meinem Sohn nicht gut geht, oder es Komplikationen geben könnte und ich meine kleine Tochter nicht im Aufwachsen begleiten darf und meine Mann mit den beiden alleine wäre usw…

Kurzum, eine ambivalente Erfahrung mit happy End und großer Liebe für ein wundervolles Baby.

Alles Gute für Euch alle!

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"All dies gibt mir nur eine leise Ahnung, was viele der so bemerkenswert starken Eltern in diesem Forum durchstehen müssen. "
Wenn dem wirklich so wäre, wärest du nicht wütend darüber dass Ärzte da einen Unterschied machen und würdest das hier auch noch schreiben!

Ich habe jetzt den ganzen Tag mit mir gekämpft nichts zu schreiben, aber solche Posts machen mich leider auch unfassbar wütend. Du heuchelst Mitgefühl für Mütter mit schwereren Schicksalen und schreibst aber gleichzeitig dass es dich wütend macht dass Du nicht mit ihnen auf eine Stufe gestellt wurdest?

Bei allem Respekt für Deine Ängste die Du empfunden hast, aber der Unterschied zwischen Eurem Kind und einem Extremfrühchen ist eben dass Dein Kind nur wenige Stunden nach Geburt entlassen wurde und nicht monatelang auf Intensiv derart schmerzhafte Behandlungen hat über sich ergehen lassen müssen dass es für sein Leben davon geprägt ist. Der Unterschied ist eben dass Dein Kind eben doch nur eine leichtere und keine schwer verlaufende Bronchitis mit Krankenhausaufenthalt hatte, die übrigens auch ganz viele reifgeborene Kinder haben, das hat nur bedingt etwas damit zu tun ob es ein Frühchen ist oder nicht.
Und dass Du bei Deinem Vorgespräch eben nicht wie bei einem 25. SSW Frühchen gesagt bekommen hattest dass die Überlebenschance für Dein Kind bei 70 % läge "wenn alles gut verläuft" (Spoiler, es verlief nicht gut und wir waren zwischenzeitlich bei unter 50%) und ihr zu fast 100% mit späteren merkbaren Beeinträchtigungen zu rechnen habt die jahrelange Therapien erfordern und in vielen Fällen (fast 50%) einen späteren regulären Schulbesuch unmöglich machen. Und du schreibst hier allen Ernstes dass es Dich wütend macht dass Ärzte da einen Unterschied machten und Euch aufmuntern dass ihr vermutlich mit keinerlei ernsten Problemen zu rechnen habt? Die ja auch nicht wirklich eingetroffen sind, nur von Dir befürchtet wurden.

Es tut mir leid dass ich irgendwo explodiere hier, es tut mir auch leid dass du das Gefühl hast nicht damit im Reinen zu sein dass ihr Probleme hattet, aber es tut einer "echten unglaublich starken" Mutter eben wirklich weh dass alle Welt glaubt zu wissen was man durchmacht und den ganzen Horror der einen durchaus traumatisiert hat mit einer Bronchitis gleichstellt haben will.

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… dem ist nichts mehr hinzuzufügen

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Guten Morgen

vielleicht habe ich meinen Beitrag ungeschickt formuliert, es war nicht meine Intention irgend jemanden damit zu verletzen... Und es tut mir leid, denn es ist mir klar, dass das etwas ganz und völlig anderes ist! Eine meiner liebsten Freundinnen hat ihre beiden Zwillinge in der 30 SSW bekommen und nie, aber auch wirklich gar nie, würde ich auf die Idee kommen, das irgendwie mit mir und uns zu vergleichen... oder mir anzumaßen, das zu können.

Vielleicht war es falsch meinen Post in das Frühchenforum zu stellen. Wie am Anfang formuliert, ich habe es für jene aufgeschrieben, die irgendwann danach suchen, weil sie ein spätes Frühchen erwarten. In einigen Situationen kann man ja selbst mitentscheiden, wann der Kaiserschnitt angesetzt wird. Aus diesem Grund habe ich die gesundheitlichen Probleme dargestellt und, dass ich das Gefühl hatte, dass diese zu leichtfertig in Kauf genommen wurden. Auch späte Frühchen sind eben nicht reif.

Euch alles Liebe

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Hallo, ich kam bei 36+0 spontan auf die Welt mit knapp 3 kg und 49 cm :-) ich hatte ebenfalls eine Gelbsucht, nach einer Woche Brutkasten war das Thema gegessen. Ich finde nicht, dass dein Kind ein Frühchen ist, das kann man doch gar nicht vergleichen.

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Von Frühchen ist wohl kaum die Rede! Wenn sich drin Eisprung um 2 Tage nach hinten verschoben hat, ist es reifgeboren. Und exakt kannst du ihn nie bestimmen.

Frühchen! Was sollen Frauen bei Entbindung 23 SSW sagen.

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Wenn ein Kind vor der vollendeten 37 SSW zur Welt kommt, spricht man von Frühchen.
Bei dir fehlt ein Tag... ...

Mein Patenkind ist bei 23+4 auf die Welt gekommen. Die Todesangst um dieses Kind, dass 160 Tage im Krankenhaus lag, habe sogar ich gespürt.
Wie es den Eltern wirklich ging, werde ich nie nachfühlen können.

Über den Nabelbruch haben wir alle nur noch geschmunzelt. Das war auf dem Niveau eines eingerissenen Fingernagels.

Das soll deine Sorgen um dein Kind mit den genannten Krankheiten nicht schmälern. Aber es sollte auch die Sorgen der Frühchen Eltern nicht schmälern.
Es sind zwei ganz andere Lebenssituationen.