Angst und Selbstzweifel - Kinderwunsch nach Frühchen

Hallo zusammen,
um mich herum ist gefühlt wieder jeder in der Kinderplanung bzw. schwanger und irgendwie macht mich das traurig.
Drei Kinder zu haben, wäre echt schön, aber durch die Frühgeburt habe ich das Gefühl, dass ich leider nicht in der Lage wäre eine 3. Schwangerschaft zu überstehen. Ich komme mir vor wie eine Versagerin, weil mein Körper es nicht geschafft hat, mein Baby lange genug zu versorgen und es gesund zur Welt zu bringen.
Kennt das hier jemand? Macht ihr euch auch manchmal diese Vorwürfe?
Es sind aber nicht nur die Vorwürfe sondern auch die Angst. Könnte ich eine weitere Schwangerschaft überhaupt genießen ohne jeden Tag beim Arzt zu sitzen vor Angst, dass wieder was passieren könnte?
Gibt es hier Frühcheneltern die danach noch Kinder bekommen haben und es genießen konnten und vor allem wo auch alles gut lief?
Es ist schon fast ein Jahr her, aber seit einigen Tagen hat mich diese Zeit wieder eingeholt und ich kann an nichts anderes mehr denken. Wie kann man sowas erleben und trotzdem optimistisch bleiben und es nochmal versuchen?

Keine Ahnung was ich hier erwarte, aber vielleicht bin ich nicht alleine mit diesen Zweifeln.

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Neulich habe ich eine Broschüre gelesen welche ich bei "das frühgeborene Kind e.V." wo verschiedene Frühchenfamilien portraitiert worden sind, bestellt hatte. Weiß leider nicht mehr genau wie die hieß, könnte es aber raussuchen. Da hatten viele später ganz normale Schwangerschaften. Ich lasse mich demnächst nochmal bzgl eines Wiederholungsrisikos beraten in der Klinik wo meine Frühgeburt war.

Ich glaube auch dass ich unterschwellig mich oft frage ob ich irgendwie Schuld habe..... Ich hatte eine Placenta praevia und wusste es nicht und habe in der Schwangerschaft Getränkekästen geschleppt z.B. Ich glaube wenn man da immer wieder Angst hat bringt eine Psychotherapie wirklich was.

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Vielen Dank. Es ist einfach so bescheuert, weil man jedem anderen den Rat geben würde sich keine Vorwürfe zu machen und es auch so meinen würde, aber bei sich selbst kommen dann doch immer wieder diese Fragen auf😩

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Ich habe zwar selbst kein Frühchen bekommen, aber wir standen nach dem zweiten Kind auch vor der Frage, ob wir das Risiko noch einmal eingehen sollen/können

Ich habe in meiner ersten SS Anti-D gebildet und entsprechend nervenaufreibend war dann die zweite SS, mit vielen Sorgen, Ängsten und unzähligen Arztterminen. Meine Tochter wurde am Ende vorzeitig bei 36+5 geholt und 2 Wochen stationär behandelt. Danach war für mich klar, nie wieder tu ich mir diese Hölle an! Irgendwann hat sich dann doch der Wunsch nach einem dritten Kind eingeschlichen und wurde immer stärker, bis er irgendwann größer war als die Angst. Jetzt bin ich in der 7. SSW. Die Chance dass es wieder zu Komplikationen kommt ist 50:50, was ich im Moment ehrlich gesagt noch stark verdränge. Ich weiß gar nicht, wie ich das jetzt mit 2 kleinen Kindern überstehen soll, wenn es wieder genauso wird. Aber irgendwie schaffen wir das auch. Gleichzeitig weiß ich, dass ich mich wahrscheinlich mein Leben lang gefragt hätte, ob am Ende nicht doch alles gut gegangen wäre und diesen Gedanken nie mehr los geworden wäre.

Nach meiner 1. SS habe ich mir und meinem Körper auch total große Vorwürfe gemacht, ob ich das ganze hätte verhindern können, irgendwie vorher hätte merken können, etc und mache mir irgendwie Vorwürfe, dass mein Körper jetzt versucht meine Kinder abzustoßen...medizinisch gesehen weiß ich dass es Quatsch ist. Emotional ist es eine andere Baustelle. Etwas Entlastung haben mir ein paar Termine Psychotherapie gebracht und einfach der zeitliche Abstand.

So wie es klingt hast du die ganze Zeit noch nicht verarbeiten können. Ich kann dir nur Raten, gib dir Zeit und such dir evtl. auch Hilfe. Weißt du wodurch die Frühgeburt ausgelöst wurde? Evtl. war es ja wirklich nur eine Laune der Natur und ist total unwahrscheinlich, dass das wieder passiert.

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Ohje, dass hört sich aber sehr belastend an. Hut ab, dass du trotzdem weiter machst. Sowas bewundere ich wirklich sehr.

Ich weiß leider bis heute nicht, was genau der Grund für die Frühgeburt war und genau das macht mir so Angst. Ich war morgens noch bei der Frauenärztin und es war angeblich alles super und kaum kam ich zu Hause an, brach ich vor Schmerzen zusammen und hatte wenige Stunden drauf schon entbunden.
Die Monate danach waren einfach die Hölle und sowas möchte ich kein 2. mal durchmachen und vor allem meinen Kindern auch nicht antun. Für meinen Großen war es natürlich auch eine schwere Zeit.

Ich hoffe, dass bei mir die Angst auch eines Tages nachlässt bzw der Wunsch überwiegt und ich mich überwinden kann🙏

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Naja, ich glaube ein Frühchen zu bekommen und wochenlang zu hoffen und zu Bangen ist auch nochmal eine andere Hausnummer als "nur" eine furchtbare SS...
Aber das Gefühl, seinem Körper nicht mehr vertrauen zu können und das Hin-und Hergerissen-sein zwischen Kinderwunsch und Angst kenne ich eben auch sehr gut.
Mir hat damals nach Kind 1 ein Gespräch in meiner Entbindungsklinink sehr geholfen, in dem ich über alle Risiken und Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt wurde. Erst dann hab ich mich getraut es überhaupt mit Kind 2 zu versuchen. Vllt. kannst du ja in deiner alten Klinik noch mal anfragen ob so was möglich ist und dich bzgl. des Woederholungsrisikos beraten lassen?
Wie lange ist die Geburt deines 2. Kindes denn her?

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Hey,

Also es kommt ganz drauf an, weshalb du eine Frühgeburt hattest. Wenn du die Ursache weißt, dann kann man bei der nächsten Schwangerschaft dementsprechend vorsorgen. Statistisch gesehen, ist es wohl so, dass es kein erhöhtes Frühgeburtsrisiko gibt, wenn man davor eine Frühgeburt hatte - aber das sind eben Statistiken.

Ich habe eine Horrorschwangerschaft und eine Horrorgeburt hinter mir. Mein Kinderwunsch ist riesengroß und ich wäre so gern einmal normal schwanger, aber das Risiko erneut eine Frühgeburt zu erleiden, wär mir zu groß. Das könnte ich nicht verantworten.

Das könnt nur du und dein Partner gemeinsam entscheiden. Ganz viele Was Wäre Wenn Szenarien durchgehen. Und überhaupt sich selbst fragen, ob man es nochmal wagen will.

Alles Gute!

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Das tut mir echt leid, dass du auch so schlimme Erfahrungen machen musstest. Hoffe dir und deinem Kind geht es inzwischen gut.

Leider kenne ich den Grund bis heute nicht. Mir wurde noch wenige Stunden vor der Geburt gesagt, dass alles super sei und ich mir gar keine Sorgen machen müsse.
Das ist wahrscheinlich auch mein Hauptproblem. Wie soll ich je wieder einem Arzt vertrauen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich auch nur eine einzige Sekunde der Schwangerschaft genießen könnte und sollte was schiefgehen, würde ich mir das auch niemals verzeihen und ewig vorwerfen😩

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Frühgeburten sind belastend und trotzdem musst du erst mal funktionieren, gerade wenn schon Geschwister da sind. Da bleibt wenig Zeit für die Verarbeitung.
Ich denke du bist noch mitten im Verarbeitungsprozess. Von daher lass deine Gedanken zu (auch wenn sie nicht rational sind), rede mit vertrauten Menschen darüber und gib dir Zeit - irgendwann kristallisiert sich für dich eine Richtung heraus, wie es mir dem kinderwunsch weiter geht.
Ich kann aus der Erfahrung eines Regenbogenbabys nach spätabort/frühgeburt sagen, die Schwangerschaft war für mich psychisch sehr anstrengend, denn ich weiss jetzt, was alles schiefgehen kann - guter Hoffnung sein war da nicht drin. Und ja, ich war viel beim Arzt, trotzdem würde ich es wieder machen. Und unser Regenbogenbaby war dann gsd auch "nur" ein spätfrühchen.

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Ich bin über 15 Jahre bei urbia unterwegs und ich habe echt schon von vielen Fällen gelesen, wo nach einem Frühchen eine ganz normale Schwangerschaft und Geburt folgte. Mit Deinen schlechten Erfahrungen gäbe es für mich nur: anderen Frauenarzt, andere Klinik, natürlich gute Überwachung. Dazu auch die Organisation der Versorgung des großen Kindes usw., wenn Du liegen müsstest.
Meine Tochter wusste keine Ursache für ihr Extremfrühchen, ihr war das Risiko zu groß und sie wollte nicht nochmal alles durchmachen. Ihre Tochter ist nun 15 und Mama ist mit dem Schicksal längst versöhnt.
Ich wünsche Dir von Herzen toi toi toi und - rede evtl. vor der Planung eines Kindes mit einem Facharzt in einer Level 1- Klinik, wie man mit heutiger Medizin größtmögliche Sicherheit erreichen könnte. 100% gibt es natürlich nie.
LG Moni#herzlich