Wie viel Versuche und wie viel Strapazen sind es Wert ein Kind zu bekommen?

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Liebe Fuzschoschi,

dein Beitrag und die Trauer und Verzweiflung die ich daraus lese, berührt mich sehr.

Wir sind seit drei Jahren und 5 ICSIs dabei und stellen uns dieselbe Frage. Eine Antwort darauf habe ich bisher auch nicht gefunden. Ich kämpfe wie eine Löwin für unseren Traum, aber auch mir geht langsam die Kraft und ja, auch der Wille aus.

Alles im Leben hat seinen Preis, ein Kind zu haben genauso, wie eben kein Kind zu haben. Ich gebe deinem Mann da absolut recht, ein Kind ist auch mit Entbehrungen verbunden, lebenslanger Verantwortung und Sorgen. Aber auch mit Liebe, tiefer Bindung und dem Glück, diesem kleinen Menschen mit allem was man hat, zur Verfügung zu stehen.

Ich will versuchen, mein Schicksal, egal, wie es kommt, anzunehmen. Und ich werde mir, sollten wir kinderlos bleiben, andere Aufgaben suchen, die ich sinnvoll finde und die mich erfüllen.

Ich wünsche euch alles Gute für euren Weg!!

LG Mieze

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Hallo Du

Ich bedanke mich erstmals für deinen Post. Ich bin in der selben Situation wie Du und diese Gedanken habe ich genau auch. Bei uns ist medizinisch alles einwandfrei, aber ich werde "natürlich" einfach nicht schwanger. Hatte das Glück 1x nach einer IUI schwanger zu sein, habe es dann so dermassen genossen, aber das Baby wollte oder konnte nicht bei mir bleiben und ging in der 13SSW.
Ich muss dazu sagen, dass mein Mann eigentlich kein Kind (mehr) möchte. Er war alleinerziehend und die 2 sind natürlich nun auch unter meinem Dach zu Hause, aber ein eigenes Kind hätte ich so gerne. Da ich mich oft frage, wieso kann ich keinen Mann haben, der keine Kinder hat, dann hätten wir die selbe Ausgangslage und würden unser Leben zu 2 geniessen, aber so... ich bin ja schon als Stiefmutter von Teenagern aktiv und er hatte sein Glück (ungewollt, aber das ist eine andere Geschichte).
Ich bin müde von den Kiwu Kliniken, den Spritzen, den GvnP und trotzdem bleibt die Hoffnung, dass ein Wunder passiert, obwohl ich schon 37 bin.
Ich kann Dir damit leider keine Antwort geben, aber ich bin ganz bei Dir. Meine Methode ist, dass ich versuche lockerer zu werden, mittels Osteopathin z.B.
Ganz liebe Grüsse
elly

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Liebe Fuzschoschi,

fühl dich erstmal umarmt. Du bist hier gut aufgehoben und vor allem: nicht allein!

Ich verstehe die Gedanken deines Mannes. Er will dass es dir gut geht und nicht, dass du deine Gesundheit riskierst. Ihr habt viel mitgemacht und es ist nur verständlich, dass er Angst um dich hat. Das ist ja auch ein schöner Liebesbeweis.

ABER: Ich kann dich noch viel besser verstehen. Natürlich bist du dankbar, dass es dir wieder gut geht. Und das Leben kann man mit Sicherheit auch zu zweit genießen. Nur, wenn man sich tief drinnen nach einem Kind sehnt, dann wird immer etwas fehlen. Und das kann man auch nicht so leicht abstellen. Das ist einfach ein riesiges Loch, dass niemand füllen kann.

Und ja, es ist nicht immer leicht mit einem Kind. Sicher macht man sich Sorgen, wenn es zB Fieber hat, oder manchmal ist man auch am Ende seiner Weisheit, wenn ein Trotzanfall kommt (habe ich heute morgen erlebt). Aber noch mal ein großes ABER: Im Grunde genommen ist das alles völlig egal. Die schönen Momente sind es doch, die zählen. Wenn du dein Kind das erste Mal siehst, es das erste Mal Mama sagt, das erste Mal: "Ich hab dich lieb".

Und nur zu zweit ist es ja auch nicht immer einfach, manchmal streitet man auch, und liebt sich trotzdem. Und bezüglich Biergarten: Ich ziehe es 1.000 Mal vor, mein Kind abends in den Schlaf zu kuscheln, als etwas zu unternehmen. Solange er mich braucht, bin ich für ihn da.

Ich würde es noch einmal versuchen. Sprich mit deinen Ärzten und teil ihnen deine Sorgen mit! Vielleicht gibt es Möglichkeiten, damit es dir besser geht. Vielleicht waren die 5 Versuche in einem Jahr auch zu viel für dich. Ich habe nie mehr als 2-3 Versuche in einem Jahr geschafft. Und das war schon grenzwertig für mich.
Deine Sorge, dein Kind würde krank oder behindert sein, wenn es dir nicht gut geht - das glaube ich nicht. Die meisten Probleme liegen an den Genen, und die kann man leider sowieso nicht beeinflussen.

Ich wünsche es dir wirklich von Herzen, dass ihr doch noch Eltern werdet. Du wärst eine tolle Mama.

Alles Liebe!!!

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Tut mir sehr leid, was du durchmachen musst!!
Einen Rat kann ich dir nicht geben. Das musst du mit deinem Mann selbst herausfinden.
Ich kann dir nur sagen wie es bei uns war. Mir waren alle Strapazen egal. Ich wollte unbedingt ein Kind und hab beschlossen erst aufzuhören wenn es geklappt hat. Habe versucht die Situation so hinzu nehmen wie sie ist und mir einfach gesagt es gibt halt keinen anderen Weg. Ich wäre auch noch andere Schritte gegangen. Gott sei Dank war es nicht notwendig.
Fürs 2. Jetzt bin ich allerdings nicht bereit so weit zu gehen. Da steht schon fest wann Ende sein wird.
Alles Gute dir!!
Lg wizzi

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... was heißt denn „auch noch andere Schritte gegangen“? Wieviele Versuche hast du gebraucht?

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Eventuell hätte ich dann irgendwann über eizelle und oder samenspende nachgedacht.
Wir hatten 7 iui. 3 Icsi plus eine abgebrochene und eine kryo.

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Hey Fuzschoschi,

Danke für deine offenen Worte und deinen Post. Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich war nach dem letzten negativen Transfer so geknickt und konnte einfach nicht mehr. Das führt bei meinem Mann immer zu der Reaktion, dass wir uns zu viel aufbürden. Das verstehe ich einerseits aber auf der andern Seite geht es danach ja auch nicht wieder besser und wenn man sich die Statistiken anschaut, dann klappt es bei vielen erst beim 6. Versuche - wir haben jetzt zwar schon so viel hinter uns (vor allem mehrere AS und Bauchspiegelungen etc. immer mit der doofen Narkose), dann die Spritzen und das denken an alle Zeiten, wann muss ich was einnehmen, die Anspannung und die Hoffnung.... ich mag auch noch nicht aufgeben - auch wenn die Kosten ja auch noch ein Punkt sind.
Mein Mann denkt auch, dass ich durch das Forum so viel lese, dass ich mich eher verrückt mache. Ich glaube schon, dass ich noch mehr aushalten kann, aber habe mir auch überlegt, wenn es beim nächsten Transfer nicht klappt (haben noch ein paar Eisbären) werde ich mich mal an eine Beratung wenden - was genau weiß ich noch nicht: Psychologe oder Heilpraktiker oder sowas in der Art. Vielleicht einfach um sich schonmal mit dem Gedanken „anzufreunden“, dass es nicht klappen könnte.
Mein Mann und ich hatten uns eigentlich geschworen, dass wir nicht zu diesen Paaren gehören wollten, die jahrelang rumdoktern und soviel Stress damit haben. Wir sind auch ohne Kind super happy - aber sich damit abfinden für immer ist eben doch noch ein ganz anderer schritt.
So - jetzt hab ich so viel geschrieben. Weiß auch nicht, was das richtige ist. Vielleicht versuchst du etwas für dich zu tun - muss ja kein Heilpraktiker sein kann ja auch Sport oder Zeit für dich oder so sein. Hör in dich hinein und sprich das nochmal mit deinem Mann.
Wünsche dir alles liebe

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Liebe fuzschoschi,
ich kann absolut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Wir haben auch bereits 4 negative ICSI`S ohne jegliche Einnistung innerhalb von 2 Jahren hinter uns. Ich kann so nachvollziehen wie es dir geht. Diese ständigen Ausreden beim Chef, aber auch im Freundeskreis. Wir haben zwar einige gute Freunde und unsere Familie eingeweiht, aber eben nicht alle. Da wir 34/35 sind, wundern sich nun alle, dass 2 Jahre nach der Hochzeit noch kein Nachwuchs auf dem Weg ist. Diese ständigen Sprüchen machen einen nur traurig und hinzu kommt noch, dass alle anderen einfach so schwanger werden. Ich sehe nur noch Bäuche um mich rum.
Wir haben uns gesagt, dass wir so lange nicht aufgeben, so lange noch Hoffnung besteht. Da so richtig nichts gefunden wurden, außer bei meinem Mann (OAT III), geben wir die Hoffnung noch nicht auf. Ich würde mir das ansonsten ewig vorhalten. Wir haben auch auch beschlossen mehr auf die Gesundheit zu achten. Zudem bin ich zu einer psychologischen Beratung gegangen, die sich auf KiWu spezialisiert hat. Sie sagte zu mir, dass 4 negative ICSIS für die Seele mit 4 Fehlgeburten vergleichbar sind und das ich meiner Seele Zeit geben muss, das zu verarbeiten. Das hat mir irgendwie geholfen und wir machen gerade eine Pause seit März, um im September neu (kryo) zu starten. Das hat gut getan und ich freue mich nun langsam wieder ein ganz bisschen auf den neuen Versuch. Auch wenn es Angst macht, wieder enttäuscht zu werden.. Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft und hoffe, dass ihr für euch eine richtige Entscheidung trefft. Wir haben übrigens auch eine Adoption nicht ganz ausgeschlossen..
LG

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Bei uns waren es 5 Punktionen 3 Transfere, eine Zwillingsschwangerschaft mit Fehlgeburt und eine Eileiteröffnung bis zum Baby. Da alle Kassenversuche aufgebraucht waren haben wir schon recherchiert welche Klinik im Ausland für uns in Betracht kam. Ich war noch weit entfernt vom Aufgeben. Inzwischen hoffen wir auf ein Geschwisterkind. Ich würde verstehen wenn es euch genug ist-aber seid euch sicher. Nicht dass ihr in ein paar Jahren denkt -ach hätte ich noch einen Versuch gemacht...

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Wir haben vor einiger Zeit die letzte Behandlung abgeschlossen. Davor haben wir 5 ICSI Behandlungen durchgeführt und es dann noch mit Hilfe einer Eizellspende probiert. Insgesamt 12 negative Transfers...
Ich war phasenweise so verzweifelt und dachte, dass ich mich nie damit abfinden werde. Aber ich habe es geschafft!

Nach dem letzten Transfer war ich tatsächlich kaum noch traurig, obwohl ich wusste, dass es der letzte sein wird. Ich habe mich regelrecht befreit gefühlt und genieße mein Leben gerade in vollen Zügen.

Ich denke, dass jeder für sich selbst herausfinden muss, wann der richtige Zeitpunkt zum Aufhören gekommen ist. Bei mir haben auch schon vorher Leute gesagt, ich müsse mich doch jetzt mal damit abfinden und wir könnten ja nicht ewig so weiter machen. Aber ich war noch nicht soweit und hatte nicht das Gefühl, alles für dieses Wunsch getan zu haben.

Ich bin unendlich erleichtert, einen Punkt für mich gefunden zu haben, an dem es für mich okay ist aufzuhören. Ich muss dazu sagen, dass wir für uns schon seit längerer Zeit wissen, dass wir versuchen werden, ein Kind zu adoptieren. Die intensive Beschäftigung mit dem Thema Adoption und die Erkenntnis, dass der Abschied vom leiblichen Kind kein Abschied vom eigenen Kind sein muss und es für uns in Frage kommt, hat uns den Abschied vom leiblichen Kind sicherlich erleichtert.

Ich kann auch wieder sehr gut mit schwangeren Freundinnen und Babys umgehen. Ich freue mich sogar sie zu sehen. Wir unternehmen wieder viel mehr, treffen uns abends wieder mehr mit Freunden und planen ständig neue Urlaube und müssen dabei gerade auf nichts Rücksicht nehmen. Klar hat ein Leben ohne Kinder viele Vorteile, die wir, so lange wir kein Kind haben, nun auch voll genießen werden...

Ich wünsche dir, dass du ganz bald schwanger wirst. Wenn das leider nicht klappt, so hoffe ich, dass du wie ich einen Punkt findest, an dem du einfach weißt, dass es vorbei ist und es für dich dann okay ist.

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Hallo,

wenn du damit nicht zufrieden bist, würde ich weiterversuchen.

Wir wurden beim 6. Versuch nach 2 Jahre KiWu-Behandlung schwanger. Ich hatte insgesamt 5 Vollnarkose und musste im KH operiert werden.

Wir haben auch sehr viel Geld bezahlt, da wir nur 50 % von der KK erstatten bekommen.

Wir sind jetzt mit 38 mit Zwillingen schwanger und haben jeden Tag Angst, dass etwas mit der Schwangerschaft nicht stimmt. Aber trotz mehrmals Bettruhe geht es uns gut.

Bei der Pränatal-Diagnostik war auf den US alles ok. Wir warten noch auf die Blutergebnisse.

Es kann klappen.

Bei uns hat es nach der Immunologie-Untersuchung geklappt. Ich musste einfach Cortison nehmen.

Vielleicht muss du noch ein paar Untersuchungen machen, dann bekommst du die richtige Behandlung und es klappt.

Ich wünsche dir viel Glück.

Gruss

Marie 13+2 mit Zwillinge