Tocher 1. ICSI und wir sind überfordert

Hallo zusammen,

muss mich mal an euch wenden, da ich dringend Rat brauche.
Meine Tochter macht gerade ihre 1. ICSI. Andere Möglichkeiten bestehen aufgrund extrem schlechtem Spermiogramm ihres Mannes leider nicht. Für sie ist erstmal eine Welt zusammengebrochen. Da nimmt man Ewigkeiten Verhütungsmittel und muss letztendlich feststellen, dass es überflüssig war. Welche Ironie des Schicksals. Zu dem diese Methode zum Wunschkind auch mit einigem an Kosten verbunden ist.
Für meinen Mann und mich war sofort klar, das wir die Kinder in dieser Hinsicht unterstützen so weit es uns möglich ist. Egal was dabei rauskommt, wir stehen hinter denen. Aber was ist mit dem ,,Rest"?
Was können wir als Eltern noch tun? Selbstverständlich reden wir darüber, aber ich habe das Gefühl, es ist einfach zu wenig und mache mir extreme Sorgen was ist, wenn es nicht klappt auf diesem Wege. Wie sollen wir reagieren, was wäre richtig und was falsch? Da weder ich noch sonst jemand im Familien- oder Bekanntenkreis in solcher Situation waren, wissen wir einfach nicht, was das Richtige ist.
Letzte Woche wurden ihr von 6 Eizellen zwei wieder eingesetzt. Nun heisst es halt warten.
Ich wünsche meinem Kind so sehr dass es klappt. Aber was wen nicht....

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Hallo!
Mein Mann und ich haben es so gut wie niemandem erzählt. Nur meine Mutter und meine Schwester habe ich eingeweiht.
Ständiges fragen würde ich vermeiden, sie wird schon von sich aus kommen und erzählen. So geht es mir zumindest.

Leider kann man schlecht etwas raten. Das fällt meiner Mutter auch schwer. Sie sagt dann immer, "wird schon werden "
Aber was wenn nicht??? Eine Garantie hat niemand. Daher ist der Satz für mich nicht hilfreich. Aber ich weiß, sie meint es nur gut und kann sonst nicht viel raten.
Zuhören, trösten und in den Arm nehmen. Das kannst du machen, falls es nicht klappt.

Aber jetzt erst mal positiv denken!! Viel Glück!!

Was die Kosten betrifft: Es gibt manche KK, die 100% zahlen. Ein Wechsel lohnt sich und nimmt zumindest den finanziellen Druck.
LG Caro

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Hallo,
Erstmal Hut ab, dass ihr Euch auch damit so sehr beschäftigt. Ich kenne deine Tochter nicht und kann dir nicht sagen was richtig oder falsch ist.
Aber mich persönlich würde das total wahnsinnig machen, wenn meine Eltern das genauso psychisch involviert wären, wie wir es sowieso schon sind.
Ich habe meinen Eltern und Schwiegereltern z.B. verboten nachzufragen, weil es mich noch verrückter machen würde.
Anscheinend hast du ein sehr gutes Verhältnis zu deiner Tochter, deswegen möchte ich mich zu sehr aus dem Fenster lehnen. Bitte bewahrt Ruhe und lässt eure Tochter entscheiden was sie euch wann erzählt. Bitte drängt sie nicht.

Für Deine Tochter ist das eine sehr schwere Situation und braucht eine starke Schulter.

Alles Gute

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Schön, daß ihr eure Tochter so unterstützt und du dir solche Gedanken machst. Reden hilft ihr sicher, sofern ihr danach ist und das ihr sie finanziell unterstützt ist doch auch schön. Wobei unter 40 viele Kassen ja zu 100% übernehmen. Bei den wenigsten klappt es beim ersten Versuch. Darauf sollte man sich gedanklich vielleicht einstellen. Ansonsten würde ich immer Schritt für Schritt gehen. Ich habe durch einen Schicksalsschlag gelernt, daß man nicht schon von vornherein alles zerdenken soll. Damit macht man sich das Leben nicht einfacher und sich eher verrückt. Das Leben geht eh seinen Weg und viele Dinge kann man einfach nicht beeinflussen. Wenn es soweit ist, muss man einen Weg finden bzw eine Lösung.

Vielleicht klappt es bei ihr doch recht schnell. Sie steht noch ganz am Anfang, da muss man sich noch nicht den Kopf zerbrechen, was ist - wenn es nie klappt ;-).

Zumal wenn bei ihr alles in Ordnung ist und nur die Spermien zu langsam, dann wird eine ICSI sicher Erfolg bringen.

Viel Erfolg! 🍀

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Niemlas nachfragen und auch klar machen, dass Ihnen Ihre Tochter genauso viel wert ist, wenn sie kinderlos bleibt. Andere Gesprächsthemen wählen. Das Thema Kinderwunsch, Babys im Familien-/Bekanntenkreis etc. umschiffen. Ihr zeigen, dass du sie als Tochter liebst und nicht als Mutter deiner Enkelkinder.

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Das sehe ich ganz anders!!! Ich wollte auf keinen Fall geschont und „umschifft“ werden. Meine Eltern wussten Bescheid und haben aus Zurückhaltung und Scheu nie nachgefragt, ich habe das als totales Desinteresse gewertet und mich total allein gelassen gefühlt. Daher kann ich nur raten das Gespräch zu suchen, wie die Tochter es gerne hätte und ihr auch ganz klar zu sagen, dass wenn sich ihre Meinung dazu ändert und sie auf einmal mehr/weniger darüber reden will alles akzeptiert wird.

An die TE: Ich finde es prima, dass du dir so viele Gedanken darum machst. Wie gesagt, meine Eltern waren total überfordert und das hat mich irgendwie verletzt. Allerdings steht deine Tochter vorm ersten Versuch, der klappt selten. Daher würde ich ihr die Frage „Was wenn es nicht klappt?“ noch nicht stellen. Ich fand es gar nicht witzig als meine Mutter nach dem ersten negativen Versuch schon sagte wir sollten uns mal zu Adoption informieren. Das
der erste Versuch nicht klappt ist fast normal und da beginne ich ja nicht schon mit Plan B oder C und werfe die Flinte ins Korn. Sobald sie selbst darüber nachdenkt würde ich sie unterstützen und auch ermutigen Hilfe zu suchen, z.b. zum reden mit jemandem unbeteiligten und professionellen. mir hat damals die donum vitae e.v. sehr dabei geholfen Klarheit über einen Plan B zu bekommen, den ich dann zum Glück doch nicht brauchte.

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Liebe maya2011,

Du könntest meine Mutter sein - bzw. dein Text hätte genauso von meiner Mutter geschrieben werden können!

Ich habe mit meiner Mutter ganz offen über das Thema ICSI und alle meine damit zusammenhängenden Gefühle gesprochen und mir hilft das sehr! Ich habe ihr auch nicht verboten nachzufragen, ich kann ja immer noch sagen, wenn ich aktuell mal nicht darüber sprechen möchte.
Meine Mutter leidet genauso mit wie du, unterstützt uns auch schon mal finanziell (z.b. Durch einen Vorschuss, weil wir wir erstmal in Vorlage gehen müssen) und ich weiß, dass sie manchmal auch nicht genau weiß was sie sagen soll.
Das ist aber auch nicht wichtig, denn ehrlich gesagt gibt es von euch mitleidenden, mitfiebernden und uns über alles liebenden Mamas nichts falsches zu sagen bei einer negativen Behandlung! Für mich als Tochter tut es so gut zu wissen, das meine Mama immer für mich da ist, dass ich meinen emotionalen Ballast bei ihr abladen und mit ihr teilen kann, dass sie mir zuhört und versucht beizustehen! Das ist schon so unheimlich viel wert und für viele andere Mutter und Kinder nicht selbstverständlich!

Ich kenne deine Tochter natürlich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie genauso glücklich ist eine so mitfühlende Mutter wie dich zu haben, wie ich es bin.

Liebste Grüße!

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Hallo,
Es ist schön das ihr hier fragt und nach Meinungen und Ratschlägen sucht.

Ich kann nur empfehlen, gerade in der Warteschleife sehr sensibel zu sein. Nicht nachfragen. Wir kochen vor künstlichen Hormonen über und bekommen so einiges in den falschen Hals🙈 wir wollen es nicht, aber aufgrund der Anspannung, dem Stress und der Hormone sind wir ein Nervenbündel.

Frage sie ob ihr ins Kino/Schoppen/Essen gehen wollt und vermeidet dabei das Thema. Einfach für sie da sein. Ablenkung ist total wichtig und wenn ihr zusammen Gartenarbeit macht oder nur spazieren geht. Es hilft alles😊

Ich gehe mit meiner Familie ehrlich um. Sie wissen Bescheid, wir wollten dieses ständige Gefrage einfach von uns werfen.
Mein Mann und ich sind auch ICSI-Kandidaten. Seit 6 Jahren wünschen wir uns ein Kind.
Und die Sätze: „Ihr seid ja noch jung“ oder „das klappt schon“ helfen uns leider nicht.
Ich höre lieber „wir wünschen es euch.“ etc.

Ich wünsche Ihrer Tochter alles Gute!
Ich drücke die Daumen das es klappt!

Lg SiriSport mit ⭐️ nach 1.ICSI und ⭐️ nach 1.Kryo

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Wie toll zu lesen, dass es solch tolle Eltern gibt🙏🏼👏🏼👏🏼👏🏼 Ganz toll finde ich das.

Ich kann dir ja mal berichten was ich mir von meinen Eltern gewünscht hätte.
Ein offenes Ohr, keine klugen Sprüche wie z.b. „Gebt euch noch Zeit“ „ und das wird schon““ihr dürft euch kein Stress machen und nicht daran denken“...
Man denkt immer daran, klar, man nimmt auch ununterbrochen Medis...
Wenn es nun positiv ausgeht, dann ist auch alles gut, wenn es negativ ausgeht, dann seid einfach nur da. Hört euch alles an, ohne kluge Sprüche, denn man steckt erstmal in einem tiefen Loch fest.
Nach und nach steht man dann wieder auf... Lasst beide nicht alleine mit dem Kummer und haltet geduldig durch! Das ist die größte Hilfe😉

Bei uns war es leider genau anders. Meine Eltern hat das alles gar nicht interessiert und somit haben wir uns irgendwann der verschlossen. Jetzt wo ich mit Zwillis schwanger bin haben sie es auch erst nach 10 Wochen erfahren.
Seine Eltern hingegen haben schon Interesse gezeigt, aber eben immer kluge Ratschläge gegeben...

Vielleicht haben andere ja noch mehr Tipps 😉

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Hallo Maya,

ich musste gerade erst einmal ein paar Tränchen vergießen, als ich deinen Text gelesen habe.
Man spürt richtig die Liebe zu deiner Tochter und deine Sorgen um sie.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass du etwas richtig falsch machen kannst.
Bei eurem offenen Verhältnis, wird sie dir sagen, was sie braucht.

Mein Mann und ich sind gerade allein mir unserem 3. Versuch.

Ich habe mich beim ersten Mal meinen Eltern offenbart und um Unterstützung gebeten und als Antwort nur " Du hast doch einen gesunden 5 jährigen Sohn" erhalten.

Sie kann sich wirklich glücklich schätzen.

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Hallo
Ich finde es echt schön, dass du dir als Mama so viele Gedanken machst und deine Tochter auf diese Weise unterstützt - finde ich nicht selbstverständlich. Frag sie am Besten einfach, was ihr gut tut oder wie du ihr helfen kannst. Realistisch betrachtet klappt es selten beim ersten Anlauf - davon wird auch „die Welt untergehen“, aber bei so viel Unterstützung fällt es ihr wahrscheinlich auch leichter, wieder aufzustehen und weiter zu kämpfen. Schön, dass es solche Mamma‘s wie dich gibt! Sei einfach für sie da, wenn sie dich braucht. Ich wünsche ihr, dass ihr grosser Träum ganz bald in Erfüllung geht! Liebe Grüsse