Interaktionsstörung - Wie sind die Chancen nach vielen Jahren?

Hallo Mädels, hatte eben erst wieder meine Periode und das hat mich wieder mal total runtergezogen. Dieses Mal besonders, zumal mein Mann im August Urlaub hatte und wir viel öfter als sonst Herzen gesetzt haben. Aber keine Sorge, nur zum Spaß! Gehibbelt wird hier schon 5 Jahre nicht mehr...Ich überlege jetzt, meinen immer noch vorhandenen Wunsch nach einem weiteren Kind ganz aufzugeben. Ich habe so langsam fast gar keine Hoffnung mehr, dass es bei uns jemals noch natürlich funktionieren wird. Da mein Mann aus verschiedenen - für mich nachvollziehbaren und zum Teil auch vernünftigen Gründen- keine weitere Kinderwunschbehandlung mehr möchte, muss ich mich wohl damit abfinden. Wir sind beide an sich gesund, sind aber einfach nicht kompatibel als Paar und haben eine Spermien-Eizell-Interaktionsstörung. Die Spermien finden entweder die Eizelle nicht oder sie greifen sie nicht an, obwohl mein Mann sehr gute Spermiogramme hatte. Spontan war ich in 8 Jahren ohne Verhütung und trotz hunderter Male GV nie schwanger und bei der 1. IVF hatten wir eine komplette Nullbefruchtung bei 14 (!) Eizellen. Wer meine Geschichte verfolgt hat, der weiß, dass ich großes Glück hatte und durch ICSI zwei tolle Söhne bekommen haben. Ich schäme mich auch selbst ein wenig für meinen Wunsch nach einem dritten Baby, da ich weiß, dass für viele von euch schon zwei Kinder ein absoluter Luxus wären. Aber es tut mir trotzdem weh. Ich habe mir immer drei Zwerge gewünscht. Vielleicht soll es einfach nicht sein und ich soll mich auf das fokussieren, was eh schon da ist: Zwei wunderbare Kinder! Ich bin schon 37, so dass ein Ende dieses Themas sowieso langsam absehbar wird. Bevor ich mich nun komplett von euch verabschiede, da ich an meinem Zustand ja selbst nichts ändern kann und es mich daher nur traurig macht, wenn ich weiterhin regelmäßig im Kinderwunschforum aktiv bin, eine letzte Frage an euch: Ist von euch jemand nach vielen Jahren und trotz auswegloser Situation bzw. sehr geringer Chancen (bei uns laut unserem Arzt geschätzte 2% bis zum Klimakterium) trotzdem natürlich schwanger geworden? Oder kennt ihr jemanden? Ich habe viele Studien gelesen und überall steht, dass nach über 4 Jahren Wartezeit spontane Schwangerschaften so gut wie gar nicht mehr vorkommen, wenn dann nur noch höchst sporadisch. Ich danke euch für eure Erfahrungen, wünsche euch alles Beste und schicke euch LG! Euer Wunschkindlein

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Hallöchen,
da habt ihr auch schon einen langen Weg hinter euch - und Kiwu bleibt leider Kiwu, beim 2. und 3. ebenso wie beim 1...

Wir haben zwei Jahre ohne Diagnose auf unser 1. Kind "hingearbeitet", bis es spontan entstanden ist.
Beim Warten auf das 2. Kind kam bei unserer IVF mit Nullbefruchtung ebenfalls die Diagnose Interaktionsstörung heraus. Inzwischen hat es mit einer Kryo aus einer ICSI geklappt.

Es liegt die Vermutung nahe, dass die Störung auch 2015 bei meiner Tochter schon vorlag und sie ein solcher Glückstreffer ist (nach genau 2 Jahren entstanden). Unmöglich ist das sicher nicht, aber wahrscheinlich doch sehr selten😔

Ich hoffe, du kannst für dich ganz in Ruhe mit dem Thema abschließen und wünsche dir alles, alles Gute!

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Danke dir für deine Erfahrung!

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Irgendwie ist es auch interessant und komisch, dass es trotz Nullbefruchtung bei der IVF trotzdem auch mal einfach so zur Befruchtung kam. Schwer zu verstehen...🤷‍♀️

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Hallöchen,
ich glaube wenn der Wunsch nach einem Kind da ist, dann ist es egal ob du schon 1 oder zwei hast.
Warum macht ihr nicht nochmal ne icsi?

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Da gibt es sehr viele Gründe. Die Behandlung in der KIWU war zeitlich, terminlich, emotional, gesundheitlich und finanziell extrem belastend. Jetzt mit zwei Kindern wäre das noch schwerer zu managen, sowohl von der Zeit, als auch vom Geld. Ich hatte zwei komplikationsreiche Schwangerschaften und Geburten. Die Geburten waren zweimal der pure Albtraum. Mein erster Sohn musste zwei Monate zu früh per Notkaiserschnitt geholt werden, weil ich eine Placenta praevia mit beginnender Plazentaablösung hatte und ich aus dem nichts plötzlich literweise Blut verloren habe. Der Kleine wäre um ein Haar gestorben und das nach fast 4,5 Jahren Kampf um ein Kind. Er lag wochenlang auf der Intensivstation und war anfangs in kritischem Zustand. Er hat sofort eine Bluttransfusion bekommen, hatte Gehirnkrämpfe, konnte nicht selbständig atmen und seine Temperatur halten. Wir hatten lange Angst um ihn. Auch zu Hause war der Start mit einem Frühchen alles andere als einfach. Zum Glück ist er heute ein völlig gesunder Junge. Beim zweiten Sohn war die Situation zwar nicht ganz so dramatisch, aber ich hatte Gestationsdiabetes, Streptokokken B und die Fruchtblase ist mir zu früh geplatzt, als er noch nicht im Becken lag. Ich wurde zwei Tage lang eingeleitet. Am Ende wurde auch das ein Kaiserschnitt, weil ich am dritten Tag im Kreissaal und nach der zweiten Nacht ohne Schlaf völlig fix und fertig war. Mein Mann sagt, wir müssen das Schicksal nicht auf Teufel heraus nochmal herausfordern, zumal ein dritter Kaiserschnitt auch nicht ganz ungefährlich wäre für das Baby und mich. Ich habe ja nun auch Verantwortung für meine beiden Jungs. Mein Mann selbst hat sich eigentlich ohnehin immer zwei Kinder gewünscht. Ein drittes muss für ihn nicht unbedingt sein, aber wir würden uns natürlich dennoch freuen und würden es behalten, wenn wir spontan eins empfangen würden. Zu allem anderen kommt noch, dass wir nur eine Dreizimmerwohnung haben, die für uns vier schon zu klein ist. Wir suchen schon lange nach einer Immobilie zum Kauf, aber hier im Münchner Raum ist das fast unbezahlbar. Auch ein neues Auto müssten wir bei drei Kindern kaufen. Eigentlich sprechen sehr viele Gründe gegen eine erneute ICSI. Wir haben nichts mehr auf Eis (mein zweiter Sohn stammt aus dem letzten Versuch, der 2.Kryo) , müssten wenn, dann auch alles nochmal machen.

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Hallo meine Liebe,

ich habe mich sehr ausführlich mit der Interaktionsstörung beschäftigt und es ist durchaus möglich auch auf natürlichem Wege mal eine Befruchtung und Shwangerschaft zu erzielen. Die Interaktionsstörung ist leider viel zu wenig erforscht. Da zu einer Schwangerschaft so viele andere Faktoren noch dazugehören, wird es leider der 6er im Lotto bleiben.
Bei uns ist es nach 5,5 Jahren ebenfalls nie zu einer Schwangerschaft gekommen. Ob da noch die anderen Baustellen mitwirken, kann ich leider nicht sagen.

Ich habe aufgehört auf natürlichem Wege an das Wunder zu glauben. Würde niemals sagen, dass es ausgeschlossen ist.
Ich würde es Dir wirklich sehr wünschen🍀✊

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Du hast mir ja schon oft geschrieben und Mut zugesprochen. Ich danke dir sehr dafür!

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Hallo, wir sind noch 6 Jahren und laut KiWu mit einer Chance von nahezu 0% spontan schwanger geworden. 🍀 🥰
Als Ursache war anfangs das bescheidene Spermiogramm genannt, GvnP und mehreren IUIs (Stimulation mit Clomifen) haben keinen Erfolg gebracht. Da mein AMH immer weiter sank (zum Schluss 0,3) machten wir dann mit IVF weiter - naja ich habe kaum bzw gar nicht auf die unterschiedlichen Stimulationen reagiert. 2 Follikel, mehr war nicht rauszuholen und zu allem Mist kam noch bei allen 3 versuchen eine Nullpunktion dazu und ohne Eizelle gehts ja nicht 🤷‍♀️
Das Ergebnis war, dass ich nach 6 Jahren KiWu und schlussendlich mit 40 Jahren aus der Kiwu entlassen wurde - Chance auf natürlich Schwangerschaft gleich 0, Empfehlung war eine Eizellspende was für uns aber nicht in frage kam. In alle ein Jahren war ich auch tatsächlich nie schwanger, nicht mal einen Hauch auf den gefühlten 1000 SST erkennbar.
Es dauerte noch ein paar Monate bis ich wirklich los lassen konnte und wieder anfing zu leben. Der Kiwu also für mich nicht mehr immer Im Hinterkopf ständig umherschwirrte und ich alles absetzte - Vitamine, Lthyroxin usw. alles an Zubehör weg warf (Ovus, SST) und mein asketisches Leben aufgab und wieder ab und zu auch Alkohol trank - kurz einfach wieder lebte. Wir selbst fanden wieder als Paar zusammen (an Zweisamkeit war nach all den Jahren nicht mehr zu denken, da der über lange Zeit geplante Sex nach Ansage der Ärzte bzw dann bei IUI und IVF grausam war)
Ja und dann passierte es - das Gefühl irgendwie überfällig zu sein. Also einen Test gekauft, nachmittags mit stark verdünnten Urin gemacht und PENG - Ergebnis schon vor dem erreichen der kontrolllinie erkennbar, deutlicher ging es nicht - trotzdem gleich noch welche geholt weil ich dachte die Tests sind kaputt 🙊😅
Unser Wunder soll Weihnachten geboren werden und wächst und gedeiht bisher prächtig. Wir haben gar nicht mehr damit gerechnet und waren anfangs wirklich sehr überrumpelt 🥰

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Wahnsinn! Unglaublich! Habt ihr irgendwas anders gemacht? Oder ist es purer Zufall gewesen? Vielleicht nehme ich Abstand von dem dringenden Wunsch, hänge ihn an den Nagel. Wer weiß, vielleicht kommt nach ein paar Jahren doch noch ein Baby zu uns. Wenn es da oben einen Gott gibt. Aber jeden Monat weiter hoffen und mir darüber den Kopf zerbrechen, das will ich nicht mehr.

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Wir haben nichts besonderes gemacht. Eher im Gegenteil, ich habe wie gesagt alles was mit dem Kiwu zusammen hing weg geworfen und langsam Abstand gewonnen.
Allerdings kam dann auch Corona, wir waren viel mit den Hunden wandern und hatten wirklich Zeit für uns. Wir haben abends des Öfteren ein Gläschen Rotwein getrunken.
Durch den Wegfall der ganzen hormone habe ich allerdings auch14 kg abgenommen und ich fühlte mich einfach wieder in allen Bereichen wohl.

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Ja, diese "Interaktionsstörungen" sind glaube ich nicht allzu gut erforscht. Auch bei uns wurde "idiopathische Sterilität" nach den Untersuchungen in der Kiwu festgestellt. Alles unauffällige Befunde ausser, dass bei dem Post Coital Test trotz eigentlich gutem Spermiogramm kein einziges lebendes Spermium gefunden wurde. Uns wurde direkt zur ICSI geraten, da man eine Nullbebruchtung bei einer IVF fürchtete. Aus der 2 ICSI sind unsere Zwillinge entstanden. Damals war ich 35 Jahre. Wir haben ab meinem 32/33 nicht mehr verhütet und es passierte nie etwas. Auch nach der Geburt der Zwillinge nicht mehr. Mit 40zig war für mich dann eine absolute Obergrenze erreicht. Ich habe den erneuten Kinderwunsch nicht "aufegeben", sondern ganz bewusst mich verabschiedet und wollte auch nicht mehr. Alle Kindersachen verkauft und wir waren erleichtert. Termin zur Vasektomie war schon gemacht (obwohl ja unnötig)
. Dann in der Corona Anfangs Zeit hatten wir eigentlich kaum Zeit für Zweismankeit. Meine Periode wurde auch immer unregelmäßiger und verkürzte mich, das war in Ordnung und ich rechnete eben mit dem Anfang der Wechseljahre und war damit absolut im Reinen. Als meine Tage dann aber zwei Wochen überfällig waren, testete ich Ende April positiv. Das war ein Schock. Mein Mann freute sich und ich brauchte eine ganze Zeit. Ich werde 41 sein, wenn das Baby im Jan. 2021 auf die Welt kommt. Wir freuen uns inzwischen alle riesig.
Aber man steckt echt nicht drin in dieser Kinderplanung.

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Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Wie lange hat es denn letztlich gedauert? 7 oder 8 Jahre etwa? Ja offensichtlich soll man nie "nie" sagen, egal, wie unwahrscheinlich es ist. Du sagst, in dem Zyklus hattet ihr auch nur wenig GV? Einen Postkoitaltest haben wir auch gemacht. Bei uns war alles ganz normal und auffällig. Nur wie gesagt bei der IVF war kein einziges Spermium an den 14 Eizellen dran. Das wäre wahrscheinlich echt ein Wunder, zumal man ja mehrere tausend braucht, die zusammen angreifen müssten, damit eine am Ende reinkommt.