Eine kleine Mutmachgeschichte - sehr lang

Liebe Leserinnen,

da mir das Forum schon viele Fragen beantwortet und so manche Sorge gelindert hat, möchte ich eine kleine Mutmachgeschichte für alle, die noch einen steinigen Weg vor sich haben, schreiben.

Nach der Diagnose Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) bei meinem Mann stand für ihn und seine Lieben die Welt still. Er war noch sehr jung (21) und wir haben uns damals noch nicht gekannt. Die Ärzte sagten ihm damals bereits voraus, dass die Heilungschancen gut wären, der Weg dahin aber anstrengend und hart. Die Chemotherapie würde zu 90% eine Azoospermie bei ihm hervorrufen. Gottseidank klärten die Ärzte ihn damals so gut auf und rieten ihm vor der Chemo zu einer Samenabgabe, die dann kryokonserviert wurde, denn die Azoospermie ist bis heute (13 Jahre später) geblieben.

Als wir uns kennenlernten, spielte er von Anfang an mit offenen Karten und erzählte mir von seiner Unfruchtbarkeit. Für mich war Kinderwunsch damals (ich 21) aber noch kein Thema.

2018 entschlossen wir uns, die Kiwu Praxis aufzusuchen und zu starten. Damals wusste ich nicht, welcher Weg uns bevorstand. Es folgte ein negativer Versuch nach dem anderen. Nach der 1. ICSI und dem 1. Kryotransfer wechselte ich die Klinik - ich habe mich dort nicht wohl gefühlt.

Dann die nächste negative ICSI und alle Untersuchungen - Gebärmutter und Bauchspiegelung, Immunologie, ERA, JENA, Schilddrüse, Genetik, Hatching, Embryoglue, Scratching...ich weiß gar nicht mehr alles. Wieder eine negative ICSI und ein negativer Kryotransfer.. ich hatte keine Hoffnungen mehr und wir machten 2020 zu unserem Pausenjahr.

2021 bot meine KIWU Praxis auch Akupunktur in Verbindung mit TCM Tees an. Ich lies mich 3 Monate lang bis zur nächsten ICSI behandeln und fühlte mich sehr wohl dabei. Letzte ICSI Nr. 4 im Juli dann erstmals mit dem langen Protokoll (aufgrund symptomloser Endoherde an den Eierstöcken) und wieder einmal eine magere Ausbeute - nur 4 reife EZ, wobei 2 sich weiterentwickelten und mir 1 eingesetzt wurde, die Qualität der EZ war aber deutlich besser.

Danach ging es für uns in den Urlaub und ich rechnete schon mit dem nächsten Negativ. Als ich den positiven Test in der Hand hielt, war ich unter Schock und gleichzeitig voller Angst vor einem weiteren Rückschlag.

Der Strich war zu hell, ich fing an, ihn zu vergleichen, die ganzen HCG Tabellen im Internet, man filtert selber nur negative Geschichten. Ich hatte mega Angst vorm Bluttest bei meinem Kiwu Arzt an SSW 5+4. Und siehe da: es gab keinen (Arzt:"warum denn? Sie sind schwanger, das seh ich auch so im US")! Bloß einen US, an dem meine SS bestätigt wurde und ich bereits eine Fruchthöhle mit Dottersack sehen durfte: "beim nächsten Termin in 10 Tagen sehen wir dann das Herzchen!". Und so entließ er mich wieder 😅

Ich fand das so entspannend und bin froh, dass ich keinen HCG Wert mitgeteilt bekommen habe. Man erspart sich so viele Nerven und so muss ich es nehmen, wie es kommt. Ich weiß, der Kampf ist noch lange nicht vorbei aber ich weiß jetzt, dass mein Körper in der Lage ist, einen Embryo bei sich aufzunehmen und das baut mich schon sehr auf. Der Rest steht in den Sternen.

Das war meine kleine Mutmachgeschichte, bei der ich hoffentlich der einen oder anderen ein bisschen Mut und Hoffnung abgeben kann.🍀

Alles Liebe

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Wie schön, danke für das Teilen deiner Geschichte 🥰 wünsche dir weiterhin alles Gute und eine entspannte Schwangerschaft 🍀

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Herzlichen Glückwunsch und alles liebe wünsch ich euch!

Es ist so schön solche Mutmachergeschichten zu lesen. 💕 vielen Dank fürs teilen

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Richtig schön! Herzlichen Glückwunsch!

Darf ich mal was vllt blödes fragen... Als dein Mann damals Samen abgegeben hat, wie ist das denn mengentechnisch? Ist es quasi eine "normale Abgabe" wie zb für eine punktion oder mehr bzw wie viele Icsis kann man damit machen?

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Keine blöde Frage 🤗

Der Samen wurde in ganz kleine Miniröhrchen abgefüllt zu 12 Einheiten. Somit hat man eine Menge für 12 ICSIs, danach müsste man mit es mit TESE versuchen, ob noch etwas vorhanden ist.

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Darauf möchte ich dir auch antworten, weil mein Mann auch Sperma eingefroren hat vor seiner Krebstherapie.
Wie viele Röhrchen (und damit auch Versuche) man aus einer Probe bekommt, hängt mit der Spermamenge und der Spermienzahl darin zusammen. Mein Mann hatte z.B. zwar eher wenig Sperma an dem Tag, aber so hoch konzentriert, dass daraus 18 Röhrchen gemacht wurden. Will man auf Nummer sicher gehen oder ist die Qualität mies, kann man natürlich auch mehrere Proben abgeben, das kostet dann nur entsprechend mehr.

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