meine Erfahrung mit ICSI über 40, es gibt immer Hoffnung

Liebe Community, nun nehme ich mir mal Zeit einen Beitrag zu schreiben, welcher vielleicht anderen etwas hilft, denn ich habe die letzten Monate selbst ständig gegoogelt, nach Frauen mit gleichen Sorgen gesucht! Und vielleicht hilft ja mein Beitrag jemandem!

Ich bin 41 Jahre alt, mein Partner und ich, haben uns erst vor 2,5 Jahren lieben gelernt und zudem war ich davor mit einem weiteren Studium und Aufbau meiner Firma beschäftigt und auch kein Glück mit Männern davor. Das sind alles Gründe dafür, dass ich nicht früher schon ein Baby bekam. Und ich bin auch glücklich darüber, denn ich könnte mir keinen besseren Partner für mich und Vater für unser Kind, vorstellen!

Da ich immer schon Kinder haben wollte, habe ich mit 39 insgesamt 12 Eizellen einfrieren lassen, da dies aufgrund meiner Endometriose möglich war. Als ich 40 wurde, haben wir es begonnen auf dem natürlichen Wege zu probieren, trotz der Endometriose hat mein Partner sehr daran geglaubt, dass es klappen könnte. Leider waren wir nicht erfolgreich.

Ein Jahr später, kurz nach meinem 41 Geburtstag habe ich meinen Partner überredet, dass wir in eine Kinderwunschklinik gehen. Da mein Partner Arzt ist, wurde ihm eine Klinik empfohlen und ein Arzt, welcher angeblich einer der Besten und erfahrensten auf diesem Gebiet wäre. Nun, was soll ich jetzt sagen, dort wurde mir erzählt, dass ich schon so alt wäre, mein AMH sehr gering (0,58) sei und daher die Wahrscheinlichkeit so gering wäre, der Arzt war nicht unsympathisch, jedoch sehr trocken und ohne jeglicher lieblicher Art, was ich jedoch in Anbetracht der Situation, gebraucht hätte.

Wenn ihr diesen Beitrag liest, fragt ihr euch bestimmt warum wir nicht die eingefrorenen 12 auftauen ließen. Nun, wir wollten die Wahrscheinlichkeit so hoch wie möglich halten und dachten uns, dass wir zuerst es noch versuchen sollten ein paar frische dazu zu gewinnen. Ich fing an zu stimulieren, den ersten US machte nicht der Arzt, bei wem wir waren, sondern eine Dame, welche sich nicht einmal vorgestellt hat. Folgender Satz beim US: „oje, da ist nur eine Eizelle, das ist natürlich nicht sehr erfreulich, wundert mich aber nicht in Ihrem Alter.“
Wow, der Dame fehlte echt die Empathie, das ist nicht wirklich das was man hören möchte, wenn man sich in so einer Situation befindet. Danach meinte sie noch, dass die Klinik es in solchen Fällen empfiehlt abzubrechen. Mein Partner war nicht dabei und rein aus meinen Gefühlen heraus, sagte ich, dass ich es noch 2 Tage versuchen wollen würde.

Fast weinend, rief ich meinen Freund an und schilderte ihm die Situation. Ich war am Boden zerstört. Da ich jedoch mich immer als eine gute Strategin ausgezeichnet habe, beschloss ich folgendes, dass ich wieder zurück in die Klinik, in welcher die eingefrorenen EZ lagen, in welcher ich mich so wohl und willkommen fühlte und auch so viel positive Energie empfand, zu gehen. Ich rief dort an und bekam gleich am nächsten Tag einen Termin.

Am nächsten Tag, gleich in der Früh, freute ich mich schon richtig auf diesen Termin. Ich wurde dort empfangen, als ob ich eine langjährige Bekannte wäre und die Schönheit und die Wärme, sowie die angenehme Musik im Inneren, lies mich willkommen heissen. Als erneut ein US gemacht wurde, wurden überraschend 3 weitere EZ gefunden, somit waren es 4. Wir entschieden uns 8 der eingefrorenen und 4 frische nach der Entnahme zu verwenden. Es ließen sich danach 7 befruchten, leider schaffte es keine einzige sich zu einer Blastozyste zu entwickeln. Die Enttäuschung war riesig, beim ersten Mal wird dir einfach der Boden unter den Füssen weggerissen. Ich bin ein sehr positiver Mensch und sehe immer das Gute, sowie auch eine knallharte Geschäftsfrau, aber dies ließ mich wirklich einknicken. Ich denke, dieses Gefühl kennen viele von Euch!

Im zweiten Zyklus hätte ich nicht stimulieren dürfen, da mindestens 1 Monat dazwischen Pause sein sollte. Aus diesem Grund, um keine Zeit zu verlieren, entschieden wir uns dafür, die 5 restlichen eingefrorenen EZ auftauen zu lassen und diese dann zu befruchten. Übrigens, was ich bisher an Informationen ausgelassen habe ist, dass die Spermien von meinem Partner (44 Jahre alt) in sehr guter Qualität sind. Wenigstens etwas positives

Von 5 Eizellen, welche um 2,5 Jahre jünger als ich waren, konnten 4 befruchtet werden, dies war in unseren Augen ein Erfolg und wir waren nicht unzufrieden nach dem ersten Anruf. Am zweiten Tag hieß es, dass eine befruchtete Eizelle wahrscheinlich am dritten Tag zum einsetzen bereit sein wird und die anderen werden noch bis zum 5 Tag beobachtet und danach eingefroren. Wir bekamen einen 16 Zeller in A Qualität am 3 Tag und der Transfer konnte stattfinden. Ich war total aufgeregt und begeistert. Ich bekam mein erstes US Bild mit und achtete auf jedes Gefühl in meinem Körper, sprach zu diesem kleinen Wesen, schaute mir das US Bild Abends. Ich bildete mir ein, dass ich Stimmungsschwankungen, Übelkeit, sehr starkes ziehen im Unterleib und eine enorme Müdigkeit empfand. Und hätte man mir sowas von einer anderen Frau früher erzählt, hätte ich gesagt: „ach, was für eine psycho Frau, sie sollte sich einfach nur entspannen“. Nun war die Psycho ich!!!!!! Und übrigens, ich weiss nicht wie es euch geht, aber den Satz: „ entspann Dich und dann klappt alles, das liegt einfach daran, dass Du die ganze Zeit daran denkst“, den kann ich einfach nicht hören und würde am liebsten jedem einfach eine reinhauen oder ihr Maul stopfen, das muss auch mal ehrlich hier gesagt werden - LOL!

Leider keine Schwangerschaft, dies habe ich schon vor dem Bluttest gewusst, denn hey, ich bin ja mittlerweile eine dieser „Psychos“ und natürlich machte ich gleich 3 Tests vorher zu Hause - LOL. Nun wurden alle eingefrorenen Eizellen verbraucht
Natürlich war ich traurig, aber ich wollte den Weg so schnell wie möglich weitergehen, ohne sich umzudrehen und nur nach vorne zu schauen.

3 Versuch:
Diesmal entschied sich mein Arzt mit Menopur zu stimulieren, erzielt manchmal bessere Ergebnisse in diesem Alter. Seid nicht so neugierig wie ich und stellt dem Arzt nicht die Frage voraus das gemacht wird!!!!!! Ok, ich erspare euch das googeln und verrate euch, dass dies aus dem Urin von Frauen hergestellt wird. Ich weiss nicht ob es an Menopur lag, oder an der Tatsache, dass ich gar keinen Alkohol trank, nämlich schon mehrere Wochen davor, mein Leben ganz normal weiter gelebt habe mit bis zu 5 x Sport, inkl.viel schwimmen, etc.lag, aber dieser Zyklus verlief richtig gut und ich hatte 8 Eizellen, welche diesen Monat entnommen wurden und alle 8 waren reif. Für mein Alter und mein AMH Wert, kein schlechtes Ergebnis , oder was sagt ihr? 6 davon ließen sich sehr gut befruchten und mir wurde sofort mitgeteilt, dass ich am Tag 5, nämlich heute, zum Transfer kommen sollte. Als ich gefragt habe, ob ich noch weitere Anrufe bekommen würde, wurde mir gesagt, dass dies nicht nötig sei, sie wollen diese nicht mehr stören und gehen wirklich davon aus, dass am Tag 5 eine Blasto da sein wird. Die ganze Woche habe ich endlich mal nicht mehr darüber nachgedacht und mich vollkommen entspannt. Und tatsächlich bekam ich heute eine Blasto und zwei weitere sind noch in Beobachtung ob diese morgen eingefroren werden können. Übrigens, zur Info, meine befruchteten Eizellen kommen immer in eine spezielle Flüssigkeit, auf welche sie gut reagieren. Wurde beim ersten Mal nicht verwendet.

Nun liege ich da und hoffe, dass es geklappt habt! Drückt mir die Daumen!

Verliert niemals den Mut, ich kenne sogar die Geschichte einer Frau, welche einen AMH Wert von 0 hatte und doch mit einer eigenen Eizelle schwanger wurde, diese Geschichte erzählte mir mein Arzt, daher wirklich keine Lüge.

Ich hoffe, dass ich mit meiner Geschichte jemandem helfen konnte, oder wenigstens mehr Mut machen konnte. Was ich auf jeden Fall auch noch dazu sagen muss, solltet ihr euch in einer Klinik nicht so wohl fühlen, wechselt diese, es hängt so viel vom eigenen Wohlbefinden ab.

Alles Liebe!

AllPositive (möchte anonym bleiben, daher kein Name)