PID - wie sinnvoll?

Hallo zusammen,

aktuell bereiten wir unsere erste IVF vor, die wir aufgrund von Endometriose/verschlossenen eileitern machen müssen. Wir sind 32 Jahre alt und ich war noch nie schwanger.
Nun überlegen wir die ganze Zeit, ob wir für die IVF nicht ins Ausland gehen, um da die PID zu machen. Wir haben keine bekannten genetischen Erkrankungen, aber die höheren bleibenden Schwangerschaftsraten und auch die kleine Gewissheit, nur genetisch korrekte Embroys zu bekommen, beruhigen uns allgemein und machen irgendwie ein besseres Gefühl 😕 ich habe so Angst davor, zig Versuche hier in DE haben zu müssen ohne dass es überhaupt funktioniert oder es in Abgängen endet.

Wir haben schon viel gelesen und von "IVF nur mit PID" und "PID ist nicht zwingend notwendig", war alles dabei. Wir können theoretisch hier in DE mit dem Kassenversuch starten,aber das sind dann trotzdem über 1000 Euro die man selber zahlt, und die man hätte direkt ins Ausland investieren können.

Vielleicht hat ja jemand Erfahrung, steckte auch in der Situation und hat sich entweder für oder gegen die PID entschieden. Was waren eure Gründe? Danke

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Wir haben IVF in DE machen lassen und hatten 4 Blastos. Die ersten beiden Transfers endeten in biochemischen SS und der letzte Transfer mit zwei Embryos in einer MA in der 7. Woche. Aktuell warten wir noch auf den Abgang und den nächsten Versuch werden wir definitiv im Ausland mit PID machen lassen. Klar, kann es weiterhin zu MAs kommen, aber die Wahrscheinlichkeit sind viel niedriger und die Kosten die wir hier nun in die Transfere von wohl genetisch auffälligen Embryos gesteckt haben, wären im Ausland besser investiert gewesen. Wir konnten das vorab nicht wissen und sind nun schlauer. Auf der anderen Seite kenne ich viele, die bei der ersten IVF direkt schwanger wurden und geblieben sind. Man weiß leider erst nach der ersten Runde wie die Qualität der Embryos ist. Zur Info: Ich bin 35 und mein Mann 36 und wir machen IVF, da ich nur einen Eileiter habe, der jedoch nur bedingt durchgängig ist und damit das ELSS Risiko sehr hoch wäre. Ich habe es vorher auch schon geschafft natürlich schwanger zu werden aber alle 3 SS endeten in biochemischen SS. Verdacht war hier auf ELSS die sich selbst erledigt haben. Unsere Krankenkasse übernimmt übrigens auch 50% der Kosten für die IVF im Ausland, nur eben nicht für die PID. Falls ihr die Info noch nicht habt: Medikamente unbedingt in Frankreich bestellen - dort sind sie viel günstiger als in Deutschland. Wir haben 950€ anstatt 1800€ bezahlt.

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Aber gegen potentielle ELSS hilft eine PID nicht, oder? Die Embryonen nisten sich falscg ein, ob genetisch gesund oder nicht. Bei IVF kann es auch in den Eileiter wandern, oder nicht? Ist die Wahrscheinlichkeit geringer?

Bearbeitet von Annakat91
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Hallöchen,
Es geht nur um euch! Wenn du und dein Mann sich im Ausland mit PID besser fühlt, dann macht das! Ich hatte das Glück direkt nach der ersten ICSI schwanger zu sein und auch ein gesundes Kind zu bekommen. Ich persönlich habe das also nicht gemacht und mache jetzt auch die erste GeschwisterICSI in Deutschland. Falls das nicht klappt würde ich auch wegen meines Alters und meines schlechten AMH ins Ausland gehen. Und da würde ich auch PID in Anspruch nehmen.
Das ist aber mein Weg!
Es sollte dir bewusst sein, das eine PID kein Garant für ein gesundes Kind ist. Genetisch kann man viel ausschließen aber Fehler passieren. Und bei der Geburt kann auch viel passieren (muss aber nicht).
Ich finde es toll, das ihr euch so viele Gedanken macht und wünsche euch ganz viel Glück und Erfolg auf eurem Weg.
TanteLillifee

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Wie sinnvoll PID insbesondere in deinem Alter ist, ist sehr umstritten. In den USA gibt es mittlerweile einige Gegenbewegungen, weil dort ein Großteil der Embryos PGT getestet und diese bei minimalen Auffälligkeiten verworfen werden, obwohl die einhellige medizinische Meinung nunmehr ist, dass sich auch auffällige Embryos selbst korrigieren können und die Lebendgeburtrate durch PGT Screening nicht höher wird, nur die FG-Rate wird etwas niedriger. In Österreich darf man ab 3 fehlgeschlagenen Versuchen PID vornehmen und das ist ein guter Kompromiss meiner Meinung nach. Mit 32 und ohne bekannte genetische Vorerkrankungen würde ich persönlich es nicht machen.

Es gibt einen sehr guten Artikel dazu:

https://www.thecut.com/2017/09/ivf-abnormal-embryos-new-last-chance.html

Und mittlerweile auch eine Sammelklage in den USA gegen Labors, die PGT Screening anbieten mit falschen Versprechungen, mit dem Ziel KiWus dazuzubewegen, auch genetisch auffällige Embryos einzusetzen statt zu verwerfen:

https://time.com/7264271/ivf-pgta-test-lawsuit/

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Ja davon habe auch auch schon gehört. Ich muss auch sagen, ich kenne durch Insta auch einige Frauen, die nach Tschechien wegen der PID gegangen sind, ihnen dort aber von der PID abgeraten worden ist (weil sie jung sind und keine Auffälligkeiten haben) und sie spätestens beim zweiten Versuch ein Kind austragen konnten. Also wenn die Klinik bei manchen selbst die PID ablehnt, obwohl sie Geld damit machen könnten, denke ich mir auch, wie notwendig das ganze ist.

Auf der anderen Seite wäre es für mich (natürlich für andere auch) der größte Horror schwanger zu werden und nach mehreren Wochen einen Abgang zu haben oder beim Erstsemester-Screening festzustellen, dass das Baby nicht lebensfähig ist 😕
Wir werden jetzt noch mit paar Kliniken im Ausland sprechen und schauen, was sie so zu unserer Situation sagen.

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Da ich den Horror gerade erlebe will ich unbedingt das nächste Mal eine PID. Damit ist zwar eine intakte SS nicht garantiert, aber ich hoffe darauf, dass ich dann etwas entspannter bin und ich keine Panik vor US haben werde. Aber auch wir waren voller Hoffnung und dachten uns, dass wir den ersten Versuch in Deutschland machen. Ich glaube das war auch ganz gut, da wir ein erfolgreiches Protokoll hatten und ich mich nun mit dem Prozess auskenne und weiß was mich im Ausland erwartet.

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Wir haben nach 6 erfolglosen IVF in Deutschland über PID im Ausland nachgedacht.

Der Hauptgrund, warum wir es nicht gemacht haben: bei mir wurden über 70 EZ punktiert und, ich meine, 19 eingesetzt.

Wenn die getestet gewesen wären, hätte ich mir zwar eventuell negative TF und 2 FG erspart, aber das Ergebnis wäre das gleiche geblieben: kein Kind.

Davon, dass die getesteten Embryonen vielleicht zu großzügig aussortiert werden und sie durch die Tests nicht besser werden, wurde schon gesprochen.

Es bleibt eine persönliche Entscheidung. Wenn man negative TF und FG vermeiden möchte, kann es eine gute Sache sein. Es löst aber keine grundsätzlichen Probleme.

Unser Sohn ist durch EZS entstanden.