Wie bleibt ihr positiv?

Hallo ihr Lieben,

Bei uns geht es langsam wieder in Richtung des nächsten Kryozyklus. Nächste Woche ziehen wir unsere Blastos in die neue Kiwu um und im nächsten Zyklus geht es dann weiter.

Ich merke nur bei mir, dass es mir sehr schwer fällt positiv zu denken. Wir hatten schon 5 Transfere, davon 1 biochemische Schwangerschaft und zuletzt eine Eileiterschwangerschaft mit Entfernung des Eileiters. Zunächst dachte ich die Elss wäre ein gutes Zeichen da es immerhin mal eine Einnistung gab... Die Kiwu Ärztin war jedoch eher der Meinung, es zeigt an, dass die Bedingungen in der Gebärmutter nicht passen...Die Aussage kam von beiden Kiwus leider und zieht mich richtig runter 😔
Die Blastos sind alle PID getestet und ich wurde schon mal natürlich schwanger (leider stille Geburt in der 27SSW) es ist so frustrierend!!!

Wir wechseln nun die Kiwu um mal einen frischen Wind reinzubringen aber ich habe einfach nur Angst und frage mich was das soll...Auf riesige Test etc habe ich langsam auch keine Lust mehr - gefühlt läuft die Zeit davon! Dabei bin ich erst 33, aber wir sind schon so lange am Kiwu dran.

Habt ihr Tipps oder Dinge die euch helfen die Krone wieder zu richten?

Danke 💚

Bearbeitet von Sternenmama918
1

Hallo, ich versuche gerade den aktuellen Warteschleifenkoller und den nächsten negativen Test zu überwinden, fühle mit Dir mit und sage, wie wir damit umgehen.
Wir sind deutlich älter als ihr, waren noch nie schwanger, sind komplett Selbstzahler und haben jetzt unseren 6.Transfer hinter uns, der aktuell negativ aussieht.
Mir hilft es, eine Vorstellung zu haben, wie ungefähr der nächste Schritt aussehen würde und vielleicht noch ein Schritt drauf.
Dann hilft mir vorzustellen, was wird, was die Behandlung nie klappen würde und wir für immer kinderlos bleiben. Erstmal ist der Gedanke unerträglich, dann denke ich an die Vorteile - unabhängig, flexibel, keine Verantwortung, das Leben genießen, viel mehr Geld, keine Sorgen, dass dem Kind etwas zustoßen würde etc.
Den Alltag zwischen den Behandlungen versuche ich zu genießen. Ich mache richtig viel Sport mit Krafttraining, weil es mir hilft das Vertrauen in meinen Körper wieder zu gewinnen. Wir planen regelmäßige exotische Urlaube, vor allem bald nach der nächsten Behandlung. Die Urlaube, die wir nicht schwanger oder mit den kleinen Kindern machen würden. Immer mit guten Stornooptionen, weil wir doch ein bisschen Hoffnung noch haben.
Wir haben aufgehört uns die Grenzen zu setzen, weil wir dann und dann eventuell bereits schwanger sind und entwickeln uns beide beruflich weiter, ohne das Elterngeld oder Mutterschutzfristen oä auszurechnen, wie wir es früher gemacht haben.
Und das letzte ist, ich habe sehr viel Mitgefühl mit mir und fordere es mir ein. Ich lasse mich ohne jegliche Schuldgefühle krankschreiben, wenn ich berufliche Terminkollision mit den KiWu Terminen habe oder im Warteschleifenkoller bin und gedanklich völlig absorbiert bin. Mir ist absolut egal, was die Kollegen oder Kunden denken werden. Ich vermeide toxische Kontakte oder Menschen, die mit den ungebetenen Ratschlägen unser Problem "zu lösen" wissen. Wenn ich gerade traurig bin, dann kommuniziere ich es auch meinem Partner, hocke auf der Sofa, esse Schokolade und denke, was für ein armes Maus ich bin 😀😀😀
Ich hoffe, es war doch nicht zu verzweifelt😂
Alles Gute für Euch!

2

Finde deine Antwort ganz toll, sie berührt mich sehr und trifft genau in mein Herz.
Bin gerade in meiner zweiten ICSI, morgen Kontroll US und bin heute nicht zur Arbeit, weil ich einfach nicht konnte. Aber dann kam das schlechte Gewissen, weil es mir eigentlich ‚gut geht‘. Aber es geht einem einfach nicht immer gut! Danke für deine Worte ❤️

3

Danke Dir 🌸
Ich denke mir, in 20 Jahren wird es völlig egal sein, wer was über mich gedacht hat und ob meine Chefs zufrieden waren, sondern ob ich ein Kind habe oder nicht. Und dann möchte ich wissen, dass ich alles dafür gegeben habe. Und dafür brauche ich langen Atem und alle meine Kräfte, Energie und Optimismus.
Ich wünsche Dir eine tolle Ausbeute und eine erfolgreiche Behandlung 🍀🍀🍀

weitere Kommentare laden
4

Hey
Ich hab bis 38 auf mein Kind warten müssen. Habe 14 Jahre lang sehr sehr sehr gelitten unter dem Kinderwunsch. Ich hab einfach nicht aufgeben wollen. Im Nachhinein bin ich sehr stolz auf mich und all das was ich durchgestanden habe. Ich habs eine Zeit lang mit Partner versucht, die Beziehung ist zerbrochen. Letzten Endes dann ganz alleine als single mom by choice und mit Spendersamen.
Ich hatte auch schlimme Phasen und kenne die Verzweiflung, den Neid etc. Ich kann dir nur eins sagen: es ist vieles anders als man es sich vorgestellt hat. Es ist wahnsinnig anstrengend, unglaublich viel Arbeit bis zur Erschöpfung und über die eigenen Grenzen hinweg (vor allem wenn man keinen Partner hat). Man stellt sich vieles so viel schöner vor als es dann in Wirklichkeit ist. Und obwohl mein Kind ein absolutes Wunschkind ist, denkt man ab und zu an sein altes Leben und wie entspannt und wunderbar das auch ohne Kind eigentlich war. Man steigert sich halt extrem rein, dass man was verpasst ohne Kind, das ist aber meiner Meinung nach nicht so. Lange Rede kurzer Sinn - ich kann dir zu 100 Prozent sagen, dass man durch ein Kind nicht glücklicher an sich wird, das Leben ist einfach nur anders.
Schlimm sind einfach nur die Leute um einen herum, meistens Frauen die schon Kinder haben, die einen so unter Druck setzen und bemitleiden wenn man keine Kinder hat. Oder man aus Gesprächen ausgeschlossen wird, weil es dauernd nur um Kinder geht. Lass dir da nicht einreden, dass du weniger wert bist ohne Kinder. Das ist nämlich absoluter Quatsch.

Bearbeitet von Urbiurbi44
5

Das hast du sehr schön geschrieben ❤️

7

Da sprichst du ein wichtiges Thema an - man glorifiziert das Leben mit Kind irgendwann regelrecht! "Wenn das Baby da ist werden wir endlich glücklich sein"...

Es tut gut mal so eine Meinung zu hören! In meinem Umkreis sind gefühlt alle leicht schwanger geworden und leben jetzt das erfüllteste Leben überhaupt. Man sieht eben nur von außen...

Ich versuche mir die positiven Dinge vor Augen zu führen, die ein kinderloses Leben mit sich bringt ♥️ danke! Es hilft wirklich so etwas zu hören...
Letztes Jahr habe ich es geschafft mich gut auch mit einem Leben anzufreunden ohne Kinder. Mit der Eileiterschwangerschaft und dem positiven Test ist das alles wie ein Kartenhaus zusammen gefallen...