Leben nach todgeburt...

Hallo Ihr lieben,

nachdem ich meine Geschichte ja schon erzählt habe, Baby kam 7 Tage über ET Tot zu Welt, habe ich teils komische Gedanken im Kopf.
Einerseits möchte man gleich wieder Schwanger werden, was aber nach KS nicht geht. Andererseits will/muß man in das normale Leben zurück.
Die Hebamme sagte, das man nach ca. 9 Mon. (wie passend), wieder versuchen darf Schwanger zu werden. Dann würde es bei mir ein Winterkind werden...in der Zeit wollte ich eigendlich kein Kind kriegen. Ich weiß, ist doof.Also mehr Zeit lassen? Denke ja, aber wie lang? Dann frag ich mich son Zeug wie: dann haste gerade wieder richtig angefangen mit Reiten und bist fit (hab ein eigenes Hoppa von jetzt 16Jahren), und dann darfste wieder nicht auf den Gaul. Dann steht der auch wieder, und wird nicht Jünger und Gesünder. War in den beiden SS vorher jedenfalls so.

Dann der Gedanke, die Kinder sollten zeitlich nicht so weit auseinander liegen, die Große ist jetzt 3, die Kleine wäre 31 Tage alt....warte ich bis nächstes Jahr im Sommer, ist die Erste fast 5 und ich fast 36 wenn das Baby kommt. Wollte eigendlich nie eine alte Mama sein. Bin ich dann schon "alt"?

Ich weiß, wirklich wichtig sind die Fragen die ich mir stelle nicht, aber vielleicht gibt es welche die auch so empfunden haben? und einfach nicht wissen was richtig ist; was sie tun sollen, wissen was ich meine.

Fahren morgen erstmal für 3 Tage an die See...bißchen Ablenkung
Denn meine Umwelt ignoriert mich völlig und das was passiert ist. keiner meldet sich bei uns von denen man es erwartet hätte. Auch die liebe Familie nicht. In der Öffentlichkeit wird mehr meinen Eltern das Beileid ausgesprochen als mir; selbst wenn ich daneben stehe.
Werden nur " liebe Grüße bestellt"°! Aber so ganz normal mag ich noch nicht weiter leben...als wenn nichts war.


Vielleicht weiß ja jemand was ich meine und kann seinen Senf dazu geben.

mary9
mit Sophia und Josephine im #herzlich

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Hallo,

meine Senf wäre: tu, was dir gut tut und lass dir nicht so viel vorschreiben.
Niemand läuft in deinen Schuhen und niemand kann beurteilen, was gut ist und was nicht. Es ist dein Leben und du musst mit dem was geschehen ist klar kommen und weiterleben.

Hör auf deinen Körper und gehe es langsam an. Warum darfst du nicht reiten? Warum darfst du nicht schwanger werden? Hast du dein totes Kind per KS geboren? (das ist ja eher selten)? Wenn ja, war technisch gesehen etwas besonderes bei der OP? Am schwanger werden nach KS scheiden sich ja auch die Geister.

Komm erst mal zur Ruhe, dein Ausflug an die See ist ein guter Beginn. Dann geh in dich und frag dich was DU wirklich willst.

LG

2

liebe mary,

jedes mal, wenn ich lese dass jemand gerade eine totgeburt hatte, sehe ich mich wie ich da sah und die fragen sich im kreis gedreht haben.

immer uns wieder habe ich mich gefragt, wann ist wohl der richtige
zeitpunkt für eine neue schwangerschaft? i

ch habe mich regelrecht an diesem thema aufgerieben. darüber habe ich den eigentlichen verlust verdrängt. ich habe die neue schwangerschaft akribisch geplant, nach einem halben jahr erschien mir der geeinete thermin gekommen zu sein.

ich war dann auch gleich wieder schwanger. leider hatte ich in der 8.ssw eine fehlgeburt. von da an habe ich erst begriffen, was es eigentlich bedeutet, das mein kind tot ist und nicht wieder kommt. wochenlang habe ich dann nur geweint.

als einzigen rat den ich die geben kann, nimm dir zeit für deine trauer und wenn es nur ein paar wochen sind. wenn du in ein paar wochen denkst so jetzt will ich wieder schwanger sein, dann tu es, aber wenn nicht, dann ist doch die jahreszeit wirklich egal.

meine hebamme hat mir immer von trauerjahr erzählt, es kam mir abwegig vor sooooooo lange zu warten, "nur" weil mein kind tot ist. jetzt bin ich genau nach einem jahr wieder schwanger, schon komisch.

schade, dass dein umfeld nicht reagiert. meinst du könntest es noch einbisschen mehr einfordern?

ich wünsche dir alles gute.
lieben gruß
mona

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ja, ich habe mein Kind per KS entbinden müssen. Hatten ja noch Hoffnung das wir sie lebend herausbekommen...aber es waren ja meine Herztöne die wir aufgefangen haben.
Ansonsten ist der KS normal verlaufen, von außen siehts schon sehr gut aus, von innen brauchts halt länger und zwickt und zwackt noch bei gewissen Bewegungen.
Nächsten Freitag hab ich Abschluß Untersuchung beim Fa., mal hören was der so sagt und ob ich bald wieder aufs Pferd darf. Wenn ich Schwanger bin darf ich nicht, weil ich bei beiden im 3. Monat blutungen bekommen habe. Leichte zwar, aber trotzdem; vorsicht ist besser.

Trauern tu ich auf jedenfall noch, mal mehr, mal weniger. Tagsüber lenk ich mich ab, schwer wirds abends wenn man zur Ruhe kommt und Zeit hat zum Nachdenken. Dann erscheint einem alles so falsch und nicht wirklich...!
Am So. hat meine Sophia Geburtstag, da verlangen alle das wir feiern. Weil die Großeltern kommen ja extra deswegen....war ja alles schon vorher gebucht...bla bla. Jetzt geben wir das Kuchenbacken wenigstens ab. Da haben Freundinnen Ihre hilfe Angeboten. (nicht das die Oma vor Ort mal hätte sagen können ich mach Dir das....)

Es gibt Tage da schaff ich alles was ich mir vorgenommen habe und an anderen weiß ich nicht wie ich das alles weiter packen soll. Aber ich denk das ist normal. Oder?

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"Am So. hat meine Sophia Geburtstag, da verlangen alle das wir feiern"

Oh, je, ich kann das so gut verstehen! Ich hatte einen Abschied im Kindergarten 2 Wochen nach der Beerdigung meines Sohnes, da hat auch jeder alles mögliche verlangt.

Ich weiss, dass es sehr schwer ist, aber inzwischen habe ich gelernt, Grenzen zu setzen. Deine Tochter wird später nicht zu dir sagen, "Mama, an meinem Geburtstag gab es nur Kuchen aus der Packung und Würstchen aus der Dose". Sie wird eher spüren, wenn dir der Druck von aussen zu gross wird und du irgendwann zusammen brichst. Weniger ist da echt mehr! Niemand hat das Recht, etwas von dir zu forden. Wer nicht helfen will soll es lassen, aber schütze dich davor, dass Menschen dir das Leben zusätzlich schwer machen. Du brauchst jetzt alle Energie für dich! Du hast gerade ein Kind bekommen, das leider tot ist, aber trotzdem da ist und Zeit und Kraft fordert. Du hast alles Recht, um nicht DEN perfekten Kindergeburtstag hinzulegen!

Ich weiss nicht wie alt deine Tochter ist? Auch einem kleinen Kind kann man sagen, dass man traurig ist und einen schlechten Tag hat. Wichtig ist, dass du ihr sagst, dass es nicht ihre Schuld ist dass du traurig bist und dass du sie trotzdem spüren lässt, dass du sie liebst! Die anderen Gäste sind unwichtig.

Ich fühle mit dir und wünsche dir ganz viel Kraft!

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Hallo Mary,

es tut mir sehr leid, womit du dich gerade plagen musst. Ich habe deine Geschichte gelesen und sie hat mich sehr berührt.

Deine Fragen kann ich gut nachvollziehen, habe sie ja selbst teilweise auch schon so gehabt und versuche daher, dir etwas dazu zu schreiben:

- den Wunsch, wieder schwanger zu werden (am besten sofort) kann ich voll und ganz verstehen, denn so ging es mir damals auch! Nach der Totgeburt hatte ich das Gefühl, die Welt ist für mich plötzlich stehen geblieben und für alle anderen dreht sie sich weiter. Dies wollte ich nicht akzeptieren, da ja mein Baby tot war... Letzten Endes ist es gut, dass sich die Erde weiterdreht und einen Minute um Minute, Tag um Tag weiter bringt. Stückchenweise weiter weg vom Tag der stillen Geburt, stückchenweise weiter auf dem Weg der Trauer. So gesehen arbeitet die Zeit für uns
- Zum Thema "Winterkind": mein totgeborener erster Sohn hätte ET Anfang November ´08 gehabt, ich wurde also im Februar schwanger. Habe mich an die 3 Monate Pause gehalten und im 6. ÜZ hats dann im März wieder geklappt: also war auch mein zweiter Sohn (ET 20.12.09, *26.11.09) ein Winterkind. So schlecht finde ich das überhaupt nicht; es war zum Beispiel toll, dass es Sommer war, als er robben und krabbeln konnte! Vielleicht kannst du dich ja noch damit anfreunden, dass es vielleicht ein Winterkind gibt... letzten Endes zählt ja nur, dass man sein Wunschkind bekommt!
- Wegen des Alters deiner Tochter und dir: ich denke, da kannst du leider nicht viel machen, das ist nun einfach mal so! Belaste dich am besten nicht mit solchen Dingen, die du nicht ändern kannst. Und "alt" bist du mit 36 nur dann, wenn du dich alt findest. Viele Frauen, die in diesem Alter Kinder bekommen, schätzen es, dass sie schon etwas mehr Lebenserfahrung als mit 25 haben!

Wie gesagt, ich kann dich gut verstehen, denn mir ging es vor 3 Jahren ebenfalls so. Man macht sich über alles Gedanken und versucht zu planen, damit man das Gefühl hat, wenigstens ein bisschen was im Griff zu haben / in den Griff zu bekommen. Das Gefühl, wenn man sich nur genügend anstrengt, mit einem Baby "belohnt" zu werden.

Noch eins: wegen des Verhaltens deiner Umwelt.... Teilweise kann es daran liegen, dass die Menschen nicht wissen, wie sich dir gegenüber verhalten sollen. Das sind vor allem Nachbarn, Bekannte usw.
Dass deine FAMILIE sich so verhält, finde ich unverzeihlich! Meine Schwiegerfamilie hat sich genauso verhalten und es verletzt mich heute noch, dass der Sohn ihres Sohnes noch nicht mal als Enkelkind gesehen wird. Zwinge die Leute dazu, sich mit dem Tod deines Babys auseinanderzusetzen. Sprich über Josephine. Sag, dass es dir schlecht geht, dass du traurig bist. Leider wirst du dir ein dickes Fell zulegen müssen, denn WENN mal jemand etwas sagt, wird es meistens ziemlich daneben sein. Glücklicherweise müssen nur wenige Eltern um ein totgeborenes Kind trauern. Leider fehlt (dadurch) den allermeisten die Empathie, Taktgefühl - eben alles, was nötig ist, um einfühlsam mit trauernden Eltern umzugehen.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und dass du irgendwie lernst, mit Josephines Tod zu leben. Außerdem hoffe ich, dass du eine weitere glückliche Schwangerschaft und Geburt erleben darfst!
Alles alles Liebe #liebdrueck

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es tut mir so leid, was euch passiert ist und ich danke gott, dass ich zwei gesunde kinder zur welt gebracht habe. nach solchen berichten wird es mir immer wieder klar, das dies nicht selbstverständlich ist.
ich kann dir leider nicht sagen, wann der rechte zeitpunkt für eine neue schwangerschaft ist. du wirst schon spüren, wann der rechte zeitpunkt ist.
heute ist es doch normal, wenn man mit fast 40 das erste kind bekommt. also ich würde sagen du bist nicht zu alt.
und das mit der anteilnahme der freunde und bekannten kenn ich auch (probleme mit meinem mann) mit meiner mutter reden alle darüber aber zu mir kommt keiner.
lg und alles gute peggy