Spätabort in der 23 SSW. - Wer teilt mein Leid?

Hallo Ihr lieben,
ich lese seit einigen Tagen still mit. Erst habe ich mich ganz allein gefühlt, da ich vorher noch nie von so etwas gehört habe.
Dann habe ich hier vor einigen gelesen denen es ähnlich oder sogar genauso ergangen ist.

Ich hoffe auf Hilfe wenn ich euch jetzt meine schreckliche Erfahrung erzähle:

Bis zum 01.05.2018 hatte ich eine traumhaft schöne Schwangerschaft. Es war unser erstes und absolute Wunschkind. Wir mussten es 1 Jahr lang probieren, bis es endlich geklappt hat. Die Freude war riesig.
Zwischen der 7-10 Ssw, hatte ich immer wieder leichte Blutungen und hatte große Angst, dass unser kleiner es nicht schaffen wird.
Ich wusste, dass es in diesem Zeitraum häufiger vorkommt und die Zeit bis zur 12. Ssw zog sich wie Kaugummi.

Am langen 1. Mai Wochenende waren wir bei Freunden im Harz. Schon am Abend des 30.04 habe ich ein komisches ziehen wahrgenommen. Da ich aber auch starke Probleme mit einer Verstopfung hatte, hab ich mir nichts weiteres dabei gedacht.
Am nächsten Tag waren wir bei einer bekannten Frauenärztin. Sie hat für uns und der Familie (mit Papa und Oma) einen Ultraschall gemacht. Unser Theo hat sich von seiner besten Seite gezeigt und alles was in Ordnung.
Leider habe ich Ihr nicht von meinem ziehen erzählt….
3 Stunden später, wir waren gerade am packen, weil wir uns auf den Heimweg machen wollten, habe ich es wieder gespürt und diesmal etwas stärker wahrgenommen.

Ich beschloss nochmal in ruhe aufs stille Örtchen zugehen. Dort musste ich einen stärkeren Schleimabgang feststellen. Dieser hat alle Alarmglocken klingen lassen!
Ich beschloss meinem Mann vorerst noch nichts zu sagen, denn er musste uns ja noch 400 km nach Hause fahren.
Auf der Autobahn beobachtete ich die Uhr. Alle 10 min eine Kontraktion. Nun waren es klar, dies können nur Wehen sein. Vorsichtig weihte ich meinen Mann ein. Beruhigte ihn aber sofort, damit das es dafür ein Medikament gibt.

Wir fuhren weiter und ich hatte das Gefühle die Lage beruhigt sich etwas. Kurz vor unserer Heimat hatte ich nur noch 4 Wehen in der Std. Mir war es schon fast etwas peinlich, damit im Kreißsaal auf zu tauchen. Doch mein Mann bestand darauf. Zum Glück….
Im Kreißsaal wurde es dann plötzlich wieder heftig und sehr schmerzhaft.
Eine nette Ärztin kam und untersuchte mich. Ihr wich die komplette Farbe aus dem Gesicht und sie suchte nach Worten. Der Muttermund war 3cm geöffnet und die Fruchtblase prolabierte. Unserem Sohn ging es aber noch gut. Das Herzchen schlug und die Plazenta versorgte ihn auch gut.

Man versuchte uns vorsichtig zu erklären, dass es keine große Chance gibt. In der 22+5 schlägt der Wehenhemmer häufig noch nicht an und dies müsste passieren, damit man eine Notfall Cerclarge legen könnte.
Wenn es zur Geburt kommt wäre unser Sohn noch nicht überlebensfähig und man würde keine Therapie starten. Er wird dann sehr schnell sterben wenn er es überhaupt lebend auf die Welt schafft.

In diesem Moment ist meine Welt zusammen gebrochen. Wie kann das sein, dass mein kerngesundes Kind sterben muss???

Der Wehehemmer schlug leider nicht an. Um 02:00 Uhr war der Muttermund komplett geöffnet und der Tropf wurde abgestellt. Ich kämpfte mit jeder Wehe, weil ich nicht zulassen wollte das die Fruchtblase platz. Ich wusste dann wäre unser Sohn verloren. Um kurz nach 04:00 Uhr passierte es dann doch. Mit dem Fruchtwasser wurde auch die Narbelschnurr geboren. Die Hebamme sagt uns, dass Theo bereits eingeschlafen sei. Um 05:15 Uhr am 02.05.2018 hielt ich dann meinen toten Sohn im Arm und es war der schönste und zugleich erschrecklichste Moment in meinem Leben.

Wir konnten uns ganz in ruhe verabschieden und es wurden wunderschöne Fotos gemacht.
Der eigentliche Schmerz und die tiefe Leere kam erst am Abend als wir alleine Zuhause waren. 12 Tage später haben wir unseren Theo beerdigt.

Mittlerweile weiß ich, dass man in den Eihäuten eine Entzündung festgestellt hat. Wahrscheinlich eine aufsteigende Infektion. Der Cervixabstrich vom KH war aber unauffällig. Wie kann das sein? Gibt es überhaupt eine Chance sofort frühzeitig fest zustellen und etwas dagegen zu unternehmen? Ich hab so Angst vor einem erneuten Verlust.

Bitte meldet euch wenn ihr auch so eine schlimme Erfahrung machen musstet.

Liebe Grüße Jessi mit Theo im Herzen.

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Liebe Jessi,

mein Beileid zu deinem Verlust! Leider muss ich deine Erfahrung teilen. Unser Sohn kam aufgrund eines Amnioninfektsyndroms auch still zur Welt. Er war auch noch nicht lebensfähig.
Leider war ich in einem unsagbar schrecklichen Krankenhaus und wäre selbst fast gestorben.
Woher die Infektion kam, ließ sich im Nachhinein nicht mehr sagen. Es ging rasend schnell.
Wenn du dich austauschen möchtest, kannst du mich gerne anschreiben. Es ist schwer, das unfassbare zu verstehen.

Alles Gute

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Hi meine liebe.

Es tut mir schrecklich leid!
Ich lese nur noch selten in diesem Forum.
Am 17.06 ist es genau ein Jahr her. Habe meinen Sohn in der 21ssw durch einen Fruchtblasenprolabs verloren. Wir haben noch Tage gekämpft aber verloren.. irgendwann platzte die Fruchtblase und einen Tag später guckte die Nabelschnur aus mir heraus. Dann wurde ich eingeleitet.

Diesen Schmerz kann dir leider keiner nehmen. Aber du kannst getröstet werden und rede über alles wenn es dir gut tut. Nehm dir die Zeit die du brauchst und Trauer. Weine. Schrei. Alles was dir gut tut.

Liebe Grüße und viel Kraft!

DR mit ⭐️ Zwillings ⭐️⭐️ und einem 👼🏻

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Liebe Jessi

Es tut mir unendlich leid für Euch. Es gibt so viele Fragen die meist gar nicht beantwortet werden können und es zu verstehen und zu akzeptieren fällt extrem schwer.
Ich habe unseren Mika am 24.12.2017 still zur Welt gebracht weil plötzlich das Herz nicht mehr schlug.

Es ist wirklich komisch denn es ist das Schlimmste aber irgendwie auch das Schönste Ereignis gewesen. Unser kleiner Mann ist tief im Herzen bei uns und ich bin sehr stolz auf ihn auch wenn er mich nie kennenlernen durfte.

Meine Gefühle fahren nach wir vor Achterbahn aber ich denke wir müssen uns so viel Zeit nehmen wie wir für uns brauchen. Das rate ich Euch auch. Sprecht darüber und seid für einander da. Wir sind noch stärker zusammengewachsen und ich bin in vielen Dingen die mich früher geärgert haben viel gelassener. Es gibt Wichtigeres und dass seid Ihr als Paar und Euer Theo.

Ich wünsche Euch nur das Beste und drücke Dich aus der Ferne.

Alles Liebe, Nina

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Hallo Jessi,

fühl dich gedrückt...wir haben auch unseren Sohn 09/2015 in der 15. Ssw verloren wegen eines Infekts.

Als ich daraufhin wieder schwanger wurde, hatte ich ständig panische Angst, dass es wieder unbemerkt passiert.
Ich kann dir nur wärmstens vaginal pH Wattestäbchen empfehlen.
Jedesmal wenn ich panisch wurde, hab ich dann eins benutzt, um sicher zu gehen, dass ich kein Infekt hab..drücke dir ganz doll die Daumen.

LG

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Liebe Jessi,

es tut mir leid dass euer Theo euch viel zu früh verlassen musste. Fühl dich gedrückt #liebdrueck

Leider musste auch ich 2 Kinder still zur Welt bringen - unsere Leonie 2007 in der 19. SSW aufgrund eines Chromosomenfehlers und unseren Tim 2009 in der 17. SSW nach einem Blasensprung nach der FWU. Ich kann deine Trauer und deinen Schmerz nach empfinden.

Nimm dir alle Zeit zum trauern, die du brauchst. Es wird ein schwerer Weg zurück ins Leben. Aber du wirst ihn schaffen. Auch für euch wird die Sonne wieder scheinen.

Wenn du jemanden zum reden brauchst, kannst du dich gern melden.

Liebe Grüße
Emansara

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DANKE !!!!
Du sprichst mir aus der Seele.
Ich war heute morgen fix und fertig als ich den Kommentar von Medizini gelesen haben.

Aber damit muss man wohl rechnen wenn man sich an die Öffentlichkeit wendet.

Ich hab ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Ehemann. Wir können sehr gut über alles reden und ich erzähle Ihm all meine Gedanken und Gefühle. Er hat sich in der Schwangerschaft so viele Sorgen um mich und das Baby gemacht. Ich habe ihm natürlich meine Vermutung erzählt, auch schon auf dem Weg zur Autobahn, aber halt sehr vorsichtig er musste uns noch sicher 400 km nach Hause fahren.

Natürlich habe ich mir große Vorwürfe gemacht. Was wäre gewesen wenn ich schon im Harz zur Klinik gefahren wäre? Oder hätte Petra (die Ärztin die mittags noch US gemacht hat) wenn sie mich vaginal untersucht hätte, eine Cervix Verkürzung feststellen können?
Hätte der Wehenhemmer zum früheren Zeitpunkt etwas gebracht?
Aber all diese Fragen konnten von meiner Hebamme die unsere Geburt begleitet hat mit einem klaren Nein beantwortet werden.
Es waren unaufhaltsame Wehen, leider.

Deine Geschichte tut mir sehr leid. Ich kann mir kaum vorstellen wie man nach zwei solcher Trauern überhaupt noch die Kraft aufbringen kann trotzdem weiter zu machen. Das muss wirklich eine krasse stärke bedeuten.

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All das, was du schreibst, kann ich nur zu gut nachvollziehen.

Vorwürfe, die man sich macht, sind ganz normal. Aber es nützt für die Verarbeitung nichts, wenn man ständig denkt "Hätte ich nur.." oder "Wäre ich nur...". Dadurch ändert man leider nichts mehr. Aber dies muss man erst einmal akzeptieren und das ist nicht so leicht.

Danke auch für deine lieben Worte #liebdrueck

Ich wünsche dir für die Zukunft alles Liebe #herzlich

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Liebe Jessi,
Mein Mitgefühl für euren so schweren Verlust!

Unsere Tochter kam im November 2016 still zur Welt. Warum genau sie starb, weiß keiner so recht. Fakt ist, dass ich am Ende ne vollständige Plazentaablösung hatte. Und sie per Not-Sectio geboren wurde.

Dein Bericht liest sich für mich so als machst Du Dir Vorwürfe. Dass Du schon früher die 'Anzeichen' hättest richtig deuten müssen oder ähnliches.
Bitte bitte versuch Dir klar zu machen, dass Du NICHTS falsch gemacht hast. Sogar eine Frauenärztin schaute noch im Ultraschall und es war nichts abzusehen. Manche Babies und Kinder sterben vielvielviel zu früh. Oft so unerwartet und so, dass man nichts hätte tun können.
Es braucht Zeit dieses 'Schicksal' anzunehmen. Nimm dir die Zeit, nehmt euch die Zeit.
Zum Trauern, zum Verarbeiten, aber auch zum Lieben. Euch, euren Theo, der bis zu seinem Tod wahrscheinlich ebenso wie du eine traumhafte Schwangerschaft genossen hat. Das ist EURE gemeinsame Zeit gewesen.

Ich denke an dich und euren Theo.

Alles Liebe
#blume
Mit großem Sohn an der Hand #herzlich, großer Tochter im Herzen #stern und kleiner Tochter im Arm #verliebt

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Danke, für eure lieben Nachrichten.
Es tut gut nicht alleine zu sein und zuhören dass es häufig auch ein Happy End gibt.

Alles Liebe für euch Sternenmamis #herzlich

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Kannst gerne in unsere Gruppe kommen

Hallo meine Liebe

Sei ein paar Tagen haben wir in unserem Club „Neue Hoffnung nach MA Abgang oder AS / FG“ eine Untergruppe für die Mamas der grösseren Sternchen. Du darfst dich gerne anmelden.

https://m.urbia.de/club/neue+hoffnung+nach+ma+abgang+oder+as+fg

Liebe Grüsse
Daniela

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Hallo Medizini,

wow...ich glaube dein Posting ist nicht ganz angebracht bzw. etwas unsensibel formuliert (meine Wahrnehmung). Berichtige mich bitte, wenn ich falsch liege.

Ich denke, die TE macht sich schon genug Vorwürfe und da kommst du mit "****Zitat vom urbia-Team editiert****". Das hilft ihr ganz sicher nicht weiter, ebenso wie Schilderung über deine Freundin.

Gerade hier im Forum ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Im Nachhinein hat sie ihrem Mann sicher die Vorgeschichte erzählt und ich gehe davon aus, ihr Mann hätte, hätte sie es ihm vorher gesagt, so reagiert, wie sie es für richtig gehalten hätte. Männer sind in solchen Situationen noch mehr überfordert, aus Sorge um das Baby und die Partnerin.
Als Mama hat man ja bis zuletzt die Hoffnung, alles wird gut und man möchte seinen Partner nicht verunsichern. Ich spreche leider aus eigener Erfahrung.

LG
Emansara

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Hallo liebes,

Ich musste diese erfahrung letztes jahr diese erfahrung machen. Amelie wurde nach schwerer krankheit still geboren, es war zuviel, pallister killian syndrom linksseitige zwerchfellhernie und einen sichelfuß. 95% schwer geistig behindert. Ich habe glaube 15.6.17 meine geschichte nieder geschrieben.

Wenn du magst lies es durch und du darfst mir jederzeit schreiben.

Fühle dich gedrückt ich weis wie du dich fühlst.

Lg franzi, collin, amelie im herzen und folgewunder im bäuchlein.