Jetzt muss es raus

Hallöchen ihr lieben,

nach einer Pause von urbia melde ich mich zurück... Ich habe viel und ausführlich mit meiner Psychologin über das was passiert ist gesprochen und kann nun sagen, dass es mir besser geht und ich nicht direkt jede glückliche Schwangere hasse...

Ich schreibe jetzt mal meine letzten Jahre runter...

Als ich 16 war, wurde ich das erste Mal schwanger... Mein damaliger Freund hatte mir schon vor dem positiven Test einen Heiratsantrag gemacht... Kurz und knapp - er hat mich mit seiner ex in meiner Wohnung betrogen, weil ich das Baby nicht hatte abtreiben wollen...
Ich verlor das Baby trotzdem und ging zur Ausschabung in eine Praxis... I'm nachhinein bin ich froh, dass es so gekommen ist, aber damals war ich am Boden zerstört... Ich hatte nur meine Freundin mit der ich darüber regen konnte, da sonst niemand von der Schwangerschaft Kenntnis hatte... Meine Eltern wären wahrscheinlich total ausgeflippt...

Nach dem ich meinen jetzigen Mann kennengelernt hatte, war alles toll... Auch heute noch lieben wir uns wie am Anfang... Klar streiten wir, wie jedes normales Paar, aber die Liebe ist wie am Anfang...

Ich wurde trotz korrekter Einnahme der Pille (ich vertrage keine Pille, bzw die schlagen alle nicht bei mir an) schwanger...
Wir hatten Angst, da ich 18 und er frisch 20 Jahre alt war... Trotz der misslichen Situation beschlossen wir es zu bekommen... Finanziell standen wir ganz gut da... Ich hatte meinen Job in der altenpflege und er machte noch seine Ausbildung... Gewohnt haben wir zu dem Zeitpunkt bei seinen Eltern in der Einliegerwohnung...
In der 11. Ssw verlor ich, wahrscheinlich durch den vielen Stress, wieder mein Baby...
Wir hatten es niemandem erzählt also konnten wir nur heimlich darüber reden... Ich war durch meinen medizinischen background auch schlauer geworden und wusste, dass eine Operation nicht immer zwingend notwendig ist... Also haben wir gewartet bis drei Wochen später dann die Blutung einsetzte... Hier nach ging ich das erste mal zur Psychologin... Ich konnte kaum vor die Tür gehen, da ich bei jeder schwangeren, jedem Baby einen Nervenzusammenbruch erlitt...

Ein Jahr später war ich wieder schwanger und ich hatte höllische Angst... Es war kaum auszuhalten... Meinem Mann konnte ich es erst sehr spät sagen, da ich einfach Panik hatte... An meinem 20. Geburtstag habe ich es ihm dann schließlich doch gesagt... Ich überstand die 12. Ssw und erhielt dann doch (ich hatte es vorher verweigert) meinen Mutterpass... Wir bekamen ein outing in der 15. Ssw, es wird ein Mädchen... Ich habe sie dann auch spüren dürfen... Es war ganz leicht und fluffig... Es war nicht regelmäßig aber ab und zu spürbar... Wie überlegten uns wie wir es allen sagen... Ich fühlte mich sicher, da ich sie ja spürte... Ihr Name war Vanity...
Ich wusste ja, dass es nicht zwingend notwendig ist, dass ich sie jetzt jeden Tag spüren muss... Sie hatte ja noch so viel Platz... Doch ich hatte ein komisches Gefühl in der 16. Ssw und bin nach ein paar Tagen hin... Er machte einen Ultraschall und ihr Herzchen schlug nur noch sporadisch... Er bereitete mich darauf vor, dass die paar Schläge kein nennenswertes Lebenszeichen mehr sei und das Herzchen jeden Moment aufhören würde zu schlagen...
Er schickte mich zu seinem Sohn (Nebenzimmer) zur Feindiagnostik... Es dauerte einige Minuten bis er frei war und ich zu Untersuchung konnte... Ich habe nur da gesessen und nichts realisiert... Ich war wie in trounce... Als ich dann zu ihm rein kam, setzte er den Ultraschallkopf auf und suchte nach einem Herzschlag... Es war keine Herzaktivität mehr deutlich erkennbar... Unsere Tochter ist gestorben und das so kurz nachdem wir erfuhren, dass wir ein Mädchen bekommen... Die Trauer ist der Freude noch nie so nah gewesen...
Ich bekam eine Überweisung ins Krankenhaus zur Einleitung... Das schlug nur leider gar nicht an... In der 17. Ssw wurde ich dann operiert und unsere Tochter wurde tot zur Welt gebracht... Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch auf einen dummen Zufall gehofft und dass die Geräte einfach kaputt waren... Doch es war real... Unser Mädchen lebt nicht... Sie hatte schon eine levide Hautfarbe...
Die Obduktion ergab im Nachhinein einen Herzfehler, der inoperabel gewesen wäre... Selbst wenn sie es bis zur Entbindung geschafft hätte, hätte sie nur wenige Minuten leben können und das nur unter Schmerzen...

Nach dem Tod unserer Tochter wechselte ich das Verhütungsmittel (von der Pille zum Ring)... Ich unterbrach mein Medizinstudium und machte eine Ausbildung zur mfa... Im letzten Halbjahr der Ausbildung wurde ich dann erneut schwanger... Komischerweise war ich total entspannt und hatte nur um die 16. und 17. Ssw Angst...
Ich bekam dann 15 Tage nach ET einen gesunden Jungen... Adrian ist meine Rettung gewesen und ist es auch jetzt noch... Vor einigen Wochen wurde ich trotz der stillpille schwanger... Leider war dies eine Eileiterschwangerschaft und ich musste operiert werden... Ich habe sofort meine Psychologin angerufen, da ich mir so einen Absturz wie damals nicht mehr erlauben kann... Diesmal war ich rechtzeitig bei ihr... Ich bin zwar noch traurig darüber, aber ich kann jetzt damit leben ohne mir selbst Vorwürfe zu machen... Ich kann ja nichts dafür... Mein Mann und ich haben nun beschlossen erstmal nicht mehr miteinander zu schlafen, um dem Risiko nochmal ungeplant schwanger zu werden, aus dem Weg zu gehen...

Danke, dass ich mich mal bei euch aushelfen durfte... Meine Geschichte zu erzählen tut unheimlich gut...

Alles liebe und ich wünsche euch viel Kraft auf dem schweren Pfad der Trauer... Er ist nicht leicht und begleitet einen ein Leben lang...