Wem erzählt ihr davon?

Hallo zusammen,

die Frage steht ja bereits oben. Mich würde interessieren, wie offen ihr mit der FG umgeht und wem ihr davon erzählt. Ich möchte es eigentlich nicht so gerne erzählen, allerdings ist es auch total unangenehm, ständig lügen zu müssen. Ich bin zur Zeit krank geschrieben, da geht es schon an der Arbeit los. Dann zieht es sich weiter in der Familie, da ich sehr engen Kontakt zu meiner Mutter habe und sie auch in der Nähe wohnt. Sie wird zwangsläufig mitbekommen, dass ich nicht arbeiten gehe zur Zeit.

Ich mag es ihr aber nicht erzählen, weil ich weiß, dass sie sich zum Einen unzählige Gedanken machen wird und zum Anderen nichts für sich behalten kann und auch gerne mal in den unmöglichsten öffentlichen Situationen über private Dinge spricht. Sie geht dann einfach immer davon aus, dass es schon keiner mitbekommen wird.

Wie geht ihr damit um?

Liebe Grüße und vielen Dank!

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Hallo,

Da fast alle von der ss wussten, haben wir auch ganz offen über die FG geredet. Mir hat da geholfen nicht allein zu sein. Wenn du nichts erzählen möchtest ist es dein gutes Recht. Und wegen der Krankmeldung hast du halt was anderes. Zysten oder so.

Alles Gute dir

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Vielen Dank für deine Antwort.

An der Arbeit selbst geht es noch, muss ich nicht zwangsläufig etwas erzählen. Schwerer fällt es mir tatsächlich bei meiner Mutter. Eigentlich sind wir sehr offen miteinander, aber das möchte ich ihr irgendwie nicht erzählen.

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Hallo, es tut mir sehr Leid, dass du eine Fehlgeburt hattest. Wir sind damals sehr offensiv mit dem Thema umgegangen. Meine Familie, Freunde und Arbeitskollegen wussten Bescheid. Mir hat es sehr geholfen, da ich dadurch meine Gefühle überall ausleben konnte und nicht irgendwas vorspielen musste. Denn die Meisten in deinem Umfeld werden dir so oder so anmerken, dass dich etwas beschäftigt. Und ich war überrascht, wieviele mir auf einmal anvertraut haben, ähnliches erlebt zu haben.

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Danke für deine Antwort.

Genau das ist es eigentlich, was ich nicht möchte. Ich möchte im Moment kein Mitleid von Arbeitskollegen. Und meine Mutter würde sich so viele Sorgen machen. Ich bin auch schon nicht mehr die Jüngste und mache mir ständig Gedanken, was andere darüber denken könnten, dass wir noch ein Kind möchten. Sollte mir egal sein, ich weiß. Aber ich bin gerade so verwirrt und durcheinander, dass ich es erstmal für mich sortieren möchte, bevor ich darüber spreche mit meiner Familie und Freunden.

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Hallo, das kann ich verstehen. Es ging bei mir auch nicht um Mitleid, sondern Verständnis. Das ist für mich ein Unterschied. Sie hatten dann mehr Verständnis, wenn ich mal in mich gekehrter war, mir mal nicht der Sinn danach Stand zu feiern etc. . Meine Mutter hätte sich so oder so Sorgen gemacht, sie hätte garantiert gemerkt das was nicht stimmt. So wusste sie wenigstens was mich bedrückt. Aber du musst den Weg finden der dir hilft.

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Ich kann das gut nachvollziehen. Ich selbst habe bislang mit niemandem darüber gesprochen. Das ist zwar zugegebenerweise nicht immer einfach, aber für mich der bessere Weg. Bei der Arbeit angefangen und bei der Familie aufgehört käme es sonst zu mitleidigen Blicken, übertriebener Fürsorge und vermutlich würden alle automatisch vorsichtig mit mir im Umgang werden. (Insbesondere was Baby-Themen angeht!) Ich möchte aber nicht Gesprächsthema sein...weder bei der Arbeit, noch bei der Familie! Ich denke, dass ist total typabhängig, aber ich hab' das Gefühl, dass es so für mich besser ist. Ich habe hier ein paar tolle Mädels gefunden mit denen ich mich austauschen kann und darüber schätze ich mich sehr glücklich derzeit! 😌

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Genau so geht es mir auch. Zwar würde dann bestimmt die Fragerei aufhören, wann denn bei uns das zweite kommt, mit dem netten Hinweis, dass ich ja nicht mehr die Jüngste bin, die Kinder sonst vom Alter zu weit auseinander sind usw... Aber trotzdem möchte ich es einfach nicht. Ich schreibe dann auch lieber hier darüber und eine Freundin, die gleichzeitig auch Kollegin ist, weiß Bescheid.

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Versteh' ich voll und ganz! Bei uns weiß niemand, dass wir uns ein Baby wünschen und da es aktuell gerade zum dritten Mal in diesem Jahr nicht gut ausgeht, bin ich ehrlich gesagt auch froh, dass das so ist. Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass die eigene Schwester in meiner Anwesenheit z.B. über Mütter ab 40 lästert! 😏 Da würde man dann ehrlich gesagt gerne mal ausholen... 🤨

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Hallo
Bei mir wussten recht viele von meiner Frühschwangerschaft und zwangsläufig auch von der anschließenden FG mit AS. Viele, außer meine Schwiegerfamilie. Da konnte ich mich einfach nicht fallen lassen, genau aus dem Grund, den du oben nennst. Schwiegermutter macht aus allem ein Drama und wäre täglich stundenlang bei mir im KH. Außerdem kennt sie die Definition von "Diskretion" oder "Geheimnis" nicht.
Chefin und Kollegen wussten es auch, da ich von heute auf gleich ausfiel. Es war auch soweit alles in Ordnung, bis ich auf die Arbeit von einem Kunden auf meine "Babypause" angesprochen wurde. Ich war zutiefst schockiert. In Zukunft wird es außer meinem Mann und mir niemand mehr erfahren. Wenn wir es nicht weitersagen, kann es niemand anders tun.

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Oh ja, Diskretion und Geheimnis sind, trotz vorheriger Erläuterung, scheinbare keine allgemeingültig definierten Begriffe. Das habe ich auch schon gemerkt. Bei meiner Mutter ist das auch gar nicht böse gemeint, sie ist da auch mit ihren eigenen Themen recht locker auf offener Straße oder im Cafe. Wir wohnen in einem Dorf /Kleinstadt, wo man wirklich viele kennt bzw. um einige Ecken gekannt wird. Da möchte ich Krankheitsgeschichten, Finanzielles, Zukunftspläne und eben auch Kinderwunsch inklusive Fg und anderen traurigen Erfahrungen nunmal nicht auf der Straße diskutiert wissen.

Trotzdem fällt es mir schwer, sie da so außen vor zu lassen.

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Hallo,

bei mir wars ähnlich. in den letzten 2 Jahren hatte ich 4 FGs, gehe auch schon auf die 40 zu und weiß, dass ich aufgrund schlimmer Schicksalsschläge kein Verständnis für unseren Kinderwunsch von vielen zu erwarten hätte.

Meine Mutter ist genauso. Wir haben sehr engen Kontakt, sie macht sich ständig Sorgen um alles, erzählt aber auch alles - wirklich noch so private Details weiter. Sie sieht da auch nix schlimmes dabei. Und sagt nur immer, "ach, der/die erzählt es schon nicht weiter.... "

Ich habe meiner Mutter gottseidank nichts vom kiwu bzw. den Fgs erzählt.
Von den ersten beiden fgs hab ich noch 2 Freundinnen erzählt, aber leider auch ziemliches Unverständnis geerntet.

Ich habe dann nur noch mit meinem Mann darüber gesprochen. Auch wenn es hart ist und wehtut, so alleine zu sein mit dem Kummer.... für mich ist es erträglicher als das Getuschel, gutgemeinte -aber unverschämte- Ratschläge und Enttäuschungen..

Ich bin momentan übrigens wieder schwanger und stehe kurz vor der Geburt.

Natürlich wissen nun alle von dieser Ss. Aber so richtig freuen tun sich nur sehr wenige mit uns. Sogar meine Mutter blendet meine SS komplett aus u fragt so gut wie nie danach.

Von daher bin ich wirklich froh, dass niemand von den ganzen fgs weiß...

ich wünsche dir viel Kraft u alles Gute!

lg
ks

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Ach wie schön, dass es bei euch dann geklappt hat und ihr schon bald euren kleinen Schatz in den Armen haben dürft. Das freut mich immer besonders, wenn es so ein steiniger Weg war und sich dann doch zum Guten wendet. Dann wünsche ich dir alles Gute für die restliche Schwangerschaft und eine möglichst einfache Geburt.

Jaja, diese Einschränkungen für wen das anvertraute Geheimnis dann nicht gilt, kenne ich auch sehr gut. "Ach, das macht doch nichts, die wohnen doch so weit weg... / kennen niemanden aus dem Bekanntenkreis... /haben mit euch doch nichts zu tun..." Prima, dann geht es dir ja erst recht nichts an.

Ich bin mit dem ganzen Familienplanung- und auch Trauer um Verluste-Thema sehr vorsichtig geworden. Das ist einfach so persönlich und unterschiedlich wie man da empfindet und was einem hilft. Vor ein paar Jahren habe ich eine Freundin begleitet, die Ende der 16. Woche eine Fg hatte. Ich war mit ihr im Kh und war geschockt, wie abgeklärt man dort damit umgegangen ist. Sie sollte sich mal darauf einstellen, dass das letztlich sehr schnell gehen wird und dann niemand rechtzeitig bei ihr sein wird usw. Und auch hinterher wurde vom Bekanntenkreis erwartet, dass sie jetzt doch endlich mal damit abschließt. Finde ich unmöglich. Das ist doch ihre Sache und wenn sie intensiv trauern möchte und muss, dann ist das ihre Weg und damit richtig.

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Ich hatte eine MA mit letztlich zum Glück spontanem Abgang in der rechnerisch 9. Woche. Davon erzählt habe ich meinem einen Chef, weil er schon von der SS wusste und hatte ihn gebeten, es den anderen zweien zu sagen. Diese zwei sind ältere Herren und sprechen mich dazu nicht an. Mein Chef hat selbst 3 kinder und ermutigt mich eigentlich sofort mit der kinderplanung weiter zu machen.
Bei meiner anderen Arbeitsstelle habe ich es tatsächlich nur einer Kollegin erzählt, die ist selbst schwanger und ich hab ihr halt auch empfohlen sich mehr zu schonen...
Ansonsten hab ich’s meinen Eltern erzählt, eine schwangere Freundin wusste es direkt, weil sie eigentlich als einzige außer meinem Mann aus dem Freundeskreis von der SS wusste... im Nachhinein noch zwei sehr engen Freundinnen. Das hat geholfen, drüber zu reden. Aber ich hab auch den „Luxus“ des besten Trösters überhaupt zu haben - meinen 21 Monate alten Sohn, der gerade in meinem Arm Mittagsschlaf macht ... ohne schon ein Kind zu haben, hätte ich sicherlich mehr Probleme gehabt, es zu verkraften. Traurig bin ich natürlich trotzdem...

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Weiß deine Mutter gar nicht das du schwanger warst? Wenn sie das schon gewusst hat, muss Du ihr ja von deinen FG erzählen früher oder später. Ich kann mich gar nicht vorstellen dass man sowas gravierendes nicht seine Mutter erzählt aber vielleicht hat es ja einen Grund bei dir..

Ich hätte in meiner ersten Schwangerschaft eine Totgeburt in der 24. SSW. Ich bin sehr offen damit umgegangen auch Menschen gegenüber die nicht wussten dass Ich schwanger war, zum Beispiel Menschen die ich nicht oft sehe.. Ich finde es sehr schade dass FG immer noch ein Tabu Thema ist.

Jetzt weiß Ich ja nicht wie weit Du in der Schwangerschaft warst aber es war doch dein Kind und das eigene Kind zu verschweigen finde Ich befremdlich. Muss jeder für sich wissen aber mir hat es sehr geholfen über unseren Verlust zu reden. Ich habe so viel Trost von Kollegen, Familie und Freunde bekommen. Dein Trauer wird ja nicht weniger wenn Du alles verschweigst.. Lügen finde Ich nicht gut, schon gar nicht gegenüber die engsten Verwandten und Freunden..

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Nein, wir hatten es bisher erstmal niemandem erzählt. Ich war aber auch erst in der 6.-7. Woche. Und das ich von Beginn an das Gefühl hatte, dass es nicht gut ausgeht, wollte ich erst recht nichts erzählen. Wie gesagt hat meine Mutter es nicht so mit Diskretion, ohne dass sie das böse meinen würde. Ich werde es ihr bestimmt auch irgendwann erzählen, aber so lange es noch ungeklärt war bzw. jetzt so frisch ist, möchte ich es nicht. Sie ist immer sehr besorgt und kann schlecht damit umgehen, wenn es mir nicht gut geht. Das führt dann oft dazu, dass sie ziemlich harsch reagiert und Dinge abtut mit "naja, das ist eben so" und andererseits dann aber wieder totales Drama darum macht. Und dieses bin und her kann ich jetzt akut noch nicht brauchen. Soll nicht böse klingen, ich liebe meine Mutter sehr und wir verstehen uns super. Aber mittlerweile weiß ich auch was mir gut tut ihr zu erzählen und was nicht.

Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist, das ist ja auch nochmal eine ganz andere Situation als bei mir. Da hätte ich auch auf jeden Fall drüber reden müssen!

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Ahh o.k dann verstehe Ich es besser. Ich hoffe dass Du mit jemanden darüber reden kannst.. Alle Gute#klee

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