Trisomie 18: Unsere traurige Geschichte

Hallo ihr lieben,

nach einigem Hin und Her habe ich mich nun doch entschieden, hier unsere Geschichte zu veröffentlichen. Einfach deshalb, weil ich nach der schrecklichen Diagnose selbst jeden Beitrag zum Thema verschlungen habe und über jede Information dankbar war, die ich bekommen konnte. Viele meiner Fragen hatten sich dadurch klären können, aber eben doch nicht alle, weil jede Geschichte ein bisschen anders und dadurch einzigartig ist. Hier also unsere:

18. Nov. 2019, SSW 3+2:
Schon seit ca. sechs Monaten hatten mein Mann und ich jeden Monat gehibbelt, doch jetzt war es endlich soweit: An ES + 10 durfte ich positiv testen. Die zweite Linie war deutlich heller als die Kontroll-Linie, aber deutlich sichtbar, ohne Zwefel. Da ich noch viele Billig-Schwangerschaftstests zu Hause hatte, machte ich in den nächsten 2 Wochen täglich einen Test und die Linie wurde von mal zu mal dunkler. Unsere Freude war riesengroß!

5. Dez. 2019, SSW 5+5:
Der erste Frauenarzt-Termin stand an und ich hatte gehofft, Ende der 6. Woche schon einen Herzschlag sehen zu können, weil man das im Internet so oft liest. Leider konnte man nur Fruchthöhle und Dottersack erkennen, aber immerhin! Wo ein Dottersack ist, da ist normalerweise auch ein Embryo, wurde mir gesagt und ich war zwar ein bisschen enttäuscht, aber frohen Mutes. Die Schwangerschaft war bestätigt und noch sah alles ganz normal aus! Mein Mann und ich werden Eltern! An Weihnachten erzählten wir es dann auch unseren Familien und alle freuten sich mit uns!
Natürlich machte ich mir manchmal Sorgen, denn man hört so oft von frühen Fehlgeburten. Doch die Schwangerschaft verlief in den nächsten Wochen völlig unkompliziert. Ich hatte keinerlei Blutungen, keine Schmerzen, nichts. Nur eine unterschwellige Übelkeit und eine ausgeprägte Müdigkeit machten mir manchmal zu schaffen, aber das sind ja die typischen Schwangerschafts-Wehwehchen.

3. Jan. 2020, SSW 9+6:
Juhu, mein zweiter Frauenarzt-Termin stand an und ich konnte es kaum erwarten. Heute bekam ich endlich meinen Mutterpass und beim Ultraschall konnte man schon ein richtig kleines Menschlein sehen, ein kleines Gummibärchen! Ich war sofort verliebt und nahm das Bild glücklich mit nach Hause, wo ich es sofort meinem Mann zeigte und meinen engsten Familienangehörigen per Handy schickte. Jetzt durfte auch mein Arbeitgeber von der Schwangerschaft erfahren.
Wir waren so glücklich, doch eine Sache bereitete mir jetzt schon etwas Sorgen: Das Baby hatte sich während des Ultraschalls nicht bewegen wollen und die Scheitel-Steiß-Länge lag nur bei 24 mm, was in dieser Schwangerschaftswoche im ganz untersten Normalbereich liegt. Der Frauenarzt versicherte mir aber, dass alles gut aussieht und auch das Herz hatte ja kräftig geschlagen. Also verdrängte ich meine Sorge und war weiterhin optimistisch.
An diesem Tag gab ich auch zum ersten Mal Blut für den NIPT ab. Ich machte mir eigentlich keine Sorgen, dass irgend eine genetische Störung vorlag, ich wollte einfach nur Sicherheit.

15. Jan. 2020, SSW 11+4:
Heute kam der Anruf, dass der NIPT-Test nicht auswertbar gewesen sei und dass ich nochmal Blut abgeben muss. Da schrillten schon langsam die Alarmglocken. Warum nicht auswertbar? Der Grund war wohl zu wenig fetale DNA in meinem Blut. Aber warum? Ich dachte zunächst nicht an eine Trisomie, ich dachte an eine Wachstumsverzögerung und deshalb die Nicht-Auswertbarkeit. Aber warum? Ich machte mir Sorgen...

20. Jan. 2020, SSW 12+2:
Heute gab ich erneut Blut für den NIPT ab.

23. Jan. 2020, SSW 12+5:
Heute kam der Schockanruf. Die Ergebnisse vom NIPT waren da, aber es waren leider keine guten Nachrichten: Es besteht der Verdacht auf Trisomie 18. Ich stand nach der Arbeit an der S-Bahn-Haltestelle, als ich telefonierte. Ich schaffte es noch bis nach Hause und brach dann zusammen. Ich hatte recherchiert und wusste, dass die Tests eigentlich recht sicher sind. Falsche Ergebnisse sind möglich, aber selten. Mein Frauenarzt hatte mich gleich für Samstags zu einem Ultraschall in die Praxis bestellt. Er meinte, vielleicht schlägt das Herzchen ja schon nicht mehr. Meine Welt brach zusammen, ich weinte den ganzen Abend und die ganze Nacht und stand den nächsten TAg auf der Arbeit mehr schlecht als recht durch.

25. Jan. 2020; SSW 13+0:
Beim Ultraschall war gleich klar, dass der Test recht behalten hatte. Das Herzchen schlug zwar noch, aber es zeigten sich auf den ersten Blick eine sehr dicke Nackenfalte und Wasserablagerungen um den ganzen kleinen Körper. Die letzte Hoffnung wurde im Keim erstickt. Das Wochenende verbrachten mein Mann und ich in Trauer zu Hause, die Zeit zog nur so an uns vorbei. Warum unser unschuldiges kleines Baby? Warum musste es ihm so schlecht gehen? Ich war für die ganze kommende Woche krankgeschrieben worden, musste zu diversen Beratungs- und Untersuchungsterminen und mein Mann und ich mussten uns darüber klar werden, wie wir weitermachen. Wollen wir die Schwangerschaft abbrechen oder unser Kind weiter austragen, bis es von selbst Abschied nimmt? Die Tendenz lag schon früh bei Abbruch, denn bei Trisomie 18 und dem schon auffälligen Ultraschall lag die Prognose sehr schlecht. Mir zerriss es das Herz bei dem Gedanken, unser Baby aufzugeben, doch ich weiß, dass diese Entscheidung für uns wahrscheinlich die bessere war.

28. Jan. 2020, SSW 13+3: Heute hatte ich einen Termin zur humangenetischen Beratung und auch hier wurde im Prinzip nochmal bestätigt, wie schlecht die Chancen in unserem Fall stünden. Trotzdem, weitere Absicherung war wichtig und so wurde mir für den gleichen Tag noch einen Termin zum Fein-Ultraschall und zur Chorionzotten-Biopsie vereinbart. Beim Fein-Ultraschall wurden abgesehen von den Wassereinlagerungen noch weitere Auffälligkeiten sichtbar: Ein Herzfehler, eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, eine sehr auffällige Beinhaltung, eine singuläre Nabelschnurarterie - alles typische Marker für Trisomie 18. Mein armes Baby: So vieles war schon sichtbar - die feine Wirbelsäule, die Händchen mit den Fingerchen, die Füßchen und das noch immer kräftig pochende Herz. Ein kleines Wunder- und dennoch war mein BAby schwer krank. Im Anschluss wurde noch die Chorionzottenbiopsie durchgeführt, die alles in allem recht unkomplizert vonstatten ging.

29. Jan. 2020, SSW 13+4: Ein Termin im Krankenhaus zur Schwangerschafts-Abbruch-Vorbesprechung stand an. Es war furchtbar. Ich hatte insgeheim gehofft, vielleicht eine stille Geburt haben zu können, um nochmal richtig Abschied nehmen zu können. Doch diese Illusion wurde mir recht schnell genommen. Der Abbruch sollte operativ vorgenommen werden.

31. Jan. 2020, SSW 13+6: Die Ergebnisse der Kurzzeit-Kultur der Chorionzottenbiopsie trudelten ein: Freie Trisomie 18 in allen untersuchten Zellen. Ich hatte mit nichts anderem mehr gerechnet, doch jetzt hatten wir es schriftlich. Unser Junge (das wusste ich mitterweile) würde sterben und wir mussten letztendlich nur noch über den Zeitpunkt bestimmen. Wir wollten es nicht zu lange hinauszögern, so hielten wir es für uns am besten. Ich kann aber auch vollkommen nachvollziehen, wenn andere Mütter ihr Kind trotzdem bekommen wollen. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch, denn alles fühlt sich sinnlos an. Mein Kind hatte gekämpft, bis zuletzt war der Herzschlag kräftig. Offenbar wollte dieses Kind zu uns und natürlich war es daher unvorstellbar schwer, die Entscheidung für einen Abbruch zu treffen. Doch wie gesagt, mit einem weiteren Austragen und dem täglichen Warten auf den Tod wären wir auch nicht besser zurechtgekommen.

03. Feb. 2020, SSW 14+2:
Heute fand der Abbruch statt. Mein Mann begleitete mich ins Krankenhaus und es verlief alles wie in Trance. Zunächst bekam ich zwei Tabletten cytotec, die den Muttermund weich machen sollte. Die lösten ein leichtes periodenartiges Ziehen aus, sonst spürte ich nichts. Nach ca. drei Stunden Wartezeit wurde ich dann für die ambulaten OP fertig-gemacht, die unter Voll-Narkose stattfand. Auch an diesem Tag flossen die Tränen nur so aus mir raus - beim Einschlafen und beim Aufwachen wieder. Die OP verlief komplikationslos, als ich wieder aufwachte, war ich nicht mehr schwanger. Ich fühlte nur noch Leere in mir. Mein Kind hatte ich hinterher nicht gesehen, aber ich unterschrieb einen Zettel, der sicherstellt, dass eine würdige Bestattung auf dem Friedhof stattfindet, zusammen mit anderen Sternenkindern. Und dass wir zur Trauerfeier eingeladen werden.
Am Tag der OP hatte ich noch starke Blutungen, es lief bei jedem Aufstehen schwallartig aus mir raus und ich machte mir ziemliche Sorgen. Das war auf jeden Fall deutlich stärker als periodenstark. Zum Glück war es am nächsten Tag dann aber doch deutlich besser, sodass ich wieder beruhigt war.

Heute, 07. Feb. 2020: Nach dem Abbruch geht es mir den Umständen entsprechend schon etwas besser als davor. Es ist gut, die schreckliche Entscheidung und deren Konsequenz hinter uns zu haben. Trotzdem vergeht kein Tag, an dem ich nicht noch weine und sehr oft an unseren kleinen Jungen denke. Mein Mann und ich legen eine Erinnerungsbox an, in der die Ultraschall-Fotos und die Spieluhr Platz finden, die ich zuletzt immer auf meinen Bauch gelegt hatte. Außerdem hatten mein Mann und ich Abschiedsbriefe verfasst, die wir auch darin aufbewahren wollen. Unser Sohn wird immer in unseren Herzen bleiben!
Heute hatte ich die Nachuntersuchung beim Frauenarzt. Es blutet nur noch ein bisschen und die Wunde verheilt gut. Auch die Gebärmutter bildet sich schon zurück. Der Arzt meinte, ich muss keine Pause einhalten, bis wir erneut versuchen schwanger zu werden. Klar, Geschlechtsverkehr sollten wir erst wieder haben, wenn die Blutungen vorbei sind (aufgrund von Infektionsgefahr), aber sonst gibt es nichts zu beachten. Die Schwangerschaftshormone, die noch in meinem Blut sind, verhindern erstmal weitere Eisprünge und sobald ein erneuter Eisprung stattfindet, kann man davon ausgehen, dass auch die Gebärmutter wieder vollends geheilt und bereit ist. Mein Mann und ich werden es auf jeden Fall weiter versuchen, da wir uns sehr ein Kind wünschen. Doch die ersten 1-2 Monate werden wir es nicht drauf anlegen, sondern erstmal unserer Trauer verarbeiten. Es passiert, wenn es passieren soll.

So, ist ein ganz schön langer Text geworden. Ob den wohl jemand bis zu Ende liest? Nun ja, zumindest hat es mir geholfen, unsere Erlebnisse niederzuschreiben.
In stiller Trauer, woennchen

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Hallo, erstmal wollte ich dir nein Beileid aussprechen das was ihr durch machen musstet ist das schlimmste was Eltern durch machen können . Ich wünsch euch ganz viel Kraft..
Wir hatten eine stille Geburt in der 21.ssw und das war auch sehr sehr schwer.
Lg Kathrin

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Vielen Dank. Ja, es ist einfach furchtbar und es tut gut, hier auf Menschen zu treffen, die mitfühlen können. Auch wenn ich das natürlich niemandem wünsche.

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Hallo woennchen,

ich hab deinen Namen im August-Bus kennengelernt, zu dem ich auch gehöre. Jedes Sternchen aus dem eigenen Bus geht einem irgendwie persönlich nah, schließlich ist das eigene Kind fast genauso alt, es hätte genauso gut einen selber treffen können. Ich bin heute an 13+1 und ich muss weinen, wenn ich deine Geschichte lese. Es tut mir so unglaublich leid, dass du das durchmachen musst, und ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute für die Zukunft! Ich kann deine Entscheidung auch sehr gut nachvollziehen. Ich glaube, mit dieser Diagnose hätte ich mein Kind auch ziehen lassen. Nicht nur wegen der Belastung die mich trifft, sondern auch weil ich denke, dass so ein Kind immer leiden wird, so gut es auch versorgt wird, wenn es überhaupt lange lebt. Ich wünsche dir und auch deinem Mann, dass ihr so etwas nie wieder durchmachen müsst und ihr bald einen gesunden kleinen Engel bekommt, der euch zeigt, wie schön das Leben mit Kind ist.
Hier eine #kerze für euren tapferen kleinen #stern.

LG Lee mit Bauchklecks

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Vielen Dank. Sobald wir wieder soweit sind, werden wir es weiter versuchen. Das große Brüderchen wird aber immer ein Teil unserer Familie bleiben.

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Das wollte ich fast genauso schreiben! Obwohl dieses Forum doch recht anonym ist, freut man sich mit jeder Frau, die schwanger wird, ausgekugelt hat und glücklich ist. Genauso geht es mir nah, wenn kleine Wunschkinder dann doch im Sternenhimmel landen.
Woennchen, alles alles gute für euch. Ganz viel Kraft und alles was ihr braucht um dieses traurige Erlebnis zu verarbeiten.

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Es tut mir sehr leid, was Dir passiert ist. Mein kleiner Lukas hatte auch Trisomie 18. Deshalb weiß ich ganz genau wie Du Dich fühlst und was Du durch machst.
Unser kleiner Schatz kam in der 15.SSW bei 14+5 kam er nach der Einleitung still zur Welt. Am Tag zuvor haben wir bei der Kontrolle beim FA festgestellt, dass das Herz aufgehört hat zu schlagen.
Ich frage mich, warum es bei Dir mit der OP gemacht wurde. Zu mir hieß es, daß ab der 14.ssw muss man es normal zur Welt bringen, da der embryo zu groß ist.

Hoffe Du kommst bald darüber hinweg. Aber nimm Dir die Zeit und lass den Tränen freien Lauf. Drück Dich

Gruß Bessi170802

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Ja, es ist einfach nur unfassbar und es wird noch eine Weile dauern, bis wir einigermaßen darüber weg sind, aber es geht von Tag zu Tag etwas besser und ab nächster Woche werde ich auch wieder arbeiten. Es muss ja irgendwie weitergehen, obwohl ich mich an manchen Tagen am liebsten nur verkriechen würde (und das an vielen Tagen auch gemacht hab).

Es hatte mich auch gewundert, warum eine OP gemacht wurde, denn eigentlich hatte ich auch angenommen, dass in der 15. Woche eine stille Geburt eingeleitet wird und danach erst die Ausschabung kommt. So hatten das meine ganzen Recherchen ergeben. Aber im Krankenhaus und auch bei den anderen Ärzten, die ich im Verlauf der letzten zwei Wochen gesprochen hatte, wurde diese Option garnicht ernsthaft in Betracht gezogen. Ich glaube, ich war ein Grenzfall. Es heißt, dass bis ungefähr zur 12.-14. Woche noch ein operativer Abbruch vorgenommen wird. Ich war zwar schon in der 15. Woche, aber aufgrund der Trisomie hatte mein Kind schon einen leichten Wachstumsrückstand und war von der Größe her ungefähr eine Woche, vielleicht auch eineinhalb Wochen zurück.

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Hatte die Antwort gerade zu früh abgeschickt. Ich wollte noch fragen, ob ihr vorher schon von der Trisomie 18 erfahren hattet und euch bewusst für ein weiteres Austragen entschieden habt oder ob die Diagnose erst nach der MA kam?
Auf jeden Fall auch dir mein größtes Mitgefühl!

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Fühle dich umarmt...
Ich verstehe dich sehr gut auch ich verlor meinen Sohn im August in der 17ssw und brachte ihn still zur Welt. Dieser Schmerz ist so unendlich groß aber auch wir wollten unseren kinderwunsch nicht aufgeben und haben uns entschlossen weiter zu machen. Und so kam es das ich im zweiten Zyklus wieder schwanger wurde mein Zyklus war direkt wieder normal wir waren baff den wir hatten damit gar nicht so schnell gerechnet und konnte es gar nicht richtig glauben. Mein ersten Sohn werde ich nie vergessen oder ersetzt er bekommt jetzt einen kleinen Bruder und ich bin mit sicher das er auf ihn aufpasst. Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit 💐🙏

Aurie im ❤️und Babyboy im Bauch 🙏💙

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Danke dir. Deine Geschichte macht mir etwas Hoffnung.Vielleicht klappt es bei uns ja auch recht schnell wieder. Ich bin hin und her gerissen. Einerseits möchte ich möglichst schnell weitermachen, andererseits sitzt der Schmerz noch sehr tief und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, wenn ich jetzt schon an eine nächste Schwangerschaft denke. Wir werden sehen. Es wird dann passieren, wenn es richtig ist, hoffe ich.

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Genauso haben wir es auch gesagt wir haben beschlossen nicht zu verhüten so das der Körper selbst entscheiden kann wann der richtige Zeitpunkt ist und wann er wieder fit genug ist für ein neues Wunder und haben uns da kein Stress gemacht haben einfach nur gesagt etwas gegen den kinderwunsch wollten wir nicht machen da hätten wir uns nicht bei wohl gefühlt da wir schon 2 Jahre auf unser gewartet haben und dann wieder zu verhüten fanden wir irgendwie nicht passend für uns. Ich drücke dir alle Daumen und ein schlechtes Gewissen braucht man nicht haben es ist völlig normal und jedes Baby ist einzigartig und ein Geschenk ❤️🙏

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Hallo, es tut mir sehr leid was du durchmachen musst. Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation aktuell. Meine Baby hat schwere Fehlbildungen, mit denen es nicht leben können wird. Bin aktuell 11+3 und mir steht das alles noch bevor. Kannst du sagen wieso keine stille Geburt möglich war, sondern nur die Ausschabung?
Ich wünsche dir viel Kraft. Ich habe zwei Babys schon verloren. Und eine gesunde Tochter. Dies ist meine vierte Schwangerschaft. Ich verstehe das Schicksal nicht. Wünsche euch auf jeden Fall dass ihr bald euer Wunder in Armen haltet!

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Hallo, lass dich unbekannterweise drücken, ich fühle mit dir mit. Vor allem die Zeit kurz vor dem Abbruch war für mich die schwerste. Solange das Herzchen noch schlägt, will man es eigentlich beschützen und nicht hergeben müssen....
Ich glaube, eine stille Geburt wäre bei mir schon möglich gewesen, zumindest hatten meine Internet-Recherchen ergeben, dass das ab der 14./15. Woche so gemacht werden würde. Aber die Ärzte in den verschiedenen Praxen und im Krankenhaus nahmen das Wort stille Geburt erst garnicht in den Mund sondern sprachen immer nur von Operation. Als ich einen Arzt direkt darauf ansprach, meinte er nur so was wie "um Gottes willen...". Auf dem Infozettel, den er mir mitgab, stand dann aber wiederum auch, dass der operative Abbruch nur bis max. 12-14. Woche gemacht wird und ich war ja schon in der 15. Woche. Ich nehme an, dass ich ein Grenzfall war und sie sich in solchen Fällen eher für die OP entscheiden. Aufgrund der Trisomie 18 war mein Baby im Wachstum schon etwas zurückgeblieben, sodass es für die OP noch nicht zu groß war. Natürlich hab ich mir Sorgen gemacht (und hab hinterher geblutet wie verrückt), aber es scheint alles gut zu verheilen, heute habe ich kaum noch Blutungen. Vielleicht war es im Nachhinein doch der einfacherer Weg, ich weiß es nicht.
Was wäre dir denn lieber? Ich weiß, das ist eine blöde Frage, denn eigentlich nichts von alledem, aber was erscheint dir das kleinere Übel zu sein? Ich würde annehmen, dass es in der 12./13. Woche auf jeden Fall noch eine OP ist.
Ich wünsche dir auch ganz ganz viel Kraft in der nächsten Zeit!

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#kerze Mein Beileid

Beim Lesen Deines Berichts fühle ich mich so sehr an unsere Geschichte erinnert. Wir bekamen in der 14.SSW die Diagnose Holoprosenzephalie mit Verdacht auf Trisomie 18. Nach der Chorionzottenbiopsie war jegliche Trisomie ausgeschlossen, doch die Hirnfehlbildung war ja trotzdem da. Die Diagnose genauso infaust wie bei Dir. Wir haben uns lange Zeit gelassen für die Entscheidung. Das Herzchen unserer Maus schlug auch kräftig und ich spürte sie bereits. Kurz vor Weihnachten haben wir sie dann per Schwangerschaftsabbruch in der 18.SSW geboren. Ihr Herz hat noch 30min geschlagen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Die Trauer ist immer noch sehr stark, aber die Zeiten zwischen den Tränen werden länger. Am Schlimmsten empfand ich die erste Mens. Mein Körper ist direkt wieder in seinen gewohnten Zyklus übergegangen. Jetzt stehe ich kurz vor meinem 2.Eisprung und wünsche mir so sehr, dass es wieder klappt. Unsere Maus wird nie ersetzt werden. Sie lebt in unseren Herzen und auf den Fotos weiter.
Es tut mir so leid, dass Du diese schlimme Entscheidung auch treffen musstest, aber es war sicherlich die richtige. Dein Kleiner ist Dir bestimmt dankbar, dass Du ihn nicht hast leiden lassen.
Die Operation wird von den Ärzten immer als schnelle Möglichkeit gesehen - für mich stand von Anfang an fest, dass ich das nicht möchte (und es wäre später auch gar nicht mehr möglich gewesen) Du wirst Dir das aber bestimmt gut überlegt haben.
Ich hoffe Du hast gute Freunde, die Dich/Euch stützen, ansonsten hole Dir professionelle Hilfe. Der Alltag wird Dich sicher schnell wieder einholen, trotzdem solltest Du Dir Die Zeit zum Trauern nehmen.

#liebdrueck Strahleface

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Vielen Dank für dein Mitgefühl und ich wünsche dir auch ganz viel Kraft. Wirklich lange ist eure stille Geburt ja auch noch nicht her und ich kann mir vorstellen, dass die Zeiten der Trauer noch lange nicht vorbei sind. Wenn ich lese, dass das Herz eures kleines Sternchens noch 30 Min geschlagen hat, kommen mir wieder die Tränen. Das muss einerseits unglaublich schön sein aber auch unvorstellbar schmerzhaft.
Du bist jetzt schon die zweite, die mir antwortet, dass sich ihr Zyklus direkt danach wieder normalisiert hat. Ich hoffe, dass sich das bei mir auch wieder so schnell einpendelt, auch wenn ich momentan noch ein sehr schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich jetzt schon an eine nächste Schwangerschaft denke.

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Hallo
Mein herzliches Beileid!
Ich weiß leider genau was du durchmachst, denn mein kleiner Sohn hatte auch Trisomie 18.
Bei uns gab es noch einen gesunden Zwilling und ich habe beide Kinder bekommen. Unser Kleiner wurde 2,5 Monate alt.
Wie bei dir war mein Kleiner ungewöhnlich klein. Erst dachte man er würde vielleicht nur ungünstig liegen, doch eigentlich hätte ich da schon stutzig werden müssen. Erst bei der NT Messung wurde dann klar, dass etwas nicht stimmt.

Momentan wird es sich für dich anfühlen wie ein Albtraum. Und auch die nächste SS wird von Angst geprägt sein. Eine freie Trisomie heißt aber auch, dass du ein sehr geringes Wiederholungsrisiko hast!
Fühle dich gedrückt. Ich wünsche dir, dass du Anfang 2021 ein gesundes Kind im Arm halten darfst! Gib niemals auf! Es war nur ein Zufall, der jeden hätte treffen können. Alles Gute

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Vielen Dank. Und tut mir wirklich auch sehr leid für deinen Sohn, der nur so kurz unter euch weilen konnte.
Dass es nur ein Zufall war, sage ich mir auch immer wieder und doch ist es rational so schwer zu verstehen, dass gerade einen selbst die Statistik so dermaßen trifft und dass gerade dieses eine Ei, was in gerade diesem Zyklus heranreifte und befruchtet wurde, betroffen ist. Auch wenn man weiß, dass es eigentlich nur Zufall war und dass es wahrscheinlich in der nächsten Schwangerschaft nicht wieder passiert, bleibt da die Angst. Denn was heißt schon "wahrscheinlich"? Dieses Wörtchen verliert in solchen Situationen an Bedeutung...

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Liebe Woennchen,

ich habe deinen Text zu Ende gelesen- fast genauso ging es uns vor knapp 4 Jahren.
Auch wir haben durch die Diagnose Trisomie 18 unseren Sohn Ben in der 15. Woche verloren, sein kleines Herz hat aufgehört zu schlagen.
Du kannst mir gerne privat schreiben.
Ich wünsche euch Zeit zum trauern und verarbeiten. Nehmt die Chance wahr, euren Sohn zu beerdigen. Und wenn es an der Zeit ist, wird er euch ein Geschwisterchen schicken.

Unser Ben passt toll auf seine Schwester auf und hatte wohl auch die Hände bei der jetzigen Schwangerschaft mit im Spiel, denn wir bekommen Zwillinge. ❤️

Fühl dich gedrückt,
Kugelwunder

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Wie traurig 😭 das tut mir so leid für euch😭 alles liebe für die schwere Zeit 🍀
Bei meinem Sohn hieß es in der 33ten SSW es könnte eine trisomie18 vorliegen, aber nur weil irgendwas mit der Nabelschnur nicht stimmte. Es pulsierte nur eine Arterie (laut Ärztin die falsche Arterie). In der 34ten Woche sind wir nochmal nach Düsseldorf in die Uniklinik gefahren um uns eine zweite Meining einzuholen, gott sei dank war es eine Fehldiagnose. Er kam dann bei 34+0 spontan zur Welt. Ich weiß das hilft dir grad absolut nicht weiter, aber ich wollte nur sagen das es auch ganz anders kommen kann. Wir haben uns umsonst so verrückt gemacht. Vielleicht löste diese Unruhe die späte Frühgeburt aus, das weiß ich bis heute auch nicht.

Nochmal alles liebe für diese schwere Zeit 🍀

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Danke auch dir fürs Mitgefühl. Nun ist die OP schon fast zwei Wochen her und der Arbeitsalltag ist wieder eingekehrt, doch trotzdem ist es noch sehr sehr schwer.
Auch wenn so eine Fehldiagnose wie bei euch erstmal einen riesen Schreck, gepaart mit einigen Tagen voller Angs verursacht: Ich wünschte, bei uns wäre es auch nur das gewesen.