Wie verhalte ich mich "richtig"?

Hallo zusammen und mein Beileid für Eure Verluste 😔

Eine gute Freundin von mir hat gestern ihren Sohn in der 14 Woche still zur Welt gebracht...
Wir haben zwar schon getextet, aber ich mache mir "Sorgen" vor ein Treffen.
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll..ich habe Angst ihr ungewollt weh zu tun..mein Baby ist gerade erst 5 Monate alt...
Ich selber habe 4 Abgänge, 6 Ssw, 5 Ssw, 6 Ssw, 5Ssw und eine Fehlgeburt 10 Ssw - Baby stand Ende 8. Ssw - das ist aber was anderes als eine stille Geburt in der 14 Ssw....

Habt ihr Ratschläge wie ich mich verhalten, was ich auf keinen Fall tun/sagen soll?

Traurige Grüße, Snoopy

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Sei für sie da, das ist am wichtigsten. Der schlimmste Fehler wäre, auf Abstand zu gehen "um sie zu schützen". Telefoniere oder Skype mit ihr - vielleicht kann in der Zeit auch jemand anderes das Kind nehmen. Treffen wird ja durch Corona eh gerade schwierig. Vielleicht tut es ihr gerade gut, dass ihr euch austauschen könnt. Ich denke, du kannst trotzdem eine gute Bezugspersin für sie sein, gerade durch deine Vorgeschichte. Frag sie, was es für sie einfacher machen würde. Aber am Ende wird sie dir dein Glück trotzdem von ganzem Herzen gönnen, wenn sie auch vielleicht im Moment nicht das "normale" Interesse zeigen kann für dein Kind.

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Hallo, es gibt keine richtige Antwort auf die Frage von jemandem Außenstehendem. Die Frage kann dir nur deine Freundin beantworten, denn jeder verarbeitet so was anders. Manche trauern still, andere wollen reden. Du bist aber durch deine eigenen Verluste schon mal ein guter Gesprächspartner. Das einzige was ich ihr gegenüber für eine lange, lange Zeit nicht machen würde, wäre zu "jammern" (Mein Kind ist heute so anstrengend/Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen etc.).

Ich kann dir nur von mir berichten. Ich muss reden um zu trauern und zu verarbeiten. Meine drei verstorbenen Töchter (stille Geburt 17. SSW/5 Tage alt/5 Monate alt)
sind immer mal wieder in Gesprächen präsent. In dem Zeitraum in dem wir um das Leben unserer Drillinge gekämpft haben, war eine Freundin von mir schwanger. Ungeplant, von ihrer Affäre. Aber genau diese Freundin hat intuitiv immer richtig gehandelt und war immer für uns da. Sie ist spätabends über eine Stunde zum KH gefahren um Fotos von mir und unserem Sternenkind zu machen . Sie hat uns hochschwanger geholfen, mein Hab und Gut aus dem Elternhaus der Uniklinik wieder nach Hause zufahren... Natürlich wusste ich damals nicht was für Gefühle die Geburt des Babys bei mir auslösen würde, aber ich habe meine Zweifel offen ausgesprochen und so waren alle vorgewarnt. Habe mir nur gewünscht, das Baby als erstes aus dem Freundeskreis im Arm halten zu dürfen. Hat auch geklappt und ich fand sie einfach zuckersüß. Natürlich wurden Erinnerungen wach, aber eher die positiven. Noch nach Monaten konnte es passieren, dass mich meine Trauer überrollt hat, während wir z.B. im Kino waren oder so. Dann haben wir halt alle zusammen geweint. Das tat mir gut.

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Vielen lieben Dank für deine Antwort.

Okay, das werde ich natürlich nicht tun. Das ist schon logisch.
Sei denn sie fragt.
Das anstrengende Gefühl kennt sie auch, sie ist schon zweifache Mama. Teenie und ein Kleinkind.



Herjee, das tut mir sehr sehr leid!
Da komm ich mir ziemlich doof vor, dass ich meine Erfahrungen geschrieben habe...

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Am besten ehrlich fragen, wie geht es dir?
Magst du reden oder willst du deine ruhe?
Nie gefragt zu werden wie es einem damit geht, war für mich das schlimmste.
Mir hat es sehr geholfen darüber zu reden, hab es aber niemanden ungefragt erzählt.