Wie geht's euch? Was hat geholfen?

Hallo ihr Lieben,
ich hatte heute meine Ausschabung nach MA in der 10 SSW. Die Schmerzen sind gut zu ertragen, aber ich fühle mich so leer... 😟 traurig und betäubt irgendwie...
Wie geht es euch? Körperlich und Seelisch? Ich musste feststellen, dass das Verständnis für die Trauer nicht überall gleich ist. Und ich bin unsicher, was mir noch beim Verarbeiten helfen könnte. Was hat euch besonders gut getan? Reden? Kleine Erinnerungen? Ein Abschiedsritual?
LG und allen noch viel Kraft

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Reden mit meinem Mann und einer sehr guten Freundin. Habe sogar meinen Eltern darüber berichtet, wir haben ein sehr gutes Verhältnis und es hat mir einfach gut getan, mit ihnen zu reden und einfach zu weinen.

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Es tut mir leid, dass du das durchmachen musst. Bei uns war es etwas anders, da wir unsere Tochter noch bis zur 28. SSW bei uns hatten und die Erinnerungen und die Abschiednahme dadurch konkreter sind, allein durch die Geburt und die Beisetzung. Aber auch du kannst natürlich aktiv Erinnerungen an dein Baby erschaffen. Das haben wir zum Teil auch getan. Zum Beispiel haben wir am Strand drei Luftballons steigen lassen. Symbolisch einen Ballon für jeden von uns (Mama, Papa, Baby), sodass wir zuschauen konnten wie sie zusammen davon schweben. Zur Erinnerung an diesen wirklichen schönen Moment (schöner als die Beisetzung selbst) haben wir uns einen hübschen Stein vom Strand mitgenommen. Jede Kleinigkeit kann eine schöne Erinnerung sein. Wir verbinden den Geruch von Lavendel mit unserer Tochter, nur weil ein Lavendelzweig an ihr Körbchen gebunden war. Schafft euch auch solche Erinnerungen, es hilft ungemein!
Natürlich hilft es auch darüber zu reden. Aber nur dann, wann IHR es wollt. Nicht weil ihr denkt, es wird von euch erwartet. Grundsätzlich gilt, tut alles, was euch gut tut und nehmt euch Zeit dabei. Wichtig ist, dass ihr auch akzeptiert, dass Menschen unterschiedlich trauern, sodass du und dein Partner hin und wieder an unterschiedlichen Punkten stehen werdet und euch dann gegenseitig Verständnis entgegenbringen solltet.
Euer Sternchen gehört zu euch und ihr werdet es immer in euren Herzen tragen. Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft und viel Kraft🍀

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Lieben Dank für deine Worte! Ich stell es mir noch viel härter vor, wenn die Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten ist und man noch viel mehr verbunden ist. Ich wünsche euch weiter ganz viel Kraft. Die Idee mit den Luftballons ist sehr schön!
Ja, meine Schwiegermutter z.B. wollte uns Tipps gegen.. Lenkt euch ab.. Konzentriert euch auf... Aber wir wollen uns mit dem Verlust auseinander setzten. Mir ist es wichtig, die Trauer und unser Baby Raum bekommen. Wie du sagst, es ist in unserem Herzen und da soll es auch immer bleiben. Euch auch alles Gute!

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Es tut mir leid, was du durchmachen musstest!

Ich hatte bisher 2 MA mit anschließender AS. Mir hat es immer geholfen offen mit den FG umzugehen, sie nicht zu tabuisieren. Wenn Freunde (oder Familie) genauer nachgefragt haben, habe ich erzählt wie es war, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Meistens kamen positive und "angemessene" Reaktionen. Manchmal waren die Menschen aber auch zu betroffen oder zu unbeholfen um etwas zu (sinnvolles) sagen. Ich habe immer versucht es nicht übel zu nehmen, auch wenn es manchmal schwerfiel. Es ist halt ein sensibles Thema. Aber dadurch habe ich auch gemerkt, dass ich nicht allein bin mit meiner Erfahrung.

Zur Zeit bin ich gerade mitten in der Einleitung für eine Stille Geburt (21. Ssw) aufgrund eines Gendefekts unserer Tochter. Der Verdacht, dass etwas "nicht stimmt", kam schon vor 7 Wochen auf. Mein Mann und ich haben diesmal sehr viel geredet und waren uns gegenseitig der größte Halt. Bei den 2 MA habe ich keine Erinnerungen zurückbehalten. Diesmal habe ich einen Sternenkind-Fotografen angefragt und eine kleine Decke besorgt, in die ich unsere Tochter wickeln möchte. Ich überlege auch mir einen Kettennhänger mit dem Namen und Geburtsdatum des Kindes anfertigen zu lassen. Wahrscheinlich werde ich auch noch Gravuren für die anderen Sternchen hinzufügen lassen.

Generell hat es mir immer geholfen positiv nach vorne zu blicken, als zu sehr in Trauer zu verfallen. Ich hoffe, ich kann es diesmal ebenso halten.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit! Ganz wichtig: Tu dir selbst etwas Gutes, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.

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Oh Nein, es tut mir auch wahnsinnig Leid, was ihr durchmachen müsst. Soviel Unglück auf einmal! Ich wünsche euch ganz viel Kraft! Du hast richtig schöne Ideen! Ich hoffe ihr könnt die gemeinsame Zeit mit eurer Tochter genießen und ganz viel Liebe schenken und aufsaugen, bevor ihr sie gehen lassen müsst. Alles Liebe dir! Und vielen Dank für deine lieben Worte!!!

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Hallo du,

Dein Verlust tut mir sehr leid und ich wünsche euch viel Kraft das durchzustehen.

Was mir hilft, ist denke ich zum einem Zeit und zum anderen die Auseinandersetzung damit. Anfangs wollte/könnte ich nicht Tauern, ich wollte funktionieren und weitermachen, und vor allem auch gleich schwanger werden. An Ende ging es alles viel zu schnell und der Schlag wo es mich einholte war härter als er wohl gewesen wäre hätte ich bewusst auf meine Gefühle geachtet. Ich hätte direkt danach Zeit um Raum gebraucht, jetzt trage ich die Angst, dass es wieder passieren könnte mit in die Schwangerschaft. Es ist schwer, aber ich thematisiere es jetzt, versuche alles richtig zu machen so gut ich kann und dennoch zu sehen dass es manchmal außerhalb der eigenen Reichweite liegt und es manchmal kommt wie es kommt. Ich habe ihm einen Namen gegeben. Der gehört nur mir. Und damit ist er nicht mehr so Unkonkret, sondern langsam greifbarer geworden...

Ich wünsche dir alles Gute.

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Hallo und lieben Dank für deine Antwort und deine Erfahrung! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für deine erneute Schwangerschaft!
Es tut mir Leid, dass du die Erfahrung auch machen musstest. Ich versuche mir die Zeit für Trauer zu geben und habe auch einen Namen vergeben. Es ist schön, nicht mehr "das Baby" oder "die Fehlgeburt" zu denken. Ich glaube es ist schwer die Angst nicht mit in die nächste Schwangerschaft zu tragen. Ich hoffe es gelingt mir, wenn ich wieder bereit dafür bin. Ich wünsche dir auch alles Gute!