Umgang mit Gefühlen nach FG

Hallo ihr Lieben

Zunächst ganz viel Liebe und Kraft an alle, die eine Fehlgeburt durchgemacht haben oder gerade durchmachen.

Nach zwei geglückten Schwangerschaften hatte ich vor kurzem bei meiner dritten Schwangerschaft eine Fehlgeburt in der 11. SSW mit natürlichem Abgang. Die Frauenärztin hatte mich bereits beim 1. Kontrolltermin vorgewarnt, dass das Baby (mit vorhandenem Herzschlag) für die errechnete Woche viel zu klein sei und mir einen weiteren Kontrolltermin 10 Tage später gegeben. Wenige Stunden vor dem Termin hatte ich dann die Fehlgeburt. Ich hatte mich in den 10 Tagen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, mit vielen Hochs- und Tiefs.

Ich bin dankbar, dass mein Körper die Sache so gut gemeistert hat und kann rational auch sehr gut nachvollziehen, warum die Natur dies so eingerichtet hat.

Drei Tage nach meiner Fehlgeburt habe ich von meiner Schwägerin erfahren, dass sie schwanger ist. Ich freue mich riesig für sie, ertappe mich jedoch auch immer wieder mit traurigen und teilweise auch eifersüchtigen Gefühlen, wenn ich daran denke, dass ihre Schwangerschaft weiter geht und meine eben geendet hat. Habt ihr auch solche Gefühle? Falls ja: Wie geht ihr damit um?

Danke für eure Rückmeldungen <3

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Mein Sohn kam letzten September als extremes Frühchen zur Welt u verstarb dann, er war unser zweites kind. Wir probieren es seit jänner wieder u in der Zwischenzeit wurden eigentlich alle in meinem Umfeld mit dem zweiten nach mir schwanger u sitzen jetzt mittlerweile (zum glück!) mit ihren Babys daheim. Diesen September hatte ich einen Abgang in der 6ssw, meine Nachbarin war zeitgleich schwanger (fast gleicher egt) u bei ihr geht die Ss zum glück weiter. Ich tu mir schon sehr schwer, ich freue mich für alle aber zeitgleich mag ich mich mit dem Thema auch nicht zu sehr konfrontieren weil sich eh leider alles in meinem Kopf um die Trauer um meinen Sohn u der starke Wunsch nach einem geschwisterkind dreht. Ich bin eigentlich froh wenn ich (ausserhalb meiner gedankenwelt) nicht zu sehr mit dem Thema Ss u babys konfrontiert werde, ist freundschaftlich natürlich schwer weil fast alle gerade in dieser lebensphase stecken u entweder schwanger sind oder kleine Babys um sich haben. Ich hab mich aber nach dem tod v meinem sohn generell eher zurückgezogen, ganz enge Freundschaften führe ich seitdem nicht mehr. Ich hab eher eine Akzeptanz, dass bei eigentlich allen die ich kenne das Thema leicht u schön ist u bei uns halt nicht u es ändert für mich ja nix wenn es bei anderen auch blöd läuft.

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Am Tag nachdem festgestellt wurde das unser Herzchen nicht weiter geschlagen hat durfte ich ins Krankenhaus fahren um es durch ein dortigen Gyn bestätigen zu lassen und für ein Vorgespräch für eine OP.
Ich musste auf die Gyn Station wo natürlich auch die Neugeborenen waren. Das war nicht einfach. Und ich hatte nicht einmal meinen Mann an meiner Seite.

Ja ich war neidisch auf die die das Glück haben ein winzigen süßen Zwerg an ihrer Seite zu haben. das Gefühl hatte ich schon vorher paar Jahre lang aber an dem Tag war es besonders schlimm. Und kaum war ich da raus kam zur Hebamme kam mir eine ganze babygruppe entgegen.
Ich versuche aber positiv in die Zukunft zu schauen. Auch ich werde das Glück irgendwann haben. Und darauf freue ich mich schon 🥰

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Liebe Ava,
dein Verlust tut mir sehr leid 🤍
Kann deine Gefühle gut nachvollziehen, mir gings nach dem Verlust unserer Tochter im Jänner ähnlich (2. Kind, Frühchen, nach 6 Tagen verstorben).
Anfangs hab ichs mit unserem Sohn kaum auf den Spielplatz geschafft, wo viele Eltern mit Geschwisterbaby unterwegs waren od Mütter gerade mit dem 2. Kind schwanger. Dann kamen nach und nach auch viele Schwangerschaften im Umfeld und in der engeren Familie.

Hab mich anfangs dazu gezwungen, diese gespaltenen Gefühle gar nicht erst aufkommen zu lassen, und absichtlich Dinge gemacht, die mir eigentlich wehgetan haben, um mir zu beweisen, dass ich es schaffe (zB Umstandsmode für die Schwägerin herausgesucht,...). Habe dann aber gemerkt, dass es mir besser geht, wenn ich mir diese Gefühle "erlaube" und zugestehe, und auch gut zu mir bin, indem ich gewisse Situationen einfach vermeide die ich gerade nicht schaffe. So ging es dann langsam bergauf, und ich kann damit besser umgehen.

Wir haben auch wieder aktiven Kinderwunsch, und besonders an den Tagen, wo es wieder mal offensichtlich nicht geklappt hat, kommt die Verzweiflung wieder stärker hoch. Zumal wir wg meines Alters nicht mehr viel Zeit haben...

Du siehst, du bist nicht allein mit deinen Gefühlen - sei nachsichtig mit dir. Ich wünsche dir alles Gute! 🤗

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Oh wow, meine Situation war 1 zu 1 die gleiche. Extremfrühchen, verstarb. Musste auch mit der großen Tochter auf Spielplätze, kiga feste, etc wo man sich halt nonstop mit Schwangeren u babys, konfrontieren musste. Mir wäre es auf alle Fälle besser gegangen wenn ich mich 3,4m komplett abschirmen hätte können von dieser Thematik aber durch den Lifestyle mit kiga Kind ging das nicht. Am schlimmsten war für mich als eine Freundin mir 3m nach dem Tod meines Sohnes ihre zweite Ss verkündet hatte u sich dann vor mir unsere "wir freuen uns aufs neue Baby, ein buch für geschwisterkinder" Bücher durchgeblättert u kommentiert hat, das wir extra weggeräumt haben weil es mich so getriggert hat, va hab ich an dem tag erfahren, dass meine chance sehr gering stehen eine weitere Ss voll austragen zu können. Jetzt 1 Jahr später ists wesentlich besser, aber zur besagten Freundin hab ich kaum Kontakt seitdem, dieses Erlebnis hat mich echt irrationalerweise super heftig getroffen u schmerzt bis heute.

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Wahnsinn, ja da waren/sind wir wirklich in der gleichen Situation.
Und kann voll verstehen, dass dich das mit dem Geschwisterchen-Buch stark getroffen hat. Ich habe unseres auch meiner Schwägerin gegeben (nebst Maxi Cosi und Babykleidung) für ihre Große, sie hat sich nicht mal wirklich dafür bedankt. Das war auch irgendwie hart, weil es mich sehr viel Überwindung gekostet hat, das Buch wegzugeben. Vor allem, weil es mir auch für unseren Sohn so leid tut...

Manchmal denke ich mir, dass unser Umfeld sich doch viel verständnisvoller verhalten könnte (wie zB deine Freundin), aber manche verwunderte Bemerkungen wie zB "dabei ist es doch schon so lange her" (ähm nein, nicht mal ein Jahr...) zeigen mir dann, dass sich einfach keiner in diese Situation reinversetzen kann oder will.

Ist zwar vielleicht das falsche Forum, aber darf ich dich fragen, warum deine Chancen gering sind, eine SS voll auszutragen? Bei mir wurde nämlich vor einigen Tagen eine ausgeprägte Adenomyose diagnostiziert, was im Nachhinein einiges erklärt... (Blutungen in jeder SS, Komplikationen,...). Das hat mir auch nicht viel Hoffnung gemacht.
Liebe Grüße!

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Erst mal tut es mir leid das du das auch durch machen musstest.

Genau so ging es mir auch. Eine Freundin von mir war zum selben Zeitpunkt schwanger. Meine ss hat in der 7 ssw geendet und ich war nicht mal in der Lage meine 2 jährige Nichte zu sehen ohne dabei in Tränen auszubrechen.
Ich verstehe deshalb sehr sehr gut wie du dich fühlst. Nach 7 Wochen ist es besser aber noch immer schmerzt mein Herz wenn ich Kinder sehe. Meine Freundin hat vor einer Woche erfahren dann das ihr Baby schwer behindert ist und hat sich für eine abtreibung entschieden, das Herz schlägt aber das Kind hat nach der Geburt sehr wenig Überlebens Chancen. Da dachte ich mir für mich, Gott sei Dank ist es bei mir so gelaufen und war dann wieder dankbar. Leider machen das viele Frauen durch. Lass dir Zeit Trauer lass es zu, es klingt ab diese Gefühle aber ich glaube man trägt sowas immer mit sich. Es wird aber einfacher.

Fühl dich gedrückt 🥰