Wovor habt ihr Väter so Angst?

Hallo Zusammen,
Eigentlich gehöre ich hier nicht her, bin eine Mama und Ehefrau. Ich würde gerne eure Gedanken verstehen.

Wir haben schon eine Tochter und nun hätte ich unheimlich gerne ein zweites Kind. Ich habe immer gesagt dass ich zwei möchte und mein Mann hat es nicht kommentiert oder gar widersprochen.

Nun will er partout kein zweites. Wir streiten jeden Monat weil mein Wunsch einfach so groß ist.
Er sagt er fühlt sich zu alt (45) (ich 33)- hat Angst dass es es finanziell eng werden könnte - weniger Freiheiten - alles von vorne und so weiter - er sieht einfach ALLES negativ… Veränderungen in jeglicher Hinsicht , ob nun Kinderwunsch oder andere Dinge sind immer erstmal negativ.

War einer von euch schon mal in einer selben Situation und hat der Frau nachgegeben und war doch happy?

Ich habe halt Hoffnungen dass es besser werden würde wenn es dann soweit wäre. Er denkt einer von uns wird unglücklich, entweder ich wegen eines unerfüllten Kinderwunsch oder er als 2. fach Papa.

Ich musste einfach mal meine Gedanken hier los werden.

Vg

1

seine Ängste sind sicher begründet. ws willst du machen? Ihn reinlegen?
er wäre 60, wenn das Kind 15 ist, womi könnte man ein Studium finanzieren, wenn man im Ruhestand ist?
wie alt denn euer 1. Kind?

2

Natürlich würde ich ihn nicht reinlegen. Aber es belastet mich einfach. Ja, er ist 45 und dementsprechend älter, aber ist es heutzutage nicht fast normal? Zumal ich finde , dass es noch mal was anderes ist wenn der Vater älter ist. Ich bin 33. unsere Tochter wird 4.
für finanzielle Unterstützungen sorgt man ja in der Regel vor, das machen wir bei unserer jetzigen auch. Wir sparen jeden Monat das Kindergeld für sie +eine Summe die die Großeltern rauf packen. So würde ich es bei einem zweiten vermutlich auch machen.

Ich verstehe seine Ängste auch. Aber uns geht es gut, wir sind gesund… arbeiten beide Vollzeit und stehen finanziell somit super da. Es fällt mir manchmal schwer zu verstehen alles so so schwarz zu malen und immer vom schlimmsten auszugehen. Klar hätten wir Einbußen durch eine erneute Elternzeit , aber wären die wirklich so groß?! Ach ich weiß auch nicht..

3

Hallo

Er will nicht mehr, Punkt.
Es könnte sein, daß er Angst hat, doch nicht alle Väter sind gleich gestrickt. Dein Mann ist so, aber ich verstehe natürlich auch deinen Frust.
Trotzdem rate ich dir, euer Familienglück mit diesem Thema nicht kaputt zu machen. Jeden einzelnen Monat deswegen zu streiten, nachdem er seinen Standpunkt deutlich kommuniziert hat, hinterlässt Schäden.
Vielleicht denken, daß du nun mal einen reiferen Mann gewählt hast und sich der Altersunterschied nun zeigt. Für diese Entscheidung übernimmst du am besten die Verantwortung. Wenn du wegen des Kiwu lieber einen zeugungswilligen Mann möchtest, musst du auch da die Konsequenzen bedenken (d. h. euer Kind wird Scheidungskind wegen den Entscheidungen der Eltern).

4

Hey
Ganz ehrlich, selbst für mich als Frau wäre mit 40 SPÄTESTENS Schluss,daher bin ich dankbar das unser 3. und letztes Wunschkind kommt wenn ich 36 bin (ende des jahres)
Er will nicht!Ich kann aus Erfahrung meines Mannes sprechen ,er war ein "Unfall" als mein Schwiegervater 50 Jahre alt war,mein Mann war gerade 17 Jahre alt geworden als sein Vater starb, er hat nicht wirklich was von ihm gehabt da er mit der Zeit immer kranker wurde.
Mein Mann würde selbst auch so alt kein Kind mehr haben wollen,verständlich schließlich leiden die kinder drunter,während es für viele ja "normal" ist so alt noch kinder zu bekommen.. Du solltest respektieren das dein mann seine Gründe hat und er nicht will.
Ausserdem wäre es dir lieber wenn du ihn zwingt oder überredest ein 2.kind Zeugen zu müssen (ja selbst wenn er es dir zu liebe tun würde,wäre es Zwang und nicht selbst gewollt)und er dann keine Liebe für dieses kleine Wesen aufbringen könnte ,was ja selbst nix dafür kann? Was wäre dann?jammern weil er sich nicht kümmert?
Trennung?Und alles weil du ihm jeden Monat Druck machst?
Sorry und wirklich nicht böse gemeint aber dann hättet ihr 1.klar darüber kommunizieren müssen und 2. Hättest du dir vllt einen jüngeren suchen sollten..

Lg

5

Ich kann dir nur empfehlen, deinen Partner ernst zu nehmen und seine Bedenken nicht als "Angst" abzutun.

Er sagt doch klipp und klar, dass er absolut kein zweites Kind möchte und hat seine Gründe klar benannt, die für mich gut nachvollziehbar sind. Das hat nichts mit Angst und "alles negativ sehen" zu tun.

Umgekehrt könnte er ebenso sagen, dass für dich alles rosarot aussieht:
So spielt deiner Meinung nach sein Alter kaum eine Rolle. Dabei ist er immerhin 12 Jahre älter als du. Entgegen deiner Meinung ist das auch nicht üblich, Väter in dem Alter sind die Ausnahme (rund 6%). Das kommt nicht von ungefähr und warum es - außer bezogen auf die Fruchtbarkeit - für Väter das eigene Alter weniger relevant sein soll als das des Vaters, ist für mich auch nicht nachvollziehbar.

Es mag sein, dass er seine Ansicht noch ändert. Für wahrscheinlich halte ich das ihn dem Alter nicht. Vor allem wächst das Gras aber nicht schneller, wenn man feste dran zieht.

6

"als das der Mutter", wollte ich schreiben... Ist wohl heute mal wieder nicht mein Tag.

7

Mal so gesagt, zwei Kinder sind eine Herausforderung. Ich mache das gerade mit meiner Ehefrau durch und so sehr ich ein zweites Kind wollte, so sehr waren meine Bedenken auch vorhanden, weil es auch als Mann sehr anstrengend sein kann.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand, Hormonumstellung bei der Frau, Zickigkeit, Unzufriedenheit, Überforderung, schlechte Laune, die am Partner ausgelassen wird usw.

Es gibt auch Artikel im Internet, die genau dieses Problem aus Überforderung, Stress und allem gerecht werden bei zwei Kindern thematisieren und dass dies eine echte Belastung für eine Partnerschaft werden kann.

Auch für dich als Mutter kann das eine echte Herausforderung sein, glaub es mir, denn es kann sein, dass du auf beide Kinder aufpassen musst und im Endeffekt nur mittels externer Hilfe ein bisschen Freiraum kriegst.

Das erste Jahr ist oftmals das schwierigste Jahr und vielleicht war dein Mann froh, als euer Kind aus dem Gröbsten raus war, weil er es als sehr anstrengend empfunden hat.

Ich finde das auch berechtigt und momentan bin ich total platt, weil z.B. gestern Nacht beide Kinder mitten in der Nacht versorgt werden mussten, weil ein Kind krank ist und das andere eben als Baby nachts gefüttert werden muss. Trotzdem musste ich heute den ganzen Tag arbeiten, ohne große Pause, denn in den Pausen kümmere ich mich etwas um meine Familie.

Manchmal wache ich auch nachts auf und glaube, ich höre unser Baby rufen, aber ausschlafen ist sowieso ein Luxusgut geworden. Tagsüber geht das Theater übrigens auch weiter, also mit ausruhen am Tag sieht es auch sehr schlecht aus.

Meine Frau ist übrigens auch platt, richtig erschöpft und müde. Und man muss dazu sagen, dass wir auch Unterstützung haben in Form von Reinigungskraft und haben jetzt für Nannies gesorgt.

Insofern, er mag das negativ sehen, aber rosarot darf man das auch nicht sehen und wenn er das nicht will und du dich durchsetzt, dann wäre das eine Belastung für eure Beziehung, denn er wird dich unterstützen müssen und das in Vollzeit mit aller Kraft.

Wenn du mich fragst, ob ich happy bin.

Momentan nicht, momentan bin ich echt müde und erschöpft und will nicht mehr. Das liegt auch an anderen Dingen, die zusätzlich zum Thema Kinder hinzugekommen sind (Aufgabe der Selbstständigkeit aufgrund Corona, Schäden am Haus, Schwiegermutter schwierig/depressiv...).

Außerdem stehst du auch als Mann zwischen allen Stühlen: Du musst arbeiten, damit genug Geld da ist für die ganze Familie, gleichzeitig benötigt die Frau zuhause Unterstützung während der Elternzeit bei der Kinderbetreuung und dem Haushalt. Falls dann noch, wie bei uns, Sonderthemen kommen, dann muss man sich auch darum kümmern. Zusätzlich ist auch die Partnerschaft zu pflegen, was nicht einfach ist, wenn die Frau einen schlechten Tag hat (der bei schlaflosen Nächten häufiger vorkommen kann) oder einen Nervenzusammenbruch, weil das Baby wieder die ganze Zeit quengelt oder schreit.

Klar, gibt es auch schöne Familienmomente, nur leider aus meiner Sicht noch zu wenige.

Ich hoffe das ändert sich mit der Zeit. Übrigens geht es auch anderen Familien so, die sagen alle, zwei Kinder war eine Herausforderung.

Ich hoffe du verstehst seine Bedenken, denn er will nicht, dass eure Beziehung in die Brüche geht, hat aber Angst, dass ihr das nicht packt und verübeln kann ich das ihm nicht.

Oftmals habe ich schon Lust gehabt, alles hinzuschmeißen, weil es mir zuviel war (wie auch meiner Frau).

8

Hallo!

Ganz ehrlich, ich verstehe deinen Mann absolut. Er geht auf die 50 zu, und das ist nunmal die Zeit wo man "normalerweise" mit Kindern "durch" ist - und eher ein Leben ohne Einschränkung durch Kinder anpeilt. (Urlaub außerhalb der Ferien, Reisen die mit Kindern einfach zu teuer sind, spontane Trips, .....).

Und offensichtlich kann er rechnen. Die Volljährigkeit des Kindes hat gute Chancen mit seinem Renteneintritt zusammen zu fallen, das Ende eines Studiums erlebt er dann so mit 70+
Ja, es ist schon gerechtfertigt mal durchzurechnen ob man sich in der Rente noch die Finanzierung eines Studiums leisten kann und will.