Werden Unterhaltspflichtige in der aktuellen Lage vergessen?

Hallo zusammen,

Dies sind Gedanken zum Selbstbehalt eine Kindesunterhaltpflichtigen und die Frage, ob die Unterhaltspflichtigen in der jetzigen Situation vergessen werden. Sollte der Selbstbehalt erhöht werden?

Kurze Rechnung mit dem Vergleich zum Mindestlohn von momentan 10,45€. Der Selbstbehalt liegt bei 1160€. Ich gehe 40h/Woche arbeiten was einer monatlichen Arbeitsleistung von ca. 168h entspricht. Teile ich den Selbstbehalt durch die 168 Arbeitsstunden ergibt dies einen Stundenlohn von ca. 6,90€. Dies liegt weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn, welche sogar dieses Jahr noch auf 12€ erhöht wird. Natürlich sind die 6,90€ netto, die 10,45€ Mindestlohn nicht. Dennoch, bereinige ich den Mindestlohn um meinen Steuersatz von 18% bleiben immer noch ca. 8,70€/h. Das sind knapp zwei Euro mehr als was ein Unterhaltspflichtiger behalten darf.

Steigende Mieten, Inflation und steigende Energiepreise. Die Bundesregierung bringt etliche Entlastungspakete auf den Weg, von denen der Unterhaltspflichte meist nichts hat, wird es wie die Energiepreispauschale auf sein Gehalt angerechnet. Auch eventuelle Entlastungen durch den Arbeitgeber (Gehaltserhöhung, Einmalzahlungen) kommen beim Unterhaltspflichtigen nicht an.

Da drängt sich die Frage auf, ob die Unterhaltspflichtigen einfach vom Staat vergessen werden? Wer denkt an die Mütter und Väter, welche mit ihrem Selbstbehalt über die Runden kommen müssen? Sollte es nicht auch eine Anpassung des Selbstbehaltes geben, z.B. eine Anpassung zum gesetzlichen Stundenlohn? Oder eine Anpassung des Selbstbehalts aufgrund der hohen Inflation? Wie soll ein Unterhaltspflichtiger noch zurechtkommen mit einem Stundenlohn von 6,90€ netto? Vielleicht hat einer von Euch schon etwas gehört, ob in diese Richtung etwas passieren soll?

Zu meiner Person: Ich bin für drei Kinder (8, 12 und 15 Jahre) unterhaltspflichtig, arbeite Vollzeit, kann dennoch nicht der vollen Unterhaltspflicht nachkommen. Mir bleibt demnach nur der Selbstbehalt.

1

Hallo,

Es gibt einige Gruppen die in der aktuellen Lage vergessen werden. Es bleibt einem nur selbst dafür zu Sorgen dass es einem besser geht. Jobwechsel, Fortbildung usw. Auf den Staat würde ich mich nicht verlassen.

Liebe Grüße
Sunny

2

Hallo ja leider werden dieses Gruppen vergessen . Gibt es denn die Möglichkeit denn Unterhalt für 2-3 Monate zu reduzieren. Wenn du mit denn betreuenden Elternteil redest .
So haben wir es jetzt für 6 Monate (200€ im Monat ) gemacht , danach zahlt der Vater wieder normal .
Aber ich bin auch in der glücklichen Situation mit 70% so viel zu verdienen , wie der Vater in VZ . Was anderes außer Jobwechsel oder Nebenjob fällt mir sonst nicht ein . Und ja ich verstehe das man nach einer VZ stelle nicht noch einen Minijob annähmen möchte und das etwas neues zu finden nicht leicht ist . Obwohl dann steigt doch wieder der UH oder ( ach Mist ) trotzdem LG

3

Hallo.

Ich habe auch den Eindruck, dass gewisse Gruppen einfach vergessen werden. Noch dazu können die Unterhaltspflichtigen wegen der erhöhten Erwerbsobligenheitspflicht zu 48h/Woche (VZ plus Minijob) verdonnert werden.

Ich würde es auch intern mit der KM bereden. Vielleicht gibt es ja da eine für euch passende Lösung. Wünsche dir alles Gute.

4

Vielen Dank für die ersten drei Antworten.

Es geht mir eigentlich um den Fakt, dass die Unterhaltspflichtigen keine Lobby haben. Es scheint, als setzte sich niemand ein. Der Stundenlohn bei VZ und Selbstbehalt ist nicht mehr zeitgemäß. Nicht jeder kann ca. 1500€ mehr verdienen pro Monat, damit bei wie bei mir drei Kindern dann noch etwas mehr als der Selbstbehalt übrig bleibt. Mein Beitrag soll dazu dienen dies Bewusst zu machen und darüber zu reden, andere Perspektiven/Argumente zu diskutieren. Googelt man nach dem Thema dieses Beitrags oder Ähnliches gibt es einfach keine Ergebnisse. Niemand setzt sich ein, noch wird es diskutiert. Das ist einfach unverständlich.

6

Lobby für was? Mehr Selbstbehalt?

Ich finde, deine posts enthalten keine wirklichen Aussagen was du gerne hättest und auch keine Argumente für irgendwas.

Wie viel höher soll der Selbstbehalt denn sein? Was wäre das Argument dafür, seine Kinder weniger zu finanzieren?

7

Was soll es da nicht zu verstehen geben? Seine Rechenbeispiele mit den Stundensätzen hätte er sich wirklich sparen können. Er hat drei Kinder und kann nicht den vollen Unterhalt zahlen. Zieht er nach seinen Selbsterhalt Miete, Auto, Versicherung Lebenskosten ab, bleiben da bestimmt nichtmal 200 Eur übrig. Dann hat er noch das Umgangsrecht, die Kinder kommen den Papa besuchen. Die Kinder möchten beim Papa essen, spielen und was unternehmen. Ich habe so eine ähnliche Situation die sich auch bald ändern wird, seine Frage war oder ist, ob es für Väter, die in so einer Situation stecken eine Anlauf stelle gibt. Väter werden in solch einer Situation nicht unterstützt, und durch die steigenden Lebenshaltungskosten wird es immer mehr Väter geben die in so einer schlechten Situation sind.
Nicht falsch verstehen, die Mamas/Mütter sollen jede Hilfe bekommen die Sie benötigen keine Frage, aber es gibt auch die andere Seite...

weiteren Kommentar laden
5

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

8

#gaehn

Ok, noch mal...


Deine Rechnung ist so nicht stimmig.

Der Unterhalt ist dein Anteil an den ganz normalen Lebenshaltungskosten des Kindes, so wie ich auch von meinem Netto für Essen, Wohnen, Kleidung etc. aufkommen muss. Würdest du mit den Kindern zusammenleben hättest du diese akosten auch und würdest wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, diese mit dem Gehalt zu verrechnen.

10

Heyyy,

Witzigerweise habe ich gerade im Forum für Alleinerziehende genau die andere Seite gesehen, ob nämlich wegen gestiegener Kosten die Unterhaltszahlungen nach der Düsseldorfer Tabelle erhöht werden sollten...

Ich befürchte, die Situation ist für alle schwierig gerade.

Es gibt tatsächlich Hilfsorgas für Väter, allerdings kenne ich das eher, wenn Umgang verhindert wird, dass man dort Hilfe bekommt. Wie es mit dem Unterhalt aussieht, keine Ahnung, einen Versuch wäre es sicherlich wert.

Was dir natürlich immer bleibt: Wenn dein bereinigtes Nettoeinkommen weniger wird, kannst du den Versuch starten, den Kindesunterhalt neu berechnen zu lassen. Darüber müsste dann aber ein Gericht entscheiden, insofern ein Unterhaltstitel vorliegt.

Wie das aber nun gehandhabt wird, wo es so viele betrifft und der betreuende Elternteil in derselben Situation steckt bezüglich Inflation, kann ich dir nicht sagen. Ich vermute stark, dass es eher nicht aussichtsreich ist.

Zumal du eben, wie hier schon richtig geschrieben wurde, zu Mehrarbeit verpflichtet werden könntest oder ggf. dein Vermögen einsetzen müsstest.


Es hilft dir vielleicht nicht viel, aber ich bin komplett bei dir, dass Unterhaltspflichtige bei den Entlastungen übergangen werden. Und ja, das liegt meiner Meinung nach auch daran, dass es vorwiegend Männer betrifft..
Ich wurde hier im Forum belächelt oder mit juristischen Halbwahrheiten konfrontiert, weil ich keinen Unterhalt vom Vater meines Sohnes gefordert habe 😉 Sehen viele Frauen nicht gerne, wenn eine aus ihren Reihen das tut. Andere meinen, der Kindesunterhalt dürfe selbstverständlich zur Vermögensbildung eingesetzt werden und raten mit der kompletten Überzeugung, dass das völlig in Ordnung sei, Frauen dazu, die sich überlegen, auf Kindesunterhalt zu verzichten, da sie nicht darauf angewiesen sind. Es gibt zu diesem Thema wirklich nichts, was es nicht gibt.

Traurig, gerade für Frauen, die für gleiche Löhne und gegen Altersarmut bei Müttern kämpfen.

Vielleicht hast du ja den guten Fall, dass deine Ex dich nicht als Feindbild und Versorger sieht, sondern immernoch als den Mann, mit dem sie partnerschaftlich eine Familie gegründet hat und mit dem sie Kompromisse finden kann, sodass ihr zu zweit für eure Kids das bestmögliche rausholt, mit Respekt und Verständnis für die Situation des jeweils anderen.

Das wünsche ich Euch!

Alles Gute 🍀

11

Moin Degu,

ja, werden wir. Wundert mich eigentlich, dass hier nicht gleich wieder 20 Kommentare kamen mit: Aber beim Unterhaltsempfänger und Kind steigen die Kosten auch!

Natürlich ist es schwer zu sagen, wo hoch der Selbstbehalt denn sein sollte. Aber ich denke, er sollte zumindest so hoch sein, dass das Kind (so ist es in meinem Fall) mit Unterhalt und Kindergeld nicht mehr Geld im Monat hat als ich.

Ich zahle 423 € Unterhalt, 500 € Miete...das sind schon nahe zu 50% meines Gehalts. Mit Auto (ich brauche es beruflich), Versicherungen, usw. habe ich im Monat weniger als das Kind....wozu geht man da noch arbeiten...


Gruß
Charlie

12

Du hast nach Abzug vom Unterhalt 1500, das Kind hat ca 650! Also hast du mehr!