Wie hoch lasst ihr eure Kinder auf Bäume klettern?

Hallo zusammen, vor allem hallo an die Väter,

ich schreibe hier, da mich nicht nur, aber vor allem die Perspektiven von Vätern interessiert.

Mein Mann lässt unseren Sohn, gerade 6 Jahre alt geworden, gern ziemlich hoch klettern. Er ist schon seit einigen Jahren begeistert vom Klettern, sehr geschickt in Bäumen unterwegs und klettert routiniert und sicher. So toll ich das finde, besteht natürlich immer die Gefahr, dass ein Unfall passiert (Abrutschen bei Nässe, Unaufmerksamkeit) und mir wäre lieb, dass unser Kind nicht zu hoch klettert (z. B. als Richtwert etwa 3 Meter), um bei einem Sturz das Risiko ernsthafter Verletzungen zu minimieren. Ab einer gewissen Höhe sind ja auch professionelle Baumarbeiter gesichert, unser Sohn war sicherlich schon einige Male höher unterwegs.

Wie handhabt ihr das? Zwischen meinem Mann und mir führt das Thema leider immer wieder zu Spannungen.
Insbesondere, da es vor kurzem den ersten Kletterunfall gab und er aus etwa 3 Metern gestürzt und auf den Kopf gefallen ist (Gehirnerschütterung). Mein Mann meint, das sei eben normal und gehöre dazu. Für mich war es ein Warnschuss, zumal unser Sohn einige Minuten zuvor auf etwa 5 Meter Höhe unterwegs war.

Danke vorab an alle, die ihre Erfahrungen hier teilen.

Viele Grüße, Helena

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Mein Sohn ist noch klein aber wenn ich mir die Situation vorstelle würde ich mehr als 3m ungesichert auch nicht erlauben, diese Höhe wird selbst für Erwachsene schon gefährlich. Ich arbeite auf einer ITS für Erwachsene und hab schon böse Verletzungen aus "nur" 3-4m Höhe behandeln müssen, da würde ich es meinem Kind nicht erlauben so hoch in Bäume zu klettern.
Wenn er so viel Spaß am Klettern hat würde ich schauen ihm das regelmäßig in einer Kletterhalle zu ermöglichen, da kann er gesichert seine Grenzen ausloten und seine Leidenschaft ausleben. Es gibt ja auch geführte Klettertouren wo man in der Natur gesichert und unter Anleitung klettern gehen kann, das wäre vielleicht auch eine Option.
Ich würde auf jedenfall mit dem Kind sprechen und die Gefahr erklären, mit 6 Jahren versteht es solche Dinge ja eigentlich schon.

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Vielen Dank für deinen Betrag. Ja genau, wir haben ebenfalls schon daran gedacht, in den Hochseilgarten und zum Bouldern zu gehen. Das fühlt sich für mich nach einer guten Lösung an.

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Ich mache es immer abhängig von der Situation und, vor allem, der Form der Kinder. Wenn sie fit und voller Tatendrang sind, dürfen sie mehr. Wenn sie müde und unkonzentriert, oder gar überdreht werden, dürfen sie weniger. Konkret zu Bäumen kann ich nichts sagen, bei uns gibt's keine so hohen Kletterbäume in der Nähe.
Außerdem gibt es bei mir zwei Sorten von nein: nein, sonst gibt's Unfall und aua, und nein, das darfst du jetzt wirklich nicht.

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Ich bin im Wald aufgewachsen.
Damals bin ich einfach raus zum spielen, schon mit 4, 5Jahren. Es waren ja noch zig andere Kinder da....

Ich bin immer so hoch geklettert, wie ich konnte bzw. Ich mich getraut habe.
Ja, da bin ich auch schon mal vom Baum gefallen.

Ich sehe das, wie dein Mann, das gehört dazu. So lernt er zutrauen auf SEINE Fähigkeiten, nicht auf dass was ihm zugetraut wird. Er muss für sich entscheiden, ganz wichtige Kompetenz, die Kinder zunehmend weniger besitzen, weil ihnen die Möglichkeit eigene Grenzen zu erfahren schlicht weg genommen wird.....

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So ähnlich war es bei mir auch. klar
waren zum Beispiel Baustellen und Hauptstrassen tabu, aber wenn ich auf einen Baum geklettert bin, habe ich weder vorher gefragt, ob ich das darf noch wie hoch ich darf.

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Mir hat keiner gesagt, wie hoch ich klettern darf. Aber wenn die Äste dünn wurden und schwankten, bin ich nicht höher.

Wichtig ist, daß der Baum standsicher ist und keine morchen Äste hat.

Ich habe schon einmal auf einem oberarmdicken Ast gestanden und mich beim Schütteln des Obstbaumes an einem genauso dicken Ast festgehalten. Erst brach der untere Ast und dann gab der obere nach. So bin ich mit beiden Ästen zu Boden geglitten, ohne mir irgendwas zu verstauchen.

Bäume verlieren ihre Standfestigkeit, wenn sie im Sommer trocken sind!

Bearbeitet von peter345
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Man kann das schlecht mit Baumarbeitern vergleichen, denn wie der Name sagt: Die müssen arbeiten, zu großen Teilen auch beidhändig. Es ist klar, dass man dann gesichert sein muss, weil die Aufmerksamkeit eben nicht nur dem Klettern / Festhalten gilt, sondern naturgemäß zum Großteil der Arbeit.

Kinder in dem Alter sind schon in der Lage, ihre Grenzen zu erkennen. Sie müssen Basisgefahren einschätzen können, Höhe ist eine davon. Das Kind lernt: Oha, ab dieser Höhe tut es weh, wenn ich vom Baum springe. Das ist eine sehr wichtige Erfahrung, die schwerere, spätere Unfälle verhindert.

Mein Mann und ich sind beide auf dem Land aufgewachsen und dadurch ziemlich entspannt bei sowas. Wir sind selber als Kinder viel und hoch geklettert, insbesondere im Wald. Es gab natürlich Blessuren, aber nichts Gravierendes. Außerdem gab es klare Regeln, z.B. gab es im Garten an den Bäumen Markierungen, wie hoch man klettern durfte - nicht weil wir nicht mehr gekonnt hätten, aber weil unsere jüngeren Geschwistern es natürlich nachmachen wollten. 3-Punkte-Regel, keine Ketten, barfuß oder ordentliches Schuhwerk, niemanden hochziehen. Das waren die Vorgaben unserer Eltern, damit sind wir gut gefahren. Man kann ja sowieso nicht verhindern, dass Kinder klettern, einige meiner Brüder saßen auf dem Schulweg jeden Tag im Kirschbaum der Nachbarn...oder im Apfelbaum... Also haben sie eher Wert darauf gelegt uns zu vermitteln, wie man sicher wieder runterspringt, dass man einen Erwachsenen rufen soll, wenn man sich nicht mehr runtertraut, dass man die Kleinen nicht mit Kommentaren wie "Du kommst da eh nicht hoch, du Baby!" anstachelt und solche Dinge. Eben eine Anleitung zum sicheren Klettern, und dann haben sie uns machen lassen.

Es ist schwierig, wenn ihr euch da nicht einig seid, denn wenn er dann doch fällt und sich einen Arm bricht, sind die Vorwürfe ja vorprogrammiert. Deswegen würde ich da versuchen, einen Kompromiss zu finden. Bei meiner Mutter sah der übrigens so aus, dass sie vieles ignoriert hat, was mein Vater uns erlaubt hat. "Väter spielen anders, aber ich will nicht wissen, wie", war ihre stete Rede. Weil sie eben genau wusste, dass Mütter sowas meistens schlechter ansehen können. Es gibt ja auch Studien über das unterschiedliche Spielverhalten von Müttern und Vätern, sehr interessant.

Die meisten Blessuren in der Kindheit kamen bei uns übrigens von geschwisterlichen Prügeleien, meine Eltern hatten jahrelang abwaschbare Tapeten - bei so vielen Kindern eine extrem schlaue Idee :-D

Bearbeitet von roseately
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"Väter spielen anders, aber ich will nicht wissen, wie"

Diesen Satz deiner Mutter fühle ich so sehr mit! 😅

Ich habe Höhenangst und mein Sohn ist natürlich in einem gewissen Alter sehr gerne auf die Klettergerüste der Spielplätze geklettert. Das war für mich die Hölle, allein wegen meiner Höhenangst; zeitgleich wusste ich, dass es noch viel schlimmer wäre, es ihm zu verbieten (in meiner Anwesenheit). Ich habe zwar immer wieder versucht, ihn zu überreden, nur dann zu klettern, wenn er mit seinem Vater unterwegs ist, aber das hat ihn leider nicht interessiert. Manchmal habe ich mich mit dem Rücken zum Klettergerüst gestellt, damit ich das nicht sehen muss und habe andere Mütter damit beauftragt, ein Auge darauf zu haben.😂

Zum Glück hat immer mein Verstand gesiegt, der mir klar sagte, es ist wichtig, dass er klettert. Es ist auch wichtig, so hoch zu klettern, wie er es sich zutraut.
Hätte meine Angst gesiegt (und sie war richtig heftig!), hätte mein Kind nur gelernt, dass wir ihm nichts zutrauen und er hätte nicht wirklich gelernt, wie weit er gehen kann und wo seine Grenzen sind.
Nichtsdestotrotz hat mich seine Kletterphase, die zum Glück nicht sehr lange anhielt, sehr, sehr viel Nerven und Überwindung gekostet.

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Ich würde es von den Fähigkeiten des Kindes abhängig machen und dabei als Elternteil langsam Vertrauen in das Kind aufbauen. Das braucht Zeit und Dein Mann ist da weiter als Du. Geh häufiger mit Deinem Sohn mal alleine dorthin wo er klettert. Das wird Dir helfen die Fähigkeiten Deines Sohnes selber besser einzuschätzen.

Gibt es kritische Gefahren die das Kind vielleicht noch nicht einschätzen kann, morsche Äste, schlechtes Wetter oder sowas, dann sollte eine Erklärung ausreichen.

Klettergerüste auf dem Spielplatz sind bei uns auch höher als 3m und da klettern Zwerge hoch. Und auch in 0m Höhe lauern Gefahren. Passieren kann immer was.

Meinem Kind fehlt die Motivation vermeintliche Risiken einzugehen, die Frage stellt sich bei uns aktuell so nicht. Wenn es mal etwas gewagtes tut, dann ist es selber 100%ig sicher und ich 200%ig.

Bearbeitet von Inaktiv
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Vielen Dank für eure Beiträge.

Die Meinungen und Beispiele haben mir geholfen, das Thema auch aus anderen Perspektiven zu sehen.

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So hoch sie können ;-). Bei uns in der Sporthalle sind die Seile 6 Meter hoch , da ist meine Tochter mit 5 hochgehangelt. Ich hab immer nicht hingeschaut :-).

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Das kommt auf den Baum und das Alter an.
Unsere Kinder wissen, dass sie nur so hoch klettern dürfen, wie sie wieder runterkommen und nur auf stabile Äste.

Sie sind Höhen und Klettern gewöhnt, wir machen gerne Urlaub in den Alpen, auch mit Klettertouren. Dadurch haben sie ein sehr gutes Körpergefühl.

Manchmal hab ich auch schon Angst gekriegt, wie hoch sie waren, aber je höher, desto vorsichtiger sind sie auch.

Zwei Stürze vom Baum hatten wir schon, beide vom untersten Ast (ca. 1,50 m). Ein gebrochener Arm und ein paar Schrammen.

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Wieso haben die Kinder keinen eigenen Überlebensdrang? Wieso brauchen die das gesagt bekommen? Merkt ein Kind doch selbst das Höhe gefährlich ist, oder wenn man es mal gesagt hat. Meine Kinder haben selber geschnallt, dass zu hoch gefährlich ist und sind nie zu hoch geklettert.