Wenn aufgeben eine Option wird.

Hi Forum,

Vorab das ist mein erster Beitrag und Erfahrung mit solchen Kommunikationsformen.


Ich lebe seit über einem Jahr getrennt von der Mutter des gemeinsamen 3 jährigen Kindes (lebt bei ihr).
Mittlerweile in einer neuen & eigentlich glücklichen Partnerschaft.

Das Problem ist jedoch, dass die Mutter mich seit Monaten provoziert, drangsaliert und an meine Belastungsgrenzen bringt.
Nicht (nur) in dem Sinne, dass sie mich persönlich angeht, überwiegend nutzt sie das Kind als Machtmittel.

Jegliche (mir denkbaren) institutionellen Hilfen, halfen nicht. Die Mutter ignoriert Gerichtsbeschlüsse, um eigene Interessen auszuleben, mit einer skrupellosen und verlogenen Art, dass eine Konsequenz nicht folgen wird.

Da sich seither gezeigt hat, dass sie keine Bereitschaft zeigt ihr Verhalten zu ändern, sondern ihre Ziele durchzusetzen erzwingt, stellt sich mir die Frage, wie schütze ich mein Kind und auch vor allem mich.
Mein emotionaler Leidensdruck ist derzeit so hoch, dass ich auf Umgänge verzichte, da ich mich so meinem Kind nicht zeigen möchte/kann/sollte.
Es klingt vielleicht etwas extrem und abschreckend, aber auch einer sofortiger Frieden ist eine Option. Jedoch entspricht dies nicht dem was ich will.

Mein kleines, aber vertrautes Umfeld, kann und will mir teilweise nicht helfen, da die Verantwortung hierfür bei mir liegt oder die eigene Belastung zu hoch ist.

Mein Gedanke ist es, der Mutter den Willen zu geben um somit, Frieden und Ruhe zu schaffen. Auch wenn das bedeutet, dass der Kontakt wohl gänzlich verloren geht.
Habe ich als Vater versagt, ist es der einzige richtige Weg zu kämpfen und dem Kind weiteren Schaden zufügen zu lassen.
Ich würde mich nie ganz entfernen, ich würde einfach warten und Angebote schaffen.

Aber ich habe aus vielerlei Erfahrungen Bedenken, dass der weitere Kampf dazu führen mag, alles mehr und mehr zu verlieren.

Ich weiß nicht was zu tun ist.

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Juhu,mein Mann hat damals mit seiner Tochter auch so gehandelt,wie du es im Kopf hast.

Er hat resigniert !

Ständig ärger,Zoff und Streit auf dem rücken den Kindes .

Er hat den Kontakt eingestellt,und das Sorgerecht abgegeben beim Scheidungstermin, was die Mutter spontan mit auf den Tisch gelegt hat.

Jetzt ist die Große 16 und die beiden haben wieder Kontakt.

Sie haben viel gesprochen, natürlich über das,was passiert ist, und warum er so reagiert hat.
Sie hat es verstanden!

Mein Mann war auch nicht in der Lage,diesem Druck stand zu halten !

Das war jetzt die Kurzfassung 😅

Bearbeitet von 3Kids87
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Eine Vorstellung die ich mittlerweile auch habe!
Danke für den Hoffnungsschimmer! 🙏🏻

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Aufgeben verursacht wahrscheinlich auch Schäden wie kämpfen.

Ich kann nur aus der meiner Erfahrung sprechen: meine Eltern haben sich getrennt, als ich unterwegs war. Die ersten drei Jahr war ich alle zwei Wochenenden bei meinem Vater. Dann lernte meine Mutter meinen Stiefvater kennen, der dann zwei Jahre später bei uns einzog.

Ich war ein kleines Kind und habe irgendwann meinen Stiefvater auch Papa genannt. Da verlief sich dann der Kontakt zu meinem leiblichen Vater.

Ich habe viele Jahre … Jahrzehnte geglaubt, dass er nichts mehr von mir wissen wollte. Obwohl meine Mutter aber anderes erzählte. Ich hätte jederzeit Kontakt haben können und habe mich aber nicht getraut. Auch weil ich mir selbst ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner „aktiven“ Eltern eingeredet habe.

Fast 30 Jahr später habe ich Kontakt aufgenommen. Er wollte mir das hin und her ersparen, da er glaubte, das mich das als Kind verwirrte. Und da er merkte, dass sich da eine neue Familie bildet.

Es hat für mich als Kind/Teenager völlig falsche Signale gesendet. Ich dachte, ich wäre unwichtig und er wollen mich nicht.

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Aufgeben ist nach 3 Monaten keine Option.

Wenn du das tust, verschwindest du aus dem Leben deines Kindes endgültig.

Ruhig bleiben, umgänge wahrnehmen, notfalls das Jugendamt mit ins Boot holen und einen Anwalt, diesen hast du sicher schon?

Du hast die gleichen Rechte wie deine Ex.

Kämpf um dein Kind.

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Was konkret möchte die KM denn?

Vielleicht schreibst du ihr noch einmal dass du gerne Teil das Leben deines Kindes sein möchtest und auch die Verantwortung und die Aufgaben mit ihr teilen möchtest, auch um sie zu letztlich zu entlasten und Ruhepausen zu verschaffen.

Frag sie was sie konkret an dir stört und ob sie mit dem Gedanken, dass du ein reiner Zahlvater bist, glücklicher wäre und der Alltag deines Kindes dadurch harmonischer wäre? Was denkt sie darüber?
Leidet das Kind unter euren permanenten Konflikten? Vielleicht bringt es dann wirklich mehr Ruhe rein wenn zwischen euch weniger Kontakt besteht.

Ausgangspunkt ist das Kindeswohl. Wenn du Mutter allerdings permanent angespannt ist weil sie alles was du tust aufregt, ist das auch schwierig und wird in ihrem handeln auch dich unter Druck setzen.

Vergiss mal für einen Moment deine neue Beziehung etc. und versuche nochmal ein Gespräch allein mit der KM herbeizuführen und zu klären, was sie eigentlich mit all ihren Aktionen bezwecken möchte und ob es ihr besser damit geht wenn du mehr Aufgaben / Verantwortung übernimmst oder dich doch eher zurück nimmst. Vielleicht findet ihr neue Wege bezüglich des Kindes gemeinsam auch wenn der Weg danach heißt dass man sich eher aus dem Weg geht.

So ganz ungeklärt würde ich mich aber nicht zurück ziehen. Manchmal können Provokationen ja auch daherkommen, dass sie dir aufzeigen will, dass du dich nach ihrem empfinden nicht ausreichend um das Kind kümmerst und dann wäre so ein „aufgeben+stiller Rückzug“ ja die Bestätigung dessen.

In der Regel sollte das Kind schon Priorität Nummer 1 sein. Erst wenn die Verhältnisse so sind, dass es für das Kindswohl im Einzelfall besser wäre, dass sich einer zurück zieht, weil das Kind sonst unter permanenter Anspannung und Druck lebt, macht es Sinn, dass ein Elternteil sich vielleicht eher zurück nimmt. Setzt natürlich voraus, dass die KM die Aufgaben allein anfangen kann und du im Zweifel trotzdem auf Abruf im Notfall verfügbar bist. Das musst du aber abklären und nicht einfach verschwinden.

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Konkret wurde nie deutlich was sie will. Es waren stets auch ambivalente Forderungen. Auch gab es Forderungen die nur ich zu erfüllen hatte.

Durch eine sichere Quelle weiß ich aber, dass ihr Ziel ist, das alleinige Sorgerecht für sich zu gewinnen -egal zu welchem Preis. Geht teilweise in eine Art „Gottlomplex“.

Und ja, das Kind leidet. In den Situationen selbst, dennoch ist aus meiner Sicht, der Schaden der angerichtet wird erst später wirklich bemerkbar.

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Ich würde mein Kind niemals aufgeben, egal wie blöd sich das andere Elternteil verhält. Und habe ich das richtig verstanden, es könnte Frieden herrschen, du willst das aber nicht?

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Ich wünsche mir Frieden und Ruhe.
Jedoch gibt es diesen nur, wenn m.M.n. sie ihren Willen (volle Kontrolle) erhält.

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Sofortigen Frieden willst du nicht 🤔🤔?? Was denn dann??

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Mein Ex-Partner hatte eine sehr ähnliche Situation.

Unter dem Strich musst Du dringend versuchen, für Dich selbst die Eltern- von der Beziehungsebene zu trennen. Bleib bitte dran. Was wird Deine Tochter über Dich denken, wenn Du jetzt aufgibst? Biete es bis zum Erbrechen an, sie zu holen und Kontakt zu haben. Auch Deine Ex wird irgendwann kapieren, dass kindfrei ganz schön ist. In der Regel sind es ja nicht aufgearbeitete Konflikte aus der alten Beziehung, die Mütter so handeln lassen, sie reden sich dann häufig ein, dass ein Kontakt mit dem Vater nicht gut für das Kind wäre.

Was spricht denn das Jugendamt? Du musst auch da unbedingt dranbleiben.

Alles Gute!

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Das mit dem Trennen der Ebenen ist mir bewusst. Jedoch schaffe ich es nicht. Im Gegenteil, es vermischt sich sehr viel.

Vor allem schuld daran sind die Lügen und Intrigen die sie spinnt & natürlich meine Altlasten - die so glaube ich jeder mit sich auf eine gewisse Weise rumträgt.

Ich reizte sämtliche Mittel aus - erfolglos & hilflos.

Mein Kind darunter leiden zu sehen, von der Mutter instrumentalisiert um eigene Interessen vorzuziehen, bricht mir nicht nur das Herz. Es lässt auch meinen Verstand verrückt spielen. Ich bin ein Vater, der nichts lieber hätte als sein Kind um sich, aber die Gegenseite wünschst sich ein neues perfektes Leben mit neuen Partner, neuer Ort und alleiniger Kontrolle - zu jedem Preis.
Wenn alles doch alles zwecklos war, soll ich mich komplett aufgeben?

Und ich sage es mal recht deutlich.
Ich bin lieber der Vater, dem mein Kind in vielleicht 10 Jahren vorwirft was er für ein „Ars…“ war, wie dass ich dann vielleicht auch gar nicht mehr antworten kann, weil ich auch mich aufgab.

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Hallo bear,

Es heisst hier "Forum für Väter", aber du wirst sicherlich gemerkt haben, dass hier vor allem Frauen antworten.

Moralisch richtig wäre es, wenn du dich ums Kind kümmern dürftest und deine Ex dem Kind das ermöglichen würde, indem sie eure Beziehung fördert, neuer Partner hin oder her.

Ich kenne tatsächlich auch getrennte Paare, die das super hinbekommen, aber es sind tatsächlich alles Akademiker, die, Beziehung hin oder her, das von den gemeinsamen Kindern trennen können und wiederum intelligente neue Partner haben, die das auch unterstützen.

Leider macht das, von mir geschätzt, maximal 20% der Gesamtbevölkerung aus.

Im weniger offenen Großteil der Bevölkerung läuft es anders.
Da spielt dieses eingetrichterte Familienmodell von Mama-Papa-Kinder rein und wenn das Kind von einem anderen Mann ist, dann soll der neue Mann das Kind als seins aufziehen und gut ist. Der Ex hat für die Mutter nicht gepasst und soll sich dann verpi..en. Naja, fast. Den Unterhalt nimmt dann doch gerne, schließlich hat der Ex das Kind ja gemacht und das ist eine willkommene Finanzspritze. Wenn alle Kinder vom Neuen wären, hätte man die nicht. Adoption durch den neuen Partner will dwswegen kaum eine 😂 Unrechtsbewusstsein gleich null.
Typisch.

Ich würde an deiner Stelle mich auch zurückziehen für die nächsten Jahre. Und Kontakt zum Kind suchen, sobald es ein Alter hat, die Umstände zu verstehen.

Nicht toll, aber unter den gegeben Umständen, du kannst die Mutter nicht ändern, das Beste für alle.

Alles Gute für dich!

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Der „strategische Rückzug“ von Vätern ist oft eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung und stellt dann tatsächlich das oft bemühte Kindswohl über die eigenen Interessen.
Das man als Vater die gleichen Rechte hat, ist vielleicht auf dem Papier so, die Realität spiegelt das nicht wieder. Eine KM, die „ihr“ Kind im Residenz Modell hat und entfremden möchte, tut das. Und man kann nichts, aber auch gar nichts dagegen tun, ohne dem Kind auch massiv zu schaden, indem man permanent daran zerrt. Ich habe höchsten Respekt vor Vätern, die diesen Kampf im Interesse des Kindes aufgeben.
(Schaue mal den Film „Weil du mir gehörst“ in der ZDF Mediathek an)

Ich kann dir nur Mut machen. Die Ex meines Mannes hat uns auch perfide terrorisiert, den Umgang unterbunden oder wenn er dann stattfand wollte sie alles kontrollieren und bestimmen, was unternommen werden muss, was er dem Kind jetzt zu kaufen habe, was und wann gegessen wird, zu wem das Kind Kontakt haben darf, garniert mit mindestens 10 Anrufen pro Tag. Das Kind konnte nie im Umgang ankommen, war immer gestresst und es ging dem Kind durch diesen Loyalitätskonflikt nicht gut. Mein Mann hat auch aufgegeben. Aber siehe da, als das Kind 12 war und schwieriger wurde, hat sich die KM doch erinnert, dass es da ja noch den ausrangierten Zahlvater gibt und hat uns das Kind mit gepackten Taschen vor die Tür gestellt, mit den Worten „jetzt bist du mal dran“. Das ist einige Jahre her, war eine schwere Zeit, aber heute ist es eine tolle junge Frau, der Kontakt zu uns Bestens und zur KM besteht nur noch sehr wenig Kontakt.

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Danke dir!
Sowas macht mir Mut und Hoffnung.
Für viele mag es unverständlich klingen, aber ich habe die Entscheidung getroffen und bin nun ein sogenannter „Zahlvater“.
Auch wenn die Mutter nun ihren Willen teilweise hat, möchte sie mich weiterhin ausnehmen wie eine Martinsgans.
Dies verärgert und beängstigt mich, macht sie alles zu ihrem Wohle oder wirklich für das vom Kindes? Ich vermute ein 70/30 Verhältnis.

Momentan lerne ich den Umgang mit der Situation zu verkraften. Der nicht vorhandene Terror von ihr, gibt neue Lebensfreude und Raum zum durchatmen. Auch wenn ich Momente habe, in denen mich meine schmerzhaften Gefühle zerreißen, denke ich es war vielleicht der bessere Weg. Für das Kind und mich.

Nun ist da noch das Kinderzimmer und die Erinnerung, die Schuhe im Schrank, die Schaufel im Garten. Ich schaffe es noch nicht wegzuräumen. Nur der Gedanke gerade, lässt mir Tränen in die Augen schießen. Ich denke der härteste Weg kommt noch.

Danke für jede Rückmeldung von euch!