6-jährige hat überbordende Fantasie und erzählt geschichten

... und ich habe den Eindruck, sie glaubt selbst was sie da erzählt.
jüngstes Beispiel: in der Schule wurde nach einem Vorfall mit Schülern der nahegelegenen Realschule, die versucht haben Grundschüler abzuziehen mit den Kindern darüber gesprochen. Jetzt, eine Woche später kommt Mara gestern und erzählt mir, die Großen aus der Realschule hätten ihre Freundin angespuckt und Geld haben wollen.

Ich natürlich völlig entsetzt, gefragt ob die Pausenaufsicht eingegriffen hat und es kam eine völlig plausible Geschichte, sie hätten es der Lehrerin gemeldet, die hätte mit der Aufsicht der Realschule gesprochen (die Pausenhöfe grenzen aneinander) und letztere hätte die Großen zusammengepfiffen.

Ich habe dann mit der Mutter der Freundin telefoniert, die meinte, ihre Tochter hätte nichts gesagt. Während wir telefonierten, sah ich schon aus dem Augenwinkel, daß meine Tochter immer kleiner wurde und da kam mir dieser Verdacht... Nach längerem Nachfragen hat sie mir dann erklärt, sie hätte mich "ausgetrickst"

Aber die Geschichte kam so überzeugend, ich bin wirklich fassungslos. Sie hat sowas schön öfter gebracht (z.B. bei Marvin hat es gebrannt - kurz nachdem wir zuhause Brandmelder installiert hatten und ihr erklärt hatten warum) - aber da hat man ihr das immer angesehen, daß das eine Geschichte ist, deshalb bin ich dann gar nicht weiter darauf eingegangen. Aber diesmal war sie echt überzeugend - hilfe, wenn nicht mal ich mehr weiß, wann ich meinem Kind glauben kann, was dann?

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Lügengeschichten sind echt nicht toll... meine Tochter versucht mir auch ständig einen Bären aufzubinden aber meisten durchschaue ich das recht früh....

aber die Geschichte die deine Tochter erzählt hat, klingt wirklich echt...

....hat sie sonst auch so viel Phantasie? vielleicht wird sie mal Schriftstellerin oder so, lass sie mal ein Paar Geschichten zu Papier bringen...

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Mein Sohn (7) erzählt auch manchmal Lügengeschichten - manchmal will er einfach nur gucken, wie wir reagieren, manchmal wirft er auch Dinge durcheinander, manchmal sind diese erfundenen Geschichten auch einfach eine Art Ventil.

So hat er vor Weihnachten z.B. detailliert erzählt, dass Schüler X Schüler Y in der Schule bedroht und ihm dann Geld abgenommen hat. Er habe nicht eingegriffen, weil er keinen Ärger mit Schüler X haben wollte. Erst als ich drauf und dran war, über den Vorfall die OGS zu verständigen, fiel ihm ein, dass nur Schüler X erzählt hat, er habe Schüler Y beklaut.

Oder er behauptet, eine Lehrerin habe erzählt, Schüler Z "sei von der Schule geflogen". Im Nachhinein stellt sich heraus, dass die Geschichte a) nicht stimmt und b) auch nur von einem anderen Schüler verbreitet wurde.

Oder er beschwert sich, die Mutter einer Mitschülerin, mit der er sich manchmal streitet, habe grundlos "Zimtzicke" (!) zu ihm gesagt und einer anderen Mutter verboten, ihn zu grüßen ... Ich glaube, er kann die Frau einfach nicht leiden.

Ich sage meinem Sohn schon, dass ich ihm das nicht abnehme, aber ein allzu großes Drama würde ich nicht daraus machen.

LG

Anja

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Guten Morgen :-)

also ich kann das bei meiner Tochter auch beobachten und sie erklärt mir dann, dass sich mich veralbert hat. Allerdings weiß sie, dass ihr niemand mehr glaubt, wenn sie solche Geschichten erzählt und bei ihr hält sich das absolut in Grenzen. Leider hat sie zwei Freundinnen, die die dollsten Geschichten erfinden und die Lehrerin hat mir ganz klar gesagt, dass diese Geschichten erfunden sind. Das eine Mädchen bekommt es daheim aber auch nicht anders beigebracht. Die Mutter lügt, dass sich die Balken biegen und die Tochter bekommt das ja mit. Außerdem möchte dieses Mädchen im Mittelpunkt stehen (die Mutter lügt auch aus diesem Grund). Blöd ist halt, dass sie die anderen mitzieht. Zum Glück ist mein Einfluss auf meine Tochter größer, als der ihrer Freundinnen.

Aber im Kindergarten hat meine Tochter mit 4 Jahren mal eine ganz krasse Geschichte erzählt. Sie hatte immer zwei imaginäre Freundinnen. Die kamen immer dann zum Vorschein, wenn meine Tochter etwas angestellt hatte oder wenn sie anderen was tolles erzählen wollte. Die Erzieherin sagte mir damals, dass das in dem Alter normal sei, man müsse aber darauf achten, dass das nicht zu viel wird. Ok, alles gut und schön. Irgendwann bekam meine Tochter im Radio was von einem Autounfall mit und erzählte dann in der Gesprächsrunde in der Kita, dass ihre beiden Freundinnen und deren Eltern bei einem Autounfall gestorben sind. Sie sind vor einen Baum gefahren. Ich komme also an dem Nachmittag in die Kita und die Leiterin sagt: "Sag mal, das ist ja ganz schlimm, was da passiert ist. Die arme Familie. Ein Unfall, stimmts?" Ich hab sie nur entgeistert angeschaut und gefragt was los ist. Als sie dann alles erzählt hatte, habe ich gesagt, was es mit den beiden Mädels auf sich hatte und sie sagte mir, dass meine Tochter vermutlich einen Abschluss für die imaginäre Freundschaft gesucht hat und deshalb hat sie sie sterben lassen. Und tatsächlich sind die beiden nie wieder aufgetaucht. Aber das war echt ne Story. ;-)

Viele Grüße
Bianca