Tochter findet keinen Anschluss (1.Klasse)

Hallo,

jetzt muss ich doch mal hier um Rat fragen, da ich einfach nicht richtig weiter weiß.

Meine Tochter (wird im Dez. 7 Jahre alt) ist im Sept. eingeschult worden. Sie geht eigentlich seit Anfang an gerne in die Schule und kommt auch gut mit. Also rein beim Unterrichtsstoff seh ich keine Probleme. Was mir Sorgen macht sind ihre sozialen Kontakte...bzw. die fehlenden.

Sie kennt in der Klasse ein Mädchen aus ihrem Kiga und sie sind auch befreundet. Meine Tochter scheint sehr auf dieses Mädchen fixiert zu sein und schlecht Zugang zu anderen zu finden. Da diese sich jedoch jetzt natürlich auch mehr mit anderen Kindern beschäftigt (ist ja auch völlig normal), steht meine Tochter etwas alleine da. Sie sagt zwar, das sie auch noch mit zwei anderen Mädels spielt, diese sie jedoch beim spielen nicht weiter beachten. Es war jetzt schon mehrfach so, das sie alleine auf einer Treppe saß, als ich sie aus dem Hort abholte. Der Anblick, einer ganzer Schulhof voller Kinder und mein Kind sitzt allein da, gibt mir einen richtigen Stich ins Mamaherz#schmoll. Sie ist jetzt auch zusehends traurig darüber und es gab schon mehere Abende Tränen deswegen. Ich habe ihr geraten, doch auch mal ein anderes Kind zu fragen, ob es etwas mit ihr spielen möchte. Aber sie sagt, sie wird immer weggeschickt. Ich hab ihr auch vorgeschlagen, doch mal ein Kind zum nachmittags spielen einzuladen...das möchte sie aber (im Moment) noch nicht.

Gestern hat mein Mann mal ihren Hortner gefragt, wie er unsere Tochter einschätzt. Er meinte, ihm wäre schon aufgefallen, das sie sich immer mal wieder rausnimmt und nur alleine spielt. Aber er sieht sie auch öfter mit den drei besagten Mädels spielen. Er sieht es jetzt nicht so als Problem, behält es aber mal im Auge. Das beruhigt mich zwar schon etwas, deckt sich aber nicht so mit dem, was meine Tochter erzählt.

Was würdet ihr tun? Ist das nur die Anfangsfindungsphase? Mir ist schon bewusst, das sie ihre Erfahrungen selber sammeln muss und Freundschaften sich selber entwickeln müssen. Ich muss dazu sagen, das meine Tochter vielleicht manchmal auch etwas schwierig sein kann...sie ist schnell beleidigt und zieht sich dann auch sehr schnell zurück. Vielleicht ist das ja ein Grund? Aber muss sie da alleine durch oder sollte ich da doch noch eingreifen? Auf der anderen Seite halte ich es ja schon für wichtig, das sie ihre Erfahrungen selber macht und dadurch ja auch gestärkt wird.

Was meint ihr? Handeln (aber wie?) oder abwarten?

Vielen Dank schonmal!
Kattl

1

Hallo,

erstmal #liebdrueck!
Ich hab mir eben alles durchgelesen und dachte du sprichst von mir und meiner Tochter.
Allerdings hatte meine Tochter (fast 6) das Problem im Kindergarten.
Sie hat sich auch sehr auf ein Mädchen in ihrer Gruppe konzentriert, die aber ein bisschen Älter war und auch in dieser Phase war in der sie viel mit anderen Kindern spielen wollte.
Meiner Tochter tat das auch unheimlich weh undsie reagierte auch oft eingeschnappt. Die Folge war, dass sie sich immer mehr zurück zog und alleine spielte, was mich natürlich auch traurig machte, wenn ich sie beim Abholen immer alleine irgendwo sitzen sah.
Ich habe damals auch viel mit ihr geredet und auch mal andere Kinder nachmittags eingeladen.
Ihre Erzieherin meinte damals, dass es halt auch zur Entwicklung dazu gehört mit Enttäuschungen umzugehen. Manche machen diese Erfahrungen früher andere später.

Ich bin damals ganz gut damit gefahren mit meiner Tochter zwar viel zu reden, aber ihr nicht das Gefühl zu geben, dass das was ganz schlimmes sei. Ich habe dann eher zu ihr gesagt, dass das nicht so tragisch sei und sie einfach andere Kinder ansprechen soll.
Irgendwann hatte es sich dann von selbst erledigt.

Aber für Mütter ist das natürlich immer hart :-(

Euch alles Gute!

LG luap #winke

2

Hallo!

Ich kann auch total nachempfinden, wie es euch geht. Bei uns ist es nicht anders. Alice warschon immer der Typ, die lieber weniger gute als viele Freunde hatte. Seit sie in der Schule ist, ist sie auch oft allein. Sie ist mit 2 Jungen befreundet, aber die spielen immer Fußball und da will sie nicht mitspielen. Mit den Mädchen in ihrer Klasse kommt sie gar nicht zurecht. Sie sagt, sie schließen sie beim Spielen auch oft aus. Ich kenne aber meine Tochter auch ein bisschen und denke, sie will auch oft nicht mitspielen, wenn es nicht nach ihr geht. So träumt sie eben viel allein vor sich hin, liest im Hort Bücher und unterhält sich mal mit diesem und mal mit jenen...
Mir tut es weh, wenn ich sehe, dass sie soviel alleine ist und nie jemanden zum Spielen finden, außer besagte Jungs gehen nicht Fußball spielen. Außerhalb der Schule hat sie aber viele Freunde und so versuchen wir es eben damit auszugleichen indem wir diese oft nachmittags oder am Wochenende zu Besuch haben. Ich denke manchmal für mich ist es schlimmer als für sie, ich war auch immer mehr ein Einzelgänger und habe als Kind drunter gelitten. Bei mir ist es erst in einem neuen Umfeld besser geworden, als ich endlich die Schule verlassen konnte.... nach 10 Jahren. Da merkt man erstmal, dass es gar nicht so sehr an einem selber liegt, sondern auch viel am Umfeld. Wenn man eben selbst sehr wählerisch ist, mit wem man befreundet ist, ist es nicht ganz leicht, aber es hat ja auch gute Seiten. Die Freunde die man hat, auf die kann man sich eigentlich verlassen. Viele Freunde habe ich seit meiner Lehre bis heute.
Was mir sehr geholfen hat, war der Eintritt in einen Verein, da habe ich dann ebenfalls außerschulisch viele Freunde gefunden, was gut fürs Selbstvertrauen war. Vielleicht ist das für Deine Tochter auch eine Möglichkeit.
Man sollte sich nicht so sehr einmischen, wenn die Eltern nämlich gewisse Erwartungen haben, dass das Kind Freunde haben muss um "normal" zu sein, setzt dass das Kind zusätzlich unter Druck und es denkt dann, mit ihm stimmt was nicht. Das versuche ich zu vermeiden und ich versuche das Selbstvertrauen meiner Tochter zu stärken. Auch wir Erwachsene können unterschiedlich gut auf Menschen zu gehen, können uns unterschiedlich gut in Gruppen einfügen und führen unterschiedliche Freundschaften. Manche sind eben lieber allein, als mit welchen "ersatzweise" zu spielen nur um beschäftigt zu sein.

LG Yvonne

3

Hallo,

sie ist doch gerade mal 4 Wochen in der Schule. Gibt ihr einfach noch ein bisschen Zeit.

Einer meiner Neffen hat erst im Gymnasium richtige Freundschaften geschlossen und ist ein ganz normaler, intelligenter 18-Jähriger.

GLG

4

Hallo,

ich drück dich jetzt auch mal aus der Ferne. Ich weiß, (jede Mutter weiß das) wie weh das tut, wenn das eigene Kind nicht mittendrin sondern öfters mal außen vor oder alleine ist. Ich denke auch, wie meine Vorschreiberin, 4 Wochen sind noch keine lange Zeit, gib ihr mal ein halbes Jahr Zeit alle richtig kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Kinder sind in dem Alter sowieso so: "Heute die und morgen nicht mehr, sondern lieber die und den...". Von tiefen echten Freundschaften kann man da bestimmt wirklich nur in den wenigsten Fällen sprechen. Bestärke sie einfach in ihrem Selbstbewusstsein, erzähle ihr vielleicht abends im Bett, wenn sie mal wieder weint, wie es dir selbst in deiner Schulzeit ging - und dass du deshalb trotzdem später Freunde gefunden hast. Es ist ein Unding, dass man sich mit allen versteht - das ist im Erwachsenenalter nicht anders. Bekräftige sie, dass sie ein ganz tolles Mädel ist und muntere sie durchaus mal auf, vielleicht auch mal jemanden nach Hause einzuladen. Ich finde auch, man darf keinesfalls so tun, als sei dies was Tragisches - sondern es ist etwas Normales und wird sich bestimmt auch mal ändern. Nach Weihnachten sieht die Sache bestimmt schon wieder anders aus - ich spreche aus Erfahrung.
Ganz liebe Grüße!
maedelmami

5

Hallo,

unsere Kleine Grosse (Aug. 6 geworden) kam Mitte September zur Schule.

Eigentlich ist sie ein sehr kontaktfreudiges, offenes Kind.

Jedoch ist mir aufgefallen, dass sie zu Schulbeginn sich sehr an die Kinder aus dem Kindergarten (alle, also 8 Kinder aus dem Kiga sind in einer Klasse) geklammert hat.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass sie sich öffnet und auch den anderen Kindern eine Chance gibt.

Ich unterstütze sie dabei, in dem ich nun ein Mädchen (von dem sie öfters erzählt hat) nächste Woche zu uns eingeladen habe.

Ich denke, in diesem Alter kann man als Mutter schon noch ein bisschen "die Fäden ziehen" ... vorallem wenn man merkt, dass sich das Kind momentan etwas schwer tut neue Freunde zu finden.

Gruss

6

Hallo,

genauso habe ich es auch immer gemacht und es hat wirklich geholfen. Meine Tochter hat sich auch immer was für den Nachmittag ausgedacht, so ungefähr "du wir backen am Donnerstag Weihnachtsbrötchen - wir machen Strohsterne - ..." irgendwas. Da sind die Kids immer gerne gekommen.

Ich habe ihr auch immer ermöglicht, den Geburtstag mit relativ vielen Kindern zu feiern.

GLG
Miss Mary

7

Erstmal möchte ich Euch für Eure lieben Antworten danken! Es tut wirklich gut zu hören, das es anderen auch so geht und vor allem, das es sich bestimmt noch ändern wird.

Cora geht seit 3 Wochen in einen Schwimmkurs und seit letzter Woche auch noch in einen Akrobatik-Kurs. Das wollte sie beides von selber und bis jetzt macht es ihr auch Spaß. Wir hoffen natürlich, das sie dort auch Kontakte knüpfen kann bzw. einfach auch an Selbstvertrauen gewinnt.
Ein Kind aus ihrer Klasse einladen würde sicher seehr helfen, aber wie gesagt, das möchte sie leider (noch) nicht. Aber vielleicht muss ich da wirklich einfach noch ein bißchen warten und ihr Zeit geben. Heute haben wir auf dem Spielplatz ein Mädchen aus ihrer Klasse getroffen und sie haben auch einige Zeit zusammen gespielt:-)...vielleicht ein kleiner Anfang? Allerdings war auch eine Situation, die gezeigt hat, woran es liegen könnte. Sie hat mit drei Kindern Fussball gespielt und dabei kam es zu einem kleinen Wortgefecht zwischen meiner Tochter und einem Jungen...nichts schlimmes (ich stand daneben). Plötzlich hat Cora aber auf dem Absatz kehrt gemacht und ist beleidigt abgedüst. Sie hat dann auch ne ganze Weile gebraucht, um wieder "runterzukommen". Irgendwie macht sie es sich dadurch selber schwer und nimmt vieles sehr persönlich. Aber das muss sie ja eigentlich selber lernen. Und ich bin evtl. auch ein bißchen sehr empfindlich, was das Thema angeht. Ich werde mal versuchen, das etwas entspannter zu sehen und es einfach im Auge behalten. Und dann schauen wir mal, wie es in ein paar Wochen ist.

Nochmal gaaaanz lieben Dank!
LG
Kattl

8

Ich denke, es ist wichtig für jedes Kind, dass es erfährt, wie andere Kinder auf es reagieren. Wenn sie "unerwünschtes" Verhalten zeigen, wie Schnippischsein, Trotz oder Beleidigtsein, sieht die Mama darüber hinweg, das ist das Schöne an der Mama.
So lernt sie aber, dass die anderen Kinder das nicht zwangsläufig tun und sie da vorsichtiger sein muss. Das mag für das Kind erstmal enttäuschend sein, aber es ist wichtig.
Schwierig wird es dann, wenn sich das Kind aus irgendeinem Grund nicht anpassen mag und weiter trotzig auf seinem Verhalten beharrt und auch so geliebt werden möchte.

9

Von der Seite hab ich es noch gar nicht gesehen. Klingt aber völlig einleuchtend. Sie muss halt doch ihre Erfahrungen machen. Ich kann ihr zwar sagen, was ich nicht so toll finde. Aber natürlich kann sie sich bei mir immer sicher sein, das ich mich nicht von ihr abwende...wie es vielleicht die Kinder machen würden. Aber ich bin mittlerweile eigentlich ganz optimistisch, das sie daraus lernen wird. Und wenn nicht, werden wir das Thema in ein paar Wochen nochmal genauer angehen müssen.

GLG
Kattl