Instrument üben ohne Zwang - gibt es das?

Hallo!

Ich habe gerade eine "Auseinandersetzung" mit meiner 8jährigen Tochter. Sie wollte UNBEDINGT Blockflöte lernen, was ich sehr schön finde, denn ich habe selber jahrelang gespielt, also nicht nur als klassisches Einsteigerinstrument.
So, nun nach 1 Jahr verkündet sie mir, dass sie nun endlich aufhören will. In den letzten Monaten hat sie immer weniger und weniger geübt... Ich soll es gleich der Lehrerin sagen. Ich habe dann mit meiner Tochter gesprochen und gesagt, dass dann das eine Jahr Unterricht und auch die Anschaffung der Flöte völlig umsonst war (insgesamt 600 Euro). Nach einem Jahr hat sie noch lange nicht alle Griffe gelernt, das Gelernte bringt ihr also spieltechnisch überhaupt nichts! Nach Gespräch mit der Lehrerin, hat sie mir extra die 2. STimme der Lieder mitgegeben, damit ich sie begleiten kann und sie so motiviert wird. Das hat auch zunächst super geklappt, aber es gibt auch die normalen Fingerübungen, die sie auch alleine üben muss und das tut sie nach wie vor nicht, bzw. nur nach der x-ten Ermahnung. Sie vergisst es ständig, dann ermahne ich sie, sie geht in ihr Zimmer und übt dann doch nicht! Ehrlich gesagt habe ich auch genug damit zu tun, dass die Hausaugaben erledigt sind und auch mal gelernt wird, da muss es doch mit dem Instrument von alleine klappen!

Ich bin jetzt so hin- und hergerissen. Einerseits habe ich keine Lust ständig den Dompteur zu spielen, bei etwas, das man sich selbst ausgesucht hat und das einem Spaß machen sollte. Andererseits ärgert mich das rausgeschmissene Geld und auch diese Launenhaftigkeit. Eigentlich wollte meine Tochter noch Querflöte lernen - endet das dann auch so?
Wie macht ihr das? Wie lange "zwingt" ihr eure Kinder zum Durchhalten und wann gebt ihr auf? Das würde mich wirklich interessieren!

Grüße
Luka

1

Ich habe mit 5 Jahren begonnen, Blockflöte zu spielen und mit 8 habe ich dann Querflöte gelernt und mit 13 zusätzlich zur Querflöte Tenorsaxophon. Mit 15 habe ich dann allerdings wg. Schule Querflöte aufgehört und bis Mitte 20 Tenorsaxophon gespielt - bis ich einfach immer weniger Zeit hatte für die Proben (Blasorchester).

Mir hat es sehr "geholfen", wenn der Anschiss wegen Nichtübens vom Musiklehrer selber kam (auch heute mit meinen 40 Jahre ist dieser Mann für mich eine absolute Respektsperson und es fällt mir schwer, ihn zu duzen - obwohl er es mir angeboten hat).
Wenn meine Mutter mich ständig belabert hat, wg. Üben, dann ging mir das zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus.
Und dann komm ich in die Unterrichtsstunde und habe die erste Fingerübung noch nicht mal durch, da bricht ER ab und sagt - für so was verschwendet er keine Zeit.
"Kein Talent zu haben - dafür kann man nix! Aber keine Lust zu haben obwohl man Talent hat, da gehört Dir der Hintern versohlt"
Das war sein Standardspruch, den sehr viele von uns gehört haben (meist nur einmal, dann hat man sich dahintergeklemmt).
Die Blöße wollte sich irgendwie keiner geben - ungeübt zu Herrn L. - das ging garnicht.

Viel Text....
Lass Deine Tochter erst mal zufrieden und sag ihr aber, dass man nach 1 Jahr noch nicht einfach aufhört.
Wenn sie wirklich Querflöte spielen will, dann soll sie entweder das eine Jahr Blockflöte noch durchziehen oder 1 Jahr warten.
So würde ich es mit meiner Tochter machen.

22

"Die Blöße wollte sich irgendwie keiner geben - ungeübt zu Herrn L. - das ging garnicht."

Ich bin mit der Lehrerin sehr zufrieden. Sind ist nett, staucht die Kinder aber auch mal zusammen, wenn sie nicht geübt haben.

Grüße
Luka

2

Hallo,

was für mich nicht ganz klar wird: bist Du beim Üben dabei, oder nicht?

Ich sitze bei meinen Jungs (7 u 10) IMMER daneben, v.a. um den Übungsstoff in verdauliche Happen zu zerlegen, permanent zu motivieren und zu loben, teilweise mitzuspielen oder situationsbedingt auch mal Quatsch zu machen...

Anders geht es nicht, das habe ich jetzt festgestellt, soviel Eigenmotivation u. Struktur kann man in dem Alter noch nicht erwarten.

Vielleicht wäre das - zusätzlich zum 2.Stimme-Spielen - noch eine Idee?

Ulrike

3

Hi,

unsere Kids spielen seit über einem Jahr die Sporanflöte....keine Blockflöte also.
Sie bekommen jede Stunde neue Lieder auf, die sie lernen müssen. Wenn sie fleißig sind, können sie im Buch schon alleine weitere Lieder einstudieren.
Irgendwelche Fingerübungen müssen sie nicht machen - finde ich auch total daneben.

Es gibt Wochen, da lernen sie suuuuper fleißig und dann wieder Tage wo ich hinterher sein muss.

Da ich damals selber nur Blockflöte gelernt habe, muss ich mir viele Griffe jetzt selber aneignen, somit lernen wir oftmals zusammen und die Kinder müssen mir zeigen wie es geht. Daran haben sie super viel Spaß.

Letzte Stunde habe ich die Lehrerin gebeten, doch mal ihre Flötensammlung mitzubringen, damit die Kinder sehen, was es noch für Möglichkeiten gibt. Tja, eigentlich wollten sie nächstes Jahr das Instrument wechseln.....oder dann doch auf Altflöte umsteigen....oder Querflöte....

Jetzt sind die Weihnachtlieder dran und auf der Adventsfeier in der Schule dürfen sie dann ein Lied vorspielen. Im Moment üben sie wieder suuuuper fleißig

Grüße
Lisa

6

Wieso ist die Sporanflöte keine Bockflöte?
Es gibt eben nur 2 Griffweisen deutsch und barock.
Und Blockflöte - dachte ich immer wäre die allgemeinde Bezeichnung. Es gibt dann eben die verschiedenen Blockflöten von Sopranino, Sopran, ... bis Bass?

Liege ich da falsch?

almalach

7

Mir wurde gesagt, die normale Blockföte ist halt die, die unten keine doppelten Löcher hat. Die Blockflöte war war früher die Einteigerflöte.

Da unser Musikleher auch im Chor, etc. tätig ist, wird bei uns die Sporanflöte gelernt, da diese besser zu anderen Instrumenten harmoniert.

Lisa

weitere Kommentare laden
4

Hallo Luka,

in einer dieser unwilligen Übungsphasen haben wir gemeinsam mal beschlossen, dass jeden Tag zur gleichen Uhrzeit geübt wird, 15 min. lang (mit Eieruhr). Ob sie in dieser Zeit alle aufgegebenen Stücke gespielt hat, nur eines immer wieder oder nur Tonleitern - da habe ich mich rausgehalten. Wenn es das falsche war, hat der Lehrer das ja in der Regel gehört und mal 1, 2 Worte dazu gesagt. Das hat mehr gebracht, als mein ständiges Ermahnen.

Heute machen wir es so, dass erst ein Instrument gespielt sein muss, bevor Verabredungen etc. wahrgenommen werden dürfen.

Ich würde auch keinen Unterricht mitten im Jahr kündigen, sondern eine Frist mit ihr vereinbaren (z.B. bis zu den Sommerferien). Wenn sie dann immer noch aufhören möchte, ok.

Querflöte braucht übrigens um einiges länger, um wirklich schön zu klingen, da sollte sie dann schon längeren Atem haben. -Vielleicht tut es deiner Tochter aber gut, ein anderes Instrument zu lernen, als du es kannst, denn so sieht sie immer, was sie noch nicht kann.

Was bei uns noch geholfen hat, war immer mal wieder ein Konzert zu besuchen, um zu hören, wo es hingehen kann (mit dem entsprechenden Hinweis, wieviel Zeit am Tag Musiker mit Üben verbringen, obwohl sie doch schon so gut sind!).

Um auf deine Frage zurück zu kommen: nein, ich glaube ohne "Zwang" geht es - zumindest phasenweise - nicht. Von Ausnahmetalenten, die ausschließlich intrinsiv motiviert sind, mal abgesehen.. ich hätte mir im Nachhinein jedenfalls sehr gewünscht, dass meine Eltern mich zu meinem "Musikglück" gezwungen hätten.

LG Kathi

5

Hallo,

meine Tochter spielt Geige und ich muss zugeben am Anfang ist das Üben im "Alltagstrubel" regelrecht unter gegangen. Jetzt haben wir eine feste Zeit abgemacht. Jeden Abend um 19.30 Uhr wird geübt. Das klappt sehr gut sie geht dann alleine hoch oder holt die Geige runter. Ich bringe in der Zeit die Kleine zu Bett. Am Anfang war auch das Problem das die Kleine ständig die Noten vom Ständer gerissen hat, ans Kolophonuim gegangen ist und einfach nur gestört hat.

Ich kann ihr beim Geige spielen eh nicht helfen ich habe lange Altflöte und Co gespielt.

LG dore

14

Mist, dass war es...ich wollte Kolophonium heute kaufen...habs vergessen. Danke für Erinnerung!

Äh, mein Kind spielt Geige im zweiten Jahr.

Üben geht jetzt besser, weil sie will ja eigentlich üben und hat da dann auch Spass daran, aber sie vergisst es zwischen Hausaufgaben machen und doch mal mit wem spielen wollen.

Inzwischen hat sich auch 19:30 eingependelt.

24

"am Anfang ist das Üben im "Alltagstrubel" regelrecht unter gegangen."

So ist es bei uns eben auch. Wir haben zwar keinen vollgestopften Terminkalender, aber es ist doch immer viel los. Und plötzlich stellt man fest, dass schon wieder Freitag ist :-D.

Grüße
Luka

weitere Kommentare laden
8

Ich finde, in dem Alter können sich Interessen noch verändern. Wann ist die nächste Kündigungsmöglichkeit? Ich würde ihr sagen, wenn sie es sich in einem Monat oder bis zur nächsten Kündigungsfrist nicht anders überlegt hat, wirst Du kündigen.

Natürlich ist es schade um das Geld, das verstehe ich auch, aber wenn es wirklich keinen Spaß mehr macht bzw. sie falsche Vorstellungen hatte...

Meine Tochter lernt kein Instrument, betreibt aber zwei Sportarten. Wir haben die Absprache, dass sie jeweils zum Saisonende bzw. in der Winterpause mit Fußball aufhören könnte bzw. zum Ende eines Quartals mit Schwimmen. Völlig unabhängig davon, wieviel Geld ich schon für Fußballschuhe, Trikots, Schienbeinschoner, Trainingsanzüge... ausgegeben habe. Nur weil sie irgendwann mit 6 mal Fußball spielen wollte, muss sie das ja nicht bis an ihr Lebensende tun.

12

Hallo,

"und auch die Anschaffung der Flöte völlig umsonst war (insgesamt 600 Euro). "

600 €??? #schock

Mal ehrlich, solange ich bei einem 7jährigen Kind nicht sicher sagen kann "Kind bleibt mindestens 4 Jahre bei diesem Hobby dabei", investiere ich doch nicht so viel Geld in ein HOBBY, das dem Kind ja auch Spaß machen soll und keine Verpflichtung für die nächsten Jahre sein soll.

Wenn einem das Geld nicht weh tut, dürfen Eltern natürlich gerne so viel Geld, wie sie wollen, in das Hobby ihrer Kinder investieren, aber das investierte Geld sollte kein Grund sein, seinem Kind zu verbieten, mit dem Hobby aufzuhören.

Mit 7 Jahren konnte deine Tochter doch nicht einschätzen, wie sie ein Jahr später über das von ihr auserwählte Hobby denkt.

"Eigentlich wollte meine Tochter noch Querflöte lernen - endet das dann auch so?"

Davon musst du jetzt ausgehen.
Mit jetzt 8 Jahren ist deine Tochter auf jeden Fall alt genug, zu verstehen, dass ihr der Querflötenunterricht wegen ihrer mangelnden Ausdauer beim Hobby "Blockflöte" nicht finanziert wird.

"Wie macht ihr das? Wie lange "zwingt" ihr eure Kinder zum Durchhalten und wann gebt ihr auf? Das würde mich wirklich interessieren!"

Das ist für mich situationsabhängig.
Wenn ich morgen in Absprache mit meinem Sohn neue Fußballschuhe kaufen würde, und mein Sohn würde mir übermorgen eröffnen, er hätte gar keinen Bock mehr auf Fußball, würde ich sicher sagen "du, wir haben gerade gestern neue Fußballschuhe gekauft, und da hast du nichts davon erwähnt, dass du gar nicht mehr Fußballspielen willst, jetzt machst du erstmal weiter".

Ohne neue Fußballschuhe würde ich meinen Sohn bitten, es noch ein paar Wochen (4? 6? Keine Ahnung) zu probieren, und wenn er dann immer noch aufhören will, würde ich nachgeben.

LG,
J.

18

Hallo,
ich nehme an,sie meinte damit auch die Beiträge für die Musikschule und die sind eben sehr teuer.50-60 € im Monat sind fürs Erlernen eines Instrumentes ganz normal.

LG,
Natalia

19

Hallo,

ja, ein Instrumentenhobby ist eben soo teuer!!!

Was meinst du, wieviel ein hochqualifizierter Klavierlehrer im Monat bekommt, da sind 600 Euro echte peanuts ...

Gruß
TTT

weitere Kommentare laden
13

hallo,

ist es denn so, dass sie nur die blockflöte nicht mehr mag oder generell kein instrument mehr lernen möchte?

ist es nur die blockflöte, kann ich deine tochter gut verstehen. ich habe mit gitarre angefangen, freiwillig udn mit viel spaß. aber eigentlich wollte ich schon immer klavier spielen. als dann 3 jahren später das klavier da war, habe ich die gitarre zusehends schleifen lassen. ich habe zwar noch 2-3 jahre weitergemacht, aber sehr viel weiter entwickelt habe ich mich nicht mehr. einfach weil ich sehr viel liber klavier gespielt habe. das war wie eine offenbarung für mich.

sollte es bei deiner tochter auch so sein, dann würde ich mal mit der lehrerin sprechen, ob sie schon die voraussetzungen mitbringt für die querflöte oder ob sie noch weiter blcokflötenunterricht braucht. und was die lehrerin generell dazu sagt, wie sie dein kidn einschätzt.

denn mit querflöte würde ich sie tatsächlich nur anfangen lassen, wenn nahezu sicher ist, dass sie das dann auch selbständig und gerne betreiben wird.

sollte sie einfach keinen bock mehr aufs instrument haben, wirst du nicht viel machen können. weiter zwingen kann ja nicht die erste wahl sein. ich würde sie aufhören lassen und es unter versuch abhaken. ich meine, sie hat es ein jahr lang gemacht udn festgestellt es ist nichts für sie, weiter gehts, etwas neues wird versucht. generell würde ich dann aber auch ne regelung treffen, wie lange sie etwas versuchen muss, bis sie aussteigen darf.

lg

15

Mein Sohn spielt Blockflöte seit er 6 ist, inzwischen ist er 10 und spielt immer noch ... Natürlich gab es bei ihm auch mal eine Durchhängephase, weil er eben lernen musste, dass nur regelmäßiges Üben zum Erfolg führt und er eben nicht alles sofort kann, ich erinnere mich nicht genau an den Zeitpunkt, aber das kann auch so nach gut einem Jahr gewesen sein.

Da man aus dem Vertrag mit der Musikschule nicht so von jetzt auf gleich herauskommt, haben wir ausgemacht, dass er noch bis zu den nächsten Ferien durchhält und wir dann weitersehen. Mit Geld haben wir übrigens nie argumentiert, das halte ich nicht für zielführend, aber damit, dass er generell nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen soll.

Der Knoten ist bei ihm geplatzt, als er das erste Mal alleine (begleitet vom Musiklehrer) ein Stück vorgespielt hat beim Klassenvorspiel in der Musikschule - vorher hatte er Angst, dass er das nicht hinbekommt. Wenn so ein Ziel vor Augen ist, dann klappt es auch besser mit dem Üben - auch wenn das Erinnern ans richtige Üben nicht ausbleibt.

Übungen musste mein Sohn übrigens kaum machen - vielleicht ein paar Tonleitern in verschiedenen Tonarten und später Übungen zu Achtelläufen etc., aber er hat schnell aus einem Spielbuch des Musiklehrers gespielt, das mit ganz einfachen Liedern mit geringem Tonumfang begann und dann aber auch richtige Musikstücke für Flöte enthielt.

LG

Anja