Kurz vorm Stichtag geboren - über Rückstellung nachdenken?

Guten Morgen,

mein Sohn ist erst 4 und die meisten werden sagen, ist zu früh zum Überlegen.

Eine Rückstellung ist in NRW aber nur sehr schwer möglich, falls man es versuchen möchte, muss man sich leider frühzeitig kümmern.

Hier unsere Situation:
Stichtag ist hier der 30.9.
Geburtstag des Sohnes Mitte August.
Einschulungsjahr demnach 2014

Wir haben bis vor kurzem in S-H gewohnt, dort ist der Stichtag der 30.6. --> Musskind daher erst in 2015.

Ich kenne hier einige Kinder, die auch 2014 eingeschult werden. Die sind bis zu 10 Monate älter. Die sind meinem Sohn weit voraus. Nicht so sehr im kognitiven und sprachlichen, aber im Sozialverhalten, in der Grob- und Feinmotorik. (Er ging von 10 Monate bis 2,5 Jahre zur Physio, seitdem zur Ergo)

Ich gehe davon aus, dass er es vom Unterrichtsinhalt auch bereits 2014 packen würde. Aber von der sozialen Reife würde ihm ein Jahr länger im KiGa sicher gut tun. Er spielt fast nur mit den Kindern, die regulär 2015 eingschult werden. Seine beste Freundin im Kiga wird erst kommenden April 4.

Wäre er ein Kann-Kind wärs einfach, 1. kann man da kurzfristig entscheiden, 2. würde mich niemand schief angucken, wenn er erst als Muss-Kind geht.

Jetzt ist er aber ein Muss-Kind und eine Rückstellung zu erreichen ist schwierig und aufwendig.

Ich selbst habe kurz vor dem damaligen Stichtag Geburtstag gehabt und für mich wäre 1 Jahr länger KiGa besser gewesen. Ich wollte nicht in die Schule, und obwohl ich das vom Stoff her gut gepackt habe, war es nicht schön immer überall die jüngste, die kleinste etc zu sein. Ich war auch sozial noch nicht so weit.
Mein Mann und mein Bruder hingegen hatten nach dem Stichtag Geburtstag, sie kamen mit knapp 7 in die Schule und das war gut so.

Würdet Ihr eine Rückstellung versuchen? Oder einfach laufenlassen und darauf hoffen, dass er sich in den nächsten 1,5 Jahren entsprechend entwickelt? Wie gesagt, kurzfristig zurückstellen geht garantiert nicht.

Viele Grüße
ballroomy

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Ich würde es laufen lassen. Die Regelung betrifft ja nicht nur deinen Sohn, sondern auch die anderen Kinder. Und die Lehrer haben sich mittlerweile darauf eingestellt, dass ihre "Klientel" jünger ist als noch vor ein paar Jahren.

Er ist 4 und er wird noch reifen. Das klappt dann schon.

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"Und die Lehrer haben sich mittlerweile darauf eingestellt, dass ihre "Klientel" jünger ist als noch vor ein paar Jahren."

Meine Erfahrung ist: nein, haben sie nicht. Die frühen Einschulungen sind auch längst wieder rückläufig, weil sie sich insgesamt nicht bewährt haben. Ich würde ein August-Kind (egal ob pfiffig oder nicht) auf jeden Fall ein Jahr später einschulen.

Gruß, babs

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Hallo.

In NRW kommt ein Kind lieber auf eine Förderschule oder bekommt einen I-Helfer, statt zurückgestellt zu werden.

Mein Neffe hat am 30.9. Geburtstag und hat mehrere offensichtliche und bescheinigte Defizite. Er musste trotzdem dieses Jahr in die Schule und bekam dann einen Integrationshelfer für den Besuch in der Regelschule.

Mein Sohn hat im Sep. Geburtstag, so dass er auch 2014 in die Schule MUSS. Mir wäre es lieber, er hätte noch ein Jahr. Aber das werden wir wohl nicht kriegen... :-(

LG,
Enelya

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Hi Enelya,

ich kenne hier einen Jungen, der auch im August Geburtstag hat. Er hätte dieses Jahr gehen müssen. Die Mutter hat eine Rückstellung durchbekommen und der Junge hat keinerlei sichtbare Defizite.
Vielleicht ist das von Ort zu Ort unterschiedlich?

Weißt Du, wie man für eine Rückstellung vorgehen muss?

Grüße
ballroomy

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Nein, noch nicht.
Aber vielleciht hilft dir der Thread:
http://www.urbia.de/archiv/forum/th-3071656/jmd-Erfahrung-mit-Rueckstellung-in-NRW.html
Da sind einige bei, die ihr Kind wohl in NRW zurückstellen lassen konnten.

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wie du schon selber sagst, es ist viel, viel zu früh!

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Hallo,

ich kann deine Bedenken verstehen, mein Sohn hat Ende August Geburtstag und ist mit knapp 6 als Muss-Kind eingeschult werden.

Bei uns (Bayern) war es so, dass man, bevor man eine Rückstellung beantragen kann, erst einmal die Einschulungsuntersuchung beim Gesundheitsamt abwarten muss. Dann braucht man (zumindest war es an unserer Grundschule so) ein ärztliches Gutachte, das bescheinigt, dass das Kind nicht schulreif ist, aber auch keine gößeren speziellen Förderbedürfnisse hat, denn sonst wird zur Einschulung auf einer Förderschule geraten, es muss also wirklich wegen fehlender Reife sein, die mit einem Jahr mehr im Kindergarten "behoben" werden kann. Und dann muss man noch zum Einschulungstest in die Schule...
danach wird dann entschieden.

Wenn ich mich bei uns umsehe, kann ich nicht sagen, dass es fast unmöglich ist, eine Rückstellung durchzusetzen. In der Klasse von meinem Sohn wurden von 7 Jungen 3 im vorherigen Jahr zurückgestellt, d. h. sie sind etwa 1,5 Jahre älter als er.
Lustigerweise hatten wir im Kindergarten die gleiche Quote, dort sind auch 3 von 7 Kindern zurückgestellt worden (alle haben zwischen Juni und September Geburtstag).

Ich denke, im Moment kannst du nur abwarten und es im Auge behalten.

LG

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"Mein Mann und mein Bruder hingegen hatten nach dem Stichtag Geburtstag, sie kamen mit knapp 7 in die Schule und das war gut so."

Woher wollt ihr das denn immer so genau wissen??? Ich werde das nie verstehen. Vielleicht wären die Brüder kleine Superdurchstarter geworden, wenn sie ein Jahr eher eingeschult worden wären. Vielleicht hättest du genauso keine Lust auf Schule gehabt, wenn du ein Jahr später eingeschult worden wärst.

Meiner Meinung nach werden viel zu viel "Eigenheiten" von Kindern (Schüchternheit, Verspieltheit, Draufgängertum, Feinmotorik, etc...) über das EINSCHULUNGSALTER diskutiert.

Ich zum Beispiel bin auch ein "Stichtagskind". Mein Mann auch. Wir wären beide GESTORBEN vor langer Weile, wenn man uns ein Jahr später eingeschult hat.

Und viele meiner kanpp 20 Jährigen Freunde waren total neidisch, dass ich erst während der letzten Abi-Prüfungen 19 geworden bin!!!

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Mir gefällt Deine Antwort und Einstellung!

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Da sind wir wohl "Kollegen". Auch ich bin während der Abi-Prüfungen 19 geworden, und ich war heilfroh, nicht noch ein Jahr zur Schule gehen zu müssen. Der Notendurchschnitt war auch sehr gut, geschadet hat mir die relativ frühe Einschulung also sicher nicht.

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Hallo,

ich würde es abwarten.

Meistens machen die Kinder ja im 5. Lebensjahr noch einen gewaltigen Sprung.

Halte immer mal wieder Rücksprache mit den Erzieherinnen, wie sie seine Fortschritte sehen.

GLG

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Hallo ballroomy,

das ist ein schwieriges Thema, nicht?

Also, uns hat es dieses jahr auch getroffen. Muss-Kinder bis 30.09. Mein Kind ist im September geboren, also auch eine sehr Junge!
Aus ihrem KIGA sogar die Jüngste der Einschulungskinder.
Auch wir haben uns lange Gedanken gemacht, ich denke auch es ist jedes Jahr wieder dasselbe. Ein paar trifft es halt. ;-)

Es kann aber niemals für alle Kinder gleich sein, die Entscheidung muss individuell getroffen werden.
Mir hat es viel geholfen mit den Erzieherinnen in Konatkt zu bleiben, Kinderarzt evtl. und halt so meine eigenen Beobachtungen zu machen und zu reflektieren.

Bisher kann ich sagen: meine Tochter entwickelt sich gut ich kann z.Zt. keine erkennbaren Nachteile sehen.
Der Sohn einer Freundin wurde vor 3 Jahren mit 5 eingeschult, war aber auch noch ein Muss-Kind. Auch bei ihm keinerlei Probleme, er ist zwar auch eher klein und schmächtig aber ist ein guter Schüler und hat keine Probleme.

Dann weiß ich wieder von Kindern die zurückgestellt wurden, die aber in diesem Jahr überhaupt nichts dazugewonnen haben. Und die jetzt auch Probleme in der 1. Klasse haben.
Also, wenn Zurückstellung dann ist für mich persönlich damit auch eine Förderung angeknüpft, damit die Kinder sich weiterentwickeln können und dürfen.

Schlecht finde ich, was aber wohl für viele Eltern wichitg ist: das Kind noch 1 Jahr Kind sein lassen und im KIGA behalten.
Das war und ist für mich noch niemals ein Argument gewesen, denn Kinder wollen eigntlich lernen und sind sehr stolz auch auf das was sie alles in der Schule lernen.
So ist es bei uns auf jeden Fall, das Selbstwertgefühl steigt enorm.

Hätte ich aber irgendwelche Zweifel and er Schulreife meiner Tochter gehabt, hätten wir sie natürlich zurückstellen lassen. Und das hätte ich auch durchgeboxt.
Hier bei uns im Ort ist es aber auch relativ einfach und ich denke auch dass es regionale Unterschiede gibt.

Eine sehr gute Alternative sind auch noch die Vorschulen (zumindest bei uns heißen die so). Die sind für Kinder die zwar in ihrer kognitiven Entwicklung soweit sind, aber eher von der emotionalen Reife oder dem Konzentrationsvermögen noch Probleme haben.
Einfach ein weiteres Jahr im KIGA hat (meiner Meinung nach) noch den wenigsten Kindern was gebracht.

LG

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"Schlecht finde ich, was aber wohl für viele Eltern wichitg ist: das Kind noch 1 Jahr Kind sein lassen und im KIGA behalten."

Sehe ich genauso. Ich finde auch, dass zu viel Wert auf das Geburtsdatum des Kindes gelegt wird, es gibt Kinder, die kommen mit noch nicht 6 in die Schule und haben keine Probleme und genauso gibt es welche, die kommen mit 7 in die Schule und haben trotzdem welche.

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Hallo,

wir hatten das gleiche Problem.

Einen entgültigen Bescheid, ob zurück gestellt wird bekommt man erst wenige Monate vor der Einschulung.

Wenn ich es auf mich zukommen gelassen hätte, und die Rückstellung nicht durchgegangen wäre, wäre mein Sohn heillos untergegangen.

Wir hatten ihn dann frühzeitig in einer Sprachheilschule angemeldet. (Plätze sind sehr knapp) und ich habe gleichzeitig immer mit ihn geübt (bereits im Kindergarten)

Normal bin ich keine Mama die ständig mit ihren Kindern übt, aber dadurch daß er auch motorische Schwierigkeiten hat, haben wir bereits im letzte Kindergartenjahr fast täglich geübt.

Er war jetzt 2 Jahre in der Sprachschule, konnte defiziete aufholen und einfach ein bischen reifer werden. Jetzt geht er in die 3. Klasse Grundschule und ist ein1-2er Schüler.

Momentan sehe ich bei meiner Tochter in der ersten Klasse wie schnell der Untericht dort ist und wie wenig auf den einzelnen eingegangen wird. Meine Tochter kommt gut mit, aber mein Sohn wäre bereits in der 1. Klasse untergegangen.

Jetzt habe ich einen selbstbewußten jungen Mann zuhause und das wäre er nicht, wenn er von Anfang an Schwierigkeiten gehabt hätte im Unterricht mit zu kommen.

Denn wenn man durch Defizite schon im Sport, körperlichen Spiele immer schlecht ist, tun gute Noten dem ganzen Kind einfach nur gut.

Viel Glück und liebe Grüße
:-D
Martina

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In Sachsen wäre er gerade so noch ein Kann-Kind, käme aber eigentlich nicht zur Schule - seid ihr falsch umgezogen ;-)

Hier wäre auch Rückstellung nicht so problematisch.

Aber das ist wirklich von BL zu BL verschieden