ADS diagnostiziert!

Hallo Zusammen!
Gibt es unter Euch vielleicht Mütter/ Väter die Erfahrung damit haben?
Bei meinem Sohn (7. J., 2. Klasse) wurde, nach etlichen Tests und monatelanger Beobachtung durch einem ADS-Spezialisten, nun schlussendlich doch ADS diagnostiziert!
Laut sämtlichen Testergebnissen, ist es leider eindeutig und lt. Arzt auch nicht durch alternative Therapien zu beheben. D. h. er empfiehlt uns eine medikamentöse Behandlung.
Natürlich ist mir bei dem Gedanken, mein Kind mit Medikamenten "vollzustopfen" überhaupt nicht wohl!
Aber wir (mein Partner und ich) vertrauen diesem Arzt, weil er ja auch nicht, wie so manche Kinderärzte Medikamente auf Verdacht verordnet, sondern sich lange Zeit für eine eindeutige Diagnose genommen hat!
Da wir mit diesem Arzt auch über meine/ unsere Vorbehalte gesprochen haben, hat er uns zum "testen" erstmal Tabletten für 4 Tage mitgegeben, damit wir selbst mal beobachten können, wie sich das ganze verhält!
Und jetzt die eigentliche Frage: Kennt jemand "Medikinet retard 10mg", hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht? Mein Sohn soll diese 4 Tage lang nehmen, morgens 2 Tabletten (entspricht 20mg/ Tag). Ist diese Dosierung normal? Haben wir mit Nebenwirkungen zu rechnen?
Vielen Dank für Eure Antworten!

LG #blume
Tamara

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Medikinet = Ritalin = Methylphenidat

Über Wirkungsweise und Nebenwirkungen:

http://www.netdoktor.de/medikamente/100009088.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Ritalin

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Hallo ,

nochmal, nur mal so für die Gegener .



Adoleszenz :


Unaufmerksamkeit


Null-Bock-Mentalität, Leistungsverweigerung


oppositionell-aggressives Verhalten


stark vermindertes Selbstwertgefühl, Ängste, Depressionen


Kontakte zu sozialen Randgruppen


häufiger Verkehrsunfälle


Neigung zu Delinquenz, Alkohol, Drogen


Erwachsenenalter :


Schusseligkeit, Vergesslichkeit


Mühe, Aufgaben zu planen und zu Ende zu bringen


Unbeständigkeit von beruflichen und sozialen Bindungen


Ängste, Depression, Jähzorn, Neigung zu Delinquenz, Alkohol, Drogen




wenn Adhs unbehandelt bleibt. Kann es im Erwachsenen Alter schlimme Auswirkungen haben.
Mein Sohn hat wahrscheinlich das Adhs von seinem Vater geerbt wir waren lange Zeit verheiratet und leben in nun Scheidung.
Er besucht in seiner Jugend eine Sonderschule und ist trotzdem sitzen geblieben, Er kann bis heute noch nicht richtig schreiben. Außerdem hatte Er Depressionen, Angstzustände, Alkohol und Drogen kamen hinzu. Es gab dauernd Probleme am Arbeitsplatz und im Freundeskreis. Er fühlte sich zu sozialen Randgruppen hingezogen, war kaotisch und unbeständig. Vereinbarrung kann Er heute noch nicht einhalten. ALLE BEMÜHUNGEN IHN AUF DEN RECHTEN WEG ZU FÜHREN SCHEITERTEN IMMER WIEDER. Was sehr schade war/ist.

Also, ich halte es eine Multimodale Therapie für am Sinnsvollsten d.h alternative Verhaltenstherapie, Konzentrationstraining, Ergo und Medikamente in Kombination.

Mein Sohn kommt gut mit den Medikamenten zu recht und hat auch gute Ergebnisse durch die Ergo bekommen.
Aber ohne Medikamente hätte Er nicht so einen großen Nutzen aus der Ergo ziehen können.

Gruss Kk.

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Hallo Tamara,

Mein Sohn wird bald 10J. hat Ads und bekommt Medikenet Retard.
Er ging zusätzlich 2Jahre zur Therapie nach Laut & Schlotke 1x die Woche.

Er bekommt morgens 20mg und Nachmittag 10mg. Nebenwirkungen keine.

Damals zu Beginn die ersten Tage Kopfschmerzen so Drei bis Fünf Tage. Und leichtes Bauchweh.

Gruss Kk

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Hallo Tamara!Hab auch ein Kind mit ADHS. Er bekommt morgens 1 mal 20 mg Medikinet retard. Uns hat es sehr geholfen, da er nun endlich in der Schule mitkommt und auch endlich in die 2. Klasse kommen kann.

Da du sicher noch mehr Frage haben wirst, wäre es schön, wenn wir das per E-mail austauschen könnten. Müsste, glaube ich in der VK sein.

Also, keine Hektik, ich hab mich auch gegen Medikamente gewehrt, bis ich merkte, es hilft dem Kleinen.

Meld dich mal.

Gruß laluna

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Hallo tamy,

mein Sohn ist jetzt 14 Jahre alt und bekommt seit einem Jahr Medikamente gegen ADHS.
Mir ging es, als er noch kleiner war genau wie dir. Viele Leute sagten "lass ihn doch mal untersuchen". Aber ich sperrte mich dagegen, weil ich mein Kind auch nicht unter "Drogen" setzen wollte.
Bis eben letzten Sommer, da waren die Probleme in der Schule soweit angestiegen, dass ich mich einer Untersuchung nicht mehr erwehren konnte.
Zuerst bekam er Ritalin, morgens 10 und mittags 10 mg.
Seit einiger Zeit sind wir auf ein Langzeitmedikament umgestiegen, Concerta (36mg), damit er nicht immer in der Schule auf die Einnahme achten musste.
Mein Sohn hatte von Anfang an keinerlei Probleme mit Nebenwirkungen und das Ergebnis war verblüffend.
Das einzige was mich wirklich ärgert ist, dass ich mich so lange gegen die Untersuchung gewehrt hatte.
Denn dem Kind geht es besser, nicht nur seiner Umwelt.
Jedenfalls wenn du ein "H" Kind hast.
Ich würde dir raten es zu testen. Absetzen kann man ja immer noch.
Viel Glück.
joyna

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"Laut sämtlichen Testergebnissen, ist es leider eindeutig und lt. Arzt auch nicht durch alternative Therapien zu beheben."

Das ist doch der grösste Blödsinn, natürlich ist es machbar aufgrund versch. Therapiemöglichkeiten hier entgegenzuwirken und Abstand von den Tabletten zu nehmen.

Zum Abschluss noch hier etwas zum lesen :

Nebenwirkungen

Appetit

Rückgang des Appetits ist eine sehr häufige Nebenwirkung. Dies kann dadurch gemildert werden, dass das Ritalin nach dem Essen verabreicht wird oder dass die Hauptmahlzeit auf den Abend verlegt wird, wenn die Ritalinwirkung abgeklungen ist. Gewöhnlich verliert sich diese Nebenwirkung innerhalb einiger Monate.


Schlafstörungen

Eine zu hohe Dosis von Methylphenidat oder eine zu schnelle Steigerung der Dosis kann zu Nervosität und Schlafstörungen führen. Diese Nebenwirkung klingt oft im Verlauf einiger Wochen ab. Auch wenn die Einnahme der letzten Dosis zu spät erfolgt, können Einschlafstörungen auftreten.

Es gibt jedoch auch Fälle, wo durch ADHS oder durch den Rebound bedingte Einschlafstörungen durch eine kleine Dosis Ritalin oder durch eine letzte Tagesdosis 3-4 Stunden vor dem Einschlafen behoben werden können.

Es liegt aber auch nicht immer nur an der zu hohen Dosis/Steigerung, oft reicht die Einnahme einer der Tabletten zum Abendbrot schon aus, um Schlafstörungen zu verursachen.


Gastrointestinale Störungen

Da das Methylphenidat in Ritalin als Hydrochlorid enthalten ist, entsteht bei der Auflösung in Wasser etwas Salzsäure. Da diese im Magensaft ohnehin in viel größerer Menge enthalten ist, spielt das normalerweise keine Rolle, aber wenn Ritalintabletten ohne Flüssigkeit eingenommen werden, kann das zu Übelkeit oder unangenehmem Brennen in der Speiseröhre führen.

Zu Beginn der Behandlung treten gelegentlich Bauchschmerzen oder Erbrechen auf, die im Normalfall gemildert werden, wenn Methylphenidat zu oder mit einer Mahlzeit genommen wird. Hin und wieder treten Unverträglichkeiten hinsichtlich der Trägersubstanz der Arzneizubereitung auf. In solchen Fällen kann auf wirkstoffidentische Präparate anderer Hersteller ausgewichen werden.

Seltenere Nebenwirkungen sind Schwindel, Schweißausbrüche, Fieber, Kopfschmerzen, Störungen des Herzrhythmus und Trockenheit der Schleimhäute.



Psychische Nebenwirkungen

Kinder, die Methylphenidat als Medikament einnehmen, klagen bisweilen darüber, dass sie "ganz anders" und gar nicht mehr sie selbst seien, dass ihnen bestimmte Dinge nicht mehr so viel Spaß wie früher machten oder dass sie nur mit der Tablette "brav sein" könnten. Vor allem letzteres kann auf Dauer dazu führen, dass Kinder nicht mehr aus eigener Kraft versuchen, ihre Situation zu verbessern, sondern sich auf die Medikation verlassen.

Mangelnde Aufklärung durch den verschreibenden Arzt kann zur Folge haben, dass Eltern das Medikament nach Gutdünken dosieren, dass die Einnahme nicht regelmäßig geschieht oder die Dosis nicht angepasst wird.



Suchtgefahr

Methylphenidat (vor allem Ritalin) wird seit Jahrzehnten in der Therapie von ADHS verwendet. Während Methylphenidat in wesentlich höherer Dosis als Straßendroge geschnupft oder intravenös injiziert zur Sucht führen kann, wurde bisher bei fachgerechten Therapie von ADHS kein Fall von Sucht festgestellt. Auch die Gewöhnungseffekte betreffen im Normalfall nur Appetitstörungen und Nervosität.

Das bei ADHS durch die Störung selbst erhöhte Risiko von Drogen-, Zigaretten- oder Alkoholsucht kann, wie Langzeitstudien gezeigt haben, durch die Behandlung mit Methylphenidat auf das allgemeine Suchtrisiko reduziert werden.

Lange andauernder Missbrauch von Methylphenidat kann zu Psychosen oder Depressionen führen. Bei ADHS-Patienten wurde bislang jedoch keine Häufung von Psychosen und affektiven Störungen (Depressionen) durch die Medikation beobachtet.

Das plötzliche Absetzen von Methylphenidat nach längerem Gebrauch kann in manchen Fällen während einigen Tagen zu einer verstärkten Hyperaktivität, Gereiztheit oder depressiven Verstimmung (nicht Depression) führen, in anderen Fällen tritt einfach das ADHS wie vorher wieder auf. Sicherheitshalber sollte die Dosis deshalb innerhalb von einer Woche schrittweise reduziert werden.

0815

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Hallo!
ich habe kein ADS oder ADHS Kind. Ich würd ihn auch nicht testen lassen. Mein Sohn kann sich nur sehr schwer konzentrieren und geht in die erste Klasse. Er bekommt jetzt zusätzliche Unterstützung von seinen Lehrerinnen. Wenn er "vergisst" seine Aufgaben zu machen, wird er daran erinnert. Funktioniert - noch - ganz gut.

Ich würde mein Kind nicht mit bewusstseinsverändernden Drogen vollstopfen, bevor ich es nicht mit ALLEN anderen alternativen Methoden probiert hätte.

Tabletten bringen zwar schnelle Hilfe - aber kann das wirklich gut sein????

Ich füge mal einen Link ein, von dieser Seite ausgehend kannst du wunderbar Informationen suchen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizitst%C3%B6rung

Lies bitte besonders den Abschnitt zum Thema "Suchtgefahr". Und dann überdenke das Ruhigstellen mit Hilfe von Tabletten noch einmal.

Viele gute Wünsche für die Zukunft
Marion

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Hallo marion,

das Bewusstsein meines Sohnes hat sich in keinster Weise verändert.
Sorry, aber das ist "Müll".
Ich dachte früher auch so, wie du oben lesen kannst.
Ich wünsche dir, dass du es wirklich so schaffst, aber wenn jemand ADS oder ADHS hat, dann ist das eine Stoffwechselstörung im Gehirn, die nicht wegtherapiert werden kann.
Genausowenig wie z.B. Diabetis oder ähnliches.
Liebe Grüße
joyna

P.S. ach ja, und ne Suchtgefahr besteht da auch nicht!!!!!

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Hallo Joyna,

ich glaube schon, dass sich die Wahrnehmung deines Kindes verändert. Sonst wäre das Medikament ja auch wirkungslos.

WEGtherapieren kann man ADS und ADHS nicht - das ist klar - ist ja ne Veranlagung. Aber unterstützende Therapien können eine Menge bringen. Mir gefällt der schnelle Griff ins Arzneischränkchen einfach nicht.

Lies mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizitst%C3%B6rung#St.C3.A4rken_durch_ADS

Über die Suchtgefahr können wir uns in zehn Jahren gern noch einmal unterhalten. Der tägliche Griff zur Tablette um die Leistung zu steigern - ich denke, man sollte das durchaus kritisch betrachten - besonders als Mutter.

Klar, dass du das anders siehst als ich. Dein Arzt hat sicherlich gesagt, dass die Tabletten nicht süchtig machen. Glaub ich gern. Ich glaube aber auch, dass die Hemmschwelle runtergesetzt wird. Wie gesagt: kritisch betrachten!

Einfach mal eben so für 4 Tage Medikamente verabreichen? Niemals!

Gruß Marion

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Sorry - aber mir kommt dein Arzt nicht sehr kompetent vor.
Im Gegensatz zu den anderen Postern hier, bin ich kein Gegner von Medikamenten, sofern sie wirklich benötigt werden. Mein Sohn nimmt selbst seit 3 Jahren MPH aufgrund verschiedener Schwierigkeiten.

Aber: eine medikamentöse Therapie muss immer eingeschlichen werden, man kann da unmöglich mit einem Retardprodukt anfangen. Denn oft kann schon eine Viertel Tablette - also 0,25 mg Methylphenidat zu viel sein. Man muss das individuell austarieren. Da sträuben sich mir die Haare.....

Zur Verdeutlichung: gewöhnlich beginnt man mit 0,5 mg MPH (Ritalin, Medikinet). Dann wird beobachtet wie lange das Medikament wirkt und ob es überhaupt wirkt. Nicht jede Person reagiert auf das selbe Medikament wie im Lehrbuch beschrieben; da muss man sehr viel beobachten. Du musst zuerst die richtige Einzeldosis bestimmen, bevor du die Tagesdosis (Gesamtdosis) festlegst. Und dein Sohn soll schon mit 20mg anfangen?!?
Naja, so viel zum Thema Kinderarzt.....

Ob du deinem Kind Medikamente gibst, musst von seinem persönlichen Leidensdruck abhängig machen und nicht ob deine Familie oder das Umfeld (Schule) mit ihm klar kommt.

Sieh die Medikamente nicht als "schlechte Pillen, die man in das Kind hineinstopft" - btw. warum wird das eigentlich immer SO ausgedrückt?
Sondern nimm die Medikamente als Hilfsmittel an, ähnlich einer Brille (die würde auch keinem schlecht sehenden Menschen verwehrt werden).

Nebenwirkungen kann es immer mal geben. Normalerweise hält sich das aber in Grenzen. (Lies mal die Beipackzettel von harmlosen Aspirin durch....)
Kopfschmerzen (die kann man oft verhindern, wenn man vor Tabletteneinnahme genug isst / Kohlenhydrate!), Appetitlosigkeit (das holen sie meistens in der wirkungsfreien Zeit nach), Einschlafprobleme (da hilft manchmal auch ein sanftes Ausschleichen der Medikamente, indem man noch mal 0,25 mg gibt).

Für weitere Informationen kann ich dir die Seite www.ads-hyperaktivitaet.de wärmstens empfehlen. Dort findest du wirklich viele Infos und Tipps und auch ein gutes Forum. Wenn du Fragen hast, richte dich an diese Leute, die helfen dir bestimmt.
Das ist ohnehin das Wichtigste. Du muss dich mit ADHS intensiv beschäftigen, um zu verstehen, was in deinem Kind vor sich geht. Denn auch mit Medikamenten seid ihr Eltern gefragt, ohne konsequenten Erziehungsstil funktioniert das auch nicht.

Lass dich nicht verunsichern. Nur du weißt, welche Probleme dein Kind hat, alle anderen hier wissen es nicht.
(Aber vielleicht solltest du noch mal mit deinem Arzt sprechen wegen der Medikamente?)