Belohnungsplan - eure Erfahrungen?

Hallo ihr,

ich möchte gerne für meine Kids einen "Belohnungsplan" erstellen. Sprich: Einen Plan, in dem regelmäßig zu erledigende Aufgaben drinstehen und - bei Erledigung - eben eine entsprechende Belohnung. Wobei ich mir unter Belohnungen Dinge vorstelle, die unsere Kinder bislang sowieso schon regelmäßig bekommen (mal ins Kino gehen, mal ein neues Buch etc.). Aber ich möchte einfach, dass sie lernen, Dinge nicht "einfach nur so" bekommen zu können, sondern dass ich auch was dafür erwarte.

Ich erhoffe mir dadurch mehr Anreize zum selbständigen Erledigen der Aufgaben und mehr Selbständigkeit.

Habt ihr Erfahrungen mit sowas gemacht? Habt ihr den Plan selbst gestaltet oder habt ihr Kaufempfehlungen?

LG
Nadine

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Dafür musst du erst einmal deinen Kindern verbieten, was sie bisher ohne Gegenleistung bekommen haben.

Solche Belohnungspläne sind ein Instrument der Verhaltenstherapie, keine normale Erziehungsmethode. Ich würde das lassen - um später in einer schwierigen Situation darauf zurückgreifen zu können.

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Hallo!

Belohnungssysteme setzt man normalerweise dafür ein, ein (negatives) Verhalten positiv zu verändern. Prinzipiell hast Du schon Recht, dass Kinder dazu erzogen werden sollten dass eben nicht alles auf dem wächst, aber da sind doch in erster Linie die Eltern gefragt, die den Kindern den Puderzucker in den Popo blasen ....

LG, I.

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Hallo,
wir hatten mal so Belohnungspläne für die Jungs....allerdings waren die dafür gedacht, schlechtes Verhalten abzuschaffen. Z.B. fiel der Kleine eine zeitlang immer äußerst negativ im Kindergarten auf, Wutanfälle, wenn es nicht nach seinem Willen ging u.ä. Fast jeden Mittag hatte ich ein nettes 4-Augen-Gespräch mit der Erzieherin "Ihr KInd hat schon wieder...so geht das nicht weiter....". Ich habe dann eingeführt, dass es für jeden Tag, an dem ich kein Gespräch mit seiner Erzieherin hatte, einen Aufkleber bekommt. Für ich weiß nicht mehr wie viele Aufkleber gab es eine kleine Belohnung in Form von Dingen, die es sonst nicht gibt. Ich kaufe z.B. keine Ü-Eier oder diese Knister-Monsterbacken-Joghurts. Beides ist mir normalerweise zu teuer. Für eine bestimmt Anzahl von Aufklebern habe ich dann mal etwas von diesen Dingen gekauft. Es hat funktioniert. Mitarbeit im Haushalt in welcher Form auch immer wird eigentlich von mir so oder so erwartet, in der Ferienzeit mehr als während der Schulzeit. Besondere Dinge wie z.B. Rasen mähen (das macht der Große meist) werden finanziell entlohnt.....
Ach so, ich habe keinen Plan gekauft sondern einfach ein DIN A 4 Blatt in Kästchen aufgeteilt und an den Kühlschrank gehangen. Dazu einfache Sticker, fertig.

LG
Martina75

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Meine Meinung:

Je mehr man "normale" Kinder verkopft erzieht, desto mehr (unnötige) Probleme wirst du im Nachhinein bekommen.

Wie die anderen schon schrieben, sind "Verstärkerpläne" ein Instrument der Verhaltenstherapie. Du selbst kannst es ohne Not nur verschlimmbessern.

Erstes Ding: Wieso sollte es etwas, was es eben "als Familie" hin und wieder gab, nun plötzlich nur nach Vorschrift geben. Würde ich als Kind einfach so nicht verstehen und damit nicht hinnehmen.

Zweites Ding: Doch, das Leben hält Sachen "einfach so" bereit. Während sich meine Klassenkameraden für jede 1 abgerackert haben, bekam ich die "einfach so"! Und wir als Familie gehen auch ins Kino, "einfach so"! Zum Beispiel, weil ein guter Film kommt.

Und ja, auch ich gönne mir bestimmte Sachen "einfach so". Manchmal auch erst recht, wenn ich einen schlechten Tag oder eine schlechte Phase hatte.

Also: Lass es, zum Wohle deiner Kinder!

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Völliger Unfug.

Das einzige, was Du damit erreichst ist, jegliche intrinsische Motivation zu ersticken.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

an was für Aufgaben denkst du?

Hausaufgaben erledigen? -> müssen die Kinder sowieso, da würde ich keine Belohnung für geben, es sei denn, es gab bisher Theater.
Selbständig mit den Hausaufgaben anfangen ohne Ermahnung -> wenn das bisher ein Problem war, könnte man sicher mit einem Belohnungssystem erreichen, dass es besser klappt.

Das gleiche mit Ranzen packen, Dreckwäsche in den Wäschekorb legen...

geht es dir mehr darum, das Verhalten der Kinder zu ändern oder ihnen eine Gelegenheit zu geben, die Dinge "zu erarbeiten"?

LG

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Hallo!

Bisher wart ihr einfach so mal im Kino oder habt ein Buch gekauft.

Und jetzt willst du deinem Sohn das nehmen in der Hoffnung, dass er bestimmte Aufgaben selbstständig übernimmt? Ich gehe mal davon aus, er soll diese Tätigkeiten langfristig freiwillig und ohne Motzerei übernehmen, oder?
Mit einem Plan, durch den er sich etwas bisher Gewohntes und Selbstverständliche erarbeiten soll, wirst du das Gegenteil erreichen.

Mein 10-jähriger Sohn hat derzeit einen Belohnungsplan, der ihn aber sehr herausfordert. Er möchte seit drei Jahren unbedingt angeln. Aufgrund seines Alters darf er noch keinen Angelschein machen, so dass ich den 40stündigen Kurs machen muss. Er macht aber seit dem ersten Schuljahr täglich ein riesengroßes Theater wegen der Hausaufgaben. Zum Teil heult er eine Stunde lautstark wegen Hausaufgaben, für die er letztendlich 10 Minuten braucht. Er ist wirklich gut in der Schule (auf dem Zeugnis keine Note schlechter als zwei), sonst könnte ich es ja noch irgendwie verstehen. Und er kann das Heulen von jetzt auf gleich abstellen, wenn z.B. das Telefon klingelt. Wir haben gemeinsam besprochen, dass ich den Kurs mache, wenn er es schafft, seine Hausaufgabe ohne Heulen zu machen (mit Frist). Der Vorschlag kam sogar von ihm. Er weiß, dass ich den Kurs ohne seinen Angelwunsch nicht machen würde. Ich habe von ihm eine Gegenleistung gefordert und er schlug sofort die Hausaufgabensituation vor.

Aber für kleine Tätigkeiten im Haushalt etc. würde ich keinen Belohnungsplan machen.

Wenn meine Söhne beispielsweise freiwillig den Rasen mähen, essen wir danach schon mal ein Eis zusammen. Oder wenn sie im Wohnzimmer Staub saugen, helfe ich mal beim Zimmer aufräumen.

Denn durch ihre Hilfe hab ich ja dann die Zeit dafür ;) Aber spontan und ohne Vorankündigung.

LG Silvia

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Hallo,

geht es dir ,,nur" darum das sie z.B. ihr Zimmer aufräumen?
Dann fände ich einen Plan nicht sinnvoll.

Uns wurde von der Ergo für einen gewissen Zeitraum ein Plan empfohlen.
Dort stand z.B.: Hausaufgaben ohne Motzen
Dann gab es einen Stern. Mein Sohn konnte dann einen Stern in 10Min. technische Geräte (Fernsehen oder Zocken) eintauschen.

Ich persönliche finde es nicht gut, Familienzeit (Spiele spielen, Kino, Kuscheln usw.) an einem Plan fest zu machen.

Im Moment hat mein Sohn einen Wochenplan, allerdings nicht als Belohnungsplan, eher als Terminkalender. Er wollte das gerne selber. Dort steht seine Hausaufgabenzeit und wann sein Fußballtraining ist oder wenn er sich schon fest verabredet hat.
Ich schreibe z.B. für einen Tag rein, das der Ranzen von ihm selber kontrolliert wird oder fürs Wochenende das wir einen Kinoabend machen...

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im gegensatz zu dir möchte ich nicht, dass meine kinder helfen, um belohnt zu werden.

ich wünsche mir, dass sie helfen, weil sie es gern tun und vorgelebt bekommen, dass man einander hilft.

bis jetzt klappts noch, aber sie werden jetzt erst 5 und 8, also kann sich das noch ganz schön ändern...

ich liebe meine kinder einfach so und ich möchte mir mit ihnen einfach so eine schöne zeit machen, deshalb unternehmen wir auch einfach so etwas schönes. ich würde mir ja ins eigene fleisch schneiden, wenn ich die schönen momente des familienlebens abschaffen würde, weil ein kind zu müde war, den tisch zu decken...