Wie geht Ihr mit Geschwisterstreit um?

Hallo Ihr,

mir ist heut langweilig und zu diesem Thema interessieren mich Eure Meinungen. Meine Großen (10 und 8) hassen sich, fürchte ich. Dass sie zusammen spielen oder nett zueinander sind, ist die absolute Ausnahme. Es wird wirklich über JEDEN Sch... gestritten. Das geht morgens los. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass die zusammen das Bad benutzen. Jetzt müssen sie sich in ihren Zimmern anziehen und nacheinander dann im Bad Zähne putzen. Wo natürlich bestimmt auch irgendein Grund entsteht, zu streiten. Sie versuchen, sich auszustechen und zu ärgern, wo sie nur können.

Es gibt ein paar psychische Hintergrundbelastungen, allerdings war das schon immer so, das ging im Kindergartenalter los, ich denke also nicht, dass das was damit zu tun hat.

Von außen kommt nur immer "ja, das ist doch normal, war mit mir und meiner Schwester auch so" oder "die brauchen mal richtig Strafen" - beides seh ich nicht so.

Ich bin gespannt, wie Ihr mit so etwas umgeht/umgehen würdet.

LG

1

Hi

wir haben zum Glück wenige Streiterein aber wenn es mal wieder richtig zofft und zwar öfters hintereinander, dann jeder in getrennt Zimmer und mal strafsitzen. Eine Auszeit ist oftmals wichtig, wenn sie zu dicht aufeinander hängen.

Genauso bei der Freitzeitbeschäftigung, ruhig trennen. Wenn Freunde eingeladen werden, das andere Geschwisterkind woanders bei Freunden unterbringen.

Wir haben auch gerade Verträge geschlossen. 3 Punkte wurden notiert, wie beide miteinander umzugehen haben. Wenn das nicht eingehalten wird, gibts Ärger.
Wir haben die Kids mal ins Gewissen geredet, wie sie miteinander umgehen und ob sie das auch mit ihren besten Freunden so machen. Wir haben lange geredet und es hat "klick" gemacht. Seitdem ist es eine Harmonie, die mich oft stutzig macht aber es funktioniert total.
Sie haben zwar nicht sooo gestritten aber biestige Bemerkungen gemacht, unhöflich und wussten teils, wie sie den anderen in Rage bringen konnten.

LG
LIsa

2

Mein Bruder und ich haben uns als Kinder aufs übelste geärgert.

Also selbstredend hat er mich geärgert ;-)
Heute haben wir einen engen Kontakt zueinander.
Er würde für mich und meine Familie Himmel und Hölle in Bewegung setzen und ich für ihn und seine Familie.
Es besteht also noch Hoffnung ;-)

Meine jüngsten Jungs sind auch so alt wie deine. Sreit gibt es auch . Allerdings ist einer so, dass er sich eher zurückzieht, damit er seine Ruhe hat.
Allerdings zwischen unserem Mittleren und den Kleinen knallt es momentan oft.
Klar kann man sie voneinender trennen soweit es geht. Aber was lernen sie daraus?
Ich finde Streitkultur kann man sehr gut im geschützten Raum der Familie lernen.
Ich halte meine Kinder an ihre Streitigkeiten untereinander zu lösen.
Ich bin dann eher in der beobachtenden Position.
Wird es doch zu arg oder kommt es dazu dass einer körperliche Gewalt zur Argumentation einsetzt, oder werden die verbalen Attacken arg greife ich auch ein.
Einen Schuldspruch gibt es nicht, weil der eine der provoziert und der andere der sich nur zu leicht/gern provozieren läßt.
Beide müssen lernen, dass ihr tun unerwünschte Konsequenzen hat. Beide müssen lernen, dass sie für ihr Verhalten selber verantwortlich sind (das ist auch wichtig für Konfrontationen außerhalb des Familienraumes)
z.B

sollen sie lernen sich nicht provozieren zu lassen
aber auch sich zu wehren (sie sollen sich auch wehren)
unsere Kinder haben durchaus unsere ok, dass sie sich wehren dürfen , wenn sie körperlich angegriffen werden.
Eine Warnung an den Angreifer und wird die ignoriert, dann dürfen sie sich wehren und zwar auf der vorgegebenen Kommunikationsform.
Allerdings habe ich zwei Kinder die vom Wesen her körperlicher Nähe eher aus dem Weg gehen und nur der 14 jährige sucht die körperliche Konfrontation.

Es gibt klare Regeln, was die Akzeptanz von Grenzen und die Nutzung von gemeinschaftlich genutzten Räumen betrifft
- bei geschlossener Tür wird geklopft und nur nach einer verbalen Erlaubnis darf der Raum betreten werden
- ein Nein ist ein Nein
- wer sich in Gemeinschaftsräumen nicht so benimmt, dass sich alle wohlfühlen können , der hat diese Räume zu verlassen und darf sich in seinem Raum zurückziehen
-Ist das Bad nicht sauber hinterlassen, geht es Reih um, wer das Bad reinigen darf.
Ich suche nicht mehr nach dem Verursacher. War nämlich nie einer oder eben immer der andere und schürt neues Streitpotential.

Kopf hoch es kann noch alles gut werden.
Selbst mein Mann hat mit seinem Bruder zumindest ein freundliches Verhältnis und die haben sich echt in de Plünn gehabt, dagegen waren mein Bruder und ich Lämmer.

LG

3

Ich fahre genau die gegenteilige Taktik wie Du: Wenn die Kinder sich viel streiten, dann trenne ich sie nicht, sondern bringe sie zusammen. Soll heißen: Ich versuche Erlebnisse zu schaffen, die beide gemeinsam genießen. Wenn die Berührungspunkte immer nur negativ besetzt sind, dann kann ja nicht viel Entspannung eintreten.

4

Wir haben Glück, unsere Kinder vertragen sich gut. Zum Teil ist das sicher "Typsache" und damit Glück. Bis zu einem gewissen Grad kann man als Eltern aber auch Einfluss nehmen, indem man die Konkurrenzsituation etwas raus nimmt.

Ich halte mich aus Streitereien komplett raus, sprich lasse mich nicht als Schiedsrichter einspannen. Wenn nötig tröste ich ein Kind, aber ohne schlecht über das andere zu reden.

Wenn sie streiten wollen müssen sie woanders hingehen, damit ich es nicht hören muss. (Ohne Publikum macht es nur halb so viel Spaß.)

Sie haben unterschiedliche Stärken und Hobbies, die von uns auch wirklich wahrgenommen werden. Daher haben sie jeweils was eigenes und stehen nicht in Konkurrenz.

Wir machen jedes Jahr eine Einzelreise mit jedem Kind (Geburtstagsgeschenk: ein Elternteil mit einem Kind), auch das hilft sicher auch mit, dass sie sich individuell gesehen fühlen. Bei der Rückkehr feiern wir jedes mal als ganze Familie mit Kuchen und Mitbringseln das Wiedersehen.

Möglicherweise eignet sich ja das eine oder andere auch für euch.
LG d.

5

Ok, ich sehe erst jetzt an diesem Nick, dass du allein bist mit deinen Kinder, eine Einzelreise ist da dann wahrscheinlich schwierig. Aber eine Einzelaktion ist ja vielleicht trotzdem drin, ein Kletterparknachmittag mit dem Großen, beim Fußballturnier zuschauen beim Kleinen oder was auch immer bei euch passt.

Und vielleicht gibt's ja auch wirklich schöne gemeinsame Sachen für alle, wie sanimaus meinte, Schwimmen gehen, Kröten retten, alles was nicht auf Wettbewerb rausläuft.

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Wenn es unerträglich wird, dürfen beide in dasselbe Zimmer gehen und es untereinander klären. Möglich, dass sie erdtmsl 10 min bockig gar nicht miteinader reden, aber sie wissen, dass ich da konsequent bin.
Meine haben denselben Altersabstand (24 Monate), 2 Mädchen von 12 und 10. Zu 90% kommen sie prima miteinander aus, muss ich sagen. Hocken sie (z.B. im Urlaub) zuviel aufeinander (und teilen sich dann womöglich auch das Zimmer), gibt es eher Stress nach ein paar Tagen. Etwas Freiraum für beide entspannt die Situation sehr.
Gibt es im Auto Gezicke, halte ich gerne spontan an und lasse sie aussteigen auf einem Parkplatz. Frische Luft hilft bei uns gut bei der Klärung.
VG