Was tun, wenn man den Verdacht hat, das eigene Kind ärgert ein anderes?

Hallo, ich bin nicht sicher, wie ich mich verhalten soll und frage deshalb hier mal nach.
Anfang des Schuljahres kam ein neuer Junge in die Klasse, mein Sohn äußerte zu Anfang, dass er diesen nicht mag.
Mein Sohn hat Freunde in der Klasse, ist aber nicht der Chef oder so etwas.

Ich erklärte meinem Sohn, dass er den Neuen ja noch gar nicht kennt und ihm doch eine Chance geben soll. Vielleicht ist er ja ganz nett....
Irgendwann bekam ich über Umwege mit, dass sich der Junge bei seiner Mutter beklagte, mein Sohn würde ihn ärgern.
Ich fragte meinen Sohn unter vier Augen danach? Er war sich keiner Schuld bewusst. Er erzählt leider auch sehr selten etwas aus der Schule.
Ich erklärte erneut, wie es sich anfühlt, wenn man in der Klasse noch fremd ist und dass er den Jungen ja nicht mögen muss, aber ihn in Frieden lassen soll, falls sie nicht klar kommen.
Einige Zeit später fragte ich dann mal, ob der xy inzwischen Freunde gefunden habe.
Mein Sohn erzählte dann (oh Wunder), dass er das nicht genau weiß. Aber eine sehr beliebte Pausenaufsicht würde öfter mit ihm spielen und dann dürften die anderen Jungs nicht mitspielen. Das nehmen diese Jungs dem Neuen dann übel.
Ich vermute mal, die Pausenaufsicht tut dies, weil der Junge ausgeschlossen wird.

Heute früh sah ich von weitem, wie die Mutter ihren Sohn in die Schule rein brachte und nicht an der Tür gehen ließ.

Ich dachte schon daran, mal ganz nett die Mutter zu fragen, ob ihr Sohn sich schon eingewöhnt hat, aber ich erwische sie nie allein, weil sie ihn ja offenbar noch rein bringt.

Lange Rede kurzer Sinn, ich weiß eigentlich nicht wirklich was und es hat sich bei uns auch noch keiner beschwert. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass der Neue ausgeschlossen wird. Ich möchte nicht, dass mein Kind an so etwas beteiligt ist.
Aber wegen eines wagen Verdachts die Lehrerin fragen, das finde ich übertrieben, oder?

Was meint ihr?

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Hallo,

ich habe zwar keine Idee für dich, aber ein dickes Lob für dein Verhalten.

Meist kommt ja nur "also mein Kind würde das ja nie machen..."

Lg

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#pro

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"Ich dachte schon daran, mal ganz nett die Mutter zu fragen, ob ihr Sohn sich schon eingewöhnt hat, aber ich erwische sie nie allein, weil sie ihn ja offenbar noch rein bringt."

Hallo,

wenn du die Zeit hast, warte doch einfach, bis sie wieder raus kommt.

Ich würde, wie du bereits gemacht hast, mein Kind darin bestärken, das andere Kind zu akzeptieren. Wenn sie sich nicht mögen und keine Freunde werden, können sie trotzdem wie ganz normale Klassenkameraden miteinander umgehen.

Wenn ich mir aber ernsthafte Sorgen machen würde, dass mein Sohn doch den anderen ärgert und ausschließt, dann würde ich mit dem Klassenlehrer reden.

LG

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Hallo!

Nun bis zu Euch jemand kommt und sich aktiv beschwert wird ewig vergehen und es wird nur dann der Fall sein, wenn das neue Kind eine echte Verletzung ohne Anlass aus einem Kampf davon getragen hat.

In den Klassen meines Großen kam so etwas vor, aber weder das ausgeschlossene Kind hat das vorgebracht noch dessen Eltern wussten was davon, die Lehrer schon gar nicht. Meistens sind es die anderen unbeteiligten Kinder die so etwas ihren Eltern erzählen.
In solchen Situationen hat es immer wirklich geholfen der Lehrerin einen Wink zu geben, dass xy doch ausgeschlossen zu sein scheint und sie genauer danach schauen soll.
Sie kann mal ganz gezielt das Kind danach fragen und kann auch nochmal in der Klasse über das soziale Miteinander über Ausschluss von einzelnen Kindern diskutieren und nochmal darauf hinweisen, dass das nicht erlaubt sein.

Hat bis jetzt zumindest in der GS geholfen ...

LG, I.

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Hallo,

Respekt, daß Du einen Schritt weiter denkst. Ich würde einfach mal auf die Mutter warten und das Gespräch suchen.

LG

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Hallo.

Ich kann dir ebenfalls nur raten, Kontakt mit diesem Jungen und/oder seiner Mutter zu suchen.

Mein Sohn war in der Grundschule jemand, der aufs Heftigste von einem anderen Mitschüler ausgegrenzt und gemobbt wurde (die 5 anderen Jungs waren "Mitläufer" und trauten sich nicht für meinen Sohn Partei ergreifen). Mein Sohn litt verständlicherweise sehr darunter und hegt noch heute einen abgrundtiefen Hass gegenüber der ganzen Grundschulzeit.:-[

Schön, dass du die Sache klären willst. #pro

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Jetzt stehen doch überall die Elternabende an, entweder die Lehrerin mal fragen oder wirklich mal auf die Mutter warten.
Ich finde dein soziales Denken auch gut!

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Die Grundschullehrerin hat bei uns von sowas nichts mitbekommen. Das waren alle sooo liebe Kinder :P

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Um welche Klasse handelt es sich denn? 2. 3. 4.?

Generell finde ich es richtig, hinzuhören und solche Themen in der Familie zu besprechen. Andererseits würde ich mich nicht zu sehr einmischen. Meiner Meinung nach tut auch die Mutter dem Neuen nichts Gutes, wenn sie ihn zwei oder mehr Wochen anch Schulbeginn noch in die Schule REINBRINGT. Da ist dann gleich das Muttersöhnchen. Und den Ruf wieder abzulegen ist nicht so einfach.

Wenn dein Sohn und andere zumindest mal über das Thema "neu sein" nachgedacht haben, und generell ein vernünftges Klassenklima herrscht, sollten die Kinder das selbst auf die Reihe kriegen, finde ich. Und wie du richtig sagst: es gibt ja auch noch die Klassenlehrerin, die auf ein faires Miteinander hinwirkt.

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Danke für eure Antworten,
ich war als Kind mehrfach selbst betroffen von der Situation neu zu sein, daher kann ich mich wohl in das Kind ein bisschen reindenken.
Dass das eigene Kind sowas niemals tun würde, wer weiß das schon so genau?
Ich weiß zumindest, dass mein Kind tendenziell mit der Masse mitmacht und wohl auch nicht derjenige sein wird, der Partei ergreift für einen Außenseiter, wenn er damit alleine steht.
Da muss man schon realistisch bleiben, finde ich.
Die Elternabende sind schon vorbei, so werde ich wohl weiter auf eine passende Gelegenheit warten, um ganz beiläufig mal die Mutter des Jungen zu fragen, wie es läuft.
Eigentlich ist die Schule eine gute und auch die Klasse hat sich gut gefunden.
Es ist eine zweite Klasse.
Man erfährt aber wenig, weil sie vieles intern lösen, was ja auch gut ist.
Trotzdem werde ich vorerst wachsam bleiben.

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"Dass das eigene Kind sowas niemals tun würde, wer weiß das schon so genau?"

So sehe ich das auch, deswegen führe ich mit meinem Kind seit der 1.Klasse regelmäßig Gespräche über Ausgrenzung und Mobbing. Es scheint einigermaßen zu fruchten! Er ist jetzt 3. Klasse und setzt sich auch für Kinder ein, die er selbst auch nicht besonders gut leiden kann, wenn er merkt, dass sie von mehreren zeitgleich geärgert werden.

Ich sage ihm immer, dass er mit niemanden befreundet sein muss, den er nicht leiden kann, ABER er darf sich auf gar keinen Fall am Ärgern beteiligen und er sollte in irgendeiner Art und Weise eingreifen, wenn er sieht, dass andere jemanden ärgern. Das heißt, je nach Situation, entweder sofort selbs eingreifen oder zu einer Lehrkraft gehen.
Er tut das tatsächlich!

Nichts desto trotz, hat er auch selbst mal andere Kinder geärgert, die Situation war zwar ziemlich harmlos, aber er hat mal gemeinsam mit Freunden einen anderen Freund geärgert, in dem sie über ein paar Tage hinweg ihn anders gerufen haben. Der Junge fand das allerdings nicht so lustig und hat das wohl auch mehrfach gesagt, die anderen inklusive meines Sohnes, haben dennoch weiter gemacht, weil sie das nicht als so schlimm empfunden haben. Mein Sohn hat es mir erzählt, weil er nicht nachvollziehen konnte warum er von der Lehrkraft Ärger bekommen hat. Nachdem er mir die ganze Situation geschildert hat, habe ich mich mit ihm hingesetzt und habe ihm erklärt, dass ich es genauso wie der Lehrer sehe. Ich habe ihn gebeten sich in den Jungen rein zu versetzen und er sollte mir erzählen, wie er sich fühlen würde, wenn er mehrmals darum bittet, dass man damit aufhört und die anderen machen trotzdem weiter, auch wenn sie sehen, dass ihm die Tränen kommen.
Man konnte meinem Sohn richtig im Gesicht ablesen, dass er sich plötzlich sehr geschämt hat! Er wollte dann von selbst diesen Jungen anrufen und sich persönlich bei ihm entschuldigen, was er auch tat!
Die Mutter selbst hat davon garnichts mitbekommen, ihr Sohn hat es nicht erzählt, fand es aber super von meinem Sohn, dass er anruft und klärt!

An diesem Fall habe ich auch gesehen, dass Kinder manche Situationen nicht so gut einschätzen können. Ich weiß, dass ich ein sehr soziales Kind habe, das wird mir auch immer wieder von seiner Lehrerin bestätigt, bzw. sie sagt mir immer wie sehr er sich in der Klasse dafür einsetzt, dass es keinen Streit unter den Kindern gibt und dass er IMMER seine Probleme mit Worten löst und wirklich NIE körperlich. Auch von verschiedenen Eltern höre ich das Gleiche, das war auch der Grund warum die Mutter des Jungen so überrascht war, als der Anruf von meinem Sohn kam.
Wie man aber hier sieht kann es dennoch zu solchen Situationen kommen und MIR ist auch vollkommen bewusst, dass auch MEIN Sohn, bei so einen Unsinn mitmachen kann.

Ich kann dir nur raten immer wieder im Gespräch mit deinem Sohn zu bleiben und in diesem Fall jetzt, auch mit der Mutter zu sprechen, wenn du die Gelegenheit findest. Einfach mal hören, wie sich ihr Sohn eingelebt hat, ob er Freunde gefunden hat usw.


#winke

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Hi,
mein Kind war in der Grundschule auch ein Mobbing Opfer und hatte immer Mamis gegenüber, deren Jungs ja sooo lieb waren.
Ende der vierten Klasse habe ich eine Mama vom Anführer mal die Meinung gesagt, denn ich wusste, er wird auf eine andere Schule gehen.
Sie war so überrascht, was ihr Früchtchen so macht. Es kam dann raus, der es meinen Sohn komplett in Ruhe gelassen hat,

Daher finde ich es toll, das du mit offenen Augen hinschaust. wichtig ist das eigene Kind immer wieder zu sensibilisieren, wie sich die andere Seite fühlt, wenn es ausgegrenzt wird!

lg
lisa

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Das Problem dabei ist nur oft - viele Eltern sehen ja nicht was ihre Kinder so tuen. Ich hatte auch mal ne Auseinandersetzung in der 6. Klasse mit nem Klassenkameraden. Was war.. er mich genervt aufm Heimweg... immer getriezt und und klassisch für das Alter meine Mutter beleidigt... irgendwann ist er mir zu nervig geworden und ich habe einen identischen Spruch zurück gelassen über seine Mutter. Mit dem Resultat das ich meine Beine schnell in die Hand nehmen musste aber es noch gerade so aufs Grundstück geschafft habe und ein Fremdes Grundstück ist immer eine undurchsichtige Linie die nicht übertreten wird von anderen in so nem Fall. Ich war NIE ne Petze - NIEEEEE! Was macht der (heute kommen wir prächtig miteinander aus) latscht zu seiner Mutter und erzählt was ich so über sie gesagt habe. Resultat... seine Mutter ging an meine Mutter und wir mussten ein klärendes 8 Augengespräch mit beiden Müttern führen. Ich also direkt hin mich entschuldigt aber auch erklärt das ich das nicht einfach so gesagt habe und das für mich auch eigentlich keine Bedeutung hatte aber er immer wieder sowas gesagt hat und ich mich auf die Ebene runtergestellt habe und drauf eingegangen bin. Was war die Antwort "Ja das klingt glaubwürdiger als die Story des grundlosen beleidigen die mein Sohn gebracht hat... ich kenn mein Sohn und weis das der kein Unschuldslamm ist wie er vor mir immer zu tun versucht." und hat meine Entschuldigung angenommen. Viele Kinder die geärgert werden wenden sich aber (wie ich) gar nicht an ihre Eltern somit erfahren diese das später oder überhaupt nicht. Und man sollte sich immer bewusst machen. Man kann erziehen was man will... Kinder untereinander sind ohne die Anwesenheit ihrer Eltern meistens bzw. sehr oft (sorry aber ist die Wahrheit) Arschlochkinder untereinander. Denn der Spruch "Kinder können grausam sein" kommt nicht von ungefähr und hat NICHTS mit dem Elternhaus zu tun! Man muss um Mobbingopfer oder Täter zu sein nicht aus bestem oder schlechtesten Elternhaus stammen. In der Schule kann schnell mal einer zum Opfer werden der daheim ein Pascha und Platzhirsch in der Familie ist und ein Täter kann daheim der bitte und danke sagende, hilfsbereite und rücksichtsvollste Mensch ever sein. Ich stell immer wieder fest in Beobachtungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit - das viele Kinder ne schon schizophren anmutende Persönlichkeitsspaltung aufweisen.