💡Gemeinschaftsschule BW 💡

Hallo!
Unsere Tochter geht jetzt in die 4. Klasse (BW) und der erste Elternabend liegt hinter uns. Hier wurde auch der Übertritt doch stark thematisiert, wann die Gespräche sind und wie viel KA und diverse kleine Test's bis Weihnachten anstehen! Denn bis dahin werden wohl Noten angesammelt und gleich nach den Ferien gibt es dann die mündliche "Empfehlung" (die dann im Feb. schriftlich folgt) 😉
So nun meine Frage zur GMS: wie sind eure Erfahrungen hierzu? Können die Schulen das bzw ihr Konzept umsetzen? Klappt die Differenzierung wirklich?

Unsere Tochter hat eigentlich ganz gute Noten, lauter 2er und 1er! So machen wir uns Gedanken wo es für sie hingehen könnte. Für's Gym ist sie eigentlich zu faul, daher der Gedanke dass es eventuell die GMS werden könnte 😉

Ja es ist noch Zeit und die wird auch genutzt!
Und ich frage nach Erfahrungen NICHT nach einer Entscheidung 😋

Grüsse Vanessa

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Hallo,

das kann man glaube ich pauschal gar nicht sagen. Es gibt GMS, die super laufen, die auch wirklich 1/3 Gymnasialschülerschaft haben, 1/3 Realschüler und 1/3 Hauptschüler. Es gibt auch Kooperationen mit dem Gymnasium.

Dann (da würde ich behaupten, das ist die Mehrheit) gibt es jede Menge GMS, die fast ausschließlich aus ehemaligen Hauptschülern bestehen. Bei denen gibt es dann auch keine gymnasiale Oberstufe und eventuell ein sehr böses Erwachen (ist ja dieses Jahr der erste Durchgang mit den Realschülern).

Dann kommt noch die Arbeitsform dazu, die Lehrer, das Konzept und dein Kind. Bei der GMS ist es eben so, dass es außer kurzen Inputphasen viel Zeit in den Lernbüros gibt - oder wie auch immer die in der Schule heißen. D.h. dein Kind steuert den Arbeitsprozess selbst und kann auch auf Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit zurückgreifen. Klingt super ....

Nun das Kind meiner Freundin als Einzelfallbeispiel: Mit ach und Krach die Grundschule geschafft, ich glaube sogar 1x3 und 1x4 oder sogar 2x4 in den Hauptfächern. Jeden Mittag gefrette, Kampf .... kam in die GMS und machte fünf Wochen lang nur Mathe, das war das einzige, was ihm Spaß machte. Hatte vor den Herbstferien schon alle vier Leistungsnachweise erbracht - er hatte dann bis zum September in folgenden Jahr kein Mathe mehr und alles vergessen.

Zeugnis gab es ja auch keins mit Noten, in der fünften Klasse gab es einen bombigen Bericht, weil die Schule nicht defizitorientert vorgeht - du hättest glauben können, er wird Nobelpreisgewinner. Das hat ihn aber bestärkt, einfach nichts zu tun, seine Mama konnte es nicht einschätzen und ließ es mal so laufen. Er soll dieses Jahr den Realschulabschluss machen ... kürzlich war er mal da, meine Tochter ist auch in der 10ten und da sind himmelweite Unterschiede, gerade in Englisch und Mathe. Er selbst überschätzt sich völlig, weil er eben auch immer sehr viele positive Rückmeldungen bekam, was für wenig selbstsichere Kinder sicher toll ist, ihm hat das nur signalisiert "du bist ein fauler Sack, aber weiter so".

GLG
Miss Mary

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Hallo
Bei diesen Noten käme für mich nur Gymn. in Frage. Was heißt zu faul? Wenn sie auch noch mit Faulheit gute Noten schreibt, dann ist das erst Recht ein Zeichen dafür. Kinder verändern sich doch ständig, da kann man nicht von dem Istzustand ausgehen.

LG

3

Hi,
wir wohnen auch in BW und haben im Umfeld mehrere GS.
Eine GS gibt's schon sehr lange und da hört man aus unterschiedlichen Ecken wirklich Gutes, ABER die machen das ja schon viele Jahre.
Die zwei jüngeren Schulen im näheren Umfeld haben eher einen durchwachsenen Ruf.
Tatsächlich sind die mir bekannten Kinder dort entweder schwierig, die Eltern "schieben ab" oder es besteht ein großer Betreuungsbedarf und ganztag ist 5xWoche nötig.

Auch in der GS muß ein Kind lernen!

Meine Erfahrung mit faulem Kind und Gymnasium - auch ein faules Kind kann was für die Schule tun wenn es plötzlich gefordert ist ;-)
Klar war bei uns erstmal Trubel daheim, denn nicht nur das Kind mußte sich ans Lernen gewöhnen, auch wir Eltern...
Aber es läuft super und das Gymnasium war die richtige Entscheidung.

Welche Fragen unsere Entscheidung bzgl. Gemeinschaftsschule beeinflusst hat:
- wollen wir Ganztag? (nein)
- passt die Entfernung? (ja)
- kann er dort Abitur machen? (sehr unwahrscheinlich nach den aktuell geforderten Schülerzahlen für den Abi-zug)

Grundsätzlich wichtig: wo will das Kind hin?

Müßt ihr die Empfehlung zeigen? Wenn ja, kann das die Gewichtung verändern. Bisher mußten die Rektoren Schüler "blind" nehmen, so könnten sie gezielt Kindern mit gymn. Empfehlung nehmen um wirklich eine Durchmischung zu bekommen.
Evtl. werden dann auch eher Real-Kinder auf die GS geschickt statt aufs Gymnasium.

Viel Erfolg bei der Entscheidung,
Hermiene

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Ja ab diesem Schuljahr 2017/18 müssen die Empfehlungen wieder vorgezeigt werden!

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Schau dir mal genau die Bedingungen für einen Oberstufenjahrgang an!
Bei uns sind die Voraussetzungen so bescheuert, dass da sicher kein Abitur an mehreren Schulen angeboten wird (wenn ich es richtig im Kopf habe müssen an der Schule mind. die Hälfte der Schüler in die Oberstufe gehen um das Abi anbieten zu können). Evtl. werden dann die Schüler aus mehreren Schulen zusammen gelegt, aber auch das ist noch nicht klar.
Wenn jedes Schulamt seine eigenen Richtlinien hat, könnte es bei euch einfacher sein.

Durch den Wegfall der Grundschulempfehlung ist eine ziemliche Unruhe auf den Gymnasien in Klasse 8/9. Vermutlich reguliert sich das ab nächstem Schuljahr auf allen Schulen, im Sinne der Schüler.

Wie lange gibt es denn eure Gemeinschaftsschule schon?

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Hi, schau dir die umliegenden Gesamtschulen an und sprich mit den Lehrern.

Freunde wohnen in BW und die Umsetzung ist SEHR unterschiedlich.
Es gibt Schulen, die das seit Jahrzehten machen, super Konzept haben, das auch gut hinbekommen

bis hin zu ähnlich wie bei uns: wir machen das mal. Nehmen das Konzept von funktionierenden, streichen alles was Kosten verursacht. Erklären zum Ziel was in ein paar Jahren bei rauskommt. und bis dahin machen wir alles, was möglichst kein Geld kostet.
Kleine Klassen - aber Kinder unterrichten sich selbst. 1. sie bekommen es zwar einmal erklärt, alles weitere erklären sie sich dann gegenseitig. 2. Kinder suchen sich selbst ihre Aufgabenschwierigkeit raus. Wenn sie unter ihrem Niveau arbeiten macht das nichts und wenn sie an zu schwierigen nicht weiter kommen, macht das auch nichts. Da noch kein Ziel festgelegt ist und möglichst kein Personal aufkommen darf, sollen die Kids das selbst regeln.

Beides Beispiele mir bekannter Schulen. Dazwischen gibt es auch noch einiges ;-)

Gesamtkonzepte gibt es da noch nicht wirklich, weil das Projekt Gesamtschule in BW noch im Aufbau ist. Teilweise aus einem Notstand heraus: Hauptschulen müssen schließen, Realschulen können die Hauptschüler nicht auffangen, also mal was anderes.

Und eben welche, die es zu meiner Schulzeit schon gab, wo Klassenkameraden schon von jahrelanger Erfahrung dort profitiert haben.

Schau dir die Schulen an. Sprich mit den Lehrern dort. Sprich mit Eltern, wenn du welche kennst. Trau dich Fragen zur Umsetzung zu stellen. Jede Schule ist anders.

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Hi,
jetzt muss ich doch mal meinen Klugscheißmodus anwerfen: es geht hier um Gemeinschaftsschulen, nicht um Gesamtschulen, von denen gibt es in BaWü nämlich nur drei, diese schon seit Jahrzehnten.
Realschulen fangen in BaWü neuerdings die Hauptschüler auf, super für die GMSn, blöd für die Realschulen.
Das Ziel ist ganz klar: jedes Kind soll den am besten zu ihm passenden Abschluss erreichen können.

vlg tina

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Danke für die Aufklärung.

Das habe ich wirklich überlesen. #hicks

Stimmt, ich bezog mich auf Gesamtschulen.
Den Unterschied habe ich eben jetzt nachgelesen ;-) , hast mich neugierig gemacht ;-)

"Realschulen fangen in BaWü neuerdings die Hauptschüler auf, super für die GMSn, blöd für die Realschulen."
das habe ich auch schon mitbekommen, vor alem welchen Spagat das für manche Realschulen bedeutet.

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HI,
ich bin Lehrerin an einer GMS, im Brennpunkt einer Großstadt, jetzt im 5. Jahr.
Mein Fazit bislang: für manche SuS ist es ein Volltreffer und sie konnten sich prima entfalten, für andere ist es gar nichts.
Du kannst mich gerne per PN anschreiben.

vlg tina

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Hallo,

vielleicht ist die Arbeitshaltung Deiner Tochter zur Zeit so, weil sie die geforderten Dinge eben kann, ohne zu lernen. ;-)
Warum sollte man sich Arbeit machen, wenn es läuft?

Unser Tochter in der 5. Klasse Gymnasium arbeitet auch effektiv. Was sie kann, übt sie nicht nochmal, auch nicht, wenn morgen eine Klassenarbeit ansteht. In der Grundschule hat sie ganz selten mal gelernt, wenn sie den Eindruck hatte, es sei nötig.
Jetzt lernt sie immer fleißig die aufgegebenen Vokabeln, weil die von alleine nicht in den Kopf diffundieren, und sie lernt freiwillig mehr in Englisch, weil sie gemerkt hat, dass sie da schlechter ist als der Klassendurchschnitt. (Dank dem spielerischen Unterricht an unserer Grundschule #aerger)
Bisher lag sie damit immer richtig, seit sie in der 3. Klasse Noten bekommen hat.
Die erste Mathearbeit auf dem Gymnasium war auch eine 1.

Frag' Deine Tochter mal, wo sie hin will und ob sie bereit ist, für das Gymnasium mehr zu lernen.

Wir sind hier in NRW. Daher kenne ich die Gemeinschaftsschulen in BW nicht. Aber die integrierten Gesamtschulen hier, haben ja einen ähnlichen Hintergrund, von wegen alle lernen zusammen und wer kann, macht Abi. Hier ist es so, dass Kindern mit Gymnasialempfehlung empfohlen wird, auf's Gymnasium zu gehen, weil das Niveau auf den Gesamtschulen schlechter bis deutlich schlechter (je nach Schule) ist.
Die Freundin unserer Tochter ist gerade in der Gesamtschule auf den Spitzenplatz in der Klasse vorgerückt. In der Grundschule war sie immer im Mittelfeld bis unteren Mittelfeld (mit fleißigem Lernen vor den Klassenarbeiten).
Hier orientieren sich auch gerade faule Schüler auf den Gesamtschulen gerne nach unten. Man fliegt ja nicht raus, wenn man Noten auf Hauptschulniveau produziert. Das wäre auf dem Gymnasium oder in einer Realschule anders.

LG

Heike

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Hallo!

Sie möchte nach ihrer Aussage auf's Gym, da sie gerne Lehrerin werden würde 😉 zumindest ist das so im letzten halben Jahr ihr Plan!

Zumal wohl ca. 50 % der Klasse eine Gymempfehlung bekommen wird (ja wir Mama's auf dem Land tauschen uns über solche Dinge aus 😋) und sie dort dann schon einige Freunde hätte.

Lg

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Ich würde ein Kind, welches locker die Voraussetzungen für das Gymnasium erfüllt, auch nur auf eine Schule schicken, die eindeutig auf das Ziel zur Erreichung des Abitures, ausgerichtet ist.

Das ist auf euren Gemeinschaftsschulen in BW doch nicht zwingend der Fall oder?
Sie gehen standardmäßig bis Klasse 10 und nur optional weiter,
nur dann, wenn ein festgelegtes Mindestmaß an Schülern in Klasse 11vorrücken kann und will.
So ein Lernumfeld böte mir gerade für kleine Faulis zu viele Möglichkeiten
den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen:-).

Leistungsstarke, faule Kinder, die außerdem die Unterstützung durch das Elternhaus erhalten können, würde ich unbedingt auf das Gymnasium schicken,
ohne Diskussion und mit einer klaren Vorgabe, was ich notentechnisch erwarte.:-)

Meine Tochter war nicht nur faul, sondern hatte und hat auch noch diverse Baustellen (Legasthenie u.a.), trotzdem haben wir sie aufs Gymnasium geschickt.
Nun ist sie in der 8. Klasse und plötzlich, jedenfalls immer öfter, richtig engagiert und leistungswillig.
Neulich mußte ich sie abends regelrecht vom Schreibtisch zerren, weil sie immer noch mit Lernen beschäftigt war, jedoch meiner Einschätzung nach nicht mehr aufnahmefähig.
Diese Entwicklung hätte ich niemals zu hoffen gewagt.

Wir kommen aus HH und unsere Erfahrungen mit Gemeinschaftschulen ( heißen hier Stadteilschulen) sind schlecht.
Eine wunderbare Idee, die ich großartig finde.
Ich wäre die erste, die für -eine Schule für alle- wäre.

Das funktioniert aber nur, wenn man richtig, richtig viel Geld locker macht.
Gute, zielführende Differenzierung braucht eine enge Begleitung durch gut ausgebildete Lehrkräfte, die durch die permanente Spannung in extrem heterogenen Lerngruppen nicht frustrieren und gleichbleibend motiviert bleiben und vor allem
motivieren können!
Eine Lehrkraft, die einen Haufen pubertierender Jugendlicher alleine unterrichten soll, von denen viele noch persönliche Probleme mit in die Schule tragen und die in ihrer Leistungsfähigkeit total verschieden sind,
muß verzweifeln.

Hut ab, vor denen, die es dennoch tun!


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Hallo,

ja sie würde auf der GMS bis zur 10. Klasse gehen, mit dem Realschulabschluss müsste sie dann auf ein Gymnasium oder Berufskolleg wechseln um ihr Abitur bzw. Fachabi zu machen!

Lg

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Wenn sie der Typ ist, der Druck braucht, wäre das vielleicht nicht zu empfehlen.
Auf dem Gymnasium ist das Ziel klar, sie hätte keine Alternative.

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Hallo Vanessa,
ich habe auch so manche Infoabende und Veranstaltungen besucht. Bei unserem Sohn war es ähnlich. Nun geht er auf ein kleines, ländliches Gymnasium im Nachbarort und bis dato (man kann noch nicht viel sagen) läuft es gut.
Das Problem bei den noch jungen Gemeinschaftsschulen ist die große Hoffnung geringqualifizierter Schüler und deren Eltern hier eine Chance geboten zu bekommen UND das Dilemma der Realschulen, dass oft sie ausgewählt werden zur Gemeinschaftsschule umgebaut zu werden. Momentan haben wir eine ausgestorbene Hauptschule, eine aussterbende Realschule und das Gymnasium, das sich in starkem Wandel befindet, weil es viele verunsicherte Eltern den anderen Wackelkandidaten vorziehen, sobald ihre Kinder eine Gymnasialempfehlung bekommen, die nicht bindend ist. Anscheinend soll sie es jetzt wieder werden? Das muss ich noch nachlesen. Meine Meinung: Wir wollen in BaWü zu viel von allem (Inklusion kommt ja nun auch noch dazu), haben zu wenig Know How und personelle Ressourcen und dann mit Frau Dr Eisenmann noch eine Ministerin, die sich die Berufsbildung (ein wichtiges Thema sicherlic) nach über 20 Jahren neu auf ihre Fahnen schreibt, anstatt das in den Schulen aufgerissene Dilemma in den Griff zu bekommen. In unserer GS wurde in diesem Jahr die 3. und 4. Klasse zusammen gelegt, weil der Teiler nachoben gesetzt wurde. Willkommen im Jahre 1960. Und dann in allen Medien die fallenden Fähigkeiten unserer GS-Kinder in den Hauptfächern. Bildung? Ich sehe da ehrlich viel Arbeit auf uns Eltern zukommen.
LG