Haben Eure Kinder noch Wünsche?

Hallo zusammen,

vielleicht vorab: unsere Tochter ist acht Jahre alt. in letzter Zeit fällt mir immer öfter auf, dass die Kinder im Freundeskreis keine Wünsche mehr haben. Sei es Geburtstag oder Weihnachten - die Eltern suchen verzweifelt nach etwas, was sie ihrem Kind schenken können.

Natürlich leben wir in einer Überfluss-Gesellschaft und die Kids haben alle zu volle Kinderzimmer. Aber keine Wünsche mehr? Ich finde das sehr traurig!

Wie ist das bei Euch? Ist das heute der Normalzustand?

Ich bin gespannt auf Eure Antworten!

Liebe Grüße,

U.

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Hallo,
meine (12,5 J., 10,5 J., fast 4) haben definitiv Wünsche. Gerade sind unsere Großen dabei, Wunschzettel zu machen, da sind größere und kleinere Sachen dabei. VG

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Warum findest du es traurig, dass Kinder sich nichts wünschen?
Schlimmer wäre es doch, wenn das Kinderzimmer voll ist und sie trotzdem immer noch mehr wollen.

Sollen die Eltern doch ZEIT schenken, davon gibt es nie genug.

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Interessant - so habe ich es noch nie betrachtet. Klar wäre es noch schlimmer, wenn sie den Hals nicht voll genug bekommen könnten. Aber sind sie nicht trotzdem übersättigt, wenn es absolut nichts gibt, was sie sich wünschen? Eher mein Eindruck.

Zeit zu schenken? Das schreibt sich nett und klingt nach der pädagogisch wertvollsten Antwort. Bestimmt gibt es Familien, wo das angebracht wäre. Erfreulicher Weise sind bei uns im Bekannten- und Freundeskreis eher "heile Welt" Familien, wo viel Zeit mit den Kids verbracht wird und gemeinsame Unternehmungen eher Tagesordnung als Ausnahme sind.

In der Klasse meiner Tochter glaubt die überwiegende Mehrheit sogar noch an Christkind, Weihnachtsmann und Co. und die können schlecht "Zeit mit Mama" als Geschenk bringen.

Was ich sagen will: Wenn es so ist, wie Du schreibst, dass die Kinder wirklich wunschlos glücklich sind, wäre das toll 😊

Liebe Grüße

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Mit" Zeit schenken" meinte ich jetzt nicht einen selbstgebastelten Gutschein oder so.:-)
Sondern besondere Unternehmungen: Musical, Theater oder so.
Da freut sich doch jeder und das Kinderzimmer füllt sich nicht noch mehr.

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Hi,

mein Ältester hatte NIE Wünsche gehabt, obwohl er nicht mit Dingen überschüttet wurde.
Der Jüngste, mit gut ausgestattetem Zimmer dank 2 großer Brüder, hat immer ganz konkrete Wünsche--dieses Jahr ist es ein Kettcar ;-)

lg

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Hallo,

unsere Kinder haben Wünsche. Aber eher wahllos. Sie sehen zum Beispiel Werbung (egal ob Prospekt, Fernsehen...) und wollen sofort haben. Sie wünschen also irgendwie herzlos. Ich mache mir dann viele Gedanken und zermartere mir das Hirn, um herauszufinden womit sie wirklich etwas anfangen und was sie nutzen werden.

Deine Beobachtung teile ich aber. Wir bekommen als Wunsch auch häufiger Gutschein oder Geld angetragen, wenn es zu Kindergeburtstagen gehen soll.

Lg

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"Herzlos wünschen" ist auch ein guter Punkt - finde ich ganz schlimm. Wobei man den Kids fast keinen Vorwurf machen kann, wenn sie Opfer von Werbung werden.

Was bei uns echt hilft - statt aus dem Spielzeugkatalog auszuschneiden und aufzukleben wird der Wunschzettel liebevoll geschrieben und gemalt. Da überlegt Kind sich die Prioritäten schon genau - ist ja echt Arbeit ;-) Außerdem überlegt unsere von sich aus, dass zu viele Wünsche unverschämt sind. Unser Weihbachtsmann könnte das falsche aussuchen 😂

Wünsche sind also hier ganz konkret. Sie weiß aber, dass es ein Wunschzettel und kein Bestellzettel ist. Alle werden oft nicht erfüllt.

Ei er der Wünsche ist "ein Foto vom Weihnachtsmann" ❤️

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Ja, mein Kind hat Wünsche.

Materielle wie auch Zeit, Aktivitäten usw.

Warum ein Kind keine Wünsche hat, kann so unterschiedlich sein
- es hat wenig und freut sich darüber, was da ist
- es hat viel und keinen Überblick mehr
- die Hauptwünsche sind erfüllt: Zeit, Nähe, Nahrung
- da die Herzenswünsche sowieso nicht erfüllt werden, hat sich das Kind abtrainiert überhaupt noch was zu wünschen, weil es weh tut, nie den Wunsch erfüllt zu bekommen
- es gibt so viel verschiedenes in 5 Varianten, aber das, was das Kind sich wünscht ist nicht dabei

es gibt soooo viele verschiedene Gründe, warum sich jemand was nicht wünscht.

Bei Kindergeburtstagen ist es oft auch eine Preisfrage.
5-10 Euro was passendes zu finden ist oft schwierig
über 10 Euro wissen viele Kids, dass das einfach zu viel kostet für einen Kindergeburtstag

bei den Geburtstagsgeschenken durch die Eltern ist es oft so
- das eine ist ZU teuer, im Angebot ist es auch nicht
- in angemessener Preisklasse ist nichts dabei, wofür das Kind gerade Interesse zeigt

- das was sich das Kind wünscht, ist für die Eltern nicht "passend", nicht pädagogisch wertvoll genug
- das was die Eltern suchen, interessiert das Kind überhaupt nicht
auch das gibt es

ebenso gibt es Umkreise, in denen das Kind so sehr mit Sachen überhäuft wird, dass kein Platz mehr für Wünsche ist. Da ist es manchmal mehr, wenn die Eltern gar nichts schenken und das Geld auf ein Konto packen. Für die Zeit, wenn Kinder technische Wünsche haben oder der Viel-Schenke-Umkreis sich weigert technische Wünsche zu erfüllen.
Kleinkinder mit Spielsachen zu überhäufen ist cool. Schulkindern Wünsche zu erfüllen ist verpönt. Das Kind sei zu gierig und verwöhnt.

Ich habe irgendwann aufgehört Wünsche zu sagen.
Die Zensur und die Enttäuschung meines Umfeldes, war furchtbar. Dann lieber gar nichts wünschen und ausharren, was ich bekomme oder auch nicht. #schwitz und irgendwie vertuschen, wenn ich die Erwartung der Erwachsenen an meine Reaktion nicht erfüllen kann.

Typsache

Vorbilder
bei uns ist es so, dass men Kind mitbekomme, wenn ich mir was wünsche.
z.B. kaufe ich mir nicht einfach oder kaufe es einfach nicht. Sondern erkläre auch mal dazu. Das Buch finde ich spannend, fände ich toll, brauche ich aber nicht.
So erlebt mein Kind mit, dass ich mir auch nicht alles einfach nur kaufe, nur weil ich Geld habe.
Umgekehrt erkläre ich ihr auch: das habe ich mir jetzt längere Zeit gewünscht, immer wieder überlegt und zum Geburtstag schenke ich es mir. Einfach um auch Vorbild zu sein: ich kaufe es nicht einfach so, sondern freue mich darauf und kann bis zu einem Anlass warten. Einfach weil es nicht nötig, aber schön ist.

Auch das sich Gedanken machen, anderen Erwachsenen mal eine Freude zu machen, bekommt mein Kind mit.

Dieser Erwachsene Kampf um das perfekte Geschenk und der hat schon alles, zehrt an meinen Nerven. Dann, wenn es nicht mehr um die Freude geht, sondern um irgendwas zu erfüllen, mit negativen Kommentaren.

Manche Kinder wünschen sich auch nichts, weil die Eltern intuitiv den Geschmack des Kindes treffen.


Es gibt sooo viele Ebenen und Ursachen


Ach so, was ich bei uns eingeführt habe:
bevor ich verzweifelt nach IRGENDWAS suche, nur um Betrag X zu erfüllen
spare ich das Budget auf. Dann gibt es eine Kleinigkeit oder der Herzenswunsch mit 3 Euro wird erfüllt.
Der Rest kommt aufs Konto. Kommen dann mal größere/teurere Wünsche, fällt es mir leichter zu sagen: ist ok. Einfach weil Rücklagen da sind und weil es einige Male eben weniger gekostet hat.

Dieses verkrampfte suchen, damit ein Betrag X zu Stande kommt und das Kind IRGENDWAS bekommt, habe ich schon als Kind gehasst. Gestresste Mutter, gestresstes Kind. Und dann konnte ich die Erwartung nicht erfüllen, mich über was teures zu freuen, das nichts mit mir zu tun hatte. Ich aber froh sein sollte, dass Betrag X für mich ausgegeben wurde :-[
Hatte ich dann mal einen Wunsch (was immer weniger wurde, dass ich überhaupt was sagte) und dieser lag 10 DM über dem Betrag X, bekam ich es auch nicht, weil zu teuer, zu undankbar usw.
Also bekam ich etwas für 10 DM weniger, mit dem ich nichts anfangen konnte.
Wozu dann noch was wünschen? #kratz
Ach so, wenn ich mir was für 5 DM wünschte zum Geburtstag, war es zu wenig, zu mickrig oder unpassend. Also wieder nichts :-p

Diese Starre habe ich herausgenommen.
Wenn kein Wunsch da ist, gibt es eben was zum KIND passendes (etwas, aber nicht viel)
und wenn Wünsche da sind, frage ich mein Kind, was wie wichtig ist und achte darauf, was im Budget und co machbar ist.

Bei Erwachsenen höre ich einfach im Alltag zu. NIcht für Feste, sondern einfach als kleine Aufmerksamkeiten zwischendurch.
"ich trinke gerne Pfefferminztee"
"mal wieder ein gutes Buch lesen. Schade dass es von Autor xy nichts mehr gibt"
einfach bei Gesprächen, wenn ich was mitbekomme
und dann, wenn ich es zufällig sehe oder mir sozusagen über den Weg läuft.

Bei meinem Kind übrigens auch:
"schade, dass du nicht mehr so viel Zeit hast", "ich würde ja gerne mal wieder was mit dir spielen", "das von Playmobil ist toll, schade, dass es da das und jenes nicht dazu gibt", "lass mich mal in Ruhe, ich möchte jetzt gerne das Hörspiel hören"

Es sind diese nebenbei-Sätze. Fragt sie dann jemand konkret nach ihren Wünschen, fällt ihr nichts ein. Wird sie gefragt, was sie gerne macht, schon eher ;-)
Sie freut sich riesig, wenn sie dann eine weitere Folge des Hörspiels bekommt. Aber sich extra eine wünschen, ... keine Ahnung ob sie sich nicht traut oder es ihr einfach in dem Moment nicht einfällt....

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Ich finde deinen Beitrag toll.
Ich halte es so ähnlich. Diese Nebenbei-Sätze sind wichtige Informationsquellen, die von zu wenigen genutzt werden. Mir gelingt es auch nicht immer treffsicher, aber es ist umso schöner, wenn es klappt. Ich bin daher manchmal etwas traurig, wenn die Geschenke für Nichten und Neffen bei mir bestellt werden (und es sich scheinbar um diese spontan herzlosen Wünsche handelt), weil ich damit an der Hauptfreude des Schenkens, die Frage, was könnte xY gefallen, beraubt werde.
Für mich waren die schönsten Geschenke, die die ich mir länger sehnsüchtig gewünscht habe oder Geschenke, auf die ich selbst wahrscheinlich nicht gekommen wäre, die aber super gepasst haben. Natürlich besteht da die Gefahr, auch mal daneben zu liegen.
Bei meinem Sohn darf ich aber ganz ungestört das Nachdenken über das Geschenk auskosten und die Trefferquote ist auch gut. Letztes Jahr antwortete er auf die Frage nach seinen Wünschen relativ unaufgeregt: Lego. Kannte er aus der Kita und Werbung.
Ich sah irgendwie keinen Sinn darin zuhause dieselbe Ausstattung zu haben wie in der Kita. Ich weiß er baut und konstruiert sehr gerne (Lego, Kapla z.B.) Ich hab dann die Heros Constructor (oder Baufix) besorgt. Das wird nun seit fast einem Jahr täglich bespielt. Er wäre selbst nicht auf die Idee gekommen, sich das zu wünschen (Ich glaube, die machen keine Werbung;-)), aber es war genau das Richtige.

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Hallo,
unser Kleiner (9) hat noch einige Wünsche. Aber es sind überwiegend kleinere Wünsche, z.B. bestimmte Büchern, Nintendo Spiele und ein Bayern Kissen..... Zum Geburtstag vor ein paar Wochen hat er sich von seinen Freunden Müller-Gutscheine gewünscht, damit er sich ein Spiel für die PS kaufen kann. Die Spiele sind einfach zu teuer, dass man sich die von einer einzelnen Person wünschen kann. Da ist das dann die beste Lösung. Von uns wünschte er sich ein Bayern-Trikot (hat er auch bekommen).
Unser Großer (13,5) hatte da schon Schwierigkeiten, seinen Wunschzettel zu füllen. Er hat zwar nach längerem Überlegen etwas gefunden, aber spontan fiel ihm nichts ein. Bzw. hat er einen bestimmten Wunsch, von dem er weiß, dass er so schnell nicht erfüllbar ist. Er wünscht sich eine besondere Trompete, die aber bei ca. 4000,00 € liegt. Das ist definitiv ein Wunsch, den wir ihm nicht erfüllen können und wollen. Aber wir Erwachsenen haben ja auch manchmal Wünsche, die nicht erfüllbar sind.
Aber es ist nicht so, dass wir nicht wüssten, über welche andere Überraschungen sich unser Großer freut.
LG
Els01

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Huhu,

Ich glaube nicht, dass die Kinder keine Wünsche haben, ich glaube eher, sie haben keine Wünsche, die mit den Vorstellungen der Eltern einhergehen. Über das 1.000ste Legoset freut sich das Kind sicher, aber die Eltern eben nicht. ;-)

Da wir Musik und Filme streamen, fallen solche Wünsche schon einmal weg, die ich im Teenie-Alter hatte (CDs und Videos). Ein Smartphone ist bei uns auch kein Wunsch, da er die abgelegten Modelle der Eltern bekommt.

Ich hatte aber auch früher schon keine richtigen Wünsche, als ich ein Kind war. Mit 5 war es mal eine bestimmte Puppe, die ich unbedingt haben wollte, aber dann... wenn man mich gefragt hat, habe ich auch nicht so richtig etwas gewusst, meist waren es Bücher. Der nächste große Wunsch war mit 11 ein Stereokassettenrekorder und mit 13 ein Walkman. Mit 14 habe ich mir von meinem Konfirmationsgeld eine Schrankwand für mein Zimmer gekauft.

Auch heute habe ich ein riesiges Problem, wenn mich jemand fragt, was ich mir zum Geburtstag oder Weihnachten wünsche. Ich brauche nichts und schon gar keine Dinge, die nicht meinem Geschmack entsprechen. Meine Mutter möchte mir unbedingt immer etwas zum Anziehen schenken. Ich weiß, dass es echt lieb gemeint ist und alles, aber ich trage es nicht, weil es einfach nicht mein Style ist. Meine Wünsche sind im Zweifelsfall so teuer, dass ich sie mir nur selbst erfüllen kann.

Mein Sohn ist mittlerweile 11 und ich bin froh, dass er mittlerweile Wünsche hat, die über Lego hinausgehen. Dieses Jahr wünscht er sich ein Sofa zum Chillen für sein Zimmer. Alle Verwandte werden dafür zusammenlegen. Dann gibt es noch ein paar Bücher und alle sind zufrieden.

Ich finde es völlig OK, keine materiellen Wünsche zu haben und gar nicht traurig. Schlimmer finde ich, sich etwas aus den Fingern zu saugen und Geld auszugeben für etwas, was dann nicht genutzt wird.

LG

Hanna

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Meine Kinder (8, 6, 4) haben alle Wünsche. Alle drei haben ihre Wunschzettel für Weihnachten schon geschrieben bzw. gebastelt.
Meine Älteste hat ihre Wünsche sogar in Kategorien eingeteilt. A la „Wünsche ich mir am meisten“...usw

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Klar haben meine Kinder wünsche.