8jährige in der Küche

Moin zusammen,
ich hab gestern mal wieder auf die Lütte einer Bekannten aufgepasst. Wir verstehen uns gut und sie ist gerne bei mir.
Ich bin dafür bekannt, dass ich gut und gerne koche, die Lütte hat mir auch schon öfter geholfen, alles wunderbar.
Gestern habe ich Kaninchen gemacht - besagtes Kaninchen war noch im Ganzen und die Lütte kam in die Küche und hat sich erklären lassen, was ich da mache. Ich hab ihr dann alles erklärt und später gab es lecker Kaninchenschenkel für sie.
Nach dem Essen haben wir die Karkasse, Innereien und Kopf noch für meine Hunde verarbeitet, so wie ich es immer mache und die Lütte hat mir noch geholfen, die Fleischreste von der Karkasse nach dem Kochen abzulösen.
Alles freiwillig, alles mit viel Neugierde ihrerseits und in netter Atmosphäre... gestern Abend klingelte dann das Telefon und ihre Mama war mindestens mal "not amused", dass ihr Töchterlein nun weiss, dass Fleisch mal ein Tier war...

Jetzt meine Frage an euch: hätte ich ihr das nicht zeigen dürfen? Hätte ich vorher mit ihrer Mutti Rücksprache halten müssen, was einer 8jährigen nach den moralischen Vorstellungen ihrer Mama zuzumuten ist? Mama ist keine Vegetarierin, sie verarbeitet es offensichtlich nur gerne etwas abstrakter.

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Hallo,

Ich halte es für außerordentlich wichtig, das Kinder wissen was sie essen. Dazu gehört Fleisch ist totes Tier. Je früher ein Kind das lernt, desto weniger Probleme hat es damit.

Wer nicht will das sein Kind mit anderen Erziehungsstilen in Berührung kommt, darf sein Kind nicht woandershin lassen.

Gruß Sol

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Hallo,

also wenn die Kleine das freiwillig und mit Interesse verfolgt, mitgeholfen und gegessen hat, hab ich da überhaupt kein Problem damit.

Eher im Gegenteil, weil ihr auch noch gezeigt wurde, dass das Tier geschätzt wird und wirklich alles verwertet wurde. Wenn meiner Tochter das auch noch fachgerecht gezeigt wird, würde ich mich sogar freuen , weil ich kann das nicht so wirklich. (mag auch kein ganzes Kaninchen verarbeiten ;-). Allerdings würde meine Tochter, glaub ich ,da nicht so wirklich mitmachen. #schein

lg
Silvia

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Meinst du das ernst?

Du kannst nicht abschätzen, inwieweit das Kind mit diesem Thema schon konfrontiert wurde.

Nicht alle sehen das mit einer abgeklärten Schlachtermentalität wie du.

Wenn du der Meinung bist, dass Fleischfresser auch den tierischen Verarbeitungsprozess erleben und aushalten müssen,
kannst du das deinen eigenen Kindern ja gerne so mitgeben.

Aber fremde Kinder mit derartigen Grundsätzen ungefragt zu konfrontieren,
finde ich echt übergriffig.

Ich wäre als Mutter auch angepisst gewesen.
(Esse aber auch kein totes Tier.)

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Bei einem Vegetarier kann ich die Empörung durchaus verstehen und hätte vorher auch Rücksprache gehalten, bzw. erst gar kein Fleisch für die Lütte und damit auch uns zubereitet.

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Das Kind hatte der Beschreibung nach weniger Probleme als die dazugehörige Mutter. Und das Kind hat doch von sich aus mitgemacht. Es hat also vermutlich gefragt.

Bei was müsste man deiner Meinung nach noch vorher um Erlaubnis fragen bevor man es mit einem Kind bespricht/macht?
Ich persönlich erwarte, dass man mir die Themen mitteilt genau wie Lebensmitteleinschränkungen. Wird die Liste zu lang, kann das Kind nicht zu mir kommen.

Das Wort Fleischfresser finde ich unangebracht auch wenn du kein Tier isst. Wer noch nicht einmal mit dem Wissen ungehen kann sollte meiner Meinung nach auf alles tierische verzichten.

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Ich finde es völlig in Ordnung. Das Mädchen hat freiwillig mitgemacht und gegessen.
Ich wäre auch nicht auf die Idee gekommen das vorher mit der Mutter zu besprechen. Ein ganzes Tier zu verarbeiten ist für mich (und meine Kinder) was völlig normales.
Ich finde wichtig, dass Kinder wissen wo Nahrungsmittel aller Art herkommen, auch Fleisch oder Fisch. Die Entscheidung, was gegessen wird oder nicht, liegt beim Kind.

Die Mutter übertreibt. Du hast das Kaninchen ja nicht vor ihren Augen getötet und geschlachtet usw. Das wäre eine Sache, die ich vorher besprechen würde. Ich würde versuchen nochmal mit der Mutter zu sprechen, wenn sie sich etwas beruhigt hat.

LG #winke

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Ich kann da auch nichts schlimmes dran erkennen. Meinen Kinder stehen mit mir beim Fischmann und sehen da ganze Fische mit Kopf, Flossen und Co, sie sind dabei wenn ich ein ganzes Huhn brate oder koche. Bei Rind und Schwein ist das natürlich schwerer, aber Kleintiere kennen sie auch vom Metzger im ganzen. Und ich finde nicht dass das was mit Metzgermetalität zu tun hat. Im Gegenteil. Ich finde es furchtbar, wenn Kinder in dem Alter noch glauben Fleisch wächst im Supermarktregal. Ich würde ein Kind in dem Alter nun nicht ungefragt beim schlachten zusehen lassen, aber so wie du es beschreibst kann ich da wirklich nichts dran finden.

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Hallo,

ich hätte da auch ein Problem damit, auch wenn meine Kinder wissen, dass Fleisch die Muskeln der Tiere sind. Aber es ist ein Unterschied ob man es theoretisch weiß, oder ob man ein echtes Kaninchen verarbeitet.
Meine Kinder hätten sicher neugierig zugeguckt, wie Hirn und Gedärme aus dem Tier rausgenommen werden. Ähnlich lecker wie ein Horrorfilm. In dem Alter aber doch bitte erst nach Absprache mit den Eltern. Ich weiß von meinen Kindern, dass sie solche Bilder nicht so einfach verarbeiten können.

Aber danke für den Hinweis. Ich sehe, dass hier viele deiner Meinung sind und werde deshalb vorsichtiger sein, wenn meine Kinder über Mittag bei anderen sind. Ein einfaches Gespräch vorher kann viel Ärger und Albträume vermeiden.

LG

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Ich sehe das auch so.

Klar weiß man Kind, woher das Fleisch kommt. Aber das was die TE beschreibt würde nicht mal ich mitmachen wollen.

Auch wenn das Kind fürs Erste mitgemacht hat, kann ich mir vorstellen, dass es zu Hause plötzlich ganz anders damit umging.

LG,
Natalia

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Herrgottnochmal. Sie hat wohl ein ganzes Kaninchen gekauft. Da sind keine "Gedärme" mehr drin und die Innereien nicht zwingend! Du hast noch nie zugesehen, wie ein Tier ausgenommen wird, oder? Das ist eine sehr saubere und vor allem unblutige Angelegenheit.

Was ist das anderes, als ein Suppenhuhn zuzubereiten?

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Also ich sehe hier auch kein Problem. Das Kind hat ja offenbar keinerlei Alpträume davon bekommen sondern WOLLTE alles wissen. Also macht die Mutter ein Problem draus wo keines ist! Frag doch das Kind nächstes Mal ob sie eventuell Angst hatte danach oder schlecht geträumt hat. Wenn ne belass es dabei.
Der Mutter würde ich nur sagen das es das Kind wissen wollte und du daher nichts schlechtes dabei gesehen hast.

Liebe Grüße Ela

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#rofl ich glaube, hier haben einige ein ziemlich falsches Bild davon im Kopf, was in deiner Küche passiert ist ;-)

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Ja, das denke ich auch...schade!

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Hallo!

Ich finde auch, dass Kinder wissen sollten, woher das Fleisch kommt, was sie essen. Und wenn die Kleine offensichtlich interessiert und begeistert bei der Sache war, hat anscheinend nur die Mutter ein Problem damit.
Ich selber esse kein Fleisch, aber nicht aus generell moralischen Gründen (für meine Familie kaufe ich Fleisch und Wurst nur beim Biohof), sondern weil es mir nicht besonders schmeckt und ich es nicht brauche. Trotzdem oder gerade deswegen finde ich, dass man Fleisch bewusst essen sollte. Und dazu gehört einfach, dass man auch Kindern ab einem gewissen Alter bewusst macht, dass das Fleisch mal ein Tier war.
Meine Mutter hat neulich auch ein Kaninchen für uns alle zubereitet. Mein Mann hat das Tier besorgt und meine Sohn (6)hat bei der Zubereitung zugeschaut. Meine Mutter wollte die Art des Tieres bei der Zubereitung noch verschleiern und hat meinem Sohn weismachen wollen, dass es sich um eine Pute handelt, aber mein Sohn war zu Clever: "Oma, wenn das das von uns ist, ist das ein Kaninchen!" Gegessen hat er das Tier mit Genuss!
Aber der Kleine ist ein Fleischesser durch und durch, obwohl er von Klein auf weiß, wie Fleisch produziert wird. Er war mit dem Kindergarten schon einige Mal auf einem sehr großen Biobauernhof, wo so etwas eben auch kommuniziert wird. Außerdem gibt es bei uns eine Art Erlebnisbauernhof, wo die Kinder auch an dieses Thema herangeführt werden. Als einmal ein Besuch auf dem Hof anstand - mein Sohn war vielleicht 4 Jahre alt, hat mein Mann ihn gefragt "Bringst Du mir auch ein Schwein mit?". Der Kleine antwortet ganz trocken: "Ne, Papa, lieber nen Bullen, der gibt mehr Fleisch!"

Langer Rede kurzer Sinn, die ungesunde Einstellung zum Thema Fleischproduktion hat offensichtlich die Mutter des Kindes, nicht das Kind, nicht Du!

LG