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Mein Sohn geht in die 5. Klasse eines altsprachlichen Gymnasiums. Er hat Latein als 1. Fremdsprache und Englisch als 2. Fremdsprache.
Latein macht ihm sehr viel Spaß. Es ist sein Lieblingsfach. Ihm fällt lernen allgemein nicht schwer, aber er sagt, dass ihm Latein bei der Deutschen Grammatik hilft und auch beim Englisch lernen.
Ich selber habe mich 4 Jahre durch Französisch gequält und es ist nichts hängen geblieben.
Auch wenn Latein keiner spricht würde ich es nicht als tote Sprache bezeichnen. Viele Wörter im Deutschen und auch Englischen sind aus dem Lateinischen abgeleitet.
Außerdem wird alles so geschrieben wie man es spricht. Und alles so ausgesprochen wie es geschrieben wird.
Da ist Französisch viel komplizierter. Und wie ich finde eine ganz furchtbare Sprache!

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Vorweg: Die Vorstellung der Zweitsprache am Tag der offenen Tür war alles andere als super. Mein Sohn hatte den Eindruck, dass alle Kinder bereits Vorwissen hatten. Es gibt leider immer wieder Eltern.....die können es einfach nicht abwarten....also kam sich unser sehr dumm vor.

Nun zu der eigentlichen Frage:
Unser Sohn lernt sehr schnell auswendig und hatte nie Probleme in der Grammatik allerdings ist er vom Typ her ruhiger und die Entscheidung hier: Latein.
Die ersten 8 Wochen war er schon am hadern. Mittlerweile macht ihm das Fach Latein genauso viel Spaß wie Sport und das will was heißen! Er hat allerdings auch einen sehr engagierten Lehrer. Streng, gerecht und konsequent. Vokabeln müssen gelernt werden und zwar regelmäßig und was wichtig ist, es kommen immer wieder die Vokabeln von vorherigen Lektionen dran. Unser Sohn ist jetzt 7. Klasse. Er wiederholt tatsächlich in regelmäßigen Abständen sämtliche Vokabeln, damit die Übesetzungen funktionieren. In Latein wird weniger gesprochen. Übersetzungen bestimmen den Unterricht und Grammatik. Für unseren Sohn ist dieses Fach ideal. Vorteil ist auch, dass er in Deutsch bislang keine Grammatik lernen musste, da er auch da Vorteile aus dem Grammatikteil des Fachs Latein zieht.

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Ist schwierig zu sagen, da wir ja dein Kind nicht kennen.

Ich selbst hatte französisch, fand die Vorstellung eine tote Sprache zu lernen, die ich nicht sprechen kann, sehr unattraktiv. Reine Grammatik pauken war nie mein Ding auch nicht im Deutschunterricht - bleibt bei Französisch natürlich auch nicht aus, aber nicht in dem Maße. Das wäre ein Faktor den du mit einem Kind besprechen kannst - will es eine aktive Sprache lernen, wodurch sich Sprachurlaube usw. öffnen, oder will es lieber grundlegende Regeln von vielen verschiedenen Sprachen pauken, und eine Sprache lernen die zwar selbst nicht gesprochen wird, von der es aber andere Sprachen ableiten kann.
Wie sieht es heutzutage mit Medizin und Jurastudium aus was das Latinum betrifft? Das war bei mir damals für einige ein Grund, Latein zu nehmen - wobei ich mir vorstellen kann dass man das im Fall der fälle auch außerschulisch einfach nachholen kann.


Übrigens finde ich die erwähnte Relation zwischen Mathe - Latein Sprache - Französisch sehr seltsam. Ich mochte immer schon Sprachen UND Mathe.

Ich persönlich liebe die französische Sprache, finde dass sie sehr schön klingt,und als ich vor ein paar Jahren in der Normandie war konnte ich mich mit meinen restlichen Schulkenntnissen und zuhilfenahme von Händen und Füßen dort verständigen, auch wenn ich sonst seit der Schule gar keinen Kontakt mehr mit Französisch hab. Blickt man neben Belgien, Kanada und Frankreich auch nach Afrika sind es gar nicht mal so wenige Länder, in denen Französisch gesprochen wird.

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Mein Sohn ist sprachbegabt und hatte 2 Jahre Französisch - er fand es grauenhaft und hat dann auf dem Gymnasium Latein genommen und war total glücklich damit.

Wenn dein Kind sehr logisch denkt, würde ich in jedem Fall Latein wählen. Dies ist auch eine gute Ausgangsbasis für spätere Sprachen wie Spanisch oder Italienisch, die ja alle zum romanischen Sprachstamm gehören.

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Hallo,

ich würde auf jeden Fall Französisch nehmen.
Was soll man mit einer toten Sprache? Nicht einmal Mediziner brauchen Latein. Die lernen lediglich ein paar Vokabeln für Fachbegriffe.
Latein ist für Archäologen, Kunsthistoriker, Theologen u.ä.

Ich habe ein Latinum und hatte drei Jahre Französisch in der Oberstufe.

Latein ist ja angeblich logisch und für mathematisch begabte Menschen.
Das hat sich aber erledigt, sobald man etwas weiter mit der Sprache ist. Dann gibt es nämlich auch tausend Ausnahmen, merkwürdige Grammatik-Konstrukte, die ich nie wirklich verstanden habe und die es im Deutschen nicht gibt, und Bandwurmsätze über halbe bis dreiviertel Seiten bei denen man den Hauptsatz nicht findet. #schwitz
Ich habe in Latein zwei Jahre lang 1 gestanden, und das Latinum dann mit einer 4+ bestanden. Ich war froh, dass es danach nicht weiter ging.

Gebraucht habe ich den Krams nie wieder.

Französisch hat mir dagegen immer Spaß gemacht. Ich konnte es im Urlaub brauchen, und hätte im Studium Fachtexte auf Französisch lesen können, wenn ich es gut genug gekonnte hätte. Dafür waren aber drei Jahre zu wenig.

Unsere Tochter (5. Klasse) ist sogar in einer bilingual Französisch-Klasse, und es macht ihr ganz viel Spaß. Sie ist da, weil sie den Schnupper-Unterricht so toll fand. Wir hätten bilingual Englisch besser gefunden, aber das wollte sie partout nicht.
Latein gibt es hier an den meisten Schulen erst als freiwillige dritte Fremdsprache.

Ich finde, man kann über Spanisch oder Französisch diskutieren, aber Latein gehört für die allermeisten Berufstätigen wirklich in die Kathegorie "nutzloses Wissen".

LG

Heike

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"Ich finde, man kann über Spanisch oder Französisch diskutieren, aber Latein gehört für die allermeisten Berufstätigen wirklich in die Kathegorie "nutzloses Wissen"."

Ja. Warum man bei so vielen Schulen an Latein als 2. Fremdsprache festhält, ist mir ein Rätsel.

Wobei das bei uns so gar nicht verkehrt ist: Spanisch kann mein Sohn eh und Französisch sagt ihm nicht ganz zu. So war Latein eine gute Lösung. Und ganz unnütz finde ich das auch nicht. Man lernt vieles über Sprache allgemein und ist als Grundlage, falls man später Italienisch (oder auch Französisch) lernen kann auch nicht ganz verkehrt.

LG,
Natalia

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Naja, für medizinische Studiengänge , wenn man einen Studienplatz ergattern möchte, ist Latinum sogar Vorraussetzung.

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Hallo,

die Frage wurde hier schon öfters gestellt.

Meine Tochter musste sich erst gegen Ende der 5. Klasse entscheiden, aber im Prinzip war sie da auch nicht schlauer, als ein knappes Jahr vorher. ;-) Hier gab es nur die Auswahl zwischen Latein und Französisch (Spanisch ab der 8. Klasse oder ab Jahrgangstufe E wählbar).

Sie hat Französisch gewählt, dazu habe ich ihr auch geraten:

Mit einer "lebendigen" Sprache kann man einen besseren Bezug zu Kindern/Jugendlichen herstellen - Brief-freundschaft, Schüleraustausch, vllt. Urlaub im entspr. Ausland, fremdsprachige Jugendzeitschriften/Bücher besorgen (Buchhandlungen an großen Bahnhöfen führen auch fremdsprachige Zeitschriften und Zeitungen).

Die "Behaltensrate" von gelernten Vokabeln ist bei modernen Fremdsprachen höher, da man sie ja auch selbst im beim Sprechen/Schreiben verwendet. Lateinische Vokabeln müssen intensiver gelernt (öfter wiederholt) werden, da es sich um einen rein passiv angewandten Wortschatz handelt.

Die Argumente, die für Latein ins Feld geführt werden, kann man in meinen Augen entkräften:

- man kann die Bedeutung von Fremdwörtern ableiten:
es wäre bedeutend effizienter, einfach ein Fremdwörterlexikon zu kaufen und die Fremdwörter bei Bedarf nachzuschlagen und dann ebenso wie Vokabeln zu lernen. Dann lernt man wenigstens das, was man wirklich braucht. Im Übrigen kenne ich auch diverse Fremdwörter griechischen Ursprungs, ohne jemals (Alt-)Griechisch gelernt zu haben. Dir geht es sicher ebenso.

- Latein ist eine gute Grundlage, um andere romanische Sprachen zu lernen:
die modernen romanischen Sprachen weisen untereinander mehr Ähnlichkeiten auf, als sie dem Lateinischen ähnlich sind. Französisch ist zwar die Sprache, die sich am Weitesten von Latein "entfernt hat", dennoch erleichtern Französischkenntnisse das Erlernen weiterer romanischer Sprachen ebenso wie Lateinkenntnisse. Man entdeckt mindestens ebenso viele Wortverwandtschaften, wie auch Ähnlichkeiten in den grammatischen Strukturen.

- man braucht für manche Studiengänge das Latinum:
Zum jetzigen Zeitpunkt kann man nicht mal sagen, ob das Kind überhaupt studieren will, ja nicht einmal, ob es überhaupt wirklich das Abitur macht. Sollte es tatsächlich ein Studienfach wählen, für das das Latinum Voraus-setzung ist, kann man es an der Uni immer noch nachholen. Dann weiß man wenigstens, WOFÜR man sich das antut - die Motivation ist also ungleich höher, als in der Schule, was dann wiederum auch zu besseren und schnelleren Lernerfolgen führt.

Viele Grüße
H.

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Hi,

würde das Kind selbst entscheiden lassen.
Falls es keine Idee hat würde ich, genau wie ich damals selbst, Französisch präferieren. Zumindest wird diese Sprache noch gelebt. Mir hat Latein nie gefehlt (fast alle meine Freunde hatten Latein und auch meist schlechte Noten ;-9 ) und Ableiten kann man auch aus dem Französischen eine Menge.

Falls aber Spanisch eine Alternative ist, würde ich in jedem Fall dazu raten.

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Das ist ja blöd, dass ihr das jetzt schon festlegen müsst. Lass deinen Sohn entscheiden, sofern er ansatzweise eine Vorstellung von den Sprachen hat. Beide Sprachen sind ok. Latein gibt einem tolle Grundlagen für weitere Sprachen, mit Französisch hat man hingegen eine weitere lebende Sprache. Ich hatte Latein ab der 7. bis ins Abi, da es auf der Schule, auf die ich wollte keine Alternative gab. Ich habe allerdings immer sehr gern Latein gemacht. Ich hatte den Eindruck, dass es mir geholfen hat, meine eigene Sprache besser zu verstehen und bei jeder neuen Sprache, die ich lerne, ist es hilfreich, um die Strukturen zu verstehen. Letztlich ist es wohl eine Bauchentscheidung, seine Karriere wird es nämlich sicherlich nicht beeinflussen. ;)

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Hallo,

bei uns stand Russisch fest, weil wir der Annahme waren, daß wir da besser helfen könnten #rofl Am Ende war es so, daß die meisten Freunde meiner Tochter Russisch gewählt haben, da stand die Chance besser, aufgrund von Platzmangel in einer zugeteilten Fremdsprache zu landen. Am Ende sind wohl alle 3 Sprachen total ätzend, so die Aussage aller Kinder #schwitz Aber jetzt in Klasse 8 gab es sogar eine 2 auf dem Zeugnis, Dank bester Freundin mit russischer Mutter ;-)

LG

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Ich kenne niemanden, der in der Schule tatsächlich französisch GELERNT hatte. Nur wenn die Begeisterung für eine Sprache da ist, dann wird das klappen. Wir hatten spanisch in der Schule und aus meiner Klasse gab es eine einzige Person, die diese Sprache jetzt tatsächlich spricht. sie war auch diejenige, die diese Sprache geliebt hat.
Ich würde Latein nehmen, wird man danach nicht unbedingt tatsächlich können aber ein Latinum wird für manche Studiengänge verlangt und die Grammatik wird behandelt - das macht empfänglicher, auch für die Grammatik der deutschen Sprache.
Wenn das Kind aber unbedingt französisch lernen will - dann stellt sich die Frage eigentlich nicht.. das Kind muss es lernen, nicht ich :)