Junge (10) ständig ärger in der Schule

Hallo zusammen. Ich wende mich heute an euch da ich ein großes Problem mit meinem Großen Sohn habe. Er ist jetzt seit einer Woche 10 Jahre alt und hat ständig ärger in der Schule. Mal hat er sich mit dem Mitschüler in der Wolle mal mit einem anderen. Es ist einfach nur noch lästig wenn man ständig Einträge im Hausaufgabenheft hat und heute sogar win Tadel. Ich bin mit meinem Latein echt am Ende. Ich habe wirklich schon alles mögliche versucht. Ich habe mit ihm in ruhe geredet, ich habe ihn mit Verboten bestraft, ihn angeschrien( ich weiß falscher Weg aber letzter Versuch gewesen) und es einfach ohne einen Kommentar hingenommen. Ich bin echt fertig mit den Nerven. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll... Kann mir vielleicht irgendjemand einen Tipp geben was ich noch machen kann? Seine schulischen Leistungen sind super aber sein Verhalten eher Mangelhaft.

Ich habe ihn auch gefragt ob es an dem Kleinen liegt, das wir zu wenig Zeit für ihn haben oder sonst was aber er verneint es immer wieder und wir versuchen schon das möglichste das er sich nicht vernachlässigt fühlt.

Ich bin echt ratlos.😣😭

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Was bedeutet denn "in der Wolle haben" konkret?

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In letzter Zeit leider immer wieder getreten usw

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Er geht also andere Kinder körperlich an? In welchen Situationen?

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Was sagen seine Lehrer dazu?
Dass sie es nicht durchgehen lassen, ist ja gut und eine Sache.
Die Frage ist auch: wie gehen sie damit um?

Hausaufgabeneinträge sind zwar auch eine "Strafe", interessiert nur manche nicht. Ist irgendwie auch abstrakt.
Bsp. Striche für vergessene Hausaufgaben haben mich nur in einem einzigen Schuljahr interessiert: in dem Jahr, als ich deswegen Nachsitzen musste. Das war der einzige Lehrer bei dem ich es bis fast zum Schuljahresende mit gemachten Hausaufgaben geschafft hatte. Nachsitzen musste ich trotzdem (knapp drüber) aber bis dahin habe ich mich sehr angestrengt.

Mir ist klar, dass vielen Lehrern heute die Hände gebunden sind und vieles nicht tun dürfen.

Um Rat fragen, wäre vielleicht trotzdem eine Idee.
Wie sehen sie die Sitation? Wie kommt es dazu?

Wenn es daran liegt, dass er vorher verbal provoziert wird: in welchem Ausmaß?
Wie wird in der Schule damit umgegangen?
Wie gut kann er sich verbal verteidigen? Bzw. wie wenig?
(da kenne ich Menschen von: geht sofort in die Luft bis jemand kann noch so redegewandt sein, gegen jemand hört auch bei NEIN !!!!!! nicht auf, kommt man allein verbal nicht an)

Selbstverteidigungskurs - Kräfte einsetzen lernen / Selbstbeherrschung lernen mit den eigenen Kräften umgehen zu lernen.
Kampfsport

Sprachlich ausbauen (da suche ich heute noch, wer mir da was bei bringen kann)


Wie gehen sie innerhalb der Klasse mit diesen Themen um?

An der Schule meines Kindes gab es verschiedene Lehrer:
Manche sahen körperliches zur Wehrsetzen als Gewalt an. Auch dann, wenn bereits körperliche Übergriffe stattfanden (zwicken, sticheln, schubsen), diese aber noch als "harmlos" galten. Beleidigungen, Beschimpfen etc. jedoch als harmlos. Zurückschubsen aber als Eintrag geahndet wurde.

Andere stellten Beleidungen mit körperlicher Gewalt auf eine Stufe. Beides als Form von Gewalt und ein No Go.

Manche interessierte beides nicht, so lange der fachliche Stoff vermittelt wird.


Was sagt dein Sohn dazu?
In welchen Situationen macht er das?
Langeweile? Unterforderung? Überforderung? Beleidigungen?
Wird er sehr schnell körperlich oder braucht es schon eine längere Lunte (das will ich NICHT gut heißen!) kann jedoch einen Unterschied machen.
Auch bei dem, was er braucht, um es nicht mehr zu tun.

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P.S. damit meine ich NICHT alles auf die Schule abzuwälzen

sondern ehrlich mit Bereitschaft etwas selbst zu tun, um Rat fragen. Eben weil du was tun möchtest (das lese ich heraus), aber merkst, dass bisherige Versuche nichts brachten und die jetzt um zielführenden Rat suchst.

Einträge sind die Kenntnisnahme. Ändern jedoch erst mal nichts an der Situation.

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Hi
Also ich selber habe noch keine Kindet, aber ich habe in der Kinder und Jugendpsychiatrie gearbeitet.
Die Kinder, die auffällig waren, hatten
- entweder ADHS oder ADS
- hatten einen hohen IQ und waren maßlos unterfordert in der Schule
- oder haben selbst gewalterfahrungen erlebt.

In jedem Fall würde ich mit ihm mal zum Psychologen ( vllt gibt es ja ein in der Schule) gehen, Irgendetwas bedrückt ihn.
Lieber früher als später, vorallem im Hinblick auf seine schulische Zukunft.

Lg
Lalilu

( ich kannmich natürlich auch vollkommen irren, sind nur Gedankengänge)

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schlecht eingestellter Diabetis oder noch nicht erkannter Diebatis kann auch Aggressivität auslösen.

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Stimmt, es kann auch organisch sein.

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Manche Kinder sind halt einfach Scheissebauer. Ich kann dir gar keinen Rat geben, aber erstmal würde ich sagen, das ist nicht unnormal und überhaupt kein Grund zur Panik. Viele Jungs haben einen Testosteronüberschuss, oder einfach mal beknackte Phasen.

Nicht falsch verstehen, nur weil ich das für normal halte, heisst das nicht, dass man es einfach so laufen lassen soll. Was genau dabei der beste Weg ist? Keine Ahnung. Ich habe selber zwei Jungs, von denen einer so ein Problemsuchgerät ist. Der andere nicht, wer weiss, woran es liegt. Ich halte es aber für absolut falsch, gleich mit der bestimmt-isser-hochbegabt-oder-hat-ADS-oder-hat-Gewalt-erfahren-Keule zu kommen!

Wir versuchen es mit konsequentem Entzug von Privilegien (=Strafen, harrharr) und versuchen, nicht den Mut zu verlieren und irgendwie den Humor zu bewahren. Mein Mann meint, er war als Kind auch ein ganz fieser Typ, der ständig Ärger hatte. Heute schätzen ihn alle wegen seiner Ruhe und Besonnenheit.

Gruß

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Ich kann dir nicht wirklich helfen, außer vielleicht Mut zusprechen. Ich habe das mit meinem Ältesten auch durch bzw. eben noch nicht durch. Die ganze Schullaufbahn hindurch, eigentlich fing es schon im Kindergarten an, dass man es uns sagte, dass er ständig versucht, die Regeln infrage zu stellen und zu übertreten. Immer in Umbruchsphasen wurde es schlimm, erste Klasse eine Katastrophe, fünfte genauso, dann jeweils die ersten Halbjahre der 6., 7. und 8. Klasse. Jetzt ist er in der 9., und es herrscht weitestgehend Ruhe. Es waren immer die gleichen Situationen: Stören im Unterricht, Hinterfragen der Lehrer und ihrer Kompetenzen, Gerangel mit Freunden, Beleidigtsein und alles unfair finden, wenn man bestraft wird etc etc. Wir hatten zig Elterngespräche mit Klassenlehrern, Stufenleitern, Direktor. So richtig genützt hat nichts. Seine Antworten immer: "Ich weiß nicht, warum ich das mache. Es macht mir Spaß." Genützt haben dann Dinge wie Handyverbot etc. Er ist sehr gut in der Schule. Er ist hervorragend überall außerhalb der Schule und zu Hause. Hilfsbereit, empathisch. Alle loben ihn und verstehen, glauben uns nicht, wenn wir erzählen, was es für einen Ärger gibt.

Ich war auch bei drei verschiedenen Psychologen, immer zeigte er sich einsichtig hielt eine Weile durch, bis es ihn wieder überkam. Ich hielt ADHS für eine Mode-Erklärung von Eltern, die nicht erziehen können. Tatsächlich hat der letzte klinische Psychologe eben diese Diagnose gestellt, an die ich noch nicht so recht glauben mag. Ich habe inzwischen aber mit einigen befreundeten Müttern gesprochen, die mir das Gegenteil berichteten aus eigenen Erfahrungen.

Du siehst, auch ich bin ratlos.

Aber was ich auch sagen muss, ist, dass die Lehrer heute viel empfindlicher sind als früher. Bei uns in den 80ern ging es auf dem Gymnasium, auf dem meine Kinder jetzt auch sind, viel wilder zu als damals. Meine Mitschüler (ich war immer zu brav und zu ängstlich und zu sehr Streber) haben sich Sachen erlaubt, für die unsere Kinder heute von der Schule fliegen würden. Blaumachen, Lehrer mit Geld bewerfen, mit Stühlen einkreisen, angespitzte Bleistifte auf die Stühle der vor einem sitzenden Mitschüler halten, wenn die gerade standen. Keine tollen Sachen und nichts, worauf man stolz sein muss. Aber die Lehrer haben es intern geregelt, ohne ständig die Eltern mit Briefen, Mails, Tadeln. Einträgen, Gesprächen etc. zu belagern. Ein alter Lehrer aus meiner Schulzeit hat in 2. Eher noch mal Kinder bekommen, die so alt wie meine beiden Ältesten sind. Er beklagt sich bitterlich über seine Ex-Kollegen über diese Einstellung, alles möglichst von den Eltern regeln zu lassen. Sein Sohn hat alle möglichen Strafen durch bis zum zweiwöchigen Schulverweis. Zum Glück ist die jetzige Klassenlehrerin auf der Seite der Kinder, v.a. der Jungs, und sagt: Mein Gott, es sind ganz normale Jungs mit 13, 14, 15 Jahren. Das wächst sich raus." Und tatsächlich hat es sich entspannt. Inzwischen reagiere ich gleichmütig auf Einträge in den Schulplaner, Verweise, Tadel, gelbe Briefe, Nachsitzen und unterschreibe und rege mich fast nicht mehr auf.

Ach ja, mein Großer und auch mein Mittlerer sind so nur bei schwachen Lehrern, bei Autoritätspersonen halten sie die Füße still.

Die Zeit arbeitet hoffentlich auch für dich.

Ich wünsche dir starke Nerven. Mir hat es viele Jahre meines Lebens vergiftet. Ich weiß aber, dass ich mich 100 % auf meine Jungs verlassen kann, dass sie keine schlimmen Sachen machen wie Trinken, Rauchen (ich habe mit 15 durchaus auf Feiern schon getrunken und mehr als ich sollte. Die meisten meiner Freunde haben geraucht und gekifft.

Liebe Grüße, Alias

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Du hast das toll geschrieben. Bei uns ist es nicht ganz genauso, aber es gibt einige Parallelen (verdammt, vieviele L muessen da rein?)

Mein kleiner Sohn ist generell auch so einer, der mächtig austeilt, aber selber nichts vertragen kann. Oft unzufrieden, fühlt sich immer benachteiligt, kommt aber von selber auch mit nix rum.
Andererseits dann wieder zauberhaft und sensibel, emphatisch und rücksichtsvoll - um dann im nächsten Augenblick einen Böller in die Schultoilette zu werfen und sie implodieren zu lassen.

Meine Theorie ist,: das muss sich wegerziehen lassen. Aber praktisch ist es eben dann doch nicht so einfach. Kaum klappt es halbwegs auf der einen Baustelle, dann macht das Kind schon wieder eine neue auf.

"Mir hat es viele Jahre meines Lebens vergiftet"
Ja, dieses Gefühl kenne ich. Wir trösten uns damit, dass die Pappnasen ja bald aus dem Haus sind und wir dann die besten Jahre noch vor uns haben. Nein, Scherz beiseite. Man tut halt, was man kann. Und dann kann es klappen, oder nicht.
Wie ich oben schon sagte, war mein Mann wohl auch ein ganz Fieser. Das hat sich verwachsen. Ich selber bin auch nicht mehr so, wie ich als Jugendliche war - eher sogar das Gegenteil, wenn ich es mir mal recht überlege .

Vielleicht ist es wirklich alles nicht ganz so furchtbar, wie es sich mitunter anfühlt. Die doofen Sachen prägen sich aber halt auch manchmal leider besser ein und beschäftigen einen mehr.

Gruß

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Ich war bzw. krank und kam noch nicht zum Antworten.

Über den Böller musste ich lachen - siehst du, kaputt macht mein Sohn nichts, aber letztens haben sie verabredet, Konfettiböller bei der Rückgabe der Mathearbeit zu zünden, wenn einer von ihnen eine Zwei hat. Natürlich kam es, wie es kommen musste. Es haben nicht alle mitgemacht und von den Mitmachenden sind nicht alle gesehen worden, auch wenn vorher ausgemacht war, dass alle dazu stehen. So haben nur mein Sohn und zwei andere, bei denen es die Lehrerin zweifelsfrei gesehen hat, einen geben Brief und Nachsitzen bekommen.

Was bei mir missverständlich klang: Einige Mütter haben mir von ihren Kindern berichtet, die zweifelsfrei ADHS haben und wo man es so auch nicht vermutet hätte, da die Kinder nicht alle typischen Merkmale aufweisen. Sie sind inzwischen überzeugt, dass es das echt gibt. Ach, ich weiß auch nicht, ich glaube eher, mein Sohn hat das, was du so schön "Scheißebauismus" nennst.

Mein Mann und seine drei großen Brüder (auch alle an unserer Schule, noch in den 70ern) waren übrigens auch richtige Chaoten. Und aus allen ist was geworden.

Liebe Grüße

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