Inklusion 3./4. Klasse - wer hat Erfahrung?

Guten Morgen zusammen,

unsere Tochter ist in einer Inklusionsklasse - insgesamt sind es 19 Kinder, davon vier Kinder mit ausgewiesenem Forderbedarf, eine mit Schulbegleitung. Alle vier Kinder sind Inklusionskinder mit psychischen Einschränkungen. Brauchen einfach mehr Aufmerksamkeit. Hinzu kommen noch ein Flüchtlingskind mit wenig Deutschnenntnissen und ein Kind, welches in der dritten Klasse Verhaltensauffällig war und Mitte des Jahres runter in unsere Klasse rutschte.

Generell kann ich viel positives berichten. Der Zusammenhalt der Klasse ist top und sie haben alle ein sehr ausgeprägtes Empathie Empfinden. Auch kamen bisher die meisten Kinder mit aber in der dritten Klasse zieht der Stoff sicherlich nochmal an. War es bisher toll, wenn berichtet wurde “wir haben alle geklatscht - XY hat von den 60 Aufgaben der Mathearbeit 10 Aufgaben gelöst und hatte nur sechs falsch!” Habe ich doch langsam Sorge, dass das Niveau darunter leiden wird...

Die Klasse wird Leistungsdifferenzierung unterrichtet. Bei Schüler XY raten die Lehrer zur Förderschule. Die Eltern beharren auf Regelschule. Nun wird dieses Kind in der 3. klasse sitzen und Aufgaben der 1. Klasse bearbeiten. Auch stört er immer mehr im Unterricht. Die Frustration steigt, weil er nicht mitkommt. Er kann weder lesen noch schreiben und ist gänzlich konfliktunfähig, so dass die Kinder anfangen, ihn auszugrenzen.

Aussage der Lehrerin ist ganz klar: Das Niveau wird leiden.

Wie gesagt, bisher war es ja alles noch tragbar. Aber was wird, wenn der Stoff anzieht? Sicherlich kann keiner hellsehen. Aber mich würden eure Erfahrungen interessieren.

Viele Grüssen,

I.

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Da ich den Beitrag nicht editieren kann, hier eine leichte Abschwächung der Aussage “Aussage der Lehrerin ist ganz klar: Das Niveau wird leiden.“

Die Lehrerin meinte, dass Kind XY den Unterricht immer mehr stören würde & die Kinder darunter leiden würden. Meine Schlussfolgerung: Niveau wird leiden.

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In eurer Klasse sind viele helfende und unterstüzende Hände. Die Förderstunden für alle Kinder die Bedarf haben sind klar, also Stunden in denen sie nicht in der Klasse unterrichtet werden und die Lehrerin somit etwas "Luft" hat für die "normalen" Kinder.
Die Lehrerin kennt "ihre" Pappenheimer und wird (hoffentlich) für diese extra Material zusammenstellen um ihnen und regulären Kindern gerecht zu werden.

Das sind unheimlich viele Vorteile, die eure Lehrerin hat. In den meisten Klassen sitzen nämlich auch immer mehr Kinder, die Inkusionsbedarf haben, bei denen dass aber noch nicht festgestellt wurde und die Lehrerinnen haben keine Unterstützung und nochmal einen anderen Anspruch, da sie ja eine "Regelklasse" haben.

Laß dich nicht verrückt machen. Die meisten Kinder gehen aus Inklusionsklassen ihren Schulweg wie andere Kinder auch, zum Gymnasium, Real- oder Gesamtschule....

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Angefacht ist, in einer Inklusionsklasse stets einen zweiten Lehrer zu haben, Klassenstärke nicht mehr als 17 Kinder und viel Förderunterricht, in dem die Inklusionskinder rausgenommen werden in kleinen Gruppen. Soweit die Theorie... Praxis sieht leider oft anders aus...

Unsere Tochter ist eine der besseren in der Klasse. Sie wird ihren Weg gehen. Trotzdem denke ich, dass hier die Gefahr besteht, dass sie besseren Kinder nebenher laufen. Wäre schade...

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Mir tun Eure Kinder und Lehrer leid, sowie auch das Kind XY, wenn dessen Eltern wahrscheinlich aus Sturheit und falschen Stolz so hartnäckig sind. Hoffe eure Kinder kommen mit ihren Lernstoff, nicht all zu kurz. Viel Glück ;)

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Ich finde keinen Sinn darin, dass man als Eltern von XY darauf beharrt, sein Kind nicht in eine Förderschule zu tun. Der Abstand wird ja immer weiter. Keiner würde gerne sein Kind in der Förderschule sehen, aber wenn es nötig ist, ist es eben unumgänglich.
Es können nur 3 Parteien verlieren, die regulären Schüler, XY selbst, sowie auch die Lehrer.
Die regulären Schüler kommen dadurch nicht voran und durch Störung noch weniger, XY kommt nicht mit und kann nichts nachholen, Lehrer kommen auch nicht voran und können XY nichts aktuelles vermitteln, wenn schon größtenteils bereits der vorherige Stoff fehlt.

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So sehr ich es im Prinzip Auch. Die Entscheidung liegt aber bei den Eltern. Worst case arbeitet XY die nächsten Jahre immer wieder den Stoff der 1. klasse durch und steht irgendwann ohne Schulabschluss da. Das Kind tut mir leid - ich denke, auf einer Förderschule wäre er besser aufgehoben. Zeitgleich ärgert es mich, dass die Schule scheinbar nichts machen kann 😬

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Hallo,

kennst niemanden aus Eurer Ecke mit einem älteren Kind, das in so einer Klasse in dieser Grundschule ist oder war?

Ich denke, das kann grundsätzlich funktionieren oder auch nicht.

Unser Sohn war in einer Klasse ohne Inklusionskinder, aber mit vielen schwachen Kindern, und da war das Niveau unterirdisch.
Er ist dann in eine Inklusionsklasse gesprungen, und da ist das Niveau, trotz der I-Kinder, deutlich höher.
Beides sind keine Flex-Klassen.

LG

Heike

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Leider kenn ich keinen - dieses ist die erste Inklusionsklasse an der Schule. Sonst hätte ich sicherlich schon dort gefragt 😉

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Schön das alle klatschen und vermutlich dabei johlen und ihren Namen tanzen.

Meinem Kind würde ich eine solche „Klasse“ mit einem solchen Schülerschaft nicht antun.

Warum macht man das überhaupt???

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Auch wenn ich glaube, dass du nur provozieren möchtest...

1.) Hat man per se keine wirkliche Wahl, in welche Klasse das Kind auf der Regel Grundschule kommt

2.) Inklusion spart Geld. Förderschulen sind teuer

Beteilige dich gerne an der Diskussion - nur aufmischten finde ich fehl am Platz.

Meine Vermutung: deine Minder sind auf der Leivatschule in Regensburg, wo ihr solche Probleme nicht kennt 😜

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Natürlich haben wir Einfluss auf die klasse, wobei ich sagen kann, dass es solche sozialromantischen Klassen in der Grundschule unserer Kinder nicht gab.

Die Schule die du nanntest kenne ich nicht

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Ich kenne das Problem bisher "zum Glück" nur aus der Sicht einer befreundeten Lehrerin.

An ihrer Grundschule sind seit ca 5 Jahren regelmäßig Inklusionsklassen. Nach ihren Schilderungen ist die tatsächliche Umsetzung vom Konzept zum Scheitern verurteilt. Hier sind regelmäßig trotz I Status 20 und mehr Kinder in der Klasse. Hinzu kommt, dass die individuellen Förderstunden nicht gekoppelt sind und somit immer mindestens ein Förderkind im Unterricht sitzt. Auch mit viel Extraarbeit für sie als Lehrerin bleibt der Stoff auf der Strecke. Es sei einfach nicht machbar, vernünftig im Stoff weiter zu kommen, wenn die Lücke immer größer wird. Die Grundidee findet sie trotzdem gut, nur die Umsetzung hapert.

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Mein Sohn war in einer solchen Klasse, wir haben dann in der 4. Klasse die Schule gewechselt. Ich weiss aber von anderen Eltern das es aus dieser Klasse fast keiner aufs Gymnasium bzw die Realschule geschafft haben und einige sind dann schon zum Halbjahr der 5. Klasse an Real bzw Mittelschule gewechselt. Wenn dein Kind halbwegs gut in der Schule ist stecke sie in eine normale Klasse, da sind zwar mehr Kinder, aber an der Weiterführenden Schule wird sich das mit der Klassenstärke eh ändern. Sie wird sicher nicht das Niveau haben wie Kinder in Regelklassen da die Lehrerin ja garnicht dir Möglichkeit hat den Stoff durchzuziehen oder ihr müsst halt alles zu Hause nacharbeiten. Wir hatten das in der 5. Klasse, mein Sohn war in einer sehr leistungsschwachen Klasse und der Lehrer hat viel Stoff nicht geschafft. Als er in der 6. Klasse auf eine Privatschule wechselte haben wir erstmal gemerkt wieviel Stoff ihm fehlt. Ich bin kein Freund von dieser Art Inklusion, ich denke viele dieser Kinder wären an der Förderschule besser aufgehoben. Ich denke für sie ist es frustrierend nicht mit den anderen mitzuhalten, für die anderen ist es frustrierend das es nicht weitergeht und ich glaube nicht daß es für jeden einzelnen Schüler dort ein auf ihn zugeschnittenes Pensum gibt, die Lehrerin kann doch bei Tests nicht zig verschiedene schreiben lassen.



LG
Visilo

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Genau so, kenne ich es von Bekannten oder Kollleginnen.

Manche hier finden das aber genauso so klasse.

Mein Kind ist kein gesellschaftliches Gutmenschachsotollsozialromantikausprobierkindeährendwirunserekindeeaufprivatschuleschickenkind

Wer jedoch soetwas möchte sollte aber den Preis der Drittklassigkeit seines Kindes freudig erregt und mit gutem Gewissen für sein Kind in Kauf nehmen. Wir brachen ja auch wenig gut ausgebildete junge Menschen.

Gerade bei McDonalds und in den Backshpps werden solche Leute gesucht

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Das Niveau hat gelitten! Die Klasse wurde neu gegliedert und einige Inklusionskinder haben die Schule (Gymnasium) verlassen. Alles in allem sehe ich es so, dass einfach zu wenig Lehrkräfte vorhanden waren und deshalb die Sache scheiterte.....wie dem auch sei.....es gab bei uns sehr viel Unruhe und viele Diskussionen an der Schule.

Zur Information: Die weiterführende Schule hatte damals darum gebeten mitzuteilen, ob das eigene Kind in eine Inklusionsklasse gehen dürfe....wir hatten nichts dagegen.....noch keine Erfahrungen mit Inklusion gehabt....andere Eltern schon.....wenn ich heute gefragt werden würde, dann hätte ich ebenfalls nein gesagt.