Gibt es an euren Grundschulen "Lesemütter" o.ä.?

Etwas weiter unten gab es einen Thread zum Thema was eine Schulbegleitung darf... dort wurde geschrieben, dass sie z.B. keine Pausenaufsicht machen darf, geschweige denn Unterricht übernehmen dürfe.

Dabei fiel mir ein, dass es in unserer Grundschule immer mal wieder Mütter gab (und noch gibt), die während des normalen Unterrichts mit Kleingruppen (max. 5 Kinder) im Nebenraum lesen geübt haben oder mit den Kindern "Computerunterricht" gemacht haben.

Das wird ja dann wahrscheinlich genauso wenig erlaubt sein...

Ich hab das ehrlich gesagt damals immer als Benefit für meine Kinder gesehen, aber ich kann mich auch erinnern, dass mal eine Mutter zu mir sagte, sie fänd das total bescheuert, weil ja dann andere Mütter sehen könnten, was ihr Kind kann bzw. nicht kann und das würde ja nur zu Dorftratsch führen (hier bei uns kennen sich fast alle, wenn auch nur flüchtig).

In der Tat wurden wir nie gefragt, ob uns das recht ist.

Mich würde mal interessieren, ob es so etwas an euren GS auch gibt und ob ihr eure Einwilligung dazu geben musstet.

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Ich kenne das hier und im ganzen Landkreis, dass es vom Kinderschutzbund "Lesepaten" gibt. Der DKSB bietet an einem WE eine ganztägige Seminar zum Thema an, an der alle die Lesepate im Kiga oder in der Schule sind teilnehmen müssen.

Außerdem wurde da gesagt, dass man den Datenschutz beachten muß, also nichts über das betreute Kind weitersagen darf. de Kidnerschutzbund verittlt den lesepaten dann auch zu einem Kiga oder Schule.

Ich selber bin Lesepatin ím Kiga, habe in dem Seminar aber mitbekommen, dass man an Schulen mit dem Klassenlehrer zusammenarbeitet, also dann auch Unterstützung hat, was bei "einem" Kind beachtet und geübt werden soll.

Dass Mütter aus der Klasse das machen, habe ich nie erlebt, auch nicht in anderen Orten.. Hätte da die gleichen Bedenken wie du, denn die müssen sicher keine Datenschutzerklärung unterschreiben. Oder?

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vermittelt, nicht verittelt

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Als Lesepate kennt man aber wahrscheinlich die Kinder, mit denen man arbeitet, gar nicht, oder wird man meist an der GS seines Wohnorts eingesetzt?

Ob die Mütter hier etwas unterschreiben müssen, weiß ich nicht. Ich konnte es aus zeitlichen Gründen selbst nie machen, da ich während der Unterrichtszeit selbst noch arbeite.

Das wäre aber sicher eine interessante Information für die Mutter, die sich Sorgen darüber gemacht hatte.

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An unserer Schule gibt es Lesemütter, die unterliegen der Schweigepflicht.

Wie, im übrigen, Intergrationskräfte auch.

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Ich kenne das nur mit freiwilligen Helfern in Schulen mit einem Anteil Schüler aus sozialschwachen Haushalten. Und das finde ich sehr gut, da mit vielen dieser Kinder nie Zuhause gelesen wird, geschweigedenn andere Bücher als die von MCdoof zu finden sind und denen auch nie vorgelesen würde. Und dann ein anderes Vorbild zu haben als die Lehrerin und im kleinen Kreis zu lesen, das finde ich, ist eine gute Förderung.

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Das sehe ich genauso wie du.

Wie ich schon schrieb, habe ich das auch immer als Vorteil angesehen, obwohl ich durchaus zu Hause selbst vorgelesen habe und meine Kinder auch mir vorlesen mussten.

Aber als meine Nachbarin sich da so anders zu äußerte, musste ich ihr schon ein Stück weit recht geben. Es ist leider wirklich so, dass hier "auf'm Dorf" Gerüchte schnell die Runde machen, darüber war ich als altes Stadtkind, das nur zugezogen ist, anfangs auch echt geschockt.

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Würde das Mal beim Elternabend diskutieren. Wenn es so ist missbraucht sie ihre Funktion. Es kann nicht angehen das langsamer lesende Kinder zum Dorfklatsch werden.

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Manche Klassen haben an unserer Schule Lesemütter. Alle haben Eltern zum Blitzrechnen da. Und es gibt Büchereimuttis.

Ich mache das zwar alles, wenn ich Zeit habe, aber ich heiße es tatsächlich nicht gut. Genau aus dem von dir genannten Grund. Ich bin jetzt im vierten Jahr dabei, und habe es nun mehrmals erlebt wie Mütter tratschten. So a la „hast du das gesehen, der Tim kann immer noch nicht das Einmaleins, und die Lisa, die ist ja richtig dumm, versteht die einfachsten Dinge nicht!“

Mich würde auch interessieren, ob das so rechtens ist, und jeder mein Kind im Unterricht beurteilen darf.

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Bei uns gabs auch Lesemütter.

Ich fand es eine gute Sache. Lesen lernt man nur durch lesen, im regulären Untericht ganz das zu wenig geübt werden und zu Hause lesen viele Kinder auch zu wenig. Also sind Lesemütter ein guter Beitrag.
Ich kann mich nicht mehr genau errinnern, ob wir unsere Zustimmung geben mussten, glaube aber eher nicht.

Generell finde ich es absolut lobenswert, wenn Eltern ihre wertvolle Freizeit opfern um fremden Kindern beim Lesenlernen zu helfen. Meist gehen diese Projekte ja über mehrere Monate, es ist also schon ein richtig großer Beitrag. Nicht viele Eltern wollen das leisten. Man sollte es den Leseeltern dann aber nicht noch zusätzlich das Leben mit Seminaren o.ä. schwermachen. Notwendig ist das sicher nicht.

Und was den Tratsch angeht: Natürlich bekommen die lesemütter mit, wer wie gut liest. Und natürlich kann es sein, dass sie darüber reden, egal was im Vorfeld unterschrieben oder zumindest besprochen wurde.
Aber das kann genauso beim Fußball oder beim Sportfest passieren, wenn Eltern zuschauen oder sogar mithelfen oder bei hundert anderen Gelegenheiten.
Und ist das denn so schlimm?

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Ich finde das auch lobenswert, immerhin machen die Mütter das ehrenamtlich und ich glaube auch nicht, dass sich auch nur eine der Frauen mit der Intention da anmeldet, die anderen Kinder "abzuchecken".

Auf die Idee bin ich nichtmal gekommen, deshalb war ich so erstaunt, als die eine Mutter so darüber dachte.

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Guten Morgen!

Als unsere Große in der 1. & 2. Klasse war gab es diese „Lesemütter“ auch, ich war eine von Ihnen 😉 ich Empfinde es als eine Bereicherung, eine Gelegenheit für die Kinder ihre Lesekenntnisse zu vertiefen. Ich habe auch festgestellt dass sie es ganz toll finden, dass man sich ausgiebig Zeit für sie nimmt, da die Gruppe aus max. 5 Kindern bestand 😉 Klar gab es da mal Kinder die das Lesen schneller beherrschten als andere, aber ich kann mich nicht erinnern dass wir uns Mütter je darüber ausgelassen hätten 🤔
Ich für meinen Teil hoffe dass es dieses Angebot auch noch gibt wenn unsere Kleine in 4 Jahren in die Schule kommt!

Im übrigen, es konnten am Ende der 2. Klasse alle Kinder wirklich sehr gut lesen!

Lg

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Meine Kinder fanden das auch immer gut; meine Tochter meinte dazu mal: Das ist super, da kommt endlich JEDER mal dran! #pro

Bei uns ging das übrigens auch immer nur bis zur zweiten Klasse...

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Hallo,

ich glaube, beim Thema "Schulbegleiter" hast du etwas missverstanden. Es ist ein Unterschied, ob man sagt: "Es ist nicht die Aufgabe eines Schulbegleiters" und "Der Schulbegleiter darf nicht..."

Der Schulbegleiter DARF NICHT alleine Pausenaufsicht oder Vertretungsunterricht machen. Das ist eine Aufsichtsfrage. Sehr wohl DARF er aber auf dem Schulhof anwesend sein, um das Kind zu begleiten, für das er verantwortlich ist. Dabei ist es NICHT SEINE AUFGABE, ein fremdes Kind zu verarzten, weil es vom Klettergerüst gefallen ist.

So ungefähr kannst du dir auch die anderen Situationen aufdröseln, die im anderen Thread beschrieben werden.
Um das Ganze komplizierter zu machen, gibt es oft ein "darf nicht" seitens der Träger. Ich weiß noch, wie ich mal mitten im Kunstunterricht (Laternen basteln #schwitz) eine Schulbegleiterin gebeten habe, für ein Kind zu Hause anzurufen, dem schlecht war. Das hätte 5 Minuten gedauert und "ihr" Kind brauchte sie gerade nicht. Ich aber hatte alle Hände voll zu tun und konnte gerade schlecht weg.

Die Schulbegleiterin hat da ganz klar drauf gepocht, sie "dürfe das nicht", da habe sie klare Anweisungen vom Träger.
Mit gesetzlich verboten hat das aber nichts zu tun. ;-)

Bei helfenden Eltern gibt es sicher Grenzfälle. Der Lehrer darf nicht über die Leistungen eines Kindes aus dem Nähkästchen plaudern, soviel ist klar. Aber die Förderung funktioniert ja auch, ohne dass er es tut.

Das Problem "Eltern tratschen" sehe ich auch. Das sollte nicht passieren und ich würde es als Mutter den Lehrern auch stecken, wenn ich so etwas mitbekomme.

Als Lehrerin kenne ich meine Elternschaft ein wenig, meist auch schon von Geschwisterkindern. Klar, man kann den Leuten nur vor den Kopf gucken. Aber mit ein bissel Erfahrung weiß man schon, wen man fragen kann, weil derjenige mit seinen Beobachtungen sensibel umgeht.

Das Problem beim Lesen ist, dass man für eine gute Förderung 1:1 oder Kleingruppengröße braucht. Und das ist eben an vielen Schulen nur mit Elternhilfe möglich. Die Frage ist, was kritischer ist: Wenn ein Kind im Zweifelsfall nicht die Hilfe bekommt, die es benötigt oder ob irgend eine blöde Kuh im Dorf rumtratscht.
Denn ganz ehrlich: Bei jedem vernünftigen Menschen fällt diese Tratscherei doch nicht aufs Kind, sondern auf den Tratscher zurück.

Zusätzlich solltest du bedenken: Kinder erzählen genauso zu Hause von den Leistungen ihrer Mitschüler. Vielleicht nicht so viel in der 1/2. Aber spätestens, wenn die Noten kommen.

LG

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Genauso ist es...

Meine Kinder kennen zumindest die Noten ihrer Freunde - und wundern sich, dass mich meist nur der Notenspiegel interessiert (also nicht xxx hat ne 2, yyy ne 5, sondern es gab 3 einser, 5 zweier,...)

Manchmal - wenn meine Kinder etwas beschäftigt - kommt noch ein Zusatz - letztens - ich glaube zzz hatte die 6, der hat so geweint als es die Arbeit wiedergab. Zur Kenntnis genommen (ganz unabhängig von zzz), mit meinem Kind darüber geredet, dass das ja verständlich ist und ne 6 sicher auch nicht schön ist. Dass das aber halt leider auch passieren kann. Thema durch - weiter geht's...

Aber wollte ich raus bekommen, welches Kind welche Note geschrieben hat, wäre das sicherlich völlig problemlos möglich.

LG
Frauke

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"Der Schulbegleiter DARF NICHT alleine Pausenaufsicht oder Vertretungsunterricht machen."

Genau das meinte ich ja.

Denn die Mütter machen doch letztendlich eine Art Vertretungsunterricht, wenn auch nur mit viel weniger Schülern, und Aufsicht führen sie in dem Moment auch, andernfalls wären die Kinder ganz ohne Aufsicht (wenn die Mutter nicht zählt).


"Das Problem beim Lesen ist, dass man für eine gute Förderung 1:1 oder Kleingruppengröße braucht. Und das ist eben an vielen Schulen nur mit Elternhilfe möglich. Die Frage ist, was kritischer ist: Wenn ein Kind im Zweifelsfall nicht die Hilfe bekommt, die es benötigt oder ob irgend eine blöde Kuh im Dorf rumtratscht."


Ich sehe das genauso. Ich fand das immer gut und meine Kinder auch! Ich bin aber auch jemand, dem es i.d.R. am Allerwertesten vorbei geht, wenn irgendeine hohle Nuss rumlästert.

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Hi, ich war selbst Lesemutter in der 1./2. Klasse meiner Mittleren. Es gab 3 Gruppen von Kindern. Die schwächeren Schüler wurden gefördert von einer Förderkraft, die altersgerecht Lesenden haben das Buch mit der KL gelesen und die, die schon dtl. weiter waren, haben mit mir gelesen, Fragen zum Buch beantwortet etc.
Hat mir Spaß gemacht damals und die anderen Eltern waren dankbar. VG

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Ich war auch Lesemama und in der Tat ist mir schwer aufgestossen, dass andere Lesemamas Meinungen über Kinder hatten, die unschön waren. Ich selber hätte in meiner Gruppe Kinder, die dann auch mal erzählten, dass Mama keine Zeit zum Lesen hätte etc. Ich bin damit jedoch stillschweigend umgegangen.

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Zumal man mit solchen Äußerungen auch immer vorsichtig sein muss.

Mein Sohn darf seit kurzem am Wochenende pro Tag eine halbe Stunde ans Tablet. Ich habe damit lange gezögert und er hat sich riesig gefreut, als ich es erlaubt habe.

Und dann, bei der U-Untersuchung beim KiA: "Was machst du denn so den ganzen Tag am Wochenende?"
"TABLET SPIELEN!" #rofl

Das war für ihn einfach so einschneidend, dass es alles andere überlagerte.

Der Kinderarzt war erfahren genug, um nachzufragen, was er denn sonst noch macht. Dann war schnell klar, dass TABLET SPIELEN bei uns nicht tagfüllend ist. #schein

Aber manche Menschen fragen nicht unbedingt nach, weil sie auch gerne ein Weltbild bestätigt sehen ("Ich bin eine bessere Mutter als...")

Dabei sollte jede Mutter wissen, wie vorsichtig die Worte "nie" und "immer" genossen werden sollten. :-p

LG

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Ja, das kenn ich auch.

Mein Mann und ich haben uns vor 10 Jahren eine WII gekauft.
Unser Großer (damals drei Jahre alt) hat am nächsten Tag im Kindergarten erzählt, dass ER die WII bekommen hätte... beim Abholen wurde ich dann dezent beiseite genommen!
#rofl