Wie nehme ich meiner Tochter den Druck (weg) in der ersten Klasse?

Hallo!

Nach Rückstellung,(Sie war in sämtlichen Bereichen noch nicht soweit ) wurde meine Tochter eingeschult Mitte September diesen Jahres mit 7 Jahren.

Und sie setzt sich selbst sehr unter Druck. Es gibt Arbeitshefte und dazu Vorgaben, wie weit die Kinder bis wann selbstständige arbeiten sollen. Ich vertraue da der Lehrerin.
Jetzt kam mein Kind an,das viele Kinder schon die Hefte für das komplette Schuljahr bis Jahresende (2019) durch gearbeitet haben. Und tatsächlich, auf Nachfrage bei den Eltern ist das tatsächlich so.
Es gab sogar schon Beschwerten das die Lehrerin zu langsam unterichtet. Andere Klassen seien angeblich weiter. Laut Direktorin ist die Klasse im absoluten Rahmen und im guten Tempo.

Leider ist meine Tochter inzwischen sehr demotiviert, fühlt sich schlecht.

Ich muß dazu sagen durch eine Wahrnehmungensstörung fällt ihr das lernen so oder so sehr schwer. Sie muss daheim oft nacharbeiten. Für eine Förderschule (wir hatten Sprachheilschule in Betracht gezogen und zwei andere ) ist sie laut den Tests zu gut. Schulbegleidung/Integration wurde abgelehnt, sie sei ja gut dabei und man sehr kein Förderbedarf. Direktorin und ich hatten widersprochen, was leider ins Leere lief.

Ihr wird nie etwas zufliegen, sie wird leider immer mehr wie andere machen müssen. Wo andere Eltern wg.einer drei schimpfen ist jetzt schon abzusehen, wieviel Mühe es mein Kind kostet diese Note zu bekommen.

Jetzt geht es um ein Gedicht 3 Strophen a 6 Zeilen. Ich merke richtig wie sie sich damit quält. Wir haben das Gedicht gesungen, gemalt,gespielt, nichts half.
Jetzt habe ich sie einigermaßen soweit, das sie einfach weiter spricht ,wenn sie eine Zeile oder Wort vergisst. Und das es kein Drama ist wenn sie statt gelb rot,rot gelb sagt.

Aber ich merke ihren Frust,ihre Enttäuschung. Sie bekommt ja mit,das sie immer diejenige ist,die das meiste nacharbeiten muss.

Ich will jetzt noch versuchen mit der Lehrerin zu sprechen ob sie Kopfhörer nutzen darf,die die Geräusche dämpfen,bei den freien Arbeitszeiten.

Aber ich möchte ihr den Druck nehmen. Sie hatte sich so auf die Schule gefreut und möchte jetzt schon nicht mehr hin.

Habt ihr noch Tipps und Tricks?Wie kann ich ihr helfen? Wie kann ich den Druck abbauen?

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Hallo,
mein Beileid zu den Eltern der anderen Kindern. Dieses Vorarbeiten kommt in 90% von den Eltern.

Meine Tochter hat eine Teilleistungsstörung, den Unterschied zu den anderen Kindern hat sie deutlich bemerkt. Und das hatte ihr das Gefühl gegeben dumm zu sein. Und es hatte sich in sie rein gefressen. Es war mühsam ihr zu zeigen was sie kann.

Hat deine Tochter ein Hobby als Ausgleich zur Schule? Am besten eins mit Kontakt zu Kindern anderer Klassen oder Schulen. Das könnte ihr helfen zu sehen das sie etwas lernen kann.
Falls es angeboten wird klassenübergreifende Hausaufgabenbetreuung ist auch nicht zu verachten. Meiner Tochter jedenfalls hilft es enorm zu sehen, dass die anderen dritten Klassen jeweils wo anders im Stoff sind.

Kopfhörer sind toll zum konzentrieren bei Freiarbeit.

Gruß Sol

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Hallo,

"mein Beileid zu den Eltern der anderen Kindern. Dieses Vorarbeiten kommt in 90% von den Eltern."

Nein, es gibt eine ganze Reihe Kinder, die das freiwillig machen.
Viele Mädchen sind ehrgeizig und wollen der Lehrerin gefallen.
Ich kenne auch drei Jungs, denen das keiner zugetraut hätte, die einen Wettbewerb ausgerufen haben, wer wann in den Arbeitsheften am weitesten ist. Da haben die Eltern ganz schön gestaunt.

Ich kenne einen Jungen, der mal eben in einem halben Jahr die Hefte des 1. Schuljahrs durchgearbeitet hat. Auch da waren die Eltern nicht hinterher, sondern ziemlich erstaunt.

Unsere Tochter (6. Klasse) ist eine Überfliegerin. Die hätte die Hefte blitzschnell durchgearbeitet, wenn sie nicht zu faul gewesen wäre. ;-)
So hat sie immer nur so weit gearbeitet, wie sie musste, was wir ok fanden.
Unser Sohn ist von der 2. in die 3. Klasse gesprungen, weil man bei seiner Lehrerin in den Arbeitsheften nicht vorarbeiten durfte, und er deswegen vor Langeweile buchstäblich die Wände hoch ging.

Unterforderte Kinder zeigen nämlich ganz ähnliche Auffälligkeiten, wie überforderte.

Die alte Lehrerin unseres Sohnes war/ist sehr langsam unterwegs. Das weiß ich aus dem Vergleich mit der Grundschullehrerin unserer Tochter und mit seiner neuen Lehrerin.
Trotzdem gab es in dieser Klasse Kinder, die nicht mitkamen. Im 1. Schuljahr sind zwei Kinder sitzen geblieben und einer ist noch ganz knapp mit in die 2. Klasse gerutscht, um dann dort sitzen zu bleiben.

Der Sorge der Eltern, dass es zu langsam geht, liegt nicht unbedingt übersteigerter Ehrgeiz zugrunde.
Ich kenne Kinder aus Klassen mit langsamen Lehrern, die eine lockere, entspannte Grundschulzeit hatten, wo aber der Lehrer deswegen leider nicht den ganzen Stoff geschafft hat.
In der 5. Klasse hatten diese Kinder eine sehr unentspannte Zeit auf der weiterführenden Schule, weil sie neben dem neuen Stoff noch die Lücken aus der Grundschule aufarbeiten mussten. #schwitz

Die 1. Klasse ist für viele Kinder Krimskrams, auch wenn es Kinder gibt, die sich sehr schwer tun.
Da ist einfach die Spannbreite enorm hoch.
Aber deswegen zu behaupten, bei 90% der schnellen Kinder würden die Eltern Druck machen, halte ich für falsch.

LG

Heike

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Ich kenne auch Ausnahmen wo die Kinder von sich aus so viel vorarbeiten wollen, aber sie bleiben Ausnahmen.
Gruß Sol

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Hallo,

wir kennen das Problem zwar von unseren Kindern nicht, aber die beste Freundin unserer Tochter tat sich in der Grundschule auch sehr schwer.

Was das Selbstbewusstsein angeht, haben die Eltern bei ihr immer betont, dass Schule eben nicht so ihr Ding ist, sie aber dafür andere Fähigkeiten hat.
Sie ist z.B. bei anderen Kindern sehr beliebt.
Sie hat einen tollen Draht zu Tieren. Fast jedes wildfremde Pferd, Lama, Hund, Katze, was auch immer, ist nach kürzester Zeit völlig begeistert von ihr.
Sie kann sehr schön zeichnen und ist kreativ.
Sie kann toll Rockmusik singen. Das klingt richtig professionell.
Deine Tochter kann garantiert auch irgend etwas besser als andere. :-)

Die Freundin ist übrigens jetzt auf der Gesamtschule (6. Klasse) im 2er-Bereich unterwegs. Sie lernt immer noch viel, aber dort zahlt sich das mehr aus, als in der Grundschule.

Was Lernstrategien für die Schule angeht, seid Ihr doch wahrscheinlich mit Eurer Tochter irgendwo in Behandlung.
Da würde ich mal fragen, wie man das am besten angeht.

Kopfhörer sind auf jeden Fall immer gut bei Kindern, die sich leicht ablenken lassen. Wir kennen das von unserem Sohn mit Träumer-ADS.

LG

Heike

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Danke. Ja Lernstrategie ist echt schwierig. Sie braucht absolute Ruhe, wirklich Ruhe und deutliche direkte Ansagen. Alles andere verunsichert sie. Sie kann auch nicht mit anderen zusammen arbeiten. Irgendwann wird sie das aber müssen.

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Du nimmst deinem Kind schon etlichen Druck weg, indem du dir nicht selbst den Druck machst , dass sich auf das Kind überträgt.
Du vergleichst dein Kind mit schnellen Schülern, bist stets im Gespräch mit Lehrern und Direktor.
Der Schulstoff und Tempo bezieht sich auf den Durchschnitt, da wird es immer schnellere und langsamere geben.Schnellere Schüler sind genervt von Bremsern und langsame Schüler geraten in Zeitdruck und Panik. Daher ist es normal, dass Schnellere sich eine Ausgleichalternative suchen müssen, wenn es zum Springen nicht reicht und Langsame müssen eben Zuhause noch viel nacharbeiten oder nebenbei gefördert werden, um das Klassenziel zu erreichen. Aber im Enddefekt ist das Hinterhängen immer mit gewissen Druck verbunden und wenn du ihr den Druck nehmen möchtest, musst du ihr halt nochmal die Klasse wiederholen lassen, um den Lehrstoff gewissenhafter Vertiefen zu lassen.
Für schwache Schüler wird es immer nur drei Möglichkeiten geben....stets viel mehr tun zu müssen, nie die besten Noten zu erreichen oder mal zu stolpern. Eines der Dreien müßt ihr euch bewußt sein und aktzeptieren.

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Wiederholen ist keine Option. Sie wurde mit 7,5 Jahren eingeschult. Mit 8,5 Jahren nochmal die erste Klasse und dann mit 9 Jahren in die zweite ist keine Option.

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Dann muss sie den Druck annehmen, immer mehr tun zu müssen. Aber Lernen zu lernen hat auch ihre Vorteile...es gibt genügend Schüler, die in der GS das Lernen nie lernen mussten und später (in höheren Klassen) sich aber damit sehr hart taten.
Am besten ihr sucht euch eine Schülerin eine oder zwei Stufen höher, die ihr bei Problemen, es ihr auch kindgerecht erklären kann. Als Mutter hat man oft Panik, was wieder zusätzlichen , unbewußten Druck ausübt.

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Ohne das jetzt als alleinige Lösung darstellen zu wollen:
Ich kenne ein Zwillingspärchen, die beide regulär eingeschult wurden. Dem einen bereitete die Schule überhaupt keine Probleme, der andere tat sich sehr schwer. Die Eltern haben sich dann irgendwann dafür entschieden, den einen von der "normalen" Schule zu nehmen, und auf eine Waldorfschule zu schicken. Das war für ihn das richtige Konzept. Er kommt super klar und hat keine Probleme mehr.
Meine kleine Cousine (allerdings mit Behinderung) geht auf eine Montessorischule.
Solche alternativen Konzepte können auch manchmal hilfreich sein.

... nur weil du von Integrationshelfer und Förderschule sprachst ...

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Das ist der Grund warum die Kinder bei uns ihre Arbeitshefte nicht mit nach Hause bekommen. Die Lehrerin markiert immer eine Stelle im Heft bis wohin maximal in der Schule gearbeitet werden darf. So sind alle Kinder in der Klasse bis auf wenige Seiten Unterschied gleich weit. Hausaufgaben gibt es nicht in den Heften.

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Was hat denn deine Tochter nun konkret? Eine Wahrnehmungsstörung kann ja alles und nichts sein. Also Autismus beinhaltet viele Wahrnehmungsstörungen mit allerdings heftige Folgen, aber AVWS ist eben auch eine Wahrnehmungsstörung.
Wurde sie von den RICHTIGEN Ärzten diagnostiziert, d.h. kann es sein, dass sie eine falsch-negativ-Diagnose hat?
Habt ihr mal den IQ testen lassen?
Hast du wirklich den schriftlichen Antrag auf Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs gestellt? Oder wart ihr nur in den Schulen und dort wurden Tests mit allen Kindern gemacht?
Schulbegleiter zu bekommen ist schwierig. Man braucht sehr gute Begründungen, FACHärzte und Therapeuten, die 100% ig dahinter stehen und möglichst stichhaltige Diagnosen. Ein Pflegegrad und ein Schwerbehindertenausweis sind zwar offiziell nicht Voraussetzung, erleichtern aber alles. Je nach Behinderung stellt sich die Frage, wo du den beantragt hast - Sozialamt oder Jugendamt.

Konkret zu deiner Frage:
Den Druck vollständig rausnehmen kann man nur mit Förderbedarf Geistige Entwicklung, etwas herausgenommen wird er bei Lernen. Wenn du deine Tochter aber so einschätzt, dann warst du auf der Sprachheilschule definitiv falsch. Hier sind Kinder mit ausschließlich Sprachproblemen - jedes weitere Problem ist ein Ausschlussgrund.
Informiere dich doch mal über Privatschulen. Vielleicht findest du dort etwas, was deiner Tochter eher zusagt. Viele Kinder passen nicht so recht in das deutsche staatliche Schulsystem und weichen dann in Privatschulen aus.

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Ja sie wurde komplett getestet,von allen wichtigen Stellen. Inklusive IQ Tests, die schon alleine wg.der Förderschulen gemachten wurde.

Auditive WahrnehmungStörung. Kurz und knapp. Ihr Gehirn kann Gehörtes nicht richtig verarbeiten. Die Weiterleitung und Trennung vom Gehörten an das Gehirn funktioniert nicht.
Sie hört sehr gut und ist im normalen IQ Bereich.
Aufgrund einer LKGS seit ihrem dritten Lebensjahr in Logopädischer Behandlung,SPZ,Pädautiologie ,EEG,Ergo usw.usw. In Behandlung in Stuttgart,zweite Meinung in Tübingen geholt mit selbigen Ergebniss.

Ja der Antrag auf Förderbedarf wurde zusammen mit der Schule SchriftLicht gestellt und auch widersprochen bei Ablehnung zusammen mit der Schule.

Im Kindergarten hatte sie drei Jahrelang eine I-Kraft.

Wir bekommen weder Pflegegrad noch Behindertenausweiß ,da sie sich an der "Grenze" befindet.

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Bei einer AVWS könnte auch die Förderschule Hören weiterhelfen.
Leider sind die Schulen nich so verbreitet.
Aber vielleicht kannst du dich an so einer Schule beraten lassen.ä, welche Hilfsmittel sinnvoll sein können
Lg

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