Erfahrung mit Schulwechsel: Von Gym auf Real oder Wiederholen.....

Guten Tag, meine Tochter tut sich derzeit sehr schwer in der Schule. 7. Klasse Gym. Die Noten sind alle noch einigermaßen im grünen Bereich, jedoch sehe ich, dass es, wenn sie so weitermacht, nicht besser, sondern schlechter werden wird. Sie ist auch nicht in der Lage selbstständig sich auf die Inhalte vorzubereiten oder auf Klassenarbeiten zu lernen. Ich muss das sozusagen für sie "managen", weshalb sie einigermaßen "durchkommt". 5. und 6. Klasse waren ok für sie, da dort noch viel mehr Struktur vorgegeben wurde. Jetzt in der 7. Klasse wird jedoch viel mehr Eigenständigkeit erwartet, die sie einfach (noch?) nicht hat. Ich sehe aber, das wie das nicht so weitermachen können. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das noch zwei Jahre so durchziehen sollen und hoffen, dass es irgendwann bei ihr "klick" macht oder ob sie auf einer anderen Schulform (Realschule oder Wiederholung einer Klasse) besser aufgehoben wäre. Ich tue mich einfach sehr schwer mit dieser Entscheidung, werde demnächst Gespräche mit den Lehrern führen und hoffe auf Erfahrungen/Beiträge von anderen Eltern. Welche Wechselerfahrungen habt ihr gemacht....Freue mich über jeden Beitrag. Danke!

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Die Frage ist, ob es nur an der Organisationsfähigkeit liegt? Ob sie es grundsätzlich mit der richtigen Lerntechnik packt?

Was hast Du ab 4.-5. Klasse denn gemacht, um ihr diese eigenständige Lernfähigkeit zu vermitteln? Vermutlich aktiv jetzt wirklich nix, - sondern hast immer "für sie" gemacht? Das könntet ihr nachholen.

Dann würde ich zusätzlich zu der Wechselfrage mal euern Ablauf zuhause hinterfragen und ihr bewusst und offensiv die Techniken von "lernen lernen" beibringen...

Auch wenn das nach aussen übersteuert aussieht, - bei meinem Sohn funktioniert kanban. Nutze ich selbst bei mir im Job.

Anfang der 5. Klasse eingeführt -- und jetzt, ein halbes Jahr später macht er es nahezu alleine.

(er hat ein Whiteboard mit Wochentagen + Kalender an der Wand. -- sobald ein KLassenarbeitstermin mitgeteilt wird, Abgabefristen feststehen usw.... schreibt er (anfangs mit meiner Hilfe) Lernzettel auf Post-it. / die Themen/ Wiederholungstage / Buchseiten zum durchlesen / usw... --- und er verteilt diese Post-it Zettel dann auf dem Kalender nach seiner eigenen Lust + Laune in der Woche (1,5 Wochen) vor der Arbeit. -- und so lernt er dann selbständig jeden Tag seine "Zettel" -- und ich frage maximal eben ab oder drucke mit ihm zusammen am ersten Tag vom PC aus passende Übungsblätter für bestimmte Tage schon vorab aus). Den Rest macht er allein.
an 2-3 Tagen in der Woche steht fest "Vokabeln wiederholen" drin usw... ----


Es ging nicht lange, da hat er selbst so seine Zeiten organisiert ... auf Hobby-Tage oder Verabredungen mit Zettel-Schieben in jede Richtung reagiert usw... --- find ich ne tolle Sache... (wer halt so organisatorisch drauf ist ... bei ihm passt es).
Ist sicher nicht nur für Gym.-Kinder nützlich sowas....

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Ich danke Dir für Deinen Tipp. Ich hatte bisher noch nicht von dieser Methode probiert. Ich kann mir vorstellen, das auszuprobieren. Jedoch habe ich auch das Gefühl, dass sie mit dieser vielen Theorie, Grammatik, Mathe, logisches Denken, im Moment überfordert ist. Daher denke ich an Schulformwechsel, damit sie sich mehr mit praktischen Dingen beschäftigen kann oder an eine Wiederholung, da sie vielleicht für diese ganzen theoretischen Dinge nicht reif genug ist.....
Danke!

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Bei uns klappt es noch nicht zu 100 % diese Selbständigkeit. Latein - selbständig, Englisch selbständig, Deutsch Selbstläufer und Mathe auch. Allerdings alle anderen Fächer muss ich doch noch mit ihm Dinge besprechen. Lernseiten, die das Thema gliedern und die wichtigsten Sachen in Stichpunkten erläutern sind eine gute Sache und ich muss zugeben, wir haben hier auch eine Internetseite, die Themen wie Physik oder Chemie erklärt. Der Vorteil ist, er schaut sich das Video an und macht dann die entsprechenden Übungen und versteht die Sachen dann besser. Die Schulbücher sind zum Teil nicht wirklich gut und warum soll man sich dann nicht erst die Erklärungen anders holen und ich sitze nicht dabei und im Grunde läuft das dann selbständig. In der Schule wird vieles schnell durchgezogen und es hapert dort im mündlichen nicht also geht auf 2er und 3er Bereich insofern scheint er ja ganz gut die Dinge mitzumachen. Klar, es kann besser sein und Schule ist nicht alles für einen pubertären 13jährigen Jungen aber das ist ok. Geschichte hat mich früher auch nicht interessiert und heute finde ich es toll und wenn man dann noch einen Lehrer hat, der zum Einschlafen ist, tja, dann ist das durchaus schwierig. Unser ist jetzt in der 8. Klasse und es wird durchaus besser und ich glaube einfach, dass manche Kinder mehr Zeit benötigen und ich wir haben keinen Notenwahn. Das Zeugnis wird jetzt 2er und 3er beinhalten außer Sport 1....für uns ist das ok. Ich hatte in der 8. auch mal ne 4 und mein Mann sogar ne 5 und wir habens auch geschafft.

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Glaub mir, auf einer Realschule muss sie ebenso lernen.
Meine Tochter hat jetzt die zweite Runde in der siebten Klasse und Zack, die Noten sind super, sie ist wieder motivierter und daher war es die richtige Entscheidung.

Bei uns ging im letzten Schuljahr einfach die Pubertät voll los...

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Hallo Tauchmaus, danke für Deinen Beitrag. Wiedeholt sie freiwillig? Habt ihr euch zum Schuljahresende dazu entschlossen? Hatte sich die Wiederholung schon länger angedeutet in Klasse 7? Wie hat sie selbst darauf reagiert, dass sie wiederholen sollte. War es ok für sie? Danke und Gruß GInger

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Die Freundin von meiner Tochter wechselte vorletzes Jahr nach den Weihnachtsferien von der Mitte 6.Klasse (wegen Versetzungsgefährtung) runter auf die Real. Kam auch dort sehr knapp in die 7. Klasse, die sie aber nach einem Jahr trotzdem wiederholen musste.
Ich kenne dein Bundesland und euren Schulverlauf nicht.
Aber da bei uns in Bayern in der 7.Klasse auf der Realschule bereits die Zweigenwahlen vollzogen sind, müsste sie höchstwahrscheinlich auch bei einem Wechsel auf die Real die 7.Klasse , zwecks verpassten und fehlenden Zweigenwahlstoff , wiederholen. Informier dich mal, denn wiederholen, könnte sie dann auf dem Gym genauso..

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Es gibt Kinder, die sind Spätzünder, das scheint mir bei Deiner Tochter der Fall zu sein. Deshalb gibt ihr Zeit, unterstütze sie noch schulisch, damit keine Lücken entstehen. Gerade die 7. Klasse ist am Gymnasium nicht ohne.

Auf der Realschule muss übrigens auch gelernt werden, da kommt sie ohne Lernen auch nicht durch.

A.

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ist sie gut im problemlösenden denken, transfer-aufgaben, knobeln? das muss die frage an die lehrer sein. falls ja: wdh. am gy. falls nein: wechsel an eine weniger transfer-lastige schulform, hier wäre das die realschule.

lernen allein reicht am gymnasium nicht, hier geht es vor allem um problemlösendes, selbstständiges denken, neue zusammenhänge herstellen, selbstständig fragen entwickeln und dergleichen mehr.

an der rs ist dieser anteil massiv reduziert, hier geht es vor allem um fleiß (reproduktion und anwendung der inhalte, inhalte sehr viel weiter reduziert als am gym vom tiefgang her).

und bedenken, dass der wechsel an die rs bald schwierig wird wegen der profilbildung. insofern würde ich sehr genau überlegen, was ihr jetzt macht. kind auch befragen, aber die letzte entscheidung sollte unbedingt bei euch als erwachsenen liegen, ob sie will oder nicht.

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Hallo,

meine Tochter ist dieses Jahr nach der Klasse 6 auf eine Gesamtschule gewechselt.
In Ermangelung eines Platzes in Jahrgangsstufe 7, wiederholt sie nochmal Klasse 6.
Die Noten auf dem Gymnasium waren durchschnittlich ( Zeugnisschnitt Halbjahr 3,1)....gehen musste sie letztlich weil sie dem Druck nicht standgehalten hat und in den Klassenarbeiten ihr Wissen nicht rüberbringen konnte ( Noten zwischen 3-5).
Nach dem Wechsel geht es ihr wesentlich besser, sie lernt bis auf Spanisch (neue Fremdsprache vorher Französisch) eigentlich gar nicht und bringt nur noch 1 und zweien mit nach Hause.
Wie es aussieht war es der richtige Schritt und in der Art der Wissensvermittlung sehe ich schon Unterschiede...es ist alles ein wenig kindgerechter aufgearbeitet und es ist durchaus gewünscht Fragen zu stellen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Auf dem Gymnasium ist es persönliches Pech wenn man etwas nicht versteht, Rückfragen unerwünscht....es gibt Fachbücher oder Erklärvideos im Netz.

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"Auf dem Gymnasium ist es persönliches Pech wenn man etwas nicht versteht, Rückfragen unerwünscht...."

Hallo,

ich hoffe, Du sprichst da nur für ein bestimmtes Gymnasium!? Das kann man nämlich absolut nicht pauschalisieren!

Viele Grüße,

Kathrin

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Hallo,

mein Ältester hat die 9. Klasse Gymi nicht gepackt, wir mussten also eine Entscheidung treffen.

Nach Gesprächen mit Lehrern und Schulleitung hat er auf eine Nachprüfung in den Sommerferien verzichtet und auf die Realschule gewechselt.
Dort ist er direkt in die 10. Klasse gekommen, musste also kein Jahr wiederholen.
Es war genau die richtige Entscheidung, er hat seinen Abschluss mit 1,6 geschafft.

Er hat leider nie richtig gelernt zu lernen und so hat er auch auf der Realschule leider nicht gelernt. Trotzdem hat er nur super Noten geschrieben und auch seine mündliche Mitarbeit war im Gegensatz zum Gymi super! Er hatte dort anscheinend resigniert.
Wenn ich hier im Forum manchmal lese, dass auch in der Realschule gelernt werden muss kann ich nur sagen: Völliger Quatsch.
Erschreckend aber wahr, der Niveauunterschied zwischen Realschule und Gymnasium ist zumindest hier (Hessen) erschreckend groß!

Wir würden es jederzeit wieder so machen!
Er ist in der Realschulzeit richtig aufgeblüht!

Inzwischen macht er eine Ausbildung zum Fachinformatiker.

Alles Gute für euch

Sechisi

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Wie sind denn die Noten & was sagt Deine Tochter dazu??
Mein Großer hatte in Klasse 7 & 8 auch einen ziemlichen Tiefpunkt bzgl. seiner Noten. Ab Klasse 9 wurde es aber wieder besser, jetzt ist er 10. Klasse und er lernt fleißig & eigenständig. ...in der Pubertät haben die großen Mäuse oftmals andere Prioritäten....