ADS- bitte um Erfahrungen Und Empfehlungen

Bei meiner 9. Jährigen Tochter ist die Diagnose frische 3 Tage alt :-(
Ein Schock für uns! Aber wenn ich mich so um"lese" sind alle ADSler sooo gleich.
Bei uns werden die Hausaufgaben seit der 2 Klasse in der hausaufgabenbetreuung gemacht - da funktioniert es wenigstens. Zu Hause ist es der reinste Horror. In der Schule werden die Probleme zunehmend sichtbarer. Sie ist mehr und mehr in ihrer Persönlichkeit gehindert. Auf ritalin möchte ich vorerst verzichten. Brauche jedoch Tipps die schnell umsetzbar sind. Ich möchte unserer Familie ein harmonisches Miteinander ermöglichen. Es ist sooo schlimm wenn dein Kind zu dir sagt: "Mama hilf mir bitte, ich will endlich ein normales Leben führen ".

Besten Dank im Voraus

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Ich war letztes Wochenende auf einem ADHS Symposium in Bonn im Wissenschaftszentrum. Fazit: egal was für Therapien du machst - am besten funktionieren sie, wenn du zeitgleich gut auf Methylphenidat eingestellt bist. Du ersparst deinem Kind, seine Energie auf die Anstrengung zu verschwenden, sondern sie fließt ungehindert in die Therapie.
Übrigends: Methylphenidat wirkt an den Rezeptoren, verändert sie jedoch nicht. Deswegen ist es auch folgenlos wieder absetzbar, wenn das nötig/möglich ist.
Wende dich bei Fragen an das Bonner Lern- und Therapiezentrum!
Gruß Anja

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Schnell umsetzbar ist schwierig.

Hilfreich können sein
- Elterntraining
- Begleittherapie von jemand, der sich mit ADS/ADHS wirklich auskennt
- Besprechung mit dem behandelnden Arzt
- Aufklärung zu dem Thema

und die Info, dass der Wirkstoff nicht Ritalin ist, sondern Methylphenidat und dass es verschiedene Medikamente gibt. Nicht jedes passt zu jedem. Da ist Aufklärung wichtig


Auch wenn es schwer fällt, sich nicht gegen die Diagnose wehren.

"Es ist sooo schlimm wenn dein Kind zu dir sagt: "Mama hilf mir bitte, ich will endlich ein normales Leben führen "."

Das sagt so viel.

Ihr vermitteln, dass man auch mit ADS/ADHS sehr gut leben kann. Die Diagnose sollte der Anfang der Hilfe sein. Nicht Endstation.

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Wie kommst du darauf, dass alle ADHSler gleich sind?🤔 Bitte nicht in so Stereotypen denken, das ist eines der größten Stigmas in Bezug auf ADHS!!

Wichtig ist, dass du dich ausgiebig informierst, das geht mit lesen, lesen und lesen, hier bitte unbedingt auf gute Quellen achten.

Ich kann dein Gefühl, erstmal auf methylphenidat verzichten zu wollen nachvollziehen.. ABER: stelle dir Fragen wie : was haben wir bereits unternommen, damit sich mein Kind besser fühlt?
.. Und : was muss (noch) passieren, damit ich diese Option beanspruchen möchte? Unter Berücksichtigung, dass dein Kind offenbar sehr unter der Situation leidet..

Wer sich ausreichend mit der Thematik befasst hat, weiß, dass methylphenidat oder auch andere Wirkstoffe die eingesetzt werden, einen wichtigen Baustein in der ADHS Therapie darstellen. Ist natürlich auch alles mit Geduld verbunden, die Einstellung kann schon mal etwas dauern und muss aufgrund Wachstum und hormonellen Veränderungen hin und wieder mal umgestellt werden, aber dabei wird man ja gut von dem behandelnden Arzt unterstützt.

Lg

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Auf den ersten Blick sind bei allen Betroffenen sie Symptome gleich. Sicher wenn man in die Tiefe geht, hat jeder sein Päckchen zu tragen.
Ich sehe schon, ich muss mich ausgiebig dem Thema widmen.
Meine Erstreaktion gegen Medikamente war sehr ablehnend aber ich bin dennoch offen und werde das nicht ausschließen.

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Ein paar bestimmte Kernsymptome sind sicherlich gleich, wie unzureichende Konzentration, da hast du recht..

Lass es erstmal ein paar Tage sacken, das braucht alles seine Zeit. Ich habe weiter unten gelesen, dass du eigentlich erst auf Medikamente zurück greifen möchtest, wenn "nichts mehr geht", das würde ich nochmal überdenken.

Dass Ärzte schnell auf ritaln und Co zu sprechen kommen, liegt einfach daran, dass die Wirksamkeit wissenschaftlich bestätigt ist und es vielen Kindern Abhilfe schafft.

Ich möchte das Ganze auch gar nicht verherrlichen, ich verstehe die Gedanken absolut und befand mich ebenfalls in dieser Zwickmühle. Erst versuchten wir es mit Neurofeedback, der Nutzen ist fraglich, bei dem einen klappts, bei dem anderen nicht, das muss vielleicht einfach mal ausgetestet werden. Bei uns brachte es leider nicht den gewünschten Erfolg. Durch die Medikation gelang es meiner Tochter überhaupt konzentriert den Unterricht zu folgen, bis dahin fühlte sie sich ständig unter Druck und verglich sich natürlich auch mit anderen Kindern, was dazu führte, dass sie einfach nur noch mies drauf war. Das zeigte sich auch deutlich in ihren Stimmungsschwankungen, was uns ganz schön an die Grenzen brachte..

Es hat schon ne Weile gedauert, bis wir a) das richtige Medikament für sie gefunden haben und b) die richtige Dosierung eingestellt war.

Alles Gute

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Was rät der Psychiater bezüglich Medikation? Als Denkansatz- hätte deine Tochter etwas „organisches“, würdest du dann vorerst auf eine Meditation verzichten? Ich verstehe deine Bedenken, deine Tochter und ihr als familie leidet jedoch und eine Mediation könnte ihr helfen.

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In meinen Augen war die Diagnose nicht durchreift... zwar hat sie zwei Tests gemacht und wir Eltern und Schule je einen Fragebogen ausgefüllt aber irgendwas sträubt sich in mir, ob es denn wirklich so weit fortgeschritten ist, dass Medikamente nötig sind.
Er kam sehr schnell auf Ritalin zu sprechen und meinte es gäbe keine Alternative. Und da mach ich unwillkürlich gleich zu.

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Wenn du bei dem Psychiater kein gutes Gefühl hast, würde ich wechseln. Ich glaube jedoch, dass es ein normaler Prozess ist, sich erstmal gegen die Diagnose zu sträuben. Natürlich wünscht man sich für sein Kind dies nicht. Soweit ich weiß sind die Tests standardisiert. Vielleicht musst du erstmal alles sacken lassen. Die medikation wird ja an den ausprägungsgrad angepasst. Alles gute

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Wir bekamen die Diagnose mit 7, es betraf Mittelsohn. Wir haben dann bei der Ergo das Marburger Konzentrationstraining gemacht, das hat gut geholfen. Wir hatten noch ein Rezept für das Ritalin in der Tasche, falls es nicht anders geht.
Hier war es so, dass der Leidensdruck bei meinem Mittleren nicht vorhanden war--eher bei seinem Umfeld und seinen Lehrern. Auch habe ich die stetigen Verbesserungen in seinem Verhalten gesehen, auch wenn er den anderen in den Verhaltensweisen immer hinterher hinkte.
Jetzt ist er fast 14 und man merkt da quasi nichts mehr von. Er kann sich gut konzentrieren, ist beliebt in der Klasse und hat jetzt die Leitung der Schulcafeteria übernommen, also genießt er in der Schule auch volles Vertrauen.
Jetzt muss nur noch an seinem Fleiß gefeilt werden #zitter

lg

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Bei meinem Sohn würde mit 6 Jahren ADS diagnostiziert. Wir haben es ein Jahr mit Ergotherapie, Konzentrationstraining und Elterntrainig probiert. Als nach einem Jahr er anfing depressiv zu werden und Sätze fielen wie "Ich bin einfach zu doof für die Schule, es wäre besser, wenn es mich gar nicht geben würde." haben wir uns in Sachen MPH aufklären lassen.
Und es ausprobiert.
Der Effekt war erstaunlich. Kind kam deutlich besser klar und die Therapien laufen weiter.
Einmal im Jahr wird ein Auslass ersuche gestartet. Bisher stellte sich raus, dass er es noch braucht. Mal sehen wie lange.
Aber im Endeffekt habe ich es bereut, nicht früher mit MPH angefangen zu haben. Dann hätte sein Selbstwertgefühl nicht so gelitten...

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Ich kenne viele Erwachsene die sich alle gewünscht hätten,früher Medikamente zu bekommen um ihr Leben auf die Reihe zu bekommen....

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Hallo!
Ich würde immer eine 2. oder 3. Meinung einholen und zwar bei unterschiedlichen Institutionen, Psychiatern und KJPs. Dass AD(H)S immer öfter, und auch oft falsch diagnostiziert wird, ist ja kein Geheimnis, ebenso wie die "alternativlose" Psychopharmakotherapie. Dass sich Symptome in bildgebenden Verfahren abbilden lassen, bedeutet nicht, dass sie mit Medikamenten behandelt werden müssen. Depressionen (die sich nicht selten hinter einem angeblichen AD(H)S verbergen), lassen sich auch darstellen, trotzdem würde niemand ernsthaft behaupten wollen, man könne sie nur mit Antidepressiva behandeln. Man muss sehr genau und vorsichtig diagnostizieren und sich die Mühe machen, hinter die offensichtlichen Symptome gucken. Alles Gute! n.

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Hallo,

ich würde mir als erstes jemanden suchen, bei dem Ihr Euch gut aufgehoben fühlt.
Deine Aussage zu der Dame, wo Ihr da gewesen seid, zeugt davon, dass das bei Ihr nicht der Fall ist.

Es gibt Fälle von Kindern mit ADS, wo es nicht ohne Medikamente geht, aber ich würde das auch nicht als erstes ausprobieren wollen.
Ein guter Kinderpsychiater sollte Euch andere Tips geben können, was man davor ausprobieren kann.

Wichtig ist, solchen Kindern, Struktur vorzugeben.
Umfangreichere Aufgaben muss man in kleine Schritte unterteilen.
Die Kinder brauchen 1000 Wiederholungen, wenn sie etwas nicht wirklich interessiert, damit es beim 1001. mal hängen bleibt.

ADS-Kinder können sich übrigens sehr wohl konzentrieren, wenn sie etwas interessiert. ;-)

Unser Sohn (9) hat (angeblich leichtes) ADS und nimmt keine Medikamente. Man muss aber zu Hause ständig hinter ihm her sein, damit er irgendwelche Alltagsdinge erledigt und nicht nur träumend in der Gegend herum steht oder mit Playmobil spielt.
Schule findet er zum Glück interessant, solange es da zügig vorwärts geht. Deswegen läuft das gut. (Wenn er nicht so viel herum schusseln würde, würde es sogar sehr gut laufen.)
Wir wiederholen aber vor jeder Klassenarbeit mantraartig, dass er die Aufgabenstellung konzentriert lesen soll, dass er ausführlich schreiben soll, dass er am Ende sorgfältig lesen soll, was er geschrieben hat und dass er nicht vor Ende der Zeit abgeben soll.
Das bessert sich aber in letzter Zeit.
Anfangs musste ich immer hinter ihm her sein, dass er seine Materialien dahin räumt, wo sie hin gehören und seine Kleidung nicht quer durch die Schule verteilt.
Offenbar habe ich ihn damit irgendwann so genervt, dass er beschlossen hat, selbst darauf zu achten. ;-)

LG

Heike