23

Ich wundere mich immer wieder... Dein Kind wurde von mindestens 2 Lehrern unterrichtet und "begutachtet" und hat einen Test beim Psychologen hinter sich und statt diesen Experten zu vertrauen, fragst du hier im Forum nach, wo jeder Möchtegern Tipps und Ratschläge geben kann...

Die Punkte, die du angibst sprechen nicht unbedingt für eine LRS. Welche Buchstaben lässt er denn aus? Wo verdreht er?
Das er nach Gehör schreibt ist prinzipiell prima. Er muss nun noch lernen Regeln anzuwenden. Das kannst du durch Üben unterstützen. Groß- und Kleinschreibung und Punktion haben z.B. auch nichts mit LRS zu tun, Buchstaben drehen und spiegeln ist typisch für (umgewöhnte) Linkshänder...

Kauf deinem Sohn ein Rechtschreib- Übungsheft und übt zu Hause. Ansonsten mach es am besten so, wie die Lehrer es dir geraten haben. Gar keine Fehler zu berichtigen halte ich zwar auch nicht für optimal aber es kommt immer drauf an: Ging es um das Schreiben an sich (z.B. eine Geschichte ausdenken) oder war es eine Rechtschreibübung... Wenn z.B. Wörter mit "sp" gesammelt werden, dann sollte er schon "Spiel" richtig schreiben und das würde ich an der Stelle auch korrigieren.

24

Hallo,
was ich nicht verstehe ist die Diagnose des Psychologen wenn alles in der Norm liegt aber der Rechtschreibtest deutlich auffällig gibt es die Diangose "isolierte Rechtschreibstörung" frag da nochmal nach. Wenn der Test nur leicht auffällig war gibt es die nicht aber ein Training ist immer sinnvoll wenn er Probleme hat auch ohne Diagnose. Mit Diagnose hat er halt normalerweise den Vorteil, dass es bei der Notengebung berücksichtigt wird. Aber hier gibt es leider auch große Unterschiede je nach Schule und Lehrer. Ich kann dir nur sagen desto früher ihr mit dem Training anfangt, desto besser und effektiver. Sucht euch eine gute Trainerin und legt los!
LG

26

Bei meinem Grossen war die Entwicklung ähnlich wie bei Deinem:
Im Kindergartenalter wegen multipler Dyslalie in logopädischer Behandlung. In der Grundschule galt er als schlaues Kerlchen, das Schwierigkeiten mit lesbarer Schrift hat und nicht der grösste Rechtschreibheld ist. Da er trotzdem immer eine 2 in Deutsch hatte und las wie der Teufel, ging niemand davon aus, das er eine LRS haben könnte.

Bis er auf's Gymnasium kam. In jeder Arbeit musste die Rechtschreibung mit 5 - 6 beurteilt werden. Üben nützte gar nichts. An einem Tag ging es ganz gut, am nächsten Tag war es eine Katastrophe. Seine Deutschlehrerin befand nach einem Jahr: 'Da stimmt was nicht' und empfahl uns eine Lerntherapeutin.
Die checkte das Kind von oben bis unten durch. Ihr Ergebnis: Sprachwahrnehmung und -verarbeitung gut, sein Problem war die Motorik. Er verkrampfte beim Schreiben total, dadurch fiel es ihm schwer leserlich UND richtig zu schreiben. Ausserdem versuchte er sich die Schreibweise jedes Wortes mit gelernten Regeln zu erschliessen, statt einfach dem Buchstabenbild eines Wortes zu vertrauen. Das haut natürlich bei Gymnasialtempo nicht mehr hin.

Bei der Testung durch einen Psychologen war das Ergebnis übrigens auch: Keine Rechtschreibschwäche feststellbar.

Nichtsdestotrotz zogen wir die Therapie durch. Gleichzeitig stellte die Deutschlehrerin einen Antrag auf Nachteilsausgleich um den Druck in der Schule herunterzufahren. Der Schule reichte dazu das Urteil der Deutschlehrerin und die Tatsache, daß das Kind sich in Therapie befand.

Nach 1,5 Jahren hatte Söhnchen eine leserliche Schrift und eine (fast) fehlerfreie Rechtschreibung.

Also: Nur weil bei Deinem Sohn keine 'klassische' Rechtschreibschwäche vorliegt, bedeutet das nicht, das nichts im Argen liegt. Eine Lerntherapie könnt ihr immer machen. Ihr müsst sie dann nur selber zahlen. In unserem Fall war sie jeden Cent wert.

Grüsse
BiDi

27

Definitiv nochmal die Ergebnisse der psychologischen Diagnostik anschauen lassen. Eine durchschnittliche Intelligenzleistung und unter durchschnittliche Leistungen in der Rechtschreibung sind die Voraussetzung für eine Diagnose. (such mal nach "icd 10 F81.1) Vielleicht hast du was falsch verstanden? (Ich mache selbst solche Diagnostik). Erkundige dich, ob es einen Erlass zu Lrs in der Schule gibt in eurem Bundesland (In NRW z.b. Nrw Lrs Erlass ).
Die Seite des bvl-legasthenie ist wirklich gut! Schau da mal drauf!


https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/028-044.html

28

Sonst wäre die schulpsychologische Beratung auch Ansprechpartner bei Uneinigkeit mit der Schule und Klärung der Perspektive.

Sollte es eine Rechtschreibstörung sein kann "üben üben üben" auch echt nach hinten los gehen.

weitere Kommentare laden
31

Dein Verdacht wurde ernstgenommen - aber er hat offensichtlich kein LRS.

32

LRS , ob jetzt bestätigt oder vermutet, ist ja kein Stempel, den man sein lebenlang tragen muss. Durch üben ist dem sehr gut bei zu kommen.
Ich selber (und mein Bruder auch) wir haben uns sehr schwer getan mit der deutschen Rechtschreibung, mein Vater, Sonderschullehrer, hat uns eigentlich jedes Schuljahr getestet und konnte eben keine LRS feststellen. Trotzdem waren die Noten in Deutsch (und Englisch) echt mies. Die zweite Fremdsprache hat meinem Bruder und mir das "Genick" gebrochen und wir mußten vom Gymnasium zur Realschule wechseln.
Heute arbeite ich an einer Grundschule und mein Bruder an einem Berufskolleg. Und das obwohl unsere Stärken eher im mathematischen Bereich liegen...

Meiner Tochter geht es ebenso wie mir, deshalb habe ich sie direkt auf einer Realschule eingeschult, auch wenn sie hätte zum Gymnasium gehen können.
So, wie ich das sehe, stehen ihr trotzdem alle Türe offen, da eben nicht nur das sprachenlastige Gymnasium zum Abitur führt.

Überlege gut für dein Kind !

33

Hallo,

diese Methode "Schreiben nach Gehör" erzeugt künstlich rechtschreibschwache Kinder.

Bei unserer Tochter auf dem Gymnasium gibt es eine Rechtschreib-Förder-AG, die eine ganze Reihe Kinder besuchen müssen. Das war zu meiner Zeit undenkbar. Die einzigen Gymnasiasten, die mit der Rechtschreibung größere Probleme hatten, waren damals echte LRSler und von denen gab es einen oder zwei pro Klasse, wenn überhaupt.
Die Rechtschreibung geht bei unserer Tochter auf dem Gymnasium in die Note ein. Wenn sie zu schlecht ist, wird um eine Note abgewertet.

Versteckte Linkshändigkeit hat nichts mit Rechtschreibung zu tun. Mein Vater war ein umerzogener Linkshänder (was damals üblich war) und beherrschte Rechtschreibung perfekt.

Genauso hat LRS nichts mit Intelligenz zu tun.
Ich habe eine Kollegin mit LRS, Abi und einem Bachelor, die sehr gerne liest. Sie verfasst auch sprachlich anspruchsvolle Texte, aber eben mit ziemlich willkürlich verteilten Buchstaben. ;-)
Die Texte sehen nicht aus, wie von jemandem, der keine Rechtschreibung beherrscht, sondern wie "Buchstaben auf's Papier gekippt, aus denen man sich die gemeinten Worte herleiten kann".

Dyslalie kann ein Grund für Rechtschreibprobleme sein. Eine Freundin unserer Tochter hat das. Sie kann Laute nicht oder schlecht in Buchstaben umsetzen und muss die Rechtschreibung des Wortes daher wie eine Vokabel lernen.
Das wussten die Eltern aber schon im 1. Schuljahr von der Logopädin und haben von Anfang an mit dem Kind geübt.

Ist schon super, dass bei Euch, jeder was anderes sagt. Solche "Fachleute" kann man sich auch sparen. #augen
Leider gibt es das häufiger bei solchen Problemen.

Ich denke, letztendlich gibt es bei Eurem Sohn drei Möglichkeiten:
- Er hat eine künstliche LRS als Opfer von "Schreiben nach Gehör".
- Er hat Probleme wegen seiner Dyslalie.
- Er hat eine echte LRS.

Den Rat der Lehrer finde ich am schlechtesten. Nichts tun, ist keine Lösung.
Auf der weiterführenden Schule wird Euer Sohn wegen seiner Rechtschreibung in den Klassenarbeiten abgewertet werden, und das dürfte ihn massivst frustrieren.

Ich würde erstmal probieren, mit ihm Rechtschreibung zu pauken und gucken, was passiert.
Wenn sich da gar nichts bessert, ist es wahrscheinlich doch eine LRS, und die würde ich mir dann von einem anderen Psychologen bestätigen lassen, damit Euer Sohn einen Nachteilsausgleich bekommt.

Bei unserem Sohn (4. Klasse) war es übrigens so, dass er ein Opfer von "Schreiben nach Gehör" war. Die erste Lehrerin hat im 2. Schuljahr angefangen, mit Lernworten zu arbeiten, die bei ihm ca. 14 Tage im Gedächtnis verweilten. Seine Rechtschreibung war folglich gruselig. Punkte hat er willkürlich gesetzt. An Satzanfängen hat er häufig groß geschrieben, aber längst nicht immer.
Er hat dann (trotzdem) eine Klasse übersprungen, und ich hatte die neue Lehrerin gefragt, ob er in die Rechtschreib-Förder-AG soll. Die sagte daraufhin, dass er doch gar nicht so schlecht sei.
Da habe ich mich gefragt, wie schlecht die anderen Kinder sind. #schock

Jedenfalls haben wir dann mit unserem Sohn und den Lupenheften (Rechtschreiben 1 von Peter Wachendorf) Rechtschreibregeln gepaukt und mittlerweile ist seine Rechtschreibung ganz gut.

Wo man Punkte setzt, haben wir mit ihm auch geübt.
Er hatte zwar gar keine Lust diese Dinge zu üben, aber das Leben ist eben kein Ponyhof. Am Gymnasium haben die Kinder andere Dinge zu tun, als aufzuholen, wie man schreibt.

LG

Heike

34

Liebe Heike,

ich denke auch, dass die Dyslalie ein Teil des Problems darstellt. Im Kindergarten ging es los, dass keiner sein "Kauderwelsch" verstanden hat und es stand im Raum, ob er in den Sprachheilkindergarten wechselt. Das ist, warum auch immer, nicht geschehen.
Mein Sohn hatte auch einen Überbiss, sodass die Unterlippe immer verschwand. Dank der Zahnspange ist sein Kiefer nun fast im normalen Zustand.

Wir haben uns nun dank einzelner konstruktiver Beiträge dazu entschlossen, mehr mit ihm zu üben. Von seiner Lehrerin gab es ja leider keine nützlichen Ratschläge, außer es zu ignorieren. Das haben wir bis zum heutigen Tag auch getan, einfach, weil wir es nicht besser wussten.
Das mit der Linkshändigkeit stand für mich nie zur Debatte. Im Gegenteil. Ich fühlte mich ziemlich verschaukelt.

Mal sehen, wie sich das Ganze bis zum nächsten Jahr entwickelt, wenn es um die Entscheidung der weiterführenden Schule geht.

37

Wenn der Verdacht weiterhin bestehen bleibt und ihr eine Zweitmeinung einholen wollt, dann würde ich das VOR der weiterführenden Schule empfehlen. Es sollte unbedingt in der Grundschule irgendwie vermerkt sein, dass dort schon die Problematik bestand, damit überhaupt ein Anrecht auf Nachteilsausgleich gegeben ist.

38

Hallo.

Die Lerntherapie kann er ja trotzdem machen. Oder meinst du die entsprechende Kostenübernahme? Weiß ja nicht, wie das bei euch so ist. Bei uns werden diese Therapien äußerst selten staatlich übernommen. Ich spreche da leider aus Erfahrung.

Der einzige Vorteil wäre, dass er evtl. einen Nachteilsausgleich geltend machen könnte in der Schule.

Ich würde ihn evtl. im nächsten Schuljahr nochmal testen lassen. Ansonsten bleibt euch nur eines: üben, üben, üben....#schwitz

39

Habt ihr ihn schon auf legasthenie austesten lassen??
Das ist genbedingt und wächst sich nicht aus aber man kann es trainieren.
Lass ihn testen.

44

Komisch, mein Sohn wurde in der 3. Klasse auf Legasthenie getestet und der Test hat das auch klar bestätigt, eine Leseschwäche wurde damals nicht getestet, das haben wir erst in der 8. Klasse gemacht da er eigentlich flüssig lesen kann, danach aber überhaupt nicht weiss was er gelesen hat.

Wir haben den 1. Test beim SPZ gemacht, ich weiss die Meinungen darüber gehen auseinander. Dort wurden verschiedene Tests gemacht und raus kam durchschnittliche Intelligenz, Legasthenie und Dyskalkulie, dazu eine auditive Wahrnehmungsstörung.
Er hat daraufhin Ergo und Dyskalkulie Therapie angefangen. Legasthenie haben wir ignoriert weil er dafür den Ausgleich in der Schule bekommt. Wir haben (vergeblich)versucht ihn zum Lesen zu animieren, das hilft nach meiner Erfahrung auch sehr bei schlechter Rechtschreibung.

Sprich mit dem Kinderarzt, er kann dir sicher mit Adressen und Infos weiterhelfen.

Viel Glück weiterhin
Visilo

45

Legastenie besteht wenn die Intelligenz und die Rechtschreibung im starken Gegensatz stehen. Also ein Kind schlau ist und trotzdem kein Rechtschreibung beherrscht. Ich und meine Kinder können troz Legastenie immer gut lesen. Leider betreffen die Probleme auch alle anderen Fächer. Geholfen hat meinen Sohn, eine vom Jugendamt bezahlte Therapie und dass er auf einem Laptop schreiben darf. Zum Glück geht in unserem Bundesland die Förderung sehr lange. Sucht euch die richtige Schule aus. In dem die Kinder gefördert werden.