Unser Kind hat einfach keine Lust !

Hallo ihr Lieben,

ich schreibe hier zum ersten Mal nach langer Überlegung.
Unser Sohn ist 8 Jahre alt und geht in die 3. Klasse.
Er wurde schon mit 6 eingeschult
( Sommerkind ) obwohl ich dagegen war zwecks Frühgeburt usw.
Leider bestand damals der Amtsarzt auf die Einschulung und ich habe leider einfach nachgegeben.

Seit der 1. Klasse gibt es immer wieder Schwierigkeiten in der Schule.
Er hört nicht zu, macht nicht mit, hat keine Lust, erfüllt die Aufgaben unzureichend, beteiligt sich nur an Themen die ihn interessieren.
Es tut mir selbst weh aber ich muss zugeben das sich unser Kind für alltäglichsten Dinge einfach nicht interessiert zum Beispiel was auf schildern steht, Uhrzeit ....
er ist teilweise so motivationslos für alles ...
Ich weiß nicht was wir falsch machen.

Er interessiert sich nur für Sachen die er mag, Meeresbewohner und Dinosaurier und das Universum. Und spricht er tatsächlich wie ein Professor ....

Wie kann ich ihn mehr motivieren für den Schulalltag ? Belohnung ? Bestrafung ? Ich glaube nicht mal das er es bewusst macht oder mit Absicht ?

Würde er einfach mal zu hören hätte er weniger Probleme im Unterricht ( vorallem Mathe ) ...

Ist es von uns Zuviel verlangt das er sich einfach mal ein Buch nimmt und liest oder mal selbstständig etwas lernt ? ( zb das 1x1 )


Ich hoffe ihr habt ein paar Tips !
Sorry das es so lang geworden ist.

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Hast Du schon mal mit dem Lehrer gesprochen? Was sagt der zum Lernverhalten Deines Kindes? Ich glaube momentan nicht, dass 6 zu früh war für die Einschulung, das Problem hätte auch bei einer Einschulung mit 7 kommen können. Wir haben zwei Extremfrühchen in der Familie, die wollten mit ihren Kindergartenfreunden eingeschult werden, alles andere hätten sie als Strafe angesehen. Auch termingeborene Kinder haben oft noch das eine oder andere Defizit bei der Einschulung.
Vielleicht hat der Lehrer Tips, wie man Deinen Sohn auch in den für ihn uninteressanten Fächern motivieren kann.
LG Moni

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ja. - es ist zu viel verlangt, dass ein 3. Klässler selbständig lernt oder liest, wenn er keinen Bock hat. also selbständig.

Zu dieser Zeit hatte mein Sohn auch ein Tief und wir haben damals erkannt, dass die Realschulempfehlung für ihn nicht das richtige ist (ist aktuell in der 6. Gym und hat fast nur 1er und wenige 2er ohne sich anzustrengen, hat einen Riesenspaß und geht supergerne, weil er gefordert wird, .... , also lag unser Bauchgefühl richtig).

Was wir gemacht haben? Einen Lernplan in einer Tagesmappe 1-31 aus dem Büroversand.

Jeden Tag waren Übungsaufgaben drin, die zum aktuellen Stoff gepasst haben, auf ARbeiten gelernt haben oder wenn mal nichts anstand, Konzentrations und REchtschreibübungen und AUfsatz-Themen (bei ihm war es eher die Sorgfalt und Deutsch statt Mathe). und ja .... das jahr von Mitte drei bis Frühling vierte Klasse haben wir täglich geübt. -- nicht schwätzen, nicht erst rumsuchen, -- sondern die MAPPE sagt täglich, was zu tun ist. Nicht jeden Tag überlegen, sondern einmal im Monat oder pro Woche... schön verteilt auf alle Gebiete, die es nötig hatten -- und so gabs jeden Abend nach dem Abendessen eben die 20 Minuten Lernzeit. --- nach einigen Wochen wurde es zur "Gewohnheit" - er hat nicht mal mehr gefragt, sondern einfach gemacht... -- und macht das tatsächlich mit seinen eigenen Lernsachen nach dem Abendessen bis heute ... ganz alleine .... und "eigentlich" ist er heute immer noch Faul wie sonstwas .... aber diese lernroutine ist irgendwie "drin"

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Ok dann verlange ich vielleicht zu viel.

Vielleicht wäre eine tägliche lernroutine wirklich das beste.

Wie habt ihr das gestaffelt ? Jeden Tag 29
Minuten ? Deutsch oder Mathe jeden Tag praktisch was anderes ?

Ich denke wenn er sich mehr interessieren würde, hätte er auch gute Chancen auf 1 und 2 in deutsch und Mathe .... 😩

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Unsere Kinder hatten in Deutsch+Mathe diese "TOBI" Reihe. --- Es gibt aber auch Einstern und Lola ....
Manchmal habe ich auch in Mathe genau das gleiche nochmal gekauft und eben als "Wiederholung" grad nochmal machen lassen.... --- Wiederholung tut gut!

ich habe auch jedweils das "Workbook" der anderen Reihe gekauft für D und M .
-- so passt der Schulstoff.
und dann habe ich einfach für jedne Tag ein Seite herausgerissen und in die Mappe gelegt.
Das mach eich bis heute .... jedes Schulbuch z.b. dann später im Gymi hat zusätzliche Workbooks oder KLassenarbeitstrainer und gerade in höheren Klassen werden nicht alle Aufgaben aus dem Buch gemacht. -- da schreibe ich dann einfach die fehlenden Aufgaben auf einen Zettel und verteile sie in der Mappe vor der ARbeit. .... inzwischen schreibt mein großer die Lernzettel für die Arbeit sogar zum Teil selbst ...

also für uns passt es, es einfach in diese 1-31 Sachen zu legen. --- das entlastet mich als mama, die dann für 2 kinder irgenwelche Übesachen im Kopf haben sollte doch enorm .... und sie haben nunmal üben nötig gehabt... oder inzwischen ist es Lern-erinnerung für regelmässige Vokabeltests oder eben auf Arbeiten....

Oder ich hab Zettel aus dem Internet ausgedruckt, die gepasst haben mit Rechtschreibung oder Jeden Montag oder SOnntag ein paar Kurze Sätze zum Wochenende schreiben lassen.

Was ich wichtig fand: - nicht blind im INternet nach "neuen" Sachen suchen .... sondern eben im Thema bleiben, was grad so dran war .... da hat Ergänzungsbücher (ist ja Pro Fach nur eins im Jahr) kaufen echt geholfen.

Als es eben um vorgangsbeschreibungen ging, habe ich mir eben andere Vorgänge überlegt usw...

Okay... das war einmal die Woche oder einmal im Monat etwas Arbeit für mich .... aber für uns war es das beste, denn wenn es in der Mappe mal drin ist, -- dann gibts einfach keine Diskussionen mehr mit dem Kind. -- irgendwann wird es einfach zur Routine und ist akzeptiert, dass das in der Mappe eben Tages-Lern-Programm ist.

für uns wars das richtige. und hilft jetzt auf der weiterführenden Schule bei der SElbstorganisation. .....

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Wurde schon mal ein IQ Test gemacht? Bei meinem Bruder gabs das gleiche Verhalten wie bei deinem Sohn.
Man fand herraus das er ein Hochbegabtes Kind war/ist und in der "normalen Schule" unterfordert war.
Mit dem Wechsel auf eine Schule für hochbegabte Kinder war es dann ganz anders. Meine Mutter meinte, es war, als ob man Ihren Sohn ausgewechselt hätte.

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Nein das wurde noch nicht getestet.

Er ist nicht besonders gut in Mathe und versteht teilweise den Rechenweg erst nach langer Übung.

Irgendwie kann ich mir das kaum vorstellen.
Aber ich werde es mal ansprechen, beim Kinderarzt ?

Lg

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Mein Sohn ist im mathematisch/logischen Bereich hochbegabt und ist wegen Mathe fast sitzen geblieben. Ob das Kind in einem Fach gut oder schlecht ist, hat nicht viel mit der Intelligenz zu tun. In der Schule bekommt das Kind einen Rechenweg aufgedrängt und hochbegabte Kinder denken häufig anders. Auch dieses Desinteresse an alltäglichen Dingen hatten wir sehr stark. Er konnte mir erklären, wie ein Uhrwerk funktioniert, aber nicht ablesen wie viel Uhr es ist. Bekam er z.B. die Aufgabe, dass auf einem Sportfest 65 Kinder anwesend sind, 27 beim Weitsprung anstehen, 26 beim Weitwurf sind und beim Staffellauf 3 Reihen mit 4 Schülern stehen, wusste er auf Anhieb und ohne Überlegung, dass 12 Kinder beim Staffellauf stehen. Stand aber 3x4 als stinknormale Aufgabe im Heft, konnte man sicher sein, dass entweder ewig überlegte oder das falsche Ergebnis hinschrieb.

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Ich schließe mich schnegg77 an; lass ihn mal untersuchen. Mir fiele spontan Hochbegabung oder ADHS ein. Es könnte natürlich ganz was anderes, irgendwas wegen der Frühgeburt oder auch nichts sein.
Aber vielleicht kann er aus irgendwelchen Gründen nicht zuhören oder selbständig lernen.

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An ADHS glaube ich im allgemeinen nicht. Es gab nie Anzeichen dafür auch nicht im Kindegartenalter.

Lg

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Unser Sohn hat ADS, also ohne H. Deine Beschreibung erfüllt er weitestgehend.

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Auch mein erster Gedanke ist Hochbegabung, beim Thema Spezialthemen und "spricht wie ein Professor" bin ich etwas hellhörig geworden.

Wie ist er denn im Fach Deutsch ?

Eine Hochbegabung kann durchaus auch mit einer Dyskalkulie einhergehen, von daher würde ich es nicht gleich ausschließen, wenn er Probleme im Mathe hat.

Das 1x1 Lernen war für meine Kinder auch nicht gerade die Erfüllung bzw. generell gibt es grundsätzlich Gemecker, wenn ich sage:"Schaut euch mal den Stoff an, es wird eine Arbeit geschrieben".

Bisher fiel es ihnen auch immer leicht, von daher gab es auch keine Notwendigkeit, mehr als nötig zu tun. Vielleicht ist es bei ihm ähnlich ?

Selbstständig lernen machen in dem Alter die Wenigsten. Meine Tochter ist da noch am ehesten hinterher - sie ist da ehrgeiziger als ihre Brüder.

Bezüglich lesen - liest er denn gar nicht ? Mit diesen typischen Erstlesebüchern konnten meine z.B. auch nicht viel anfangen. Mein Sohn ist z.B. vom Comic-Lesen zur Leseratte mutiert.

Bestrafen würde ich auf jeden Fall nicht, wenn, dann eher mit Belohnungssystem. Meine Kinder hat es z.B. anfangs motiviert, wenn sie die gelesenen Bücher bei Antolin bearbeiten konnten. Das muss aber von der Schule initiiert werden.

Und fürs 1 x 1 gibt es ein paar nette Apps.

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In Deutsch ist er ganz gut, er liest auch schon recht flüssig aber eben nur wenn man ihn motiviert. Er würde von selbst wahrscheinlich nie ein Türschild lesen, obwohl er es sehr gut könnte.
Er konnte in der ersten Klasse schon sehr gut lesen. Er schreibt gerne Geschichten. Gut die Rechtschreibung nicht st nicht perfekt aber dafür ist er ja auch erst in der 3. Klasse.

Auswendig lernen kann er sehr sehr schnell er hat innerhalb von ein paar Minuten zum Beispiel ein Gedicht gelernt. Auch in Sachkunde kann er sehr schnell auswendig lernen ( zum Beispiel für eine Arbeit ).

Aber wie gesagt Mathe ist nicht seins. Ich würde ihn so auf den 3 er Kandidaten schätzen.

Er ist ein Sportass und ein sehr guter Schwimmer ( silberabzeichen in der 2. klasse absolviert )

Die Themen die ihm Spaß machen wie zum Beispiel Urzeit und Ozeane kann er perfekt er kennt sehr viele Fische und kann sie alle im Aquarium benennen.
Vorträge kann er auch sehr gut halten.
Wenn’s ihn eben interessiert.

Wo testet man eine Hochbegabung ?

Lg

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Das Ganze bestätigt mich in meiner Annahme.

Ich kann mir vorstellen, dass es ihn frustriert für Mathe zu üben, weil er sich da evtl. unzulänglich vorkommt, wo ihm doch sonst alles zufliegt. Evtl. vermeidet er dadurch auch Dinge, die ihm eben nicht so leicht fallen.

Mein Sohn ist da bisschen ähnlich - sobald etwas nicht auf Anhieb klappt, er etwas mal doch nicht verstanden hat oder ich ihn auf Fehler hinweise - geht oftmals gleich die Welt unter. Wobei das inzwischen, er ist jetzt 4.Klasse, schon viel besser geworden ist.

Woher kommt Ihr ? Für Sachsen hätte ich eine Anlaufstelle.

Ansonsten kann man sich bei der DGhK Informationen holen. Es gibt auch einige gute Facebook-Gruppen, die Tips zu Teststellen bzw. auch allgemein geben können.

Wenn Du magst, schicke ich Dir auch gerne ein paar Links per PN.

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Hallo,

"Ist es von uns Zuviel verlangt das er sich einfach mal ein Buch nimmt und liest oder mal selbstständig etwas lernt ? ( zb das 1x1 ) "

Eindeutig ja.
Unsere Tochter (7. Klasse Gymnasium) ist sehr selbstständig und macht das seit der 5. Klasse, wenn sie das Gefühl hat, etwas nicht zu können.
Aber in der 3. Klasse konnte sie das auch noch nicht.
Viele Kinder in der Klasse unserer Tochter und vor allem die Jungs, kriegen das bis heute nicht hin.

Ansonsten schließe ich mich den anderen an. Lass' ihm mal auf Hochbegabung und ADS testen.
Das geht z.B. bei einem Kinder-Psychiater. Am besten lasst Ihr Euch jemanden empfehlen. Der soll Euch dann ja auch beraten und nicht nur einen Zettel mit dem Ergebnis in die Hand drücken.

In Mathe kann es sein, dass Dein Sohn falsch denkt, wie es hier ja schon jemand beschrieb.
Es kann aber auch sein, dass er nur in bestimmten Bereichen hochbegabt ist und in Mathe schwach.

LG

Heike