Pakt für den Nachmittag

Unsere Betreuung wird aud den Pakt für den Nachmittag umgestellt. Das bietet viele Vorteile, für uns aber auch Nachteile. Aktuell geht unsere Tochter bis 14.00 Uhr in der Betreuung, kann aber auch flexibel früher abgeholt werden, was wir auch oft machen (ich arbeite bis 13.00 Uhr). Das neue Modell sieht eine Betreuung bis 14.30 Uhr vor, früher abholen ist dann wohl aber schwierig und auch nicht gewünscht. Ich finde 14.30 aber 5x die Woche voll lang und schwierig mit Hobbys etc. zu vereinbaren. Wir könnten sie ggfs. auch abmelden und sie kommt direkt nach der Schule heim (ca 12 Uhr), ich wäre dann um 13 Uhr da. Allerdings haben wir dann keinen Anspruch auf Ferienbetreuung oder Betreuung bei Hitzefrei.

Habt ihr Erfahrungen mit dem Pakt für den Nachmittag?

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Ich persönlich finde den Pakt schlimm und eine regelrechte Erpressung Teilzeit arbeitender Eltern wie mich, eher ein Konzept für Brennpunktschulen und von der grundlegenden Idee her eine Entmündigung von Eltern.

Unsere Direktorin (kleine Dorfschule mit so gut wie null Migrationshintergrund und kaum Vollzeit arbeitenden Müttern) wollte das einführen, gegen den Widerstand der meisten Eltern und Lehrer. Ich habe mal erwähnt, dass das Konzept hier an dieser Schule nicht zu der Lebensrealität der meisten Eltern passen dürfte und wurde daraufhin persönlich von einer Masterstudentin mit dem Schwerpunkt Nachmittagsbetreuung für ihre Arbeit für ein Interview ausgewählt und auch befragt. ;-)

Da kamen unglaubliche Fragen, die schon auch deutlich beleuchten, was für eine Einstellung hinter dem "Pakt" steht. Ob ich meinen Kindern Hobbys und soziale Kontakte vorenthalten wolle, ob ich meinen Kindern Förderung bei den Hausaufgaben vorenthalten wolle, ob ich nicht meinen würde, dass ich meine Kinder zu sehr beglucken würde. Unglaublich!

Ich bin nun nicht auf den Mund gefallen und habe ihr dargelegt, dass ich als Lehrerin sehr wohl meinen Kindern bei den Hausaufgaben helfen kann und das auch anderen zutraue, dass meine Kinder nunmal Reiten und Handball und Pfadfinder als Hobbys haben und nicht das in der Schule angebotene Tischtennis und Badminton und dass sie fast jeden Nachmittag Verabredungen mit Freunden haben, aber in Ruhe, und dass ich es tatsächlich genieße, mit meinen doch noch recht kleinen Kindern den Tag zu genießen.
Toll fand sie meine Einstellung nicht gerade. ;-)

Naja, der Pakt ist erstmal gescheitert (nicht etwa wegen mir sondern wegen mangelnder Planung) und vielleicht haben wir ja Glück und er kommt erst in drei Jahren, dann sind wir "raus". ;-)

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#pro#pro#pro

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Das finde ich aber auch unverschämt!

Ich habe das Gefühl, Eltern wird so langsam aus Prinzip unterstellt, dass sie nicht in der Lage sind, ihre Kinder angemessen zu betreuen und sich selbst um Hobbies etc. zu kümmern. #aerger

"ob ich meinen Kindern Förderung bei den Hausaufgaben vorenthalten wolle,"

Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. #augen
Die "Hausaufgabenförderung" sieht doch meistens so aus, dass darauf geachtet wird, dass die Kinder die Hausaufgaben machen.
Manchmal werden sie nachgesehen, aber wir hatten hier auch schon Fehler in den Hausaufgaben, die OGS-Betreuerinnen verzapft hatten.
Wenn die Kinder es nicht verstehen, und es nicht kurz zu erklären ist, ist das Pech für die Kinder. Für mehr ist keine Zeit.

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Ehrlich gesagt klingt das auf mehrere Art nach einem Luxusproblem ;-)

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Warum? Um ehrlich zu sein wäre ich froh wir wären nicht auf die Betreuung angewiesen (Arbeitszeit, Großeltern). Das ganze kostet ja auch Geld! Die jetzige Form bis 14 Uhr bietet uns Freiräume. Das neue Konzept ist sehr starr, das macht mir etwas Sorgen. Daher würde ich mich interessieren, wie das in anderen Schulen läuft, wo der „Pakt für den Nachmittag“ schon eingeführt ist.

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Naja, ich sehe keinen großen Unterschied zwischen ca 13:30 und 14:30. Welche Freizeitaktivität beginnt denn vor 15 Uhr?
Und es ist traurig, dass es oft als Makel deklariert wird, auf Betreuung angewiesen sein zu müssen.
Das sollte doch eigentlich eine Bereicherung für die Kinder sein und keine Notaufbewahrstelle.
Ja, die Realität ist manchmal anders, klar, das liegt aber auch an dieser unterschwelligen Herabwertung des Ganzen.

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Hallo

wenn bei uns Kinder abgeholt werden sie sie wollen, dann schließen die hier gruppen

hier kann man die Kinder nur um 15.00 uhr und 16.00 Uhr abholen. Bei Hobbys werden die Natürlich eher abgeholt.. sonst wenn etwas wichtiges ist,

LG

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So ist es bei uns aktuell ja auch mehr oder weniger. Der Pakt für den Nachmittag ist aber mit Lernzeiten verbunden, und da ist ein „zwischendrin“ abholen nicht mehr vorgesehen. Klar wird das bei Arzttermin oder so gehen, aber wahrscheinlich halt nicht eben mal so....

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Ich finde den Pakt schlimm, besonders im Sommer. Man kann nicht mal das Kind um 13 Uhr abholen und ins Schwimmbad gehen oder etwas unternehmen. Es muss bis 14.30 Uhr gewartet werden.

Edit: wir wohnen im südlichen Teil von Hessen.

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Bei uns (NRW) gibt es die OGS. Flexibel ist da nicht. Das einzige was flexibel ist, ist abholen um 15 oder 16 Uhr.
Kenne ich von meiner besten Freundin von anderen Ende Deutschlands auch so.
Daher finde ich eure Lösung halb so wild. Entweder du brauchst es, oder nicht.

Wir haben uns gegen die OGS entschieden, bei allen drei Kindern (ohne Oma-Opa-Betreuung).

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Find ich auch furchtbar, dass man praktisch gezwungen wird , seine Kinder länger zu lassen.
Bei uns gibt es eine GTB und die Kernzeit bis 14.15, wobei
sie da jederzeit abgeholt oder allein nach Hause gehen dürfen.
Meine Kinder sind sehr gern da, kommen aber spätestens il 13 Uhr heim
Dann essen wir Mittag, machen HA's und danach können sie ihren Mittag selbst gestalten.

Werden bei dem Pakt Hausaufgaben gemacht?
Ich würde das nicht wollen u würde nochmal das Gespräch suchen, ob es eine andere Lösung gibt

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Wir sind in einer Ganztagsschule, da ist 3 Mal die Woche bis 15.30 Uhr. Anfangs fand ich es auch sehr lange, aber nun haben wir uns daran gewöhnt. Vor 16 Uhr haben seine Kumpels eh keine Zeit wegen Hausaufgaben oder Hort weil die Eltern arbeiten. Vereinssport geht erst 17 Uhr los deswegen passt es. Hier kann man allerdings für ein vereinssport oder Musikunterricht beantragen das dass Kind an dem Tag früher geholt wird, vielleicht ist das bei euch auch möglich? Ansonsten finde ich es nicht zu lange und würde es nutzen.

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Verstehe ich das richtig, dass Ihr keine einzelnen Tage verbindlich buchen könnt, sondern - wenn Betreuung - dann täglich bis 14.30 Uhr?
Das finde ich nun wirklich sehr unflexibel seitens der Schule. Allerdings kann ich mit dem Begriff Pakt am Nachmittag auch nichts anfangen.

Bei uns gab es Betreuung ab 7.00 Uhr bis Schulbeginn und im Anschluss noch bis 14.00 Uhr/15.30 Uhr/16.30 Uhr.
Das konnte man am Anfang des Schuljahres VERBINDLICH buchen. Änderungen waren möglich, mussten aber begründet werden.
Die Verbindlichkeit hat auch etwas mit der Planungssicherheit für die Schule/Betreuung zu tun.
Wenn 20 Kinder bis 14.00 Uhr angemeldet sind, werden entsprechend Betreuungskräfte eingesetzt. Werden dann 12 Kinder spontan früher abgeholt, waren 2 Kräfte "umsonst" eingeteilt.

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Hallo,

bei uns war eine Abholung aus der OGS um 14, 15 und 16 Uhr möglich.

Bei dem frühesten Hobby eines unserer Kinder mussten wir um 15 Uhr los.
Ich finde es merkwürdig, dass Eure Hobbies alle so sind, dass 14.30 Uhr schon zu spät ist. #kratz
Die meisten Kinder sind hier in irgendeiner Betreuung und haben so früh keine Zeit. Da stünden die Anbieter der Hobbies ziemlich alleine da. ;-)

Wenn bei Euch ein Hobby gar nicht anders zu legen ist, würde ich versuchen, mit der Betreuung eine Sondervereinbarung für Tag X zu treffen.

LG

Heike

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Hallo,
was man so „freundlich“ Pakt für den Nachmittag nennt, ist eigentlich ein geschlossener Ganztag - keine OGS.
Der Unterricht geht bis zur letzten Minute und beinhaltet sehr lange Pausen, AGs und Hausaufgabenbetreuung bei der Klassenlehrerin (Lernzeit). Eher gehen kann man bestenfalls, wenn man einen Termin beim Arzt hat und ein entsprechendes Attest bringt.
Bei uns ging in der Grundschule der Unterricht immer von 8:00-14:30 Uhr und donnerstags sogar bis 16:15 Uhr.

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Bei uns hat die Grundschule den Pakt für den Nachmittag sofort, nachdem das aufkam, mitgemacht. Eine kurze Übergangszeit war das auch noch freiwillig, dann wurde daraus geschlossener Ganztag. Ist in Hessen eben mit einem guten finanziellen Anreiz für die Schulen verbunden.
Klar mussten wir das nie bezahlen (abgesehen vom Essensgeld), aber eigentlich wollten wir das auch nie. Die Betreuung von „Spielen im Hort“ ging mit der Zeit über zu zusätzlichen Stunden in der Schule unter der Aufsicht der Klassenlehrerin und einer Betreuerin. Die Pausen wurden deutlich länger. Zusätzliche AGs wurden in den Stundenplan eingearbeitet (die natürlich Geld kosteten, aber wiederum nicht das waren, was das Kind eigentlich gern in seiner Freizeit tun wollte).

Definitiv etwas Gutes für Eltern, denen es nicht möglich ist, ihr Kind nach der Schule selbst zu betreuen. Aber für Eltern, die zu Hause sind ist das eher keine Option.

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Die Devise bei uns im Kreis lautet:" wenn die Schule Gelder für die Renovierung oder Modernisierung will, muss es dem "Pakt für den Nachmittag" beitreten.

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#rofl
Kenne ich. Bei uns war es sogar so, dass die Stadt (eine der reichsten in Hessen) sich bereiterklärt hat, die Gesamtkosten für die Renovierung der Schule zu übernehmen. Nur musste das Schulamt dem eben zustimmen...

Aber das Schulamt brüstet sich auch ganz gewaltig damit, wieviele Schulen schon „freiwillig“ dem Pakt beigetreten sind.