Latein oder Französisch, Entscheidung allein dem Kind überlassen?

Hallo zusammen,

bei meinen Kindern steht die Entscheidung zur zweiten Fremdsprache (ab 6. Klasse) an.

Die meisten Klassenkameraden meines Sohnes werden sich wohl für Französisch entscheiden. Mein Sohn möchte es vermutlich deshalb auch (und wegen des Schüleraustauschs ;-).

Leider ist momentan leider gerade Englisch das Fach in dem er die größten Schwierigkeiten hat (siehe Thread weiter unten). Dies liegt weniger am Vokabellernen als daran, dass er kaum "Gespür" für die Sprache hat. Ob das die Rechtschreibung, die Aussprache oder die Satzbildung ist. Es fällt ihm einfach schwer.

Seine Zwillingsschwester hat es da viel einfacher. Sie brauch kaum lernen und sie macht kaum Fehler. Auch bei Wörtern die sie noch nicht kennt.

Ich denke, dass er es mit Latein glücklicher wäre. Er versteht Mathe sehr gut und ist auch geschichtlich sehr interessiert. Außerdem fällt ihm Grammatik grundsätzlich leicht.

Ich möchte ihn aber auch nicht überreden Latein zu machen, wenn er es gar nicht möchte. Was würdet ihr in dem Fall machen ?

Ich hatte es schon versucht mit der Darstellung der Schwierigkeiten. Seine Aussage ist: dass es den anderen Jungs in seiner Klasse genau so schwer fällt wie ihm und es trotzdem versuchen wollen.

Lg betty

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Bei uns entscheiden die Kinder.

Mein Mann ist übrigens ein Mathe-As und Latein war für ihn die Hölle. Das heißt meiner Meinung nach nichts. Latein ist eben viel trockenes unnützes Zeug auswendig lernen.

Wir haben die Vor- und Nachteile beider Fächer angesprochen, das macht bei uns aber auch die Schule ganz toll.
Meine Große wird französisch nehmen. Sie meint, damit kann sie mehr anfangen. Und sollte sie es später dennoch brauchen, kann man das Latinum nachholen.

Die Kinder müssen da ein paar Jahre durch, also sollen sie entscheiden. Wir unterstützen lediglich - egal wie die Entscheidung ausfällt.

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uns wurde generell gesagt, dass die Kinder nicht gegen deren Willen in eine Sprache angemeldet werden sollen, da die Motivation fehlt und erst recht nicht gelernt wird.

Verbringt die nächste Zeit damit ausführlich auch über youtube die unterschiedlichen Sprachen anzuschauen. -- Oder auf Lern-Homepages mal Aufgaben fürs erste Jahr...

Dein Kind wird dann die Vorlieben schon selbst entwickeln und sollte dann auch wählen, von was er dann überzeugt ist.

Fakt ist: Latein ist nicht schwer, sondern Knochenarbeit.-- viel auswendig lernen, viele Grammatik-Formen, viele Verbformen... und durch den fehlenden Gebrauch in der Alltagssprache ist es abstrakter. -- das muss man schon wollen...

Da gibt es keine Laber-Gesprächs-Stunden, wie in Englisch: "wie geht es Dir?" "Meine Hobbies sind" usw... --- das ist von Anfang an recht abstrakt, das muss einem schon bewusst sein.
Nicht einfach "Dieses Buch", also "this book" -- in Latein sieht das dann so aus https://media.studienkreis.de/assets/courses/media/hic-haec-hoc-deklination-korrigiert-ca.png .... kann und will Dein Sohn solche Listen mit Grammatikformen je Fall auswenig lernen und bei Übersetzungen richtig anwenden? --- da läuft Französisch schon irgendwie lockerer von der Hand bei vielen ....

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Ich stimme dir vollkommen zu, dass man ein Kind nicht gegen seinen Willen für eine Sprache anmelden sollte.

Aber ich fand Latein immer viel leichter als Französisch, weil man ja meist nur übersetzen muss und es gar nicht so sehr auffällt, ob man die richtige Form von hic, haec, hoc gewusst hätte;-).

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das ist beneidenswert. -- mein Sohn ist 6. Klasse und die Lehrerin legt jedes Härchen auf die Goldwaage. (erstes Lehrjahr, 6. Klasse, - ihr erstes Jahr nach Refrendariat). -- die Kids haben echt zu knappsen mit extrem strengen Korrekturen ohne Großzügigkeit.

Aber ein Ende ist in Sicht. Mal sehn, obs besser wird. sie geht an Ostern in Mutterschaftsurlaub.

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Ich würde mir auch überlegen, ob das jetzt schon irgendeinen Einfluss auf die zweige hat.
Bei uns ist es zum Beispiel so, dass man mit Französisch automatisch auf dem mathematischen Zweig ist, während man mit Latein später noch mal wählen kann.

Ansonsten würde ich ihn enscheiden lassen. Beide Sprachen gehen schief, wenn man nicht ständig am Ball bleibt, beide sind anders als Englisch.

Und meiner Meinung nach, hat man mit Französisch seine Lernzeit wenigstens mit einer lebendigen Sprache verbracht, während man in Latein letztendlich viel Leben verschwendet um etwas zu lernen, was es nicht mehr gibt.

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"...während man in Latein letztendlich viel Leben verschwendet um etwas zu lernen, was es nicht mehr gibt."
Naja, wenn man das so betrachtet, hat man in Geschichte genauso viel Zeit mit unnützen Dingen verbracht, die es nicht mehr gibt. Dann könnte man so einige Fächer vom Stundenplan streichen, die einem eigentlich nicht viel bringen: Kunst - ist vielleicht ganz nett, aber für die meisten Menschen im Alltag unnütz. Musik - bringt einem jetzt auch nicht die Welt, und wenn ich mir anschaue, was meine Tocher derzeit in Deutsch lernt - das hab ich auch alles längst wieder vergessen...
Latein macht schon Spaß, aber die ersten 2-3 Jahre sind hart. Später geht es dann viel um Mythologie, Geschichte und Philosophie - wer sich dafür interessiert, wird früher oder später Freude an Latein finden.

LG

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Hallo,
unser Sohn hatte damals in der 5. Klasse je eine Schnupperstunde Latein und Französisch, bevor er sich entscheiden musste.
Wir Eltern hatten einen entsprechenden Info-Abend, bei dem uns gesagt wurde, dass sich die Kinder auf jeden Fall selber entscheiden sollen, was sie möchten.
Zurück zur Schnupperstunde:
Viele Kinder, deren Eltern gemeint haben, Latein wäre besser, weil Englisch ja schon nicht gut läuft, haben sich dann doch aufgrund des trockenen Latein-Unterrichts für Französisch entschieden, weil es einfach eine lebendige Sprache ist und ihnen der Schnupperunterricht deutlich mehr Spaß gemacht hat. Mein Sohn hat sich für Französisch entschieden, obwohl er nicht so gut in Englisch war. Aber das war für ihn die beste Entscheidung. Allerdings hat er jetzt zur EF Französisch abgewählt, hätte auch Englisch gerne abgewählt, aber das ging leider nicht, da er eine Fremdsprache bis zum Abi behalten muss.

Bei unserem Kleinen an der RS ist es so, dass alle Kinder in der 6. Klasse Französisch haben und sich erst zur 7. Klasse entscheiden müssen, ob sie es weiter nehmen oder nicht. Dann gibt es wohl irgendwas Naturwissenschaftliches als Auswahl.

Wenn Dein Sohn es versuchen will, dann lass ihn. Er hat doch das Ziel Schüleraustausch vor Auge, vielleicht motiviert ihn das, sich dann auch hinzusetzen und zu lernen, wenn es nötig ist.

LG
Elsa01

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Hallo,

bei uns haben/hatten beide Kinder (5. und 7. Klasse) Probleme mit Englisch.
Aber ich bin mir recht sicher, dass das wenig mit der Sprache an sich zu tun hat.

Unsere Tochter (7. Klasse) hat seit der 5. Klasse neben Englisch Französisch bilingual und stand und steht da immer 1.
Ich habe mal das Anfänger-Französisch-Buch neben das 5. Klasse Englisch Buch unseres Sohnes gelegt.
In Französisch werden erstmal Vokabeln und Grammatik erklärt, dann kommt ein Text. In der nächsten Lektion werden wieder Vokabeln und Grammatik erklärt, dann kommt ein Text. Dann kommt eine Wiederholung der alten Grammatik etc.
In Englisch kommt ein Text. Der enthält Vokabeln, die die Kinder nicht kennen und neue Grammatik. Die wird erst erklärt, nachdem die Kinder sie im Text "erleben" durften.
Außerdem kommt in den Vokabeln noch nebenbei Grammatik vor, die die Kinder erst viel später durchnehmen. Nebenbei kommen im Unterricht immer wieder mal Vokabeln, die die Kinder nicht kennen, die man halt mal so mitnehmen soll.
Dass die Kinder da nur noch Bahnhof verstehen, ist kein Wunder.

Unsere Tochter war zwei Jahre lang der Meinung, Französisch sei eine einfache, durchstrukturierte Sprache, und Englisch sei viel schwieriger. Erst jetzt kommt sie so langsam dahinter, dass Englisch eigentlich leichter ist.
So geht es vielen Kindern. Wenn ich mit anderen Müttern spreche, ist Englisch bei fast allen Kindern das Problemfach. Danach kommt Mathe.

Dass Dein Sohn Schwierigkeiten in Englisch hat, heißt also nicht, dass er nicht sprachbegabt ist. Mit den derzeitigen Lehrwerken und Unterrichtsmethoden in Englisch wundert mich eher, dass es Kinder gibt, die keine haben. #schwitz

Latein kann ich guten Gewissens niemandem empfehlen.
Ich selbst habe das Latinum, aber brauchen tut man das höchstens als Historiker, Archäologe oder Theologe.
Latein ist anfangs logisch. Aber irgendwann kippt das. Später besteht es aus einem Haufen Ausnahmen und Texten, die Sätze beinhalten, die über eine halbe Seite gehen, an die man kaum noch Hand und Fuß bekommt.
Ich habe mit einer 1 angefangen und mich mit einer 4 gerade noch durch's Latinum geschlängelt und war froh, dass danach Schluss war.

Ich würde Französisch nehmen. Da hat man wenigstens etwas von.
Die meisten Kinder und Jugendlichen, die ich kenne, mögen Französisch ganz gerne, und mir hat es früher auch gefallen. (Ich hatte es als 3. Fremdsprache.)

LG

Heike

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Ich danke euch für die Antworten, dann lass ich ihn einfach machen 😊

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Und wenn dein Sohn sich auch beim Englischen schwer tut - lass ihn so viel wie möglich mit der Sprache in Kontakt kommen. Manchen liegt es gar nicht so, nur mit Vokabellernen und Grammatik. Er braucht das praktische. Ich bin selbst Englisch-Lehrerin in Schweden und hier haben die Kinder selten Probleme mit Englisch, weil im Fernsehen hier nix synchronisiert ist und alle dauernd englisch-sprachige Filme und Serien sehen.

Lass ihn so viel wie möglich Filme und so auf Englisch sehen. Computerspiele, die nur auf Englisch sind - da lernen die Kinder auch eine Menge. Wenn auch keinen umfassenden Wortschatz, aber wenn sie erst mal den Teil können, dann kommt das andere auch leichter. Und da meine ich nicht spezielle pädagogische Computerspiele, sondern einfach das, was im Moment angesagt ist. Wenn die Kinder dann auch noch mit anderen zusammenspielen und auf Englisch chatten, das schafft natürlich auch Anreiz, die Sprache zu lernen.

Wenn du selbst einigermassen Englisch kannst, lies mit ihm die Texte noch mal zu Hause. Gern auch DIaloge und so. Man kann sich viel Grammatik sparen, wenn man weiss wie es heisst. Je mehr er hört, desto weniger Grammatik braucht er.

Und falls du selbst Französisch kannst - wenn man das von Anfang an zu Hause kurz noch mal wiederholt - nur 10 Minuten höchstens, dann bleibt das viel besser im Gedächnis.

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Hier Latein. Jetzt 9. Klasse. Gefällt unserem Sohn gut und es war hier die richtige Wahl. Er will Lk Latein wählen. Man muss aber schon viel auswendig lernen.

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Ich hätte ihm meine Bedenken genauso genannt wie du.
Aber letztendlich hätte ich ihm die Entscheidung überlassen; wenn es die falsche Entscheidung war, war es wenigstens seine falsche Entscheidung (und schlimmstenfalls mit einer Klassenwiederholung zu korrigieren).

(Mein Großer wollte Latein machen, ab der 5. Klasse, ist zufrieden damit und studiert heute Latein (bereut aber, dass er in der 8. Klasse NWT statt Französisch gelernt hat, weil er jetzt noch eine romanische Sprache lernen muss).)

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Im Grunde bin ich für selbst entscheiden lassen.

Andererseits würde ich das Argument wegen der Freunde oder weil die das auch versuchen, nicht durchgehen lassen.

- Was sagen seine Lehrer?
- Welche Optionen gibt es? Also falls er mit Französisch Probleme bekommt? Könnte er dieses eine Fach dann ausgleichen? Würden Probleme zu einem Schulwechsel führen bzw. müsste er ggf. wiederholen?

Wenn viele Hinweise wie Sprachgefühl etc. schon deutlich dagegen sprechen,
wäre es interessant, wie er auf die Optionen reagiert, falls es nicht klappt.

Freunde schützen nicht davor wiederholen zu müssen.


Wie würde er OHNE Freunde entscheiden?
So aus dem Bauch heraus. Wenn alle Freunde Latein wählen würden?

Sagt er dann sofort Latein, würde ich noch mal um Beratung beim Lehrer bitten.
Würde er dann auch französisch wollen, würde ich es wahrscheinlich akzeptieren.

Ansonsten würde ich ihn an beide Sprachen heranführen.

Also Texte, gesprochenes oder noch besser Lehrer, die es ihm ermöglichen mal in die Sprache reinzuschnuppern. Bestenfalls wären sogar Probestunden in der Schule.


Von der Sprachvorstellung an unserer Schule wurde ich damals NICHT schlau.
Da hat jeder Lehrer Werbung für sein Fach gemacht und geschwärmt, was man mit der Sprache machen kann.
Wie sich die Sprache anfühlt, kam da nicht rüber.

Mein Glück war damals, dass ich beide Sprachen privat vorfühlen konnte und so schnell wusste, was mir mehr liegt.
So sehr ich französisch mag, ich bekomme einen Knoten ins Hirn, wenn ich es lernen müsste. Einer Freundin geht es mit Latein so, während sie Französisch mehr oder weniger nebenbei gelernt hat.


Viele Argumente und Mitbestimmung / Wahl des Kindes würde ich voll unterstützen!

Bei "die Freunde versuchen es doch auch" nicht. Wenn er wegen des Faches sitzen bleibt, sind die Freunde auch "weg".

Bei nur andere Sprache bleiben sie vorerst (je nach Schule) in einer Klasse und nur in den Sprachfächern/Religion getrennt.