Kind weiter alleine laufen lassen

Guten Abend,
Heute wurde bekannt, dass es bei uns in letzter Zeit einige Fälle gab, bei denen Kinder auf dem Schulweg von zwei Männern angesprochen wurden.
Typischer Weise mit "ich muss dir was zeigen, kommst du mit" oder "deiner Mutter geht es schlecht, ich soll dich mit nehmen".
Die Kinder waren Gott sei dank so sensibilisiert, dass sie nicht mitgegangen sind und diese Vorfälle gemeldet haben. Von der Beschreibung waren es wohl immer die gleichen Männer.

Mein Sohn, 8 Jahre, geht schon seit Anfang an den größten Teil der Strecke alleine. Seit einer Woche kommt er auch alleine nach Hause. Es sind ca. 15-20 min Weg, je nach dem wie schnell er läuft. Er macht das total gern und ist super stolz auf sich. Hat es geradezu eingefordert.
Heute kam er nach Hause und erzählte mir den Vorfall. Hatten sie im Hort besprochen. Und dann bekam ich auch eine Rundinfo von einem anderen Elternteil.

Er möchte unbedingt weiter alleine laufen. Wir haben auch darüber gesprochen, was er tun sollte wenn ihn einer anspricht. Was die sagen könnten und dass er mit niemanden mitgehen darf, wenn wir es nicht vorher abgesprochen haben.
Er sagt auch, er würde dem jenigen in den Penis treten und mit den Fingernägel die Augen kneifen. Ich war doch sehr erstaunt.

Er geht auch nie komplett alleine, am Morgen sind immer Scharren von Kindern unterwegs und am Nachmittag gehen meistens die Nachbarskinder zusammen nach Hause.

Ich weiß gar nicht so recht, ob ich es zulassen soll, dass er weiter wie gewohnt zur Schule geht, oder ob ich ihn wieder hinbringen und abholen soll.

Habt ihr einen Tipp?
Liebe Grüße.

Ps.: in der Info stand nur man soll sensibilisieren und die Augen offen halten

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Meine Kinder kommen jetzt in die 7. Klasse. Im Laufe ihrer Grundschulzeit hatten wir diese Situation gefühlt jedes Jahr. Sie hätten niemals selbstständig zur Schule gehen dürfen, wenn es danach gegangen wäre.

Dein Sohn ist sensibilisiert. Ein Risiko gibt es immer. Selbst wenn er auf dem Weg zum Freund zwei Blöcke weiter ist oder ihr im Urlaub seid. Am häufigsten passiert sowas übrigens im Familien Freundes und Bekanntenkreis. Das ist ja nicht nur der Schulweg, wo sowas passieren kann.

Ihr habt alles nötige Besprochen. Lass ihn laufen. Du kannst ihn nicht einsperren, in Watte packen und dauerbeschützen. Du kannst nur präventive Maßnahmen ergreifen z.B. Gespräche führen, Selbstverteidigung, Organisieren mit Freunden zu gehen etc. aber Du kannst nicht 24/7 alle Gefahren von ihm abwimmeln. Zumal jetzt sowieso alle sensibilisiert sind.

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Hallo,

hier bei uns wurden letzten Sommer ebenfalls Kinder angesprochen. Aus dem einen Mal, was wirklich stimmt, wurden dann fiktiv ganz viele Kinder, die angesprochen wurden. Es wurde von den Eltern aufgebauscht. Tatsächlich wurden 3 Mädchen angesprochen, die zusammen unterwegs waren. Die Eltern haben die Polizei eingeschaltet und die Polizei hat den Vorfall der Schule gemeldet. Ein Elternbrief ging raus und die Kinder wurden in der Schule aufgeklärt, wie sie sich zu verhalten haben. Ab da ging es los. Unter den Kindern wurden sich die tollsten Geschichten erzählt. Mehrere Eltern riefen die Polizei, weil ihre Kinder erzählten, auch angesprochen worden zu sein. Die Eltern verfielen in Panik, Gerüchte formten sich zu Schneebällen, die immer größer wurden und die Kinder noch mehr in Panik versetzten. Es ging so weit, dass die Polizei sich dann öffentlich äußerte, die Eltern versuchte zur Vernunft zu bringen und sagte, dass alles Gerüchte seien und lediglich diese Mädels und kein weiteres Kind angesprochen wurden. Ich habe meine Tochter sensibilisiert, was zu tun ist. Ich habe mit ihr über die ganzen Vorfälle geredet und ihr eingetrichtert, nie und nimmer irgendwo in ein Auto zu steigen, sondern laut schreiend zum nächsten Punkt X zu rennen und Hilfe zu holen. Auf ihren Schulweg sind Bäckereien, Hauseingänge von Bekannten und ein Metzger. Diese habe ich ihr als Punkte X genannt. Ich habe ihr gesagt, dass sie sofort laut schreien und dann laufen soll. Ich habe sie aber trotzdem noch laufen lassen. Denn dann müsstest du das Kind ewig fahren. Kranke Menschen tauchen nicht nur zu bestimmten Zeiten auf. Das kann immer passieren. Von daher finde ich es blödsinnig, das Kind jetzt ein paar Wochen zu fahren und dann wieder laufen zu lassen. Du weißt ja nicht, ob in einem halben Jahr wieder ein Verrückter rum fährt. Wichtig ist, den Kindern zu sagen, was im Notfall zu tun ist. Panik bei den Kindern zu verbreiten ist nie gut. Und was auch wichtig ist, wirklich nur Fakten zu glauben und kein Mütter-Stammtisch-Gequatsche. Meist stimmt nur die Hälfte von dem was gesagt wird. Kein Täter ist so blöd und schlägt an der selben Stelle mehrmals zu, wenn er schon im Visier ist.

LG
Lotta

3

Hallo,

lass ihn weiter laufen. Ihr habt drüber gesprochen, im Hort wurde es thematisiert und gut.

Mein Sohn ist immer allein gelaufen (8-10 min.), da keine Nachbarskinder vorhanden waren in dem Alter. Er wusste das er mit niemanden mitfahren darf, auch mit keiner bekannten Person (Oma, Opa) wenn es nicht abgesprochen war.
Tatsächlich hat es mein Vater mal gut gemeint, weil es leicht regnete auf dem Nachhauseweg und er ihn zufällig kurz hinter der Schule sah. Er hat es abgelehnt und mein Vater hat einen dezenten Hinweis bekommen....

Hab Vertrauen in dein Kind

LG
Tanja

4

der richtige Umgang damit ist zu sensibilisieren und den Umgang mit solchen Ansprachen zu üben und zu besprechen und nicht der Rückschritt in überwachten Schulweg oder gar Elterntaxi. Dieses Thema sollte ja schon von Beginn an klar und kommuniziert sein, deshalb sollte diese heutige Situation eigentlich nix neues für die Kids sein. ---

Ganz einfach, weil sowas IMMER passieren kann und zwar ohne Vorankündigung als Einzelfall in irgend einer Stadt. Nicht nur, weil grad halt mal solche Fälle bekannt wurden.

Meiner Kinder haben seit der 1. Klasse die klare Anweisung: mit KEINEM mitgehen/mitfahren. Auch nicht mit der Mutter der Besten Freundin, weil es halt grad regnet.
Die Anweisung war von Anfang an: -- wenn es jemand ist, den wir kennen, dann hat er meine Handy Nr. und kann kurz anrufen/appen, ob das okay ist. Das ist bei der Mutter der besten Freundin zwar manchmal etwas paradox, aber ich wollte einfach EINE klare Anweisung haben und nicht anfangen, Ausnahmenlisten zu pflegen.

5

Hallo,

wie hier schon gesagt wurde, ist es am wichtigsten, die Kinder zu sensibilisieren.

Du solltest Deinem Sohn sagen, dass die erste Maßnahme weglaufen ist, wenn ihm jemand unheimlich ist. Und das soll er lieber einmal zu früh, als zu spät machen.
Wenn ihn jemand tatsächlich packt, soll er laut schreien und sich wie ein nasser Sack hängen lassen.
Das hier "Er sagt auch, er würde dem jenigen in den Penis treten und mit den Fingernägel die Augen kneifen. " interessiert einen erwachsenen Mann nämlich nicht die Bohne, wenn ein Kind es versucht. Der ist stärker.
Das klappt nicht einmal, wenn das eine durchschnittlich starke Frau ohne Nahkampferfahrung versucht.

Wenn ihn jemand aus einem Auto anspricht, gegen die Fahrtrichtung des Autos weglaufen. Dann muss der nämlich erstmal drehen.

Die Kinder sollten Punkte kennen, wo sie klingeln oder hinflüchten können, wenn sie Angst haben, also Läden oder Häuser, wo bekannte Personen wohnen.

Hier hatten die Kinder einen Kurs an der Grundschule, wie man sich in solchen Situationen verhalten soll. Der wurde vom Veranstalter mit der Polizei erarbeitet.

Ich denke, mehrere Kinder sind immer sicherer, als eins alleine. Da hat der Täter mehr Risiko, dass eins losbrüllt oder zumindest, dass es Zeugen gibt.

Wenn Dein Sohn normalerweise nicht alleine läuft, würde ich ihn weiter laufen lassen.

LG

Heike

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Ich würde ihn auch weiter alleine laufen lassen.
Ich denke, dass die Polizei ja infomiert ist, oder? Also bei uns (Großstadt) gab es so einen Fall auch mindestens einmal im Schuljahr und ich muss sagen, dass die Polizei diese Dinge immer sehr ernst genommen hat und sehr, sehr viel Streife gefahren ist. Auch bei "geringeren" Beobachtungn, wie dass zwei Mädchen auf der Rückfahrt von einem Schulausflug meitnen, ein Mann habe sie von Weitem mit dem handy fotografiert, wo danach gar nicht mehr so nachweisbar war, war das ein Fremder oder der Vater eines der Kinder... Also die Polizei hat da immer viel unternommen. Und die können auch am Besten einschätzen, wie ernst die Lage ist. Wir hatten erst vor wenigen Monaten den Fall, dass eine Frau in einer Nachbarschaftsgruppe von einem solchen Vorfall etwas gepostet hat und nachdem wir als Elternbeirat die Polizei infomiert haben und die wohl diese Dame ausfindig gemacht haben, hat sie laut der Polizei eingeräumt, dass sie nie einen solhen Vorfall beobachtet hätte, sondern sich nur wichtig machen wollte. Leider gibt es auch sowas.
Ich will das nicht herunterspielen und sagen bei Euch ist es auch so. Aber ich denke einfach, wenn die Polizei informiert ist, Du und Hort mit Deinem Kind gesprochen haben, kannst du ihn schon laufen lassen..LG

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Ich weiß nicht ob ich ihn weiter alleine laufen lassen würde.
Aber einen Tipp habe ich.

Denkt euch ein geheimwort aus, was man sich merken kann aber "neutral" ist wie leberwursr oder bahnschranke.
Irgend so was.
Und sage deinem Kind, er darf nur mit jemanden mitgehen (auch Eltern von Freunden z. B) wenn derjenige von sich aus (!) das geheimwort sagt. Denn dann hast du wirklich mit demjenigen gesprochen und hast ihm gesagt er soll das Kind mitnehmen.

Kein geheimwort, kein mitgehen. Egal ob er die Person kennt oder nicht.

Wenn das geheimwort benutzt ist, braucht ihr natürlich ein neues.
Man kann es auch ganz gut üben, in dem man eine andere Mama mal bittet ihn mit abzuholen, um zu sehen ob es klappt.

Dein Kind darf nur nicht sagen "Was ist das geheimwort?" weil schlechte Menschen denken sich dann schon was passendes aus.
(und das geheimwort natürlich nicht verraten)

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Meine Kind sind zur Grundschule immer alleine gegangen. Der Hinweg meist mit gaaaanz vielen Kindern, zurück auch mal alleine, meist aber zu zweit bzw. dritt.

Solche "Geschichten", dass Kinder angesprochen wurden hat es immer wieder mal gegeben. Komisch war nur, dass ich nie mit einer Mutter, deren Kind es passiert ist darüber reden konnte, obwohl es ja irgendwo Nachbarschaft sein müsste.....

Meine Kinder waren auch sensibel für dieses Thema, die Mitgeh´Kinder sind es auch gewesen.

Zum einen bin ich immer sehr skeptisch, in Bezug auf solche "Geschichten" und glaube, das jeder, der die Story hört, beim "weitersagen" etwas drandichtet.
Zum anderen finde ich es falsch Kinder in Watte zu packen, was du ja nicht machst!!!

Ich würde mein Kind (und habe ich auch getan) weiter gehen lassen.

9

Ich sehe das anderd als die meisten hier, scheinbar.

Ich würde meine Tochter entweder zur Schule fahren oder zu einer Freundin, so dass sie keinesfalls alleine läuft.

Es hängt ein bisschen davon ab für wie seriös ich die Quellen halte, von denen ich die Geschichte höre.

Meine Tochter läuft aktuell den kompletten Weg alleine, wenn sie läuft. Wir haben es thematisiert, sie weiß wie sie sich zu verhalten hat.

Trotzdem würde ich sie nicht mehr alleine laufen lassen.
Für mich bedeutet das allerdings auch nur wenig zusätzlichen Aufwand, da ich ihre Schwester sowieso zur KiTa fahren und abholen muss.

VG Isa