4. Klasse Grundschule Bayern

Hallo #winke,

ich wollte einfach mal in die Runde fragen, wie es bei euch so mit der 4. Klasse läuft. Vor allem nach dem langen Lockdown letzten Sommer. Meine Tochter war von April bis September 3 Wochen in der Schule. Und jetzt soll ja weiterhin homeschooling/Wechselunterricht stattfinden.
Können eure Kinder problemlos die Aufgaben lösen? Brauchen sie Hilfe bei den Hausaufgaben und beim Lernen?
Bei uns läuft es einigermaßen (eher 3, manchmal 2), könnte aber auch besser sein. Jedoch muss ich immer als Elternteil hintendran sein. Jetzt hatten wir eine Probe Gemeinde, da war sehr viel zu lernen. Gleichzeitig Gedicht 20 Strophen. Dann Matheprobe und Aufsatz, wobei sie letztes Jahr in der 3. Klasse nicht einen Aufsatz geschrieben hat.
Was mich persönlich total interessiert, wie läuft es bei Kindern, denen die Eltern nicht helfen können z. B. sprachliche Barriere, Vollzeittätigkeit. Setzen sich die Kinder dann jeden Tag selbstständig hin und eignen sich den Unterrichtsstoff selbst an? Kann man auf eine 1 oder 2 auch komplett ohne Elternhilfe kommen? Gibt es wirklich Kinder, die die 4. Klasse komplett ohne Elternhilfe mit Gymnasiumschnitt problemlos bewältigen? Machen eure Kinder im Lockdown alles komplett alleine ohne das man als Eltern schauen muss ?

#winke

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Hallo,

hier auch Bayern 4. Klasse. Wir hatten vor den Sommerferien 6 Wochen Wechselunterricht, danach bis jetzt Präsenzunterricht. Also 3 Wochen Präsenz bis September, wie bei Euch.

Wir hatten jetzt die HSU Probe über Deutschland (Bundesländer, Regierungsbezirke, Landkreis, Region, etc), auch extrem viel zu lernen. Ich habe mir die gleiche Frage gestellt wie Du. Wie machen Kinder das, wo die Eltern nicht so hinterher sind? Haben die überhaupt Chancen?

Ich habe im Homeschooling jeden Tag mit meiner Tochter ihr Zeug angeguckt, selber gegooglet, bin immer hinterher gewesen. Gerade Mathe ist schwierig gewesen, in der 3. Klasse kam ja einiges dazu. Da baut ja alles drauf auf, das finde ich wirklich schwierig. Aktuell ist es wieder Geometrie, das läuft. Aber ich merke, daß die Mathekenntnisse aus der 3. Klasse nicht ordentlich sitzen. Mir war auch damals nicht immer klar, wie die Kinder das rechnen sollten. In meiner Kindheit gab es dieses "halbschriftliche Multiplizieren + Dividieren" noch nicht.
Es reicht jetzt doch immer wieder für eine 2, aber wenn wir als Eltern da nicht massiv hinterher wären, würde das nie so laufen.

Deutsch läuft auch so so la la, wobei das vermutlich auch ohne Homeschooling so wäre. Aufsatz ist nicht ihre Stärke.

HSU läuft super, aber auch da üben wir sehr viel mit ihr.

Alleine sitzt sie niemals, um sich etwas anzueignen. Vermutlich gibt es solche Kinder, aber vielleicht eher die Ausnahme.
Bei uns konkret kann man in Mathe ohne Elternhilfe nicht auf 1 oder 2 kommen. In HSU vielleicht schon, wenn es nicht gerade ein super schwieriges Thema ist. Für deutsch kann man schlecht üben, finde ich. Außer Rechtschreibung.

Jo, also Fazit, von alleine läuft hier gar nichts, wir sind massiv hinterher. Ein Mädel aus der Klasse ist eine Asylantin aus Nigeria (gute Deutschkenntnisse), die schreibt lauter Fünfen, das weiß ich. Da machen die Eltern gar nichts.

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Danke für deine Sichtweise ! Was mich sehr erschüttert hatte war, dass mehrere Kinder aus Familien mit Sprachbarriere zurück in die 3. Klasse mussten. Und es kann ja auch nicht sein, dass die Kinder aus Syrien etc.. im Durchschnitt weniger intelligent sind, als die deutschen Kinder. Aber kein syrisches Kind hier im Ort, hatte jemals den Schnitt für das Gymnasium erreicht. Und es macht mich immer wieder traurig und wütend zugleich, wie die Bildungschancen von Elternhaus abhängen.
Meine Schwiegermutter war Ende der 70 er alleinerziehend und hat Vollzeit gearbeitet. Sie hat neben dem Kochen die Hausaufgaben mit ihren Kindern gemacht und sie haben es problemlos auf das Gymnasium geschafft. Davon können wir nur träumen. Es ist wirkliche Arbeit
Jetzt diese Woche war neben meinem "homeoffice" das Wiederholen aller schwierigen Wörter in verschiedene Zeiten dran. Die komplette 1. Vergangenheit. Wir mussten Einiges im Duden nachlesen. Dazu der 2. Fall Genetiv "Wessen". Wie soll das ein Kind ohne Elternhilfe bewältigen ? Dazu habe ich noch ein Kind 1. Klasse, da läuft es aber recht gut nur wir müssen sehr viel lesen üben.

Ich habe es langsam satt, die Hilfslehrerin zu sein !

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Bei uns wurde der Genitiv noch gar nicht gemacht. Bei Euch scheint einiges mehr zu laufen.
1. und 2. Vergangenheit war jetzt auch dran bei den Hausis.
Ansonsten hatten die Kinder 1 Woche Zeit, ein Referat über ein Nachbarland vorzubereiten, in 2-er Gruppen. Die Lehrerin hat wohl gesagt, daß sie die Note berücksichtigt, wenn sie dem Kind bei der Endnote hilft, ansonsten nicht. Das fand ich sehr großzügig.

Was die Sprachbarriere angeht, vielleicht macht es ja Sinn, wenn Kinder noch die Chance haben, ihr deutsch zu verbessern, bevor die Entscheidung für die weiterführende Schule getroffen wird. Mit schlechtem Deutsch haben sie sicher keine Chance auf einem Gymnasium.
Ansonsten durfte doch gar keine aufgrund von Corona sitzen bleiben. Bei uns waren die Endnoten recht großzügig in der 3. Klasse.

Ich habe aber auch gehört, daß es in weiterführenden Schulen in Bayern nicht besser wird, was Elternhilfe angeht.
Meine Tochter wird auf die Realschule gehen, so wie es aussieht, auch wenn sie aufs Gymnasium dürfte. Ich möchte ihr schon das Beste geben, aber wenn wir jeden Tag gemeinsam büffeln müssen, finde ich das für eine Kindheit einfach mies. Dann lieber später, nach einem Reifesprung, weiter auf die FOS oder sowas.

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Hi,

in unserer Schule läuft es problemlos. Trotz damaligen Lockdown. Fast alle waren von September bis Dienstag durchgängig da und konnten viel nachholen und neu lernen.

Das ist total unterschiedlich. Es gibt tatsächlich Kinder, die brauchen keine weitere Hilfe. Erledigen die Hausis selbständig im Hort und lernen kaum was. Machen im Unterricht mit. Vielleicht gucken sie ein, zwei Tage vor Schulaufgaben nochmal ins Heft, das war es.

Dann gibt es Kinder, die ackern wirklich zusammen mit den Eltern. Kontrolle der Hausaufgaben, Abfrage durch die Eltern. Reines Auswendiglernen. Bei Denkeraufgaben kommt nicht so viel von selbst. Der Durchschnitt.

Und dann gibts noch die Kategorie, wo Eltern nicht helfen können oder wollen. Das merkt man an nicht gemachten Aufgaben, keinen Plan in Schulaufgaben. Diese Kategorie hat es schwer, sehr schwer. Der Wille ist nicht von selbst da und kein Ansporn. Also nein, es wird sich nicht von selbst etwas dafür getan.

Und ja, ich musste bei unseren beiden Kindern stark hinterher sein, dass es einigermaßen lief. Beide haben die Schule nicht erfunden... 🤪🤪

LG
Caro

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Hallo.

Meine Kinder sind zwar schon größer, aber ich kann dir sagen: Egal, ob mit oder ohne Corona müssen die meisten Eltern in Bayern hinterher sein, damit die Kinder den gewünschten "Schnitt" hinkriegen. #schwitz
Es gibt durchaus Ausnahmen. Und das sind dann die, die ohne größere Anstrengungen gut durchs Gymnasium kommen.
Alle anderen müssen auch ab der 5. Klasse einiges dafür tun. Und ganz viele scheitern auf dem Weg zum Abi - vor allem, diejenigen, die nur dorthin gekommen sind, weil die Eltern ständig "hinten dran waren".

LG

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Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass ich bei meinen Ältesten (8. Klasse) schon so einige Male geholfen habe....sehr viel geholfen habe. Insbesondere Aufgaben, bei denen von vornherein gesagt wurde, dass sie benotet werden. Elterliche Hilfe war also erlaubt.
Die 5. hat er sogar nur deswegen in Deutsch überhaupt bestanden. Jetzt in der 8. ist wieder eine solche Arbeit dabei, die wie eine Klausur gewertet wird und bei der Elternhilfe gestattet ist. Ich weiß nicht, ob Lehrer davon ausgehen, dass Eltern das nicht bringen? Wobei manche Eltern das ja sogar beruflich machen, ...

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Das klingt ja richtig fies... Benotete Arbeiten für daheim, bei denen Elternhilfe ausdrücklich erlaubt ist?? Heißt wirklich, daß die Eltern genötigt sind zu helfen, keiner wird sein Kind dann da alleine lassen.

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Hallo,

mein Sohn (auch 4. Klasse in Bayern) macht seine Hausaufgaben durchwegs selbstständig (außer z.B. wie gestern bei der Erstellung eines Plakates über ein ausgewähltes Kinderrecht), das Lernen für HSU, Mathe oder Deutsch klappt nur mit Unterstützung durch mich. Also zumindest in HSU sieht es so aus, daß er beim Abfragen „lernt“, da er aber sich viel aus dem Unterricht schon angeeignet hat, hält sich das im Rahmen. Das war bei meiner Tochter damals schwieriger, bzw. zeitintensiver.
Ich habe auch keine Kinder, die von sich aus selbstständig und gewissenhaft auf einen Test lernen.
Das sehe ich aber als völlig normal an und gehört für mich zur Aufgabe der Eltern dazu.

Was mich jedoch mehr verunsichert, ist die Frage, wie es mit dem Übertritt funktionieren soll, wenn z.B. nach den Ferien, womit ich rechne, Wechselunterricht oder gar komplett Distanzunterricht praktiziert wird.

Mein Sohn hat bis jetzt nur 2 HSU Proben, 5 Deutsch Proben (inkl. 1 Aufsatz) und 1 Mathe Probe geschrieben.
Da fehlt noch einiges an Noten

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Warten wir es ab. Gerade in der Grundschule ist ja doch fraglich, ob sie Distanzunterricht machen.
Wechselunterricht finde ich gar nicht so schlecht, in den Kleingruppen war die Betreuung einfach soviel besser. Ich glaube, daß das die Woche Homeschooling vielleicht sogar wettgemacht hat.

Wir hatten schon 3 HSU Proben und 2 x Mathe. Deutsch keine Ahnung, weil ich da nie weiß, was dazu gehört (Gedicht auswendig lernen?). Mit Gedicht und Referat wären es 6.

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Die Kinder, welche nicht von den Eltern massiv unterstützt werden, werden von der Bildung ausgeschlossen. Diese habe dann leider die Konsequenzen von der Politik und den Entscheidungen zu tragen. Traurig.

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Mit deinem Kind ist alles völlig in Ordnung. Würden sich sämtliche Kinder das einfach so aneignen, könnte man gleich einfach die Hälfte der Lehrer entlassen und immer nur Zettel mit Aufgaben zuschicken. Es gibt sicher Kinder die tatsächlich damit zurecht kommen, aber die sind Ausnahmen. Die meisten bewältigen das mit Elternhilfe und da wo die nicht gegeben ist, sind die Kinder im Nachteil. Zu einem Teil hat man den Kontakt im ersten Lockdown komplett verloren. Aus der alten Wechselklasse meiner Tochter sind zwei, die bisher jahrelang problemlos beschulbar waren, nun Schulverweigerer und haben den Anschluss verloren. Wir haben definitiv Kinder am Zustand des Bildungssystems verloren und es wird weitere geben. Unterstütze dein Kind weiterhin so gut es geht. Wie soll es alles an Mehrwissen aus sich selbst generieren und etwas immer ganz alleine dazu lernen? Dass das nicht funktioniert ist doch klar. Sie brauchen echte Gespräche und Einflüsse anderer, Fragen und jemanden der antwortet, und jemand der erklärt vor den eigenen Augen, greifbar, erfahrbar, nicht bloß eine E-Mail. Mal okay....aber nicht andauernd nur so. Ich habe gute Gym Schüler, aber ich weiß, dass ich sie habe, weil wir ein Auge drauf haben und da sind. Da mache ich mir gar keine Illusionen.

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Mein Sohn 4.klasse Bayern macht Hausaufgaben recht selbständig, mehr aber nicht.... Keinen Handschlag zu viel ohne meine bitte dies zu tun. Er kann es, ich frage für Test ab und fordere ihn vorher zum lernen auf. Für Deutsch überlege ich mir Didkate mit den Lernwörtern. Hsu Frage ich ab. Bei Referaten braucht er Unterstützung.

Mein Sohn hat aber das unheimliche Glück, dass ihm alles zu fliegt. Er muss nicht viel lernen um seinen 1,0 Schnitt im gesamten Zeugnis zu halten. In Mathe muss er keinen Handschlag tun und hatte in allen Proben volle Punktzahl. Das hilfreich uns im Moment natürlich sehr.

Das wir da Glück haben und sich einige Kinder schwerer tun ist mir voll bewusst, ich schätze seine Geschwister werden da mehr Probleme haben, sind zum Glück noch im Kindergarten.

Kinder mit Eltern aus dem Ausland oder weniger engagierten Eltern werden benachteiligt, das ist ganz klar.

Ich hoffe sehr das die vierten Klasen zuerst geöffnet werden, da der Übertritt unmittelbar bevorsteht und man vielleicht einige Kinder auffangen kann. Und ich hoffe die passen den Lehrplan an für alle weiterführenden Schulen. Die Lücken werden größer. Aber der bayrische Kultusminister hat sich bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert, da habe ich wenig Hoffnung..

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Ich habe aktuell wenig Hoffnung, dass die Schulen bald wieder öffnen - bei den Zahlen und vollen Intensivstationen. Ich weiß noch nicht, wie es im Januar werden soll - homeschooling + Arbeit. Ich hoffe, wenigstens tageweise ins homeoffice zu dürfen. Mein Arbeitgeber kann mich keinesfalls freistellen.

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Mein Kind ist in der 4. Klasse in München. Für Deutsch und Mathe braucht er keine Hilfe und hat ausschließlich 1er bisher. Da haben wir nicht einmal gelernt, außer ihn 1-3 Tagen vor der Prüfung darum gebeten, dass am Tablet mit Anton sich 10-15 min täglich beschäftigt bis die Aufgaben zu dem Thema der Prüfung im Anton gemacht sind.

Für HSU müssen wir tatsächlich mit ihn lernen. Sie hatten bisher 2 Prüfungen: einmal Wasser (da hatte er sein erstes 3 im Leben. Wir haben zwar viel zusammen gelernt, aber anscheinend nicht genug, er war unsicher obwohl er den Stoff konnte und wurde nervös, glaube ich) und einmal EU und Hauptstädte und politische Bildung (eine 1, wurde aber auch gelernt).

Bis jetzt haben sie genau die Hälfte an Prüfungen in jedem Fach geschrieben. Wenn der lockdown lange anhält, weiß ich nicht, wie das gelöst wird ihn einen Nachteil für die Kinder zu sein.

Mein Sohn hatte auch zwischen März und Juli nur 3 Wochen Schule. Jetzt in der 4. Klasse gab es ganz normal Unterricht bis zu den letzten 3 Tagen vor dem (vorgezogenen) Ferien. Ich bin gespannt wie es weiter geht, ich hoffe, dass den Unterricht wieder normal läuft und wenn nicht, zumindestens jeden 2. Tag und nicht jede 2. Woche. Die Kinder brauchen Regelmäßigkeit. Generell läuft Home Schooling gut, die Schule arbeitet mit Teams und sie sehen die Lehrerin kurz täglich und danach quatschten und machen zum Teil Hausaufgaben gemeinsam, so dass sie ein Ansporn haben und sich mit den Klassenkameraden austauschen können.