Sport-Unterricht in Corona-Zeiten

Hallo zusammen,

meine Tochter ist in der 10. Klasse einer Gesamtschule. Seit Mitte Dezember ist sie im Distanzunterricht. Das geht bei den meisten Fächern ja recht gut, seit Januar auch mit festem Stundenplan. Die Aufgaben werden immer mehr und ich habe das Gefühl, sie sitzt länger an allem als vor Corona.
Problematisch ist nur der Sportunterricht. Aktuell werden dort Referate gehalten zu verschiedensten Sportarten, was ich sehr begrüße.

Gestern kam nun eine E-Mail der Sportlehrerin, die sich viele Gedanken mache weil die Kinder sich nicht mehr bewegen - deshalb sollen sie jetzt neben einem Sportprogramm, was sie dokumentieren sollen auch ein Ernährungstagebuch führen. Das Ganze ist verpflichtend und wird, sobald wieder Präsenzunterricht ist, eingesammelt.
Aktuell fällt uns neben Bauch-Beine-Po oder Online-Yoga nichts sportliches ein, Joggen vielleicht noch, was überhaupt möglich ist. Bei der Ernährung stellen sich mir jedoch die Nackenhaare auf. Man kann und sollte mit den Teenies auf jeden Fall über dieses Thema reden, gerade wenn die Bewegung coronabedingt wirklich weniger ist. Aber sie dazu verpflichten ein Tagebuch zu ihrer Ernährung zu führen? Was will die Sportlehrerin am Ende damit machen - wer zu viele Kalorien gegessen hat, bekommt eine 6...??

Wie seht ihr das?

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Sport kann man ja nun reichlich machen, in der 10. Klasse kann sich deine Tochter da eigentlich auch selbst Gedanken machen. Man kann joggen, walken, Rad fahren, Gymnastik, Yoga, Rückenschule machen oder sich eine Fitness-DVD nach eigenem Gusto raussuchen. Bei Youtube gibt es auch wirklich genügend Videos dazu.

Ein Ernährungstagebuch würde ich definitiv nicht einreichen, meiner Ansicht nach geht das niemanden etwas an. Das würde ich dem Lehrer auch so kommunizieren.

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Finde ich etwas überzogen. Dann kann ich auch sagen, es geht keinen etwas an, ob ich jogge, oder spazieren gehe.#gruebel
Ist doch nur gut, wenn sich die Teenies somit zwangsläufig mit ihrer Ernährung auseinandersetzen.
Die Lehrerin will ja sicher nicht alles im Detail wissen, sondern eher im Groben. Das fällt doch nicht unter Datenschutz.;-)

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Das ist doch ein Unterschied!

Wenn normal Schule ist, sieht der Lehrer doch auch, ob man im Sportunterricht mitmacht.
Aber was die Kinder über den Tag verteilt essen, weiß der Lehrer doch da auch nciht!

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Hallo,

der Trainer unseres Sohnes verlinkt jede Woche eine Zusammenstellung von Youtube-Videos von Pamela Reiff. Die kann man kostenlos sehen. Zusätzlich sollen die Kinder Joggen. Machen wir zur Zeit nicht, wir fahren aber gerne Fahrrad oder Inliner. Aber ich finde es auch okay, wenn man einen langen Spaziergang als sportliche Betätigung ansieht, also nicht mal eben um den Pudding, sondern schon 5,6,7 km. Wenn man das nicht so oft macht, dann ist man danach schon erschöpft.

Beim Ernährungstagebuch wäre ich auch skeptisch. Ich denke mal, dass die Sportlehrerin den Kindern helfen möchte, bewusst zu essen. Gerade, wenn man viel zu Hause ist, dann isst man vielleicht gerade zwischendurch mehr als wenn man unterwegs ist. Macht ja auch Sinn, wir haben über Weihnachten zum Beispiel schon mehr Süßkram gegessen als sonst und wir kochen auch zur Zeit oft Lieblingsgerichte. Vielleicht sollten wir auch ein Tagebuch schreiben ;-)

Viele Grüße
lilavogel

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und die Sportlehrerin verlinkt keine Videos? - ist ja faul ....

Lass Deine Tochter einfach bei youtube einen bestimmten Kanal raussuchen, den sie regelmässig mitmacht. das kann durchaus ja auch Zumba sein.

Als Dokumentation kann sie ja schreiben: Video sowieso/Thema/Minuten. -- das sollte ja reichen.

Wenn Du Bedenken wegen dem Ernährungstagebuch hast, bzw. sie, - dann soll sie das mit der Lehrerin klären.
-es gibt übrigens nette Apps dazu - das macht wenig Arbeit und geht nebenher, weil das Handy eh meist griffbereit ist.

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Hallo,

Also grundsätzlich ist es gut das sich auch die Sportlehrer Gedanken machen. Meine Tochter hat einen Plan bekommen mit Übungen, in der Schule werden die auch im Klassenzimmer durchgeführt.

Eure Ernährung geht den Sportlehrer allerdings definitiv nichts an, das würde ich ihm auch so sagen. Er kann eventuell ein Referat über gesunde Ernährung verlangen, mehr aber auch nicht.

LG
Sunny

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Ich würde das definitiv ansprechen. Viele Jugendliche sind in einer sehr sensiblen Phase ihrer Identitätsfindung und sowieso ständig damit beschäftigt ob sie nun hübsch und cool genug sind für irgendeinen Typen oder Insta und die Welt. Und es gibt tatsächlich genug Leute, die bei zu viel dokumentieren und die Gedanken permanent um Ernährung kreisen lassen tatsächlich leicht völlig falschen Körperidealen hinterjagen und empfänglich für Essstörungen sind und es mit einer Art Diättagebuch verwechseln. Zumal der Ansporn sich ganz gesund und Clean zu ernähren ja gleich mitgegeben wird. Ich finde nicht, dass Jugendliche sich damit verpflichtend auf diese Art auseinander setzen sollten. Eine Aufgabe zum informieren über gesunde Nährstoffe für den Körper und in welchen Lebensmitteln diese drin sind, ja, super Idee. Aber dieses Tagebuch finde ich bedenklich. In Pandemie Zeiten sind sowieso nicht alle Schüler seelisch stabil. Das muss man auch Bedenken.

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Finde ich auch.
Der Sportlehrer könnte ja eine Zusammenstellung von gesunden Snacks machen, einfache Rezepte wie man mehr Gemüse im Alltag einbringen kann o. Ä. wenn Sorge besteht, dass jetzt mehr ungesund geknabbert wird.
Aber ein Ernährungstagebuch dem Lehrer übergeben...
Die einen werden wie du sagst unter Druck stehen, die anderen lügen und irgendwas aufschreiben. Und weiß auch nicht, was der Lehrer dann damit anfangen will oder beeinflussen will.

Freiwillig wenn der Lehrer aufgrund seiner Expertise eine kleine Ernährungsberatung anbieten will fände ich es ergänzend eine gute Idee, aber als Pflicht für alle eher daneben.

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Die Lehrerin will halt anregen, dass zu einer gesunden Lebensweise nicht nur Bewegung, sondern auch eine passable Ernährung gehört.

Ist doch nicht so schlimm, wenn sie im Groben notiert, was sie gegessen hat.;-)

Sinn und Zweck des Ganzen ist halt einfach nur, dass sich die Teenies Gedanken machen, was sie sich reinziehen und nicht nur ne Stulle oder nen Burger reinschieben, wenn sie vom Joggen heimkommen.#zitter

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Gegen Ernährungstagebuch würde ich mich wehren.
Referat über gesunde Ernährung begrüßen.

Ernährungstagebuch sollte wenn
- gut vorbereitet werden
- emotional begleitet werden

Es kann helfen, wenn eine Essstörung vorliegt und therapeutisch begleitet wird.
Es kann unbegleitet in eine Essstörung reinführen. Bspw. wenn Jugendlichen bewusst wird, wie viele Kalorien sie gerade zu sich nehmen, der Sport fehlt. Haben dann Eltern keine Zeit oder es gibt aus anderen Gründen bestimmte Speisen, dann kann das unbegleitete Ernährungstagebuch dazu führen, sich schlecht zu fühlen.
Statt auf gesund umzuschwenken, bliebe dann einigen nur die Alternative wegzulassen.

Dann lieber im Hauswirtschaftsunterricht Rezepte verschicken.

a) wer kann, Zeit hat, in der Küche hantieren darf, soll Bilder machen
beschreiben wie es gelungen ist

b) die, die das nicht zur Verfügung haben: eigene Rezepte überlegen (Rohkost oder so). Und später wird es dann auf Tauglichkeit ausprobiert.

c) Referate über : wo kommt unsere Nahrung her
Saisonales
Anbau


Was auf den Tisch kommt, hängt auch sehr von den Eltern ab.
Muss es schnell gehen
Kochen die Teenager schon selbst
Kochen die Eltern
Ist die Küche freigegeben (Meine hat das Kochen für sich entdeckt. da ich davon auch was habe, räume ich gerne auf. Allerdings gilt bei allem ausprobieren: je größer das Maß aufzuräumen, desto größer die Abstände bis sie wieder was "viel Geschirr - viel zu Putzen" probieren darf).

Zutaten besprechen wir vorher.
Da wir zu zweit sind und ich nicht alles essen darf, ist es einfacher uns da abzustimmen.

Bei mehreren Personen könnten wir das so nicht machen.
Bei Zutaten kommt es dann auch auf den Preis an und wo man sie herbekommt.

Entsprechend hängt der Speiseplan dann doch wieder von mir ab. Einkaufsradius, Geldbeutel, meine Gesundheit: Vorrat oder frisch einkaufen, einfaches oder ausprobieren mit mehr Aufwand....


Statt Ernährungstagebuch wäre eher sinnvoller, dass sich die Kids Gedanken machen: wie sieht Mahlzeit x aus. Was wäre gesünder. Was könnte man austauschen. Welche Faktoren braucht es dazu? Selbst einkaufen, Finanzen, Biobauern usw.

Dann wäre es weniger von den Eltern abhängig; dafür langfristig sinnvoller. Sich selbst Gedanken machen. Raus aus dem Rhythmus.
Stimmt es, was die Werbung sagt? Könnte es ein Werbetrick sein.
Eine Mahlzeit pro Tag, diese dann ohne schlechtes Gewissen "analysieren" beschreiben, verändern. Zu neuen Ideen anregen.

Für Sport wären eher Übungen für zu Hause toll.
Yoga
Kniebeugen
kleinere Gymnastikvideos zum nachmachen
Das machen einige Schulen von Freunden

Die Schule meines Kindes hatte die Idee, dass jedes Kind spazieren geht. Aufgeschrieben werden sollte dann entweder die Dauer und Bewegungsart (Joggen, spazieren, seitwärtsgehen, Rückwärtsgehen ...... walken, langsames gehen. Was dem Kind so eingefallen ist)
oder die Strecke. Wer es messen kann oder über Routenrechner online ausrechnen.

Ziel war, dass die Kinder rausgehen und Bewegung haben. Quarantäne wurde berücktsichtigt.
Übungen zu Hause durften auch mitgeteilt werden (Dauer).

Dabei ging es nicht um Noten, sondern um Motivation.
Sport zu zweit über Video chat zählt auch dazu. Ohne filmen. Dauer aufschreiben hat schon ausgereicht.

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Hallo
„ Was will die Sportlehrerin am Ende damit machen - wer zu viele Kalorien gegessen hat, bekommt eine 6...??“
Wie soll das denn überhaupt genau gestaltet werden? 7 Tage die Woche, alles was man zu sich nimmt ganz genau mit Kalorien usw. usf.?
Ich musste das auch mal machen in der Schule und das war wirklich nicht so dramatisch. Man sollte lediglich aufschreiben, was man gegessen hat. Mehr nicht. Im weiteren Unterricht wurde sich dann einfach etwas mit dem Thema auseinandergesetzt.

LG

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Eingesammelt wurde es auch. Unsere Lehrerin hat damit eine Statistik erstellt.

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Natürlich ohne Namen und man hat es auch anonym abgegeben.

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Das führen eines Ernährungstagebuchs kann nicht verlangt werden, weil es ein zu persönlicher Eingriff ist. Das geht keinen was an und ich würde es der Lehrerin auch ganz klar und deutlich so mitteilen.

Es ist übrigens völliger Blödsinn, das z.B. Adipositas/Übergewicht durch falsche Ernährung entsteht, ebenso Diabetes. Das KInder, die sportlich , aus welchen Gründen auch immer, nicht mithalten können, mit Noten bewertet werden, halte ich sowieso für Diskriminierung.