Erfahrungsberichte - Gesamtschule mit uneingeschränkter Gymnasialempfehlung

Hallo zusammen,

obwohl die Entscheidung bei uns längst gefallen ist, würden mich trotzdem die Erfahrungen von anderen Eltern und deren Kindern interessieren.

Wir haben die Zusage von einer sehr guten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe.

Seid ihr weiterhin glücklich mit eurer Entscheidung oder habt ihr es ggf. aus bestimmten Gründen dann bereut?

Vorab vielen Dank für eure Erfahrungsberichte.

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Wir haben uns für die integrierte Gesamtschule entschieden.
Für uns war es die richtige Wahl. Unser Sohn hatte viel persönlichen Stress und Druck in der grundschule (nicht fachlich). Wir wollten ihm etwas Ruhe gönnen. Des Weiteren gefällt mir (berufsbedingt) das Konzept der Selbstständigkeit und Kooperation.
Es hat ein bisschen gedauert, bis er sich zurecht gefunden hat. War zu den Herbstferien aber gut angekommen.
Wir haben in allen Fächern 3 niveau Stufen.
Das Konzept und dessen Umsetzung (so wie es an dieser Schule betrieben wird) war jetzt zu den schulschließungen goldwert. Während umliegende Schulen noch mit Digitalisierung gekämpft haben, die Schüler kaum Aufgaben bekommen haben oder seitenweise sinnlos abgeschrieben haben. Arbeitete mein Kind einfach weiter an seinen Plänen und stand von Anfang an via videocall mit Lehren und Schülern in Kontakt.

Ich kenne viele nachbarskinder sie jetzt auf diese Schule weiter machen. Der Abischnitt lag die letzten Jahre um 0,1 unter dem des regel Gymnasiums.

Und auch die fehlenden Noten finden wir nicht schlimm. Die Kinder werden trotzdem bewertet in einem Schema, dass sie verstehen (anders wie in der gs). Die Bewertungen sind weniger pauschal, da unterthemen einzeln betrachtet werden und in den Zeugnissen sind direkt vergleiche zu den Vorjahren abgebildet, sodass sie ihre Entwicklung auch sehen.

ABER diese Schulform ist nicht für jeden lerntypen etwas. Bei unserem 2. sind wir, so sehr wir die Schule auch mögen, noch immer unentschlossen. Er ist ein ganz anderer Typ. Braucht (noch) vorgegebene Strukturen und Pläne und ist (noch) nicht gut selbstorganisiert. Evtl fällt bei ihm die Entscheidung dann anders aus.
UND nicht jede IGS setzt das Konzept gleich gut um. Im nachbarkreis scheint das alles etwas anders, für mich nicht so stimmig, umgesetzt zu werden.

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ich bin nicht betroffen, - aber meine Kinder gehen auf das Gymnasium, auf das dann die Kinder, die in der Grundschule Gym.Empfehlung hatten, dann alle hinwechseln, wenn es in der Gesamtschule nicht geklappt hat. -Und das sind bei uns SEHR sehr viele, die rechtzeitig rüber springen.
Alle anderen rutschen auf Mittelstufenniveau herab und bleiben dort bis zum Abschluß oft. Es gibt nur eine sehr kleine Klasse, die die Oberstufe belegt, - das bringt dann wieder Fach-Probleme, weil man nicht alles als Fächerkombination wählen kann (so wie bei einem gut gefüllten Gym).

Schaut Euch auf der Gesamtschule die Wechselquote an und die Abschlußquote.
Dann wisst ihr vermutlich alleine von den Zahlen her, wie es bei Eurer Schule so läuft.
Je nach Konzept kann das nämlich total verschieden sein. --- den A-Zug halten zumindest bei uns in der Stadt in der mehrzügigen Gesamtschule fast keine Schüler. Ich bin mir aber sicher, dass es eben an der Schule, den Lehrern, dem Konzept je Schule abhängt.

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Hier in der Gegend hätte ich meine Söhne auf keinen Fall auf die eine Gesamtschule geschickt. Es liegt aber daran, dass die Gesamtschulen hier die Hauptschulen ersetzt haben und einen sehr schlechten Ruf haben.
In anderen Städten sieht das schon ganz anders aus.

Wenn ihr gute Gesamtschulen mit guten Konzepten habt, warum dann nicht!

Hier wäre es tatsächlich ein no Go!
Vg
Basket

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Der Älteste macht jetzt Abi am G8 Gym, die anderen beiden sind auf der Gesamtschule.
Der Druck war beim Großen anfangs schon enorm, erst ab der 6. Klasse 2. HJ wurde es ruhiger. Der Mittlere ist direkt nach der 5. vom Gym auf die GS gewechselt, da er nur noch Kopfschmerzen hatte.
Dem Kleinen haben wir das gar nicht erst angetan, er ist direkt zur GS gegangen. Kein Vergleich mit dem Pensum der Großen--aber eben auch teilweise langweilig für ihn. Die haben ihn zwar schon in den Hauptfächern in die Begabtengruppen gepackt, aber der Unterricht orientiert sich halt schon am schwächsten Glied der Kette...grade beim Homeschooling nervt ihn das.
Das war bei den Großen natürlich anders, da gab es keine Langeweile.

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Vielen Dank für eure Berichte/Meinungen.

Wo kann man die Abschluß-/Wechselquote einsehen? Wahrscheinlich nicht auf der Schul- Homepage, oder?

Und trotz der E-Kurse etc. kommt bei einigen Kindern Langeweile auf? Damit hätten wir so nicht gerechnet.

Das müsste man dann natürlich beobachten.

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Soweit ich weiß, gibt es die E Kurse nur in Deutsch, Mathe und Englisch. Und das auch erst ab der 7 oder 8 Klasse. Unsere Gesamtschulen haben auch keinen guten Ruf, liegt aber eher am langen Ganztag und der persönlichen Lernzeit anstatt Hausaufgaben. Dazu kommt, daß es keine Zeugnisse mit Noten gibt, sondern bis zur 9 Klasse nur Berichtzeugnisse...

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Das ist eigentlich das grundlegende Prinzip, dass Gesamtschulen im Ganztag arbeiten und dass Hausaufgaben in der Schule gemacht werden - eben weil nicht alle Kinder die studierte Mutti zuhause haben, die sich am Nachmittag an die Hausaufgaben setzt.

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Mein (hochbegabter) Sohn ist zur 8. vom Gymnasium zur Gesamtschule mit gymn Oberschule gewechselt, weil der Druck am Gym seit der 5. Klasse ihm zu hoch war.
Er wollte einfach weiter Sport machen und Freunde treffen und nicht stundenlang lernen am Nachmittag.
Er ist extrem glücklich dort, langweilt sich deutlich weniger als vorher und es wird viel mehr differenziert als vorher am Gymnasium. Er muss nun gar nicht mehr lernen für 1en und 2en und es fällt ihm natürlich alles leicht, da die Kinder mehr Zeit für den Stoff haben. Dennoch gibt es keine Unterforderung, da alle Lehrer in allen Fächern differenzieren.
Für uns die beste Entscheidung. Er hat wieder viel Zeit für sich und Schule läuft auch, ohne dass er unterfordert wäre.
Es liegt sicher auch viel an der Schule.

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Ich glaube nicht, dass dich die Frage nach einer GS hier so allgemein so wahnsinnig weit bringt. Wir haben 16 verschiedene Schulsysteme in 16 verschiedenen Bundesländern und dazu verschieden Lagen in bestimmten Vierteln, die nicht das wahre sind gegenüber gehobeneren Gegenden. Es gibt sehr ambitionierte GS Modelle, die für mich wegen ihrer Flexibilität die Zukunft sind und GS-Schulen, die kannst du in der Pfeife rauchen. Dementsprechend werden die Leute antworten. Es gibt Gegenden da gibt es im Schulsystem keine GS und in manchen bedeutet GS Resteschule, wo alle hingegen, die es auf die anderen besseren Schulen nicht geschafft haben.

Bei uns bedeutet GS, Schule mit Chance auf Abitur in G9, gegenüber dem Gymnasium, dass bei uns verpflichtend G8 System hat. Dementsprechend groß ist die Beliebtheit. Genommen werden also zu 1/3 Kinder mit klarer Gym Empfehlung, die nicht auf G8 wollen und das geht nach Spitzennoten, denn der Andrang ist riesig. Zu 1/3 Schüler Schüler mit eingeschränkter Empfehlung, was bei unserem Schulplatzmangel am Gym heißt, du hast höchstens ne Chance aufs Gym zu bekommen in Hinterbuxtehude mit x h Fahrtweg oder Du gehst eben auf die GS mit G9. Und zu 1/3 werden Schüler mit Wohnortnähe genommen. Summa summarum: Ziemlich weit weg von einer "Resteschule" und nur ein sehr geringer Anteil wirklich problematischer Schüler ;).

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Dankeschön nochmal für eure Rückmeldungen.

Es ist doch "schön zu hören", dass ihr bisher positive Erfahrungen mit den Gesamtschulen sammeln konntet - ein gutes Schulkonzept und Kinder, die damit klar kommen, natürlich vorausgesetzt.

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@mysteria Da hast du recht.

Leider findet man aber im Internet meist nur selten Erfahrungsberichte über Gesamtschulen, die auch tatsächlich selbst von "Betroffenen" stammen - daher meine Frage.