Mein autistischer Sohn(9) schlägt und würgt andere Kinder?

Hallo.
Mein Sohn hat Autismus und Adhs. Als Medikament bekommt er deswegen Ritalin. Er schlägt sehr oft andere Kinder oder würgt sie. Mein Sohn sagt das er dann wütend wird und sich nicht mehr kontrollieren kann. Das Problem gibt es schon seit mehreren Jahren.
Ich hab ihn schon sehr oft deswegen mit solchen Sachen wie Treffverbot, Fernsehverbot, Konsolenverbot und Hausarest bestraft.

Wenn ich ihm erkläre warum man sowas nicht macht bringt das nichts.
Am Freitag hat er seine Freundin gewürgt weil sie als erstes Seil springen durfte.
Außer ihr hat er leider auch keine anderen Freunde. Irgendwie hab ich auch Angst das er es sich die Freundschaft mit ihr deswegen versauen könnte.

Meinen Mann will ich mit dem Thema jetzt gerade nicht belasten weil er durch seine Krankheit genug Probleme hat.

Was könnte ich noch machen?

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Ich würde mich an deiner Stelle um eine alternative Beschulung kümmern. Gibt es in deiner Nähe Schulen, die mit besonderen Kindern in kleinen Klassen arbeiten?
Jede Mama denkt an ihr Kind und will für das Kind das Beste, aber ich würde nicht wollen, dass andere Kinder unter meinem leiden und täglich Angst vor Ausrastern haben müssen. Es tut weh sich das einzugestehen: aber dein Kind ist eine Gefahr für andere Kinder.
Daher würde ich mich an deiner Stelle nach alternativen Beschulungsmöglichkeiten umsehen.

LG

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Danke.
Ich denke das es das in meiner Umgebung nicht gibt.
Auf den Internetseiten von den Schulen steht zumindest dazu nichts.

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Es gibt spezielle Schulen für Autisten. Z.B. Elkhofen in der Nähe von München. Das gibt es sicher auch woanders?

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Aus dem Grund hat der Sohn (13) meiner besten Freundin eine I-Kraft. Ohne darf er nicht mehr zur Schule.

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Natürlich bringen Treff- und Konsolenverbot nix. Es ist ja nicht so, dass Dein Sohn sich nicht kontrollieren will, sondern es nicht kann. Ein Klassenkamerad meines Jüngsten war regelmäßig in Verhaltenstherapie und einmal jährlich ein paar Wochen in einem Therapiezentrum. Da hat er gelernt mit seiner Wut umzugehen ohne andere zu gefährden. Sprich doch mal mit Eurer Psychologin darüber.

Grüße
BiDi

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verbote sind kontraproduktiv.

Seid ihr in Ergo-Behandlung oder regelmässig in anderen Therapeutischen Maßnahmen?
DIese sollten eigentlich die richtigen "konditionierungs-techniken" bei Fehlverhalten haben und über eine länger Zeit "eintrainieren". --
Das ist jetzt ein dummes wort, aber mir fehlt der Fachbegriff: diese Konditionierung ist bei Fehlverhalten, dass emotional nicht verarbeitet werden kann ein besserer weg, als ihm unzusammenhängende Konsequenzen aufzubrummen.

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Danke.
Ja er besucht eine Autismustherapie. Zu dem Thema hat die Therapeutin nur solche Sachen gesagt das er die Hände gegeneinander drücken oder gegen die Wand drücken soll.
Manchmal hält er sich an diese Tipps. Er hat sich dadurch aber trotzdem nicht im Griff.

Irgendwie glaub ich nicht das sowas bei allen Kindern hilft.

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Hallo!

Hat die Therapeutin ihm das nur gesagt oder auch richtig mit ihm "trainiert"?
Ich denke nicht, dass sich Dein Sohn in diesen Situationen noch soweit unter Kontrolle hat, dass er sich an diese Ratschläge hält. Das muss so gut trainiert werden, dass es automatisch passiert.

LG

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Ich glaube, dass die Verbote , die du aussprichst bei deinem Sohn kaum bis garnicht wirken.
Er braucht professionelle Hilfe, um zu Lernen seine Aggressionen zu steuern. Zu einem ADHS gehört eigentlich immer eine Verhaltenstherapie und auch Autisten sollten durch ein Autismuszentrum betreut werden, um Dinge zu lernen, die sie nicht können und nicht verstehen.

Geht er zu einer Regelschule? Ist sein IQ im Normbereich? Hat er eine IKraft?

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Danke.
Er ist auf einer Regelschule. Sein IQ war laut IQ Test im normalen Bereich. Ja er hat seit er zur Schule geht eine Schulbegleitung.

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Das ist doch schonmal gut!
Wie sieht es mit Therapien aus. Ich weiß, dass die Wartezeiten vor allem im Autismuszentrum sehr lang sind, aber ich glaube hier liegt der Schlüssel.
Er muss lernen sich zu kontrollieren, sonst wird er immer häufiger ins Abseits geraten.

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Hey!

Ich habe selbst adhs und bin Lehrerin.
Sagen wir es mal so- kein Kind meiner Schule ist bisher derart handgreiflich gegenüber anderen geworden. Die Kinder, die sich nur im Ansatz so verhielten, sind nicht mehr an der Schule, sondern wurden nach Konferenzbeschlüssen an Förderschulen verwiesen.

Du solltest die Psychiater deines Sohnes kontaktieren und über die Probleme berichten. Mit Autismus kenne ich mich nicht wirklich aus- aber die Impulsivität des ADHS kann natürlich dafür sorgen, dass er austickt. Unsere Autisten waren nicht aggressiv. Daher tippe ich auf das adhs als Auslöser.
Ich bin sehr impulsiv und habe das durch das medikinet gut im Griff. Aber auch vorher war ich in keiner Form gewalttätig ggü anderen. Vielleicht kann man das Medikament tauschen oder die Dosis verändern.

Also, als erstes würde ich mich wegen der Medikation an den behandelnden Psychiater wenden- nicht Psychologen. Psychiater.
Dort würde ich nach weiteren Angeboten fragen, die für ihn in Frage kommen. Wenn es ein niedergelassener Psychiater ist, würde ich auch eine adhs-Ambulanz für Kinder einer Uniklinik konsultieren. Die haben mehr Angebote und sind versierter. Da gibt es auch mehr als Verhaltenstherapie.

Als nächstes:
- Hat er bereits einen Inklusionsstatus? Wenn nein, würde ich ihn für den Förderschwerpunkt ESE beantragen. Er kann einen Inklusionshelfer bekommen.
- dann kannst du dich an den VDK wenden und einen GdB beantragen. Die können dich auch beraten- diesen Weg gehe ich gerade.
- es gibt Autismusbeauftragte in den Städten. Da kannst du auch mal gucken, ob jemand für euch zuständig ist.
- falls es Schwierigkeiten in der Schule gibt, kannst du dich ans Schulamt wenden.

Und ja, das wurde schon gesagt... Dein Kind ist leider eine Gefahr für andere und leidet sicher auch selbst unter seinem Verhalten. Daher würde ich nun intervenieren, bevor irgendwelche Maßnahmen der Schule kommen. Bedenke auch, dass er noch sehr klein ist- ich hätte Angst, dass sich seine Wut irgendwann gegen dich oder Lehrer wendet. Stichwort Pubertät.
Daher solltest du nun handeln.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo,

es gibt durchaus Autisten, die aggressiv werden, wenn sie sich mit einer Situation überfordert fühlen.

Wir haben so einen Fall in Bekanntenkreis. Das Kind ist nicht bzw. nur stundenweise mit I-Helfer beschulbar.

LG

Heike

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Hey!
Ja, davon habe ich gehört. Aber keiner der 11 Autisten, die ich kenne, ist so. Das liegt vermutlich auch daran, dass die Autisten, die dazu tendieren, von vorneherein eher auf eine Förderschule gehen.

Vermutlich kann es auch an einer Mischung von adhs und Autismus liegen, die sich gegenseitig beeinflussen. Durch den Autismus Schwierigkeiten im Sozialverhalten, dadurch Frustration und dann kommt die Impulsivität 🙈
Ich kann dazu nur sagen, dass die Tipps der Therapie mit dem Händedrücken nett sind- aber er sie ggf durch die Impulsivität nicht umsetzen kann. Ich kenne es von mir, dass ich viele gute Maßnahmen hatte, um nicht impulsiv Geld auszugeben. Aber da hatte ich die Diagnose adhs noch nicht und konnte nichts davon umsetzen. Mit der richtigen Medikation brauche ich jetzt die Tipps nicht mehr.

Daher würde ich erstmal aufs adhs tippen. Aber ich bin im Bereich Autismus nicht versiert genug.

Liebe Grüße!

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Hallo,

Die Verbote bringen nix, Dein Sohn macht das ja nicht vorsätzlich. Was für Therapien macht er denn? Er muss lernen ein anderes Ventil zu finden für die Wut und Überreizung. Seid ihr in einem Autismus Zentrum? Hat er eine Schulbegleitung?

LG
Sunny

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Danke.
Er ist in einer Autismustherapie und hat eine Schulbegleitung. In den Therapie ist er einmal in der Woche.

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Und die Schulbegleitung lässt es zu dass er andere Kinder würgt? Kann ich mir nicht vorstellen 🤔 was sagt denn der Therapeut dazu? Hat Dein Sohn Skills die er nutzt wenn er merkt das er überreitzt ist? Zieht er sich dann zurück?

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Ich möchte dich jetzt nich angreifen oder sonst was. Nur meine Gedanken da lassen.

Dieses schlagen /würgen (so sch... das auch ist) ist ein Impuls, er kann nicht anders. Da bringt eine Bestrafung nichts. Könntest du einen Impuls unterdrücken? Eher sehr schwer bis gar nicht. Deinen Kind fällt es noch schwerer. Zeige ihn alternativen. Vielleicht ganz schnell an Ort und stelle laufen? Oder hüpfen? 11zuhause wäre die Möglichkeit in einen Polster zu schlagen oder zu brüllen? Vielleicht könnt ihr eine "wut-Ecke" einrichten?

Liebe Grüße

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Hallo,

da kann man nicht einmal mit einem AD(H)S-Kind einen Rat geben, weil bei denen erzieherische Maßnahmen zwar schlechter, aber immerhin überhaupt noch, wirken.
Bei Autisten ist das nicht unbedingt der Fall.

Wir haben im Bekanntenkreis ein Kind mit Asperger, das aggressiv wird, wenn es sich von einer Situation überfordert fühlt, bzw. wenn es nicht so läuft, wie es sich das vorgestellt hatte. Er ist jetzt 15, und gerade wird ein weiterer Versuch gestartet, ihn mit I-Helfer stundenweise zu beschulen. (Mit ihm waren auch schon I-Helfer überfordert bzw. das Jugendamt hatte die ursprünglich nicht für die gesamte Schulzeit bewilligt.)
Das einzige, was die Fachleute und die Mutter bisher als Lösung des Problems haben, ist dass jemand daneben steht und eingreift, bevor es total eskaliert.
Der Junge hat keine Verabredungen ohne Mama.
Weder Medikamente, noch die Autismus-Therapie, die seit Jahren läuft, konnten eine größere Verbesserung erzielen.

Es tut ihm jedes mal wirklich leid, wenn er wieder ausgerastet ist. Er macht und tut dann auch alles, um sich bei der Person zu entschuldigen, die er angegriffen hat, aber er hat das einfach nicht im Griff und ist gefährlich. :-(

Aber das ist ein Einzelfall, und ich kenne mich ansonsten nicht wirklich mit Autisten aus.
Es kann durchaus sein, dass es Fälle gibt, wo etwas geholfen hat.
Aber das wissen eher Eltern in einem speziellen Autismus-Forum.

Was Schule angeht, sitzen Autisten und auch AD(H)Sler voll zwischen allen Stühlen.
Die sind meistens zu intelligent für Förderschulen, aber die Regelschule mit den großen Klassen und der Unruhe passt auch nicht.

LG

Heike