Einbildung Übelkeit

Guten Morgen zusammen,

meine Tochter hatte vor zwei Jahren - damals war sie 9 - zwei starke Magen-Darm Infekte innerhalb von vier Wochen. Einmal mussten wir sogar in die Kinderklinik, weil es kein Ende nahm und sie sich insgesamt 12 Stunden permanent übergeben hat.

Das ist ihr natürlich in sehr negativer Erinnerung geblieben und seitdem steigert sie sich hier und da recht heftig in die Tatsache rein, dass sie das wieder bekommt. Hat sie also nur mal Magenschmerzen oder fühlt sich nicht gut, bekommt sie Panik und meint, sich gleich übergeben zu müssen.

Alle Versuche guten Zuredens scheitern. Wir haben auch schon Globoli als "Beruhigung" oder "zum Schutz" geholt - leider ohne großen Erfolg. Eine Zeit lang lief es besser, seit einigen Tagen ist es wieder ganz schlimm.

Hört sich verrückt an, aber vielleicht hat einer Erfahrung, kennt das oder/und kann mir einen Tipp geben, wie sie da wieder raus kommt.

Viele Grüße,

Mel

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man kann Kinder auch mit den "falschen" Worten beruhigen.
Formulierungen wählen, die unterschwellig anderes vermuten lassen, oder dass sie nicht ernst genommen hat ... o.ä. das ist einem gar nicht so bewusst.

"wird schon nicht schief gehen" -> negativ besetzt
"geht bestimmt gut" --> positiv besetzt

vielen fällt das nicht auf. Ganz viele Leute reden negativ besetzt ohne dass sie das meinen.

nur so eine Idee.
Ich 2 Jahre lang viele Fälle vorzuzeigen wo es doch immer gut war und warum sollte es diesmal anders sein ist vielleicht postiver besetzt als die Worte, mit der ihr sie aktuell immer tröstet?
Nur so eine Idee. -- Positive Formulierungen wirken sich langfristig aus. Man braucht Geduld aber genauso graben sich viele negative Formulierungen in Köpfe über die Wochen/Jahre ein.

Globuli als Schutz? .... also ist doch etwas im Busch, gegen das man Helfen muss denkt das kind: gut gemeint: falsche Tiefenwirkung.

Mit positiv besetzten Forumlierungen bin ich bei meinen Kindern bei allem immer besser gefahren. Klar: nicht von heute auf Morgen. -- aber das Thema begleitet euch ja auch schon eine ganze Zeit.
Ein anderes Beispiel: Knie aufgeschlagen: -- man tröstet oft mit "ist doch nicht so schlimm". Weit gefehlt: wenn das Kind weint ist es NATÜRLICH gerade schlimm. -- diese Worte zeigen nur, dass man sein Kind nicht ernst nimmt. ... sag ihm, dass du das verstehst, pustest vielleicht, aber sag lieber: ich glaube das nur oberflächlich ... das geht bestimmt gleich weg, das ist bei so oberflächlichen Sachen eigentlich oft (immer) so - ich halte mal die Hand drauf bis es besser ist -- oder sowas.... -- alles ist besser, als "ist doch gar nicht so schlimm" .... weißt, was ich mein?

wenn sich im Kopf ein bestimmtes Bild eingegraben hat, dann muss man auch subtil mit den richtigen Formulierungen dagegen arbeiten.

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Globuli helfen gegen gar nichts. Nimm deine Tochter ernst! Ich hatte in beiden Schwangerschaften hyperemesis gravidarum. Es war die Hölle! Ich bin traumatisiert.

Sag ihr das es schlimm war, aber ihr die Anzeichen besser erkennt und nun immer Medikamente gegen die Übelkeit da habt und es dann gar nicht erst so schlimm wird. Und dann lässt du dich in der Apotheke beraten und hast Vomex Zäpfchen oder Ähnliches parat. Jedenfalls etwas mit Wirkstoff. Das würde ich dann auch bei Übelkeit sofort verabreichen und nicht auf Dauerkotzerei warten.

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Mir ist aufgefallen - aber das MUSS bei euch nicht genauso sein - dass, je mehr Aufmerksamkeit man dem Thema schenkt, es immer schlimmer wird. Natürlich muss und soll man sein Kind und dessen Befindlichkeiten ernst nehmen. Nimmt man es aber etwas zu ernst, klebt man auf jeden Kratzer ein Pflaster, schmiert immer alles ein und muss permanent "etwas geben", damit sich das Kind besser fühlt. Ich staune manchmal, was Müttern ihren Kindern bei den kleinsten Kleinigkeiten schon alles geben, kleben und schmieren, damit nicht geheult wird.

Ich würde erstmal diesen Schmarrn aufhören, irgendwas zum Schutz oder warum auch immer zu geben. Und dann so wenig wie möglich Gewese drum machen, wenn es ihr mal schlecht geht. Kümmern ja, aber nicht unnötig aufputschen.

Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen würde ich nur nach Absprache mit dem Arzt geben. Bei einem Infekt oder einer (Lebensmittel-)Vergiftung ist Erbrechen eine durchaus nützliche Körperfunktion.

Sofern sich das Problem aber nicht legt, muss man auch an eine Emetophobie denken - das Thema würde ich dann mit dem Kinderarzt (möglichst erstmal nicht im Beisein deiner Tochter) besprechen.

Aus der Ferne kann man leider nicht beurteilen, wie stark die Reaktion deines Kindes auf Übelkeit ausfällt, das musst du selbst einschätzen und die nötigen Schritte gehen.

>> es kein Ende nahm und sie sich insgesamt 12 Stunden permanent übergeben hat <<

Habe ich als Kind mal 5 Tage lang und DANN war der Hausarzt kurz davor, mich in die Klinik einzuweisen. Also von 12 Stunden Erbrechen bekommt man nicht gleich ein Trauma...

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Hallo,

ich leide auch unter Angst vor Erbrechen und Übelkeit bedeutet für mich dass ich mich Erbrechen könnte.
Daher hab ich Vomex Tabletten zu Hause.
Wenn mir übel wird, was selten ist, dann nehm ich eine. Ich steigere mich somit gar nicht erst rein.
Dann leg ich mich hin, konzentrier mich auf meine Atmung und versuche bisl zu schlafen.

Ich kann Vomex sehr empfehlen.

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Bei meiner Tochter ( 12) ist es nicht die Übelkeit, sondern ihr Herz. Sie hat einen zweiten Impulsgeber und der sorgt manchmal für Herzrasen. Aber eben nur manchmal, im letzten Jahr: ein mal !
Sie steigert sich da aber rein und denkt dann, jetzt ist es wieder so weit, bekommt Schnappatmung und natürlich schlägt das Herz dann auch schneller.....
Schwierig.

Ich bin mal durch die Ernährungsergänzungsabteilung bei dm gegangen und habe mir überlegt, was ich meiner Tochter als "Kur" verkaufen kann. Es ist Vita Sprint geworden.

Wir haben uns zusammengesetzt und ich habe ihr erklärt, dass das Vita Sprint nicht gegen Herzrasen ist, aber dafür sorgt, das der Rest von ihr gesund bleibt und sie deswegen auch kein Herzrasen bekommt, weil eben der Rest von ihr 100% fit ist. Sie soll jetzt 5 Tage hintereinander jeden Morgen eine Flasche trinken, dann ist sie optimal geschützt.
Und noch viel blabla.

Ich habe das wichtig gemacht, für sie und für mich. Das Vita Sprint hat sie unter meiner Aufsicht wie Medizin genommen. Ich habe ihr erklärt, bei einer Kur merkt man die Wirkung nicht so auf einmal, sondern ganz langsam an Tag 3 oder 4, dafür hält sie lange an

Ja, das hat gewirkt. Ich habe natürlich auch immer gesagt, wie sehr ich merken würde, wie gut es ihr jetzt geht etc.
Nach zwei Monaten hat sie sich nochmal eine Kur gewünscht. Seid dem läuft es problemlos.

Was du ihr gibst ist nicht so wichtig, wie die pompöse Begleitung und mir war wichtig, dass es eben nicht gegen das eigentliche Problem helfen soll, sondern den " Rest vom Körper " stärkt.